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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 29.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187507298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18750729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18750729
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-07
- Tag1875-07-29
- Monat1875-07
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, . .. - ' ' ' '' ' " ' kttehe fest im Zkittnsturm', tritt ent»«« den wSlschm Wurm! Drutschland hoch uad Sailer! Und du, liebe« St-dtelein, dem wir angehören, stell dich i« den» ernsten Reih'n, laß dein'n Ruhm sich mehren, daß dH wMest, wie du heißt, frank und frei im Sinn und «eist, dabei aut und sittlich! StiHmet Alle fröhlich ein : Treu dem Vaterlande, treu dem König, Kaiser sein bis. zum Grabeirande; treulich steh'n zur Gchüyenschaar, daß sie blühe Jahr um Jahr! Hoch die Scheibenschützenl In Zwickau fand am 24. d. M. die fünfte öffentliche Sitzung des Kreisausschusses für den diesseitigen kretshauptmannschaftlichen Bezirk statt. Den Hauptgegenstaud der Tagesordnung bildete die Berathung über die bei der Bildung der Standesbeamten zu befolgenden Grundfätze. In ersterer Beziehung sprach sich der Kreisausschuß einstimmig dafür aus, daß, soweit nicht besondere Verhältnisse eine Ausnahme erheischen, das Ab sehen auf eine Uebereinstimmung der Standes amtsbezirke mit den Parochialbezirken zu richten fei, während in letzterer Beziehung davon aus- geganaen wurde, daß die Standesbuchführung im Auftrage und unter Aufsicht des Staates den Gemeinden obliege und es sich daher empfehle, thunlichst Gemeindebeamte als Standesbeamte zu bestellen. Im Uebrigen gelangten noch 6 Einsprüche wegen Heranziehung zu Gemeinde anlagen und 6 Administrativjustizstreitigkeiten über den Unterstützungswohnsitz zur Entscheidung. Der am Sonntag und Montag in Dresden abgehaltene 6. Deutsche Turntag war von ca. 180 Abgeordneten aus Deutschland und Oester reich, die etwa 150,000 Turner vertraten, besucht und einigte sich über ein neues Grundgesetz der deutschen Turnerschaft in befriedigendster Weise. Das Dresdner Gewerbeschiedsgericht fungirt regelmäßig weiter und beweist, wie durch diese, auf Gleichberechtigung des Arbeitgebers wie des Arbeitnehmers beruhende Einrichtung Streitig keiten zwischen beiden Theilen auf zweckmäßige Weise erledigt werden. In seiner letzten Sitzung erledigte das Gericht die Klage eines Bäckerge sellen gegen die Inhaberin eines Bäckergeschäfts wegen angeblich nicht eingehaltener Kündigungs frist und dadurch bedingter Nachzahlung von Arbeitslohn, ferner die Klage eines Schlosserge sellen gegen einen Schlossermeister wegen an geblich verkürzten Arbeitslohnes. Beide Klag fälle nahmen wegen sehr eingehender Beweis aufnahme viel Zeit in Anspruch und das Ergeb niß war, daß in dem ersteren Fall die beklagte Partei, falls Kläger feine Angaben eidlich zu erhärten vermag, zur Nachzahlung verpflichtet ist, während in dem letzteren Falle zu Ungunsten des Klägers entschieden wurde. Am 23. Juli Nachmittags hat sich in der Nähe des Dorfes Dreißig bei Döbeln ein schwerer Unglücksfall ereignet. Vier im Dienste eines Gutsbesitzers in Lüttewitz stehende Knechte, welche mit Schuttholen beauftragt waren, sind in der betreffenden Grube verschüttet und getödtet wor den. Gegen 7 Uhr Abends bemerkte man das geschehene Unglück, es wurde rasch Hülfe her beigeholt, indessen die Verschütteten, auf denen etwa 30 Fuder Erde und Geröll lasteten, konnten nur todt hervorgegraben werden. Wahrschein lich trägt unvorsichtiges Arbeiten in der Grube die Schuld an dem Unglücksfall. Die Postbehörden klagen oft und gewiß mit vielem Recht über Ungenauigkeit der Adressen, es kommt aber auch nicht selten vor, daß des Guten zu viel geschieht. So kam in diesen Tagen in Grimma, wie von dort geschrieben wird, ein Brief