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Sächsische Staatszeitung : 18.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-191705188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19170518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19170518
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-05
- Tag1917-05-18
- Monat1917-05
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 18.05.1917
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Landtags - Beilage zur Sächsischen Staatszeitung. 1917 Nr. kv Beauftragt mit der Herausgabe: Hofrat DoengeS i« Dresden. möglich sei, ob die Vorbedingungen kür genügende Frachten und Landlagsverhandlungen und auch hier habe d»e Fmanzdeputatwn s bereits möglich sei, ob die Vorbedingungen für den Antrag gestellt, der auf die südliche Linie des Frachtmengen vorhanden seien, so be,ah> NS Hinziele und diese anstreben möchte. Auch die Sachsen speziell von Interesse und von Balkanstaaten als Ausfuhrländer in Betracht kämen. Für Lachsen sei die Frage ferner von Wichtigkeit, ob auch die Abe künftig als ins Gewicht, und auch hier habe die Finanzdeputation 8 bereit beraten und l . noch in weiter Ferne liege. Das müsse man stark unterstreichen. Was zunächst nottue, sei, daß beim Friedensschluh die deutschen Absatzverhältnisse im Auslande unter günstigen Bedingungen gc sichert ivürden. Deshalb meine er auch, die Kanalpolitik, die jetzt -e er diese Frage. Es sei für von größter Bedeutung, daß Iubr.nger für das nordöfterre,ch>sche Wirtschaftsgebiet mehr als Sanaliübrnnaen bi> dem Kriege IN Anspruch genommen werden würde xmuufuprungen oe , A^rm diese Frage bejaht iverden könnte — und es iei nicht aus geschlossen , dann wäre die Frage des Anschlusses der Abe an getrieben werde, um außerhalb des Deutschen Reiches Anschluß an Deutschlands große Ströme zu suchen, sei nichts weiter als eine Zukunftsmusik. Soweit es sich um eine Verbindung des Rheins mit der Elbe und der Oder handele, schließe er sich den Aus führungen des Abg. Richter an. Tie Durchführung eines der artigen Kanalprojektcs scheine ihn: vom Standpunkt des Laien aus als leichter durchführbar als die Verbindung der Elbe mit der Donau in Österreich selbst. Im Anschluß daran möchte er noch betonen, daß sie großen Wert aus die Fertigstellung der Kanalverbindung Leipzig—Halle legten. Er glaube, daß dann, zu mal wenn auch noch der Mittellandkanal scrtiggcslellt sein werde, auch der wirtschaftliche Aufschwung nicht ausbleiben dürste, den man durch eine derartige Verbindung schon längst erwartet habe. (Bravo!) weit die Frage des Elster—Saale-Kanals und die Frage des Balies des Mittellandkanals in Betracht komme, die bisherige Art der Förderung durch die Bundesregierungen nicht im Interesse der Sache gelegen zu sein scheine. Bei Ausbruch des Krieges hätte sehr gut bei einigerinaßen mehr Vorarbeiten ein großer Teil der Arbeiten als Notstandsarbeiten durchgeführt werden Mittelandkanals Hinziele StaatSregierung habe sich zur Vertretung der südlichen Linie des Kanals entschlossen. Er begrüße da- mit großer Freude und Hosse, daß drese Stellungnahme der StaatSregierung, die sie ja auch, wie der Hr. Minister selbst mittellte, nn BundeSrate zu vertreten gedenke und auch bereit» vertreten habe, vollen Erfolg bringen werde. Die Lanalverbindung sei für Sachsen von außer ordentlicher Wichtigkeit, und er freue sich, daß der Landtag mit der Regierung zusammen in dieser IHjährigen Arbeit diese Frage zu einer Klärung gebracht habe. Er hoffe, daß die Erfolge, die au- dieser gemeinsamen Arbeit hervorgingen, tatsächlich auch dem Volke zum Segen gereiche n würden. (Bravo! bei den National liberalen.) Abg. Richter (soz.): weist zunächst auf die unterschiedliche Stellung der Konservativen im Reiche und in Sachsen m der vorliegenden Frage hin. Zu nächst sei es ja eine unbestreitbare Tatsache, daß der Bau von Wasserstraßen in allererster Linie Reichssache sein werde. Da die Wasserstraßen verschiedenste Landesteile und Bundesstaaten be rührten, eigne sich diese Materie von vornherein viel mehr für eine RcichSregclung als für eine Regelung durch die Bundes staaten Für die Regelung und Behandlung der Frage in den Bundesstaaten, speziell in Sachsen, komme natürlich in Frage, ob spezielle sächsische Verhältnisse dabei berührt würden, ob direkte finanzielle und wirtschaftliche Bedingungen vorhanden seien, die ein Mitwirken des Bundesstaates Sachsen bedingten. Seine Partei sei immer dafür eingetreten und habe auch für diese Aus gaben, die sie als Kulturaufgaben ersten Ranges bezeichne, Mittel bewilligt. Das dürfe aber nicht heißen, daß man unsinnigerweise Millionen zum Fenster hinauswerfen solle, um Kanalprojette zu verwirklichen, die nichts weiter bedeuteten, als daß man in Jahr