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Sächsische Staatszeitung : 12.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192103122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19210312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19210312
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-03
- Tag1921-03-12
- Monat1921-03
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 12.03.1921
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SächsischeSlaalszeilung Staatsan^eiger für den Freistaat Sachsen Ankündigungen: Die 32 mm breite Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungS- telle 8 M., die 66 mm breite Grnndzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 4 M., unter Eingesandt b M. — Ermäßigung auf Geschästsanzeigen. Schluß der Annahme vormittags 10 Uhr. Erscheint Werktag» nachmittags mit dem Datum des folgenden Tage». Bezugspreis: Unmittelbar oder durch die Postanstaltcn üM.monatl. EinzelneNrn 2V Ps. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 21295, Schristleitung Nr. 14574. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. Zeitweise Nebenblätter: Landtags.Beilage, Synodal.Beilage, Ziehungslisten der Verwaltung der Staatsschulden und der Landeskulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes-Brandversicherungsanstalt, Berkaufsliste von Holzpflanzen auf den Staatsforstrevieren. Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung für den schriftstellerischen Teil): Regierungsrat DoengeS in Dresden. Nr. 59 Sonnabend, 12. März 1921 Gerüchte über Waffenfnnde und Waffenverstelte. sw.) Wie vorsichtig man gegenüber den immer wieder auftauchenden Gerüchten über Wafsenfunde und Waffenverstecke sein muß, lehrt folgendes Beispiel: Im Landtage hatte am 3. März der Abg. Renner behauptet, daß in Radeburg Waffen aus einem Bersteck geholt und bei einem Feste ver wendet worden seien. Einige Gewährsmänner hätten diesem Abgeordneten entsprechende Mit- teilungen gemacht und gedroht, gegebenenfalls eigenmächtig gegen die Inhaber der Waffen- verstccke vorzugchcn. Der stellvertretende Landes- kommissar für die Entwaffnung der Zivilbevölke rung, Kommissar Hanisch, hat daraufhin unter Hinzuziehung der Gewährsmänner eine gründliche Durchsuchung sämtlicher Räume der Verdächtigen vornehmen lasset«. Den Angebern wurde hierbei Gelegenheit gegeben, sich überall zu vergewissern, daß wirklich alles genau durchsucht tvurdc. Über das Ergebnis dieser und einiger weiterer Durch suchungen heißt es im amtliche«: Berichte des Kommissars: „Die Durchsuchungen sind sämtlich erfolglos verlaufen. Die Gerüchte habe«« sich als haltlos herausgestellt, was teilweise auch durch Gegenüberstellung von Angebern bestätigt wurde. Über die eigentlichen Urheb er'der Ge rüchte war — wie in den meisten solcher Fälle — keine Klarheit zu erlangen." Das Protokoll, das diesen Sachverhalt scsthält, ist von den Gewährsmänner!