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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 01.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187205012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720501
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-01
- Monat1872-05
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seien, entweder böser Wille feiten des betroffen, den Direktorium- oder Mangel an nöihiger RechtSkenntniß. Wir theilen, sagt die „L. Ztg.", diese Ansicht, meinen aber, daS Publikum hat «S am Wirksamsten selbst in der Hand, über solche Prarts Gericht zu üben. Man brauch sich bei einer incoulanten Gesellschaft einfach nicht zu versichern. Heute, am >. Mai, findet die feierliche Er- Lffnung der Universität Straßburg statt, an der sowohl Professoren aller deutschen Univer sitäten als Vertreter der letzteren theilnehmen, als auch Deputationen der deutschen Studentenschaft. Die neue Warte deS deutschen Geistes ist hoffent lich ein wesentliches Mittel, die Verschmelzung der alten deutschen Lande mit dem Muttcrlande in jeder, nicht bloS geistiger Beziehung zu fördern. Nicht bloS im Publikum, sondern selbst in der näher berührten diplomatischen Welt hat ein neuer Schritt deS Reichskanzlers gewaltiges Aussehen erregt: Kardinal Fürst von Hohenlohe« Schillingsfürst ist zum Vertreter deS deutschen Reiches beim päpstlichen Stuhle ernannt wor- den. Diese Ernennung zeigt, daß abermals der Reichskanzler Fürst BiSmarck in unvergleichlicher Weise seinen Feinden, und zwar diesmal den Ultramontanen, die arglistigsten Pläne durch kreuzt hat. Für die Katholiken im Reiche ist eS nunmehr klar, daß von einer Verfolgung der katholischen Religion mit der Strafandrohung gegen Geistliche, welche die Kanzel zu politischen Zwecken mißbrauchen, mit dem SchulaufstchtSge- setze, mit dem gesetzlichen Schutze, welcher den Allkatholiken gewährt wird, keine Rede fein kann. Der Kardinal Fürst von Hohenlohe ist als Geg ner der Jesuiten bekannt und zugleich gehört er einer Familie an, welcher auch der ehemalige dairische Ministerpräsident und jetzige Vizepräsi dent des ReichtagS, Fürst Hohenlohe, sowie der freikonservative Herzog von Ralibor in Schlesien «ngchören, Männer, deren rein deutsche Gesin nung sich jederzeit offen bekundet Hal. DaS Resultat der Volkszählung vom 1. De- «mber v. I. ist nunmehr festgestellt, und es zählte nach den soeben bekannt werdenden Ziffern daS Deutsche Reich am 1. December 1871 41,058,139 Bewohner gegen 40,106,958 im December 1867. ES hat somit in den letztver- floffenen 4 Jahren eine Vermehrung um 951,181 Bewohner oder 2,87 H stattgefunden. Am stärk sten zugenommen haben die freien Städte und zwar 11,07 H Bremen, Hamburg 10,59 H und Lübeck 6,05 H, sodann das Königreich Sachsen 5,63 H. Die Zunahme von Preußen beträgt 2,80 H, die in Baiern 0,77 K, die in Würtem- derg 2,25 H, die in Baden 1,82 H, die in Hessen 2,51 K. Abgenommen haben Ettaß-Lothringen um 2,90 Mecklenburg-Schwerin um 0,49 H, Mecklcnburg-Sirelitz um 1,82 Oldenburg um 0,39 H, Lauenburg um 0,65 H, Schwarzburg. Sondershausen um 1,35 H, Waldeck und Pyr mont um 2,24° , Lippe um 0,68 H. Die Zahl der Entwürfe für daS nach dem Beschlusse deS letzten Reichstags in Berlin zu errichtende deutsche ParlamentS-Gebäude, welche bis zum 15. d. M., dem Schluß der Concurrenz, eingcgangen sind, beträgt 99. Mehr als 1000 Zeichnungen enthalten dieselben und sind Ein fendungen aus allen civilisirten Ländern einge- gangen. Die Entwürfe werden jetzt unter Lei« tung deS Geheimen OberbauraihS WeiShaupi durch Beamte der Akademie gesondert, um dann in der Wagner'fchen Gemäldegalerie ausgestellt zu werden, damit sie nicht nur der Jury und den Mitgliedern des Reichstags, sondern auch dem gejammten Publikum zugänglich sind. Darüber find alle Parteien des deutschen