eines Dienstmädchens an ihre daselbst bei Freunden sich aufhaltende Herrschaft mit folgender näherer Bezeichnung an: „An meine gnädige Frau N. N. bei Frau R., die sich ein Pferd hält, in Grimma, wo die Reiter fein." Tagesgeschichte. D-atschr- «eich. Die einem Berliner Blatte aus Bad Landeck (Schlesien) gemeldete und von einigen anderen Zeitungen sogar durH >Hxt«-tLtter weiter ver- drettete Nachricht, dort fei ein Gräf Dzrmbeck unter der Anschuldigung von Attentatsplänen auf den preußischen Kronprinzen verhaftet wor den, stellt sich als eine Mystifikation heraus. Gegen den Verbreiter der Nachricht ist Unter suchung eingeleitet. Dieser soll, wie aus Glatz berichtet wird, ein in momentane Geistesstörung verfallener Justizbeamter sein. Zum Hermanns-Denkmal haben Beiträge ge geben : das österreichische Kaiserhaus 1082 Thlr., die deutschen Fürstenhäuser 13,500 Thlr., das Ausland 1500 Thlr., die Reichsregierung 10,000. Thlr., der deutsche Kaiser extra 10,000 Thlr., das deutsche Volk 37,500 Thlr. An Material zum Standbilde (4731 Kubikfuß) sind verwen det worden 21,176 Pfd. Kupfer. Das Gesammt- gemicht des nöthigen Schmiedeeisens beträgt 126,153 Pfd., des Gußeisens 5873 Pfd. und das Gewicht der Figur im Ganzen ca. 153,000 Pfd. Heute sieht man von den lippeschen Ber gen die ganze Figur des Hermann — ein maje stätischer Anblick! — nachdem die letzte Planke des Gerüstes bis auf die Kuppel des Unter baues gefallen. Hr. v. Bandel hat die Aus führung des Denkmals die langen Jahre hin durch ohne Entgelt geleitet. Aus Detmold wird vom 25. Juli geschrieben: Mit dem heutigen Tage ist die letzte Hülle des Hermanns-Denkmals gefallen ; dasselbe zeigt sich nunmehr in seiner ganzen Großartigkeit. Mor gen wird der Bildhauer v. Bandel durch Ein fügung eines Reliefvildes des Kaisers Wilhelm in das Postament des Denkmals die letzte Hand an dasselbe legen. Das meisterhaft gelungene Relief ist aus einem bei Gravelotte eroberten französischen Geschütze gegossen. Für die Unter bringung von etwa 30,000 Fremden ist durch die umsichtige Leitung des Festcomites bestens gesorgt, die Militärbehörde hat dasselbe durch Ueberlafsung von 5000 wollenen Decken und Strohsäcken in zuvorkommendster Weise unter stützt. Die angeblich von der Regierung beabsichtigte Steigerung der Anforderungen an die Aspiranten zum einjährigen freiwilligen Militairdienst erregt im Publikum große Mißstimmung und Besorg niß. Während es bisher genügte, daß der As pirant ein Jahr der Sekunda eines Gymnasiums oder einer Realschule angehört hatte, soll das Schulzeugniß künftig den einjährigen Aufenthalt in der Prima nachweisen, die Schülfrist für den Aspiranten würde sich also um volle zwei Jahre verlängern und die Karriere vieler jungen Männer um diese zwei Jahre sich vollständig hinaus schieben. Viele Eltern fürchten, daß ihnen da durch unerschwingliche Opfer auferlegt werden. Sie finden darin eine. Härte, die ihnen um so unbegreiflicher ist, als sie den Zweck nicht ein sehen, der dadurch erreicht werden soll. Das Institut der Einjährig-Freiwilligen, wie es bis her bestand — so schreibt man von verschiedenen Seiten —, hätte bisher zur Unzufriedenheit keine Veranlassung gegeben. Jedenfalls wird man eine gesetzliche Regelung der ganzen Angelegen heit verlangen dürfen. Die „Alta. Ztg." bringt eine Reihe von Ar tikeln aus Maß-Lothringen, in denen sie unter Anderem der Ansicht entaegentritt, das Fran zosenthum der Elsässer sei nur affectirt und nicht ein wirklich empfundenes. Hierüber schreibt sie: „Uns Deutschen fällt es schwer, Dies zu begreifen — weil wir erst anfangen zu er fahren, was es heißt, einem großen, mächtigen Vaterland anzugehören, das auf dem Gebiete der Politik wie der Sitte die Hegemonie besessen. Wir stecken noch tief in den durch die Nationali- tätspolitik geschaffenen Jrrthümern und haben uns von Anfang an nicht darein gefunden, daß ein