« -cS Abg. Renner mitunterschricben worden. Tie Wirkung der Zollbeschlaq- nahmc. Berlin, 10. März, über die Wirkung der Zollbeschlagnahme wird auS Essen gemeldet, daß sich bereits in den kaufmännische«« Kreisen von Dentz eine große Unsicherheit bemerkbar macht. Bereits gegebene Aufträge wurden wieder zurückgezogen. Der bisherige Schaden für Industrie und Handel in Deutz beläuft sich auf Millionen. AuS Rheinland und Westfalen wird der fast völlige Stillstand des Ausfuhr geschäfts gemeldet. Tie Schuld am Kriege. Berlin, 10. März. Der mit der Aufklärung der Vorgänge, die zum Weltkrieg geführt haben, betraute Untersuchungsausschuß des Reichstages hat die Annahme einer Feststellung beschlossen, in der cs heißt: Der Ausschuß hat die von der« Sachverständigen erstatteten Referate nebst den von ihnen beigebrachten Belege«: aus den deutschen, österreichisch-ungarische,: und russischen Akten, aus dem englischen Miniralstabswerk über de«« Welt- krieg und aus verschiedenen amtlichen französischen Angaben geprüft, und zunächst fcstgcstcllt, daß weder deutsche noch österreichisch-ungarische An ordnungen ergangen sind, denen der Charakter einer geheimen Mobilmachung innegcwohnt hätte. Die Frage, ob Rußland während eines längere«: Zeitraumes vor der offizielle«: Mobilmachung im geheimen direkte Kriegsvorbereitungen getroffen habe, soll noch geklärt werden. In der Fest- stellung wird dann noch eine Reihe von Tat sachen und Daten angeführt, die der Ausschuß für erwiese«: hält. Auflösung der Reichskartoffelftelle. Berlin, 1». März. Da die öffentliche Bewirtschaftung der Kartoffeln bereits seit August 1V20 aufgehoben «nd eine Wiederholung des System» der Sartofstl-Likferungsverträge nicht beabsichtigt ist, hat der Reichsminister für Ernährung und Laudwirtschast für den 1. Juli 1*21 die Auflösung der Reichskartoffclstelle, VerwaKnngsabteilung, und das Außcrkrafttretcn etue, »eihc auf de« Gebiete der Kartoffel- versorgmig «icht in Geltung befindlicher An- »rdnuuM, bestimmt. Die Auflösung der ReichS- tartosfqkette, «eschäftSabteilnng G. «. b. H., ist dnrch Beschluß der Gesellschafterversammluug Die Sanktionen. Die Aussprache im englischen Nuterhausc. London, 10. März. Lloyd George teilte im Unterhause mit, daß die Gesetzesvorlage betreffend die üOproz. Abgabe auf deutsche Einfuhrware am Freitag im Unterhause eingebracht werden soll. Es sei sehr wichtig, das Gesetz so bald wie möglich in Kraft treten zu lassen. Lord Robert Cecil er klärte, England sei verpflichtet, seine Unterschrift unter dem Versailler Vertrag in Ehren zu halten. Irgendwelche Änderungen können nur mit freier und voller Zustimmung aller Mitunterzeichner des Vertrags erfolgen. Sir Edward Carson sagte, der Premierminister und die Regierung hätten bei allem, was bisher erfolgt sei, das gesamte Unterhaus und das ganze Land hinter sich. Es sei wesentlich, dies der deutschen Regierung Nar- znmachen. Clynes erklärte, die letzte«: Beschlüsse dec Verbündeten feie«: eine Frage der auswärtigen Politik, die an Bedeutung hinter keiner seit Be endigung des Krieges entstandenen Frage zurück- stehe. Die Ansicht der Arbeiterpartei sei, daß keineswegs alte Mittel erschöpft wurden, um eine Lösung auf den: Wege cin.es Übereinkommens zu erreichen. Die Arbeiterschaft sei der Ansicht, daß die Anwendung von Sanktionen wahrscheinlich die furchtbare«: wirtschaftlichen Schwierigkeiten Englands nur noch erhöhe«: werden. Die bisher angewandten Maßnahme«: «nachten Deutschland unfähig, zu zahlen. Unter dem Beifall der Oppo sition fragte Clynes, wieviel von diesen letzte«: Beschlüsse«: auf Rechnung Frankreichs und wie wenig davo«: auf Rechnung Englands komme. Clynes fordert Aufschluß darüber, weshalb die Regierung leine Schritte getan habe, um einem von den beide«: deutschen Vorschlägen zuzustimmen. Er sagte, er stimme nicht mit Lloyd George darin überei«:, daß der Vorbehalt mit Bezug auf Ober- schlesien cs unmöglich gemacht