Reichstags einig, daß die Salzsteuer ermäßigt, wenn nicht ganz beseitigt werden muß. In ei- ner gemeinsamen Besprechung kam man dahin überein, dem Hause zu empfehlen, daß eS die Salzsteuer zunächst auf die Hälfte ermäßige und - . - —-- 2bO zugleich der Reichsregierung den Wunsch aus- spreche, sobald die Finanzen des Reichs eS ge- statten, die Steuer gänzlich in Wegfall zu bringen Die im Reichstage vorbereiteten Anträge au Herabsetzung, bez. gänzliche Aufhebung der Salz, steuer finden auch im BunbeSralhe Entgegen- kommen. Auch in Bezug auf diese Angelegen- heil sind die Bevollmächtigten ersucht worden, sich möglichst bald mit genauen Instructionen Seiten- ihrer Regierungen versehen zu lassen. Von sozial-conservativer Seite ist dem Reichs tage folgende Petition überreicht worden: „Wir unterzeichnete deutsche Männer treten in Ehrer bietung vor den hohen Reichstag und bitten bringend, ungesäumt Gesetze anzubahnen und zu erlassen, welche 1) alle SonntagSarbeit in Werk stätten und Fabriken, außer wo, wie bei Hohöfen, daS Feuer nicht auSgehen darf, bei Bauten und auf dem Felde, alles Abhalten von Jahrmärkten, Pferderennen u. dgl., sowie allen Güterverkehr auf den Eisenbahnen an den Sonn- und Fest- tagen allgemeiner Christenheit durchaus und bei Strafe zu verbieten; auf den letzteren auch den Personenverkehr der Sonntage auf einen Post- und Persvncnzug zu beschränken, diesen aber auch an den fünf hohen Festtagen (Charfreitag, erstem WeihnachtStag, erstem Ostertag, erstem Pfingst tag und dem hoffentlich bald einzusührenbcn all gemeinen deutschen Buß- und Bcttage) gänzlich ruhen zu lassen. (Motive: Unser Volksleben bedarf dringend die Neubefestigung und Be chützung seiner religiös - sittlichen Grundlagen. Die arbeitenden Klaffen, namentlich auch die Ei- enbahnbeamten bedürfen dringend deS Sonntags- chutzeS.) 2) Gesetze, welche im Zusammenhänge mit Vorstehendem verordnen, daß an allen Sonn abenden die Arbeit in den Fabriken um 6 Uhr, und an den Vorabenden der fünf hohen Festtage spätestens um 5 Uhr aushörc. 3) Gesetze, welche die Nachtarbeit in den Fabriken von 9 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens verbieten, sowie den Nacht- betrieb der Eisenbahnen möglichst einschränken. 4) Gesetze, welche Vie Arbeitszeit am Tage in den Fabriken, auf daS Marimum von 12, noch besser von 11 Stunden beschränken, sowie den weiblichen und jugendlichen Arbeitskräften ange- messenen Schutz angedeihcn lassen. 5) ReichS- inspcktoren zum Schutze der arbeitenden Klaffen anzustellen, welche die Durchführung und strikte Handhabung dieser Gesetze zu überwachen haben." Die Jugend der neugewonnenen Reichslande Elsaß und Lothringen wird seitens der kaiser lichen Schulbehörden in gleicher Weise zum syste matischen Turnen angehalten, wie in den alten deutschen Landen. Die Schüler sämmtlicher höheren Schulen in Elsaß - Lothringen haben obligatorischen Turnunterricht nach deutschem System, und da man dort unsere deutschen Turn- gerälhe nicht hinreichend kennt, so werden die- elben von Altdeutschland, besonders Leipzig auS »ezogen. So hilft denn daS deutsche Turnen orl kräftig mit an dem Werke der Gcrmani- irung. In Elsaß und Deutschlothringcn giebt'S nach er Zählung vom December v. I. 1,549,459 öpse (Lothringer 489,000). Von den großen Städten zählt Straßburg 85,000, Mühlhausen 52,000, Metz 51,000 Einwohner. Bei der Zusammenstellung der Resultate der etzten Volkszählung in Danzig hat sich ergeben, daß in dem Stadtbezirk 3000 in dem schulpflich. tigen Alter befindliche Kinder find, welche noch keine öffentliche Schule besuchen. DaS sind schöne Zustände I Wie mag eS da erst auf den Dörfern auösehrn? In Hamburg feiern gegenwärtig Tausende von Arbeitern. Die Werften stehen seit zwei Monaten leer, auf den Zimmerplätzen der näch sten Umgebung der Stabt ist die