deutsch sprechendes Volk von deutscher Ab stammung anders als deutsch fühlen könne; als man aber gegentheilige Erfahrungen machte, er klärte man Dies flugs für bösartige Verstellung, für eine Leistung katholischer Pfarrer und franzö sischer Zournalisten und Nichts weiter. Bis zur Stunde bietet Deutschland den neuen Brüdern für die Trennung von einem mächtigen reichen Lands mit seiner weltbeherrschenden Industrie und seinem reichen Markte noch keinen ausglei chenden Ersatz; daS Reichsland tritt in eine neu gebildete Staatengemeinschaft ein, gegen welche sich noch wüthender Parteikampf auf lehnt; es hat Handelsbeziehungen in einem Lande zu suchen, welches für ein verhältnißmäßig armes Publikum, unter dem Drucke von ungünstigen Handelsverträgen, möglichst billig zu produciren genöthigt ist; der elsässische Fabrikant vermißt die gewohnten soliden, coulanten Handelsusancen, die Annehmlichkeiten eines durchgebildeten Münz systems — und was Anfangs aus Deutschland an Pionnieren des Handels und Gewerbes über den Rhein kam, war nicht geeignet, den neuen Brüdern hohe Begriffe von deutscher Solidität beizuhrinaen. Das hat sich nun allerdings schon wesentlich gebessert und das solide deutsche Capital beginnt mehr und mehr dem Land frieden zu trauen und sich herüberzuwagen. Es steht da eine große Aufgabe vor Deutschland; Schutz und Hebung seiner Industrie und seines Handels, um neben der politischen Einheit und der Armee noch eine breite solide Basis der Macht zu gewinnen." Im Meiningenschen ist die Einrichtung ge troffen worden, daß die Volksschullehrer während der Ernteferien an der Universität Jena Vor lesungen über Naturwissenschaften und Land- wirthschaft hören können ; nicht weniger als 131 Volksschullehrer hatten sich hierzu gemeldet, doch konnten für dieses Jahr nur 30 dieses Genusses theilhaftig werden. Ein Accordeon-Fabrikant in Gera schickte mehrere Kisten Muster nach Paris. Ohne irgend welche Absichtlichkeit waren die einzelnen Stücke in Gartenlauben-Maculatur eingeschlagen, auf der unglücklicher Weise Abbildungen aus dem deutsch-französischen Kriege enthalten waren. Auf der Douane zu Paris wurden die Waaren beim Anblick der Bilder von einigen Arbeitern gegen den Boden geworfen und so zertrümmert, vatz der Empfänger um eine neue Sendung bitten mußte. Oesterreich. Der Brünner Weberstrike darf als beendet betrachtet werden. Einige Lohnaufbesserungen fanden statt, doch haben die Arbeiter von der Aufstellung eines Normaltarifs Abstand genom men. In einigen Fabriken ist die Arbeit wieder ausgenommen worden. In allen Kreisen Brünn's herrscht deshalb lebhafte Freude. Ueber den Unfall auf der Eisenbahn, welcher jüngst das Leben des preußischen Kronprinzen in Gefahr brachte, ist die Untersuchung jetzt ab geschlossen. Das Ergebniß derselben, so weit darüber amtlich Kenntniß gegeben worden, stellt fest, daß der Bahnhofsinspector auf der Un glücksstation vor Ankunft des Zuges oie Wei chenstellung besichtigt und Alles in Ordnung gefunden habe. Zwischen dieser Besichtigung und der Anmeldung des Zuges verflossen jedoch noch einige Minuten und der Weichensteller, welcher sich inzwischen von seinem Platze ent fernt hatte, kehrte erst zur Weiche zurück, als das Ankunftssignal vernommen wurde. In einem Moment der Verwirrung glaubte er die Weiche noch nicht richtig gestellt zu haben und nahm eine Abänderung' in der Weichenstellung vor, wodurch gerade das Unglück herbeigeführt wurde. Frankreich. Nach der Mittheilung des Bautenministers Caillaux beläuft sich der durch die Ueberschwem- mung in den südlichen Departements angerich tete Schaden auf 75 Millionen Frcs.: von den selben kommen 50 Millionen auf Ernteverluste, 20 auf Einbußen an beweglichen« Vermögen, 3 Millionen auf Zerstörungen von öffentlichen Bauten und Wegen und 2 Millionen auf Eisen- bahnschäden.
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