habe, eine vorläufige Regelung in Betracht zu ziehen. Lloyd George führte aus, die Rede von Clynes könne nur den praktischen Erfolg habe«:, daß der Widerstand Deutschlands gestärkt werde. Die aufgestellten Zahle«: seien von der: Verbands-Finanzsachverstän dige«: nach eingehender Beratung mit den deutschen Sachverständige«: ausgearbeitet worden. Nachdem die Verbands-Sachverständigen alles gehört hatten, was die deutschen Sachverständigen zu sagen hatten, seien sie zu den: Schluß gekommen, daß Deutsch land zahle«: könne. Es sei wirklich keine übermäßige Forderung, daß Deutschland in den nächsten beide«: Jahre«: 100 Mill. Pfd. Sterl, plus 12 Proz. seiner Ausfuhr bezahle. Lloyd George fuhr dann weiter fort: Außerdem sei Deutschland durch den Vertrag ver trag verpflichtet, auf Anforderung zu liefern. Da her seien die Alliierten in der Lage, diese beson dere Methode, um das Geld einzutreiben, zu er zwingen. Zugleich sei dies abgesehen von den Strajmaßnahmen die beste Art, um der Lage zu begegnen und er glaube nicht, daß sie für Deutschland unannehmbar sei. Schließlich erklärte er noch: Es könnte keine größere Gefahr geben, als wen,: die 100 Millionen Einwohner Deutsch lands und Österreichs zur Verzweiflung ge- tricben würden. Er sei der Letzte, der irgendwas tu«: würde, um sie zur Verzweiflung zu treiben. Aber er sei überzeugt, daß Deutschland seinen« Problem eher ins Auge sehe, wenn die Alliierten es Deutschland klar machen, daß sie nicht uachgeben. Lloyd George erklärte, Deutschland muß verstehen (er wiederholte muß verstehen), daß die Alliierten wollen, daß es bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit zahlt. Wenn Deutschland aus der Konferenz gesagt hätte, 42 Jahre sind zu lang «nid bedenken Knechtschaft und Sklaverei von Generation zu Generation. Wir «vollen die Jahreszahlungen so ordnen, daß wir den Zeitraun« abkürzen können, das wäre nicht nur zum Vorteil Deutschlands, sonder«: auch in unserem eigenen Interesse gewesen. Wenn Deutschland gesagt Hütte, die 12 Proz. Abgabe ist keil« gutes Verfahren; wir schlagen diesen oder jene:: anderen Weg vor, dam« würde«: wir darüber geredet lzabcn. Was taten die Deutsche«: aber? Erst ganz zu Ende und nach einem Ulti- nratun: kamen sie mit fünf Jahre«: und voraus gesetzt, daß Oberschlesien nicht gegen sie stimmt. Labei war «ein Nachweis einer Zahlung. Wie konnten wir unter diesen Umständen sagen, daß die Grundlage für eine Regelung zwischen uns bestehe. Das war unmöglich. Deutschland war «licht von der Notwendigkeit einer Regelung über zeugt. Um Deutschland von dieser Notwendigkeit zu überzeugen, sind wir zur Aktion übergegangcn. Tic Bill, die »vir morgen cinbringen, würde besser unter einein Abkommen wirken, als jetzt ohne Abkommen, Aber wirken wird sie, mit oder ohne Abkommen. Deutschland hat durch Wider streben alles zu verlieren und nichts zu gewinnen. iJch meine nicht nur die Besetzung jener Städte, > die eine sehr ernste Sache für Deutschland be deutet. Deutschland mag davon reden, daß cs seine gesamte Ausfuhr nach allen alliierten Ländern ein- stellen werde. Wenn cs dies jedoch lut, wird cs eine solche Arbeitslosigkeit bekommen, wie kein großes Industrieland der Welt je erlebt hat. Wenn Deutschland begreife, daß die verbündeten Mächte ohne Ausnahme beabsichtigen, gerecht und billig mit ihm zu verfahren, jedoch auch ent- schlosse«: sind, fest gegenüber Deutschland auf- zutreten, wird