Arbeit einge- stellt, die Schneiderwerkstätten sind geschloffen, die Eisengießereien haben ihre Thätigkeit einge stellt, die Tischler und Maler find im Begriff, dem von den Echneidergesellen gegebenen Bei. Viel zu folgen und bis zur Bewilligung eine, verkürzten Arbeitszeit die Arbeit niederzulegen, Der „Hamb. Corr." bemerkt dazu: „Gegenüber den massenhaften Arbeitseinstellungen, welche in Hamburg eingetreten find, erscheint eS als drin> gende Pflicht einen Ausschuß angesehener Bür ger zusammenzubringen, der die Ansprüche der streitenden Parteien prüft und auszugleichen versucht." Welche kolossalen Summen gehen durch diese StrikeS den Arbeitern verloren! Der König von Baiern hat dem StiftSprobst Döllinger, der am 15. April sein fünfzigjährige- Priesterjubiläum feierte, in Rücksicht seiner wäh rend dieser Zeit bewiesenen Treue das Ehrenkreuz des Ludwig-OrdenS verliehen und ihn überdies in einem herzlichen Handschreiben beglückwünscht. AuS Neapel wurde unterm 25. April berichtet: In der vergangenen Nacht fand ein großartiger Ausbruch deS Vesuvs statt, der Krater gleicht einem ungeheuren Feuermeere, die Lava strömt in verschiedenen Richtungen herab. Seitdem lauten die Nachrichten immer schlimmer, o tbeilte in der italienischen Kammerfitzung vom etzten Freitag der Ministerpräsident Lanza auf an ibn gerichtete Anfrage mit, daß eine Anzahl von Personen, welche sich ln die Nähe deS Ve suv begaben, in unter ihren Füßen hervorgebro chene Flammen umgekommen sei. Die Gefahr ei noch gestiegen. Eine am 26. auS Neapel eingetroffene Depesche meldet die Zunahme der Eruption und daS Wachsen der Gefahr; gegen 200 Personen find unter Lavaströmen verschüttet rnv die Bevölkerung von Torre del Greco begiebt ich auf die Flucht. Für Transportmittel ist »urch die Behörden gesorgt; wiederum meldet ein neuerer Bericht: Der Ausbruch deS Vesuv- ist furchldar; die Erde zittert meilenweit unter ein Donner deS BcrgrS. Portici, Restna, ^orre del Greco und Torre dell'Annunziata sind n höchster Gefahr. Tausende von Flüchtlingen bedecken die Straßen. — Der gegenwärtige AuS« bruch deS Vesuvs hat sich als der heftigste die- eS Jahrhunderts herauSgcstellt. Die neuesten Nachrichten, vom 28. April, lauten: Der Him mel Hal sich von Neuem verdunkelt und der Aschen regen wieder begonnen. Derselbe erstreckt sich bis Caserta hin und dauert fort, der Vesuv ist ganz eingehüllt und unsichtbar. Heftige Deto nationen schallen auS dem Innern heraus. -frankenfierffer ZürchelmachriMen. Freitags, den 3. Mai, srüh 8 Uhr: Wochenlommu- nion, wobei Herr Archiv. Lesch die Beichtrede hält. Missionsfeier in der neuen St. - JohanniSkirche in Chemnitz am S. Pfingstfeiertage, den 21. Mai, Nachm. 2 Uhr. Die Festpredigt wird ?. Unger aus Nieder- lichtenau, den Bericht Missionär Schanz auS Ostindien und daS Gebet Diac. Trautzsch halten. Der Zweig - Mission-Verein. Auf dem Damme von der Stadt nach Sachsen burg zu ist eine goldene Broche verloren wor ben. Der Finder erhält bei deren Zurückbringen eine angemessene Belohnung in der Erped. d. Bl. Q«DttunHw Beiträge zur Errichtung eines deutschen Nationaldenkmals. Durch Herrn Gcmeindevorstand Richter in EberSdorf gingen bei mir «in: 5 Thlr. 7 Ngr. u. zwar: 1 Mr. v. Friedensrichter Schippan, je 10 Ngr. v. Pastor Wagner, Lehrer Ernst Kretzschmar, Rob. Rockstroh, 7 Ngr. 5 Pf. Gemeindevor stand Richter, je 5 Ngr. v. Gottfr. Müller, Ed. Graf, Jul. Seifert, Traug. Lößner, Jul. Ahnert, Ed. Steiner, 3 Ngr. Gottfr. Thümer, je 2 Ngr. S Pf. Herm. Richter, Karl Petzold, Paul Barth, Leb. Petzold, Karl Müller, Traug. Kühn, Gottlieb Berthold, Karl Vogel, Jul. Höpp ner, Karl Schiefer, je 2 Ngr. Karl Uhlemann, Heinr. Merker, Anna Hagist, Gottfr. Vogelfang, Leb. Vogelsang, Ed. Fritzsche, Moritz Eckardt, Karl Vogelsang, Moritz
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