es zu einen« viel bessere«: Ab- kommen gelangen, als wenn es ermutigt worden ist zu glauben, daß wir in unseren Ansichten ge teilt sind. für den gleicht« Zeitpunkt festgesetzt worden. Bom Beginn der Frühkartoffelernte an wird hiernach dcr Verkehr mit Kartoffeln im Ju- lande von jeder reichtzrechtlichen Regelung frei fein. Die Lin- und Ausfuhr von Kartoffeln über die Grenze des Tcutjchen Reich«» muß dagegen weiterhin von der Erteilung besonderer Bewilligungen abhängig bleiben. Gleichzeitig ist auch die Bewirtschaftung der Kartofseltrocken- und üartosfelstürkeerzeugn'ffc mit Wirkung vom 2V. März 1921 ab aufgehoben worden. Jnwie- weit im kommendcn Wirtschaftsjahre eine Stn> schränkung der Verarbeitung von Kartoffeln in gewerblichen Betrieben erforderlich sein wird, kann zurzeit noch nicht übersehen werden. Abänderungen des Sövres- Vertrages. Basel, 10. März. Die Verbündeten haben gestern den Türken mitgeteilt, daß sie geneigt sind, in folgende Änderungen des Vertrages von Sövres einzuwilligen: 1. Smyrna wird autonome Stadt mit einem freien Hasen. Der übrige Teil de» Wtlajet» «vird de« Türken zurückgegebe». 2. Konstantinopel wird von den alliiert«« MilitSrkontingenten geräumt. 3. Konstantinopel wird nicht in die Zone der neutralisierten Meerenge» eindezoge», die n»ter die Kontrolle der Mcerengenkommission gestellt sind. Um die Meercsstraßen unter Kontrolle zu behalten, werden die Alliierte» cine Flottenbasis aus dem europäischen Ufer fchafsen. Lord Curzon hat den Türken diese neuen Vor schläge, persönlich überbracht. Die englischen Bergarbeiter und der Abbau der staatlichen Kohlenwlrtschaft. London, 10. März. Eine Delegiertenkonferenz der englischen Bergarbeiterverbäude ist heute hier zu sammentreten, um zu dem in der englischen Thronrede angekündigten Gesetz über den Abbau der staatlichen Kohlen Wirtschaft Stellung zu nehmen. Die Konferenz der Bcrgarbeitervertreter soll Richt- linien, die der Regierung und den Grubenbesitzern zur Annahme vorgelegt werden sollen, ausarbeiten, die sowohl eine staatliche Leitung der Kohlen erzeugung durch ein Ministerium für den Kohlen- bcrgbaw als auch die Berechnung eines gerechten LohnmaßeS vorsehe«: werden. Die Richtlinien sollen einen für das Jahr 1921 geltenden Lohn standard enthalten, der sich durch Verrechnung der Grundlühne mit den seit Oktober gezahlten Prä mien für Mehrerzeugung unter Fortfall der Kriegs- zulagen ergibt. Bom Reingewinn, der nach der Lohnzahlung und dieser Zinszahlung verbleibt, sollen neun Zehntel den Arbeiter«: und ein Zehntel den Grubenbesitzern zufaven. Ländliche Wohlfahrtspflege. Voi« Ministerialrat vr. Sala, o Daß der Jugendpflege auf volkstümlicher Grund» läge besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden ist, war von jeher die Sorge des Vereins. Sie ist nicht überflüssig geworden dadurch, daß diese Arbeit auch in Sachsen in einem Landesausschuß für Jugendpflege zusan«mengefaßt und mehr oder weniger zu staatlicher Aufgabe erhoben worden ist, ebenso wie der Privatsürsorge für Kranke und Tuberkulöse, für Säuglinge, Gebrechliche und Krüppel entraten werden kann trotz des Gesetze» über die Wohlfahrtspflege von: 30. Mai 1918. ES ist durchaus irrig, anzunehmen, für eine wirksame ländliche Wohlfahrtspflege bleibe nicht mehr viel übrig, nachdem Kranken- und Jugendpflege staat- lich organisiert seien. Das sächsische Gesetz um faßt ja nur eine«: kleinen Teil der allgemeinen Wohlfahrtspflege: Säuglings- und Klcinkiuder- pflege samt Mutterschutz, Jugendpflege, Krüppel- Hilse und Bekämpfung der Tuberkulose sind plan mäßig als Pslichtaufgabeu des Wohlfahrtspstegc- bezirkes zusainmengefaßt. Aber auch auf diesen: sind nach ausdrücklicher Gesetzesbestimmung alle freiwilligen Organisationen zur Mitwirkung heranzuziehen urrd bereits bestehende ge meindliche Wohlfahrlseinrichtungen mit größter Schonung zu behandeln. Ter Pslegeaus- schuß des Wohlsahrtspflegebezirkes bedarf sehr wohl der Mitwirkung der freien Wohlfahrts pflege und sei«: Bestehen erhebt durchaus nicht über die Notwendigkeit, in Vereinen Volkswohlfahrt zu üben. Beide müssen und können Hand in Hand arbeiten, auch aus den gemeinsamen Gebieten. Gar mancher steht bekanntlich amtlicher Tätigkeit ab lehnend oder doch gleichgültig gegenüber. Ihn für den großen Volkswvhlfahrtsgedanken zu ge winnen und zu verantwortlicher Mitarbeit heran zuziehen, bleibt Aufgabe der freiwilligen Psiege- tätigkeit auch auf den inzwischen amtlich über nommenen Arbeitsgebieten. Es ist aber nicht nur Wohlfahrtspflege zu treiben. Heimat- und V olkstumpfte ge sind nicht minder wichtig. Nach dem verhängnisvollen Zusammenbruch muß den: Batcrlande Kraft und Gesundheit vom Lande wieder zufließen. Tarun: muß der Landflucht gesteuert werden. Dcr ländliche Bevölkerungszuwachs muß dem Lande erhallen bleiben. Das erfordert neben der Hebung dcr landwirtschestlichen Lebensbedingunge«: und der An erkennung des Wertes der ländlichen Arbeit und ihrer entsprechenden Entlohnung eine Durchdringung des Landvolkes mit dem Bewußtsein von der Schönheit der Heimat und des Landlebens. Der gegenwärtige Zug dcr Städter aufs Land darf nicht täuschen. Diese „Stadtslucht", von der man heute spricht, hat ihren tiefere«: Grund fast ausschließ lich i«: den: Strebe«: nach einer bessere«: materiellen Lebengestaltung. Sie ist nach den Entbehrungen dcr langen Kriegs- und Nachkriegszeit aus den: Mangel an den notwendigsten Lebensmitteln Herans ver- ständlich. Sie wird aber wieder schwinde«: mit dem Augenblicke, wo die Zwangswirtschaft voll aufgegcben werden kann und in der Stadt die notwendigen Lebensmittel wieder in ausreichendem Maße zu erträgliche«: Preisen beschafft werden können. Dann wird die heutige Vorliebe fürs Land vergehen und die Sehnsucht nach städtischen Freuden auch in diesen Kreisen wieder wach werden. Das Landvolk aber «nuß wieder zu der Überzeugung von dem „Glück aus dem Lande" gebracht werden. Es «nutz seine Freude an der ländlichen Eigenart und den heimatliche«: Über lieferungen wiedergewinnen und wieder stolz auf seine Dorsheimat werden. Darum gilt cs, die alte dörfische Volkskunst, das Volkslied und Volks spiele wieder zu Pflegen, das Land aber auch teilnehmen zu lassen an neuen Kultureinrichtungen dieser Art. Auch daS Land will die Annehmlich keiten genießen, die dcr Städter heutzutage nicht entbehren zu können meint. Dazu gehört neben der Pflege der Musik und theatralischer Vor- stellungen, die von Vereinen geboten werden können, auch das nun einmal unvermeidliche Kino. Es braucht und soll dem Lande nicht vorenthalteu werden. Nötig ist nur, daß Vorsorge getroffen wird, Schmutz- und Schundfilme vom Lande fern- zuhalten, und daß die neueren Bestrebungen unter stützt werden, das Kino dem Lande als Vermittler des Schönen und Nützlichen zu dringen. Darum
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