zehnten sich darüber wundere, wie sie überhaupt hätten gebaut werden können. Es sei von vornherein zu prüfen, ob der ge wollte Zweck mit den aufgewendeten Mitteln in Einklang zu bringen sei. Augenblicklich werde ja reichlich auf dem Gebiet der Kanalprojekte gearbeitet. Nebenbei wolle er bemerken, daß, so ¬ ll. Kammer. Fortsetzung der Sitzung vom 1b. Mai Abg. Göpfert (nl): Die Interpellation vr. Böhme u. Gen. über die Kanalfrage habe eine kurze Vorgeschichte, die sich in den GeschästSordnung-debatten der letzten Sitzungen m der Kammer widerspiegle. Die Öffentlichkeit habe selbstverständlich ein großes Interesse Dieses Interesse sei von dem Hrn. Abg. vr. Böhme besonders bei der letzten Geschästsorduungsdebatte m der Kammer berührt worden. Er habe ausgeführt: Es bestehe eme große Besorgnis in der Industrie über das Verhalten der StaatSregierung '»der Kanalfrage, hätten sich in den letzten Tagen Er-.g- nissc abgespielt, die unbedingt darauf drängten, diese Interpellation eher zu behandeln al« den nationalliberalen Antrag Göpfert und Tr. die^ von Maßnahmen zur Stärkung der w.rt- schaftlichen und politischen Stellung Sachsens ,m Reiche und zur Vorbereitung de» nach dem Kriege zu erwartenden Aufschwungs der Volkswirtschaft betreffend. Der Abg. Vr. Bvhme habe die Notwendigkeit der Einbringung der Interpellation und deren Besprechung besonders auch damit begründet, daß ,a diese Punkte aus dem Anträge Göpfert herausgenommen und gesondert verhandelt iverden könnten. Von diesem Standpunkte au« begrüße er die Interpellation rind freue sich, daß sie ein- gebracht worden sei. (Zuruf: l^U.m!) Tenn m heute auf Grund dieser Interpellation ausführlicher und aus gicbigcr über die ganze Materie sprechen und auch em größeres Interesse dafür erwarten, al- es sonst im Rahmen des großen Antrages vielleicht der Fall gewesen wäre. Der Zweck der Interpellation sei, wie Abg. Rentsch ihn» in der Deputation mrt- gctcilt habe, eine Unterstützung des Antrages Göpfert. Dabei habe der Abg. Vr. Böhme bei seiner Begründung den Antrag Göpfert überhaupt nicht erwähnt, und ebensowenig habe er die Gründe, die ihn in den letzten Tagen bewogen hätten, auf die Einbringung der Interpellation zu dringen, auch nicht erwähnt. Tatsächlich hätten sich gar keine Vorgänge abgespielt und auch die StaatSregierung habe nichts Neues vorgebracht (Abg. Nitzschke- Leutzsch: Sehr richtig!) als das, was am vorigen Mittwoch in der Ainanzdeputation ü bei der Beratung des Antrages tat sächlich schon mitgetcilt worden sei. (Abg Nitzschke-Leutzsch: Sehr richtig!) Er möchte das feststellcn, um lein Mißverständnis darüber auslommen zu lassen, denn der Abg. Vr. Böhme habe bei seiner Einleitung zur Interpellation ausgeführt, die Ein stellung von 700 000 M. für die Rhein—Tonau-Äerbindung und von 400 000 M. für das Elbe—Oder-Gebiet sei auf Drängen der konservativen Fraktion im Reichstage erfolgt und stelle eine neue Tatsache dar, d? sich in der Zwischenzeit ergeben habe. Tie Absicht und die Wirkung der Böhmeschen Worte sei die, daß man dcn Erfolg der Einstellung Helfferichs wesentlich der konser vativen Fraktion zuzuschreiben habe. (Abg. vr. Böhme: Er lauben Sie nur, daß wir mitarbeiten!) Tas erlaube er ja, er möchte bloß richtigstcllcn und feststellen, was hier geäußert worden sei. Das sei notwendig für die Öffentlichkeit, denn die Öffentlichkeit denke vielleicht, der sächsische Landtag habe in der Zwischenzeit an dieser großen Frage, die das ganze Volkswirt- schaftsleben nach dem Kriege bewegen werde, nicht gearbeitet. Ter Abg. vr. Böhme sei nicht mit einen» einzigen Worte auf die Tätigkeit des Landtages und seiner Mitglieder eingegangen, die diese Frage seit Dezember 1915 bereits bearbeitet hätten. Er möchte demgegenüber nur feststellcn, daß die Arbeit im Land tage auch tatsächlich dazu geführt habe, daß am vorigen Donners tage infolge des Antrages der nationalliberalcn Fraktion einstimmig von der Finanzdcputation 8 folgende Anträge zu dieser Kanal- sragc angenommen worden seien: 1. im Bundesräte die Reichspolitik hinsichtlich des Aus baues des deutsche»» Wasserstraßcnnetzes zu unterstütze»» und dabei die Ausführung der südlichen Linie des Mittellandkanals, sowie die Herstellung einer Verbindung zwischen Elbe und Dona»» anzustrebcn, 2. ausführliche Vorarbeiten für de»» Bau des Leipzig— Saale-Kanals iin Einvernehmen mit der Leipziger Äanal- gesellschast und dcn Stadtverwaltungen in Angriff zu nehmen und wegen Beteiligung der preußischen Regierung mit dieser in Verbindung zu treten. Alle wüßten, daß dieses große Wirtschaftsgebiet, das Deutsch land, Österreich und die Balkauländer miteinander verbinden solle, nach dem Kriege von außerordentlicher Wichtigkeit sei. Interessant sei nun die Stellung, welche die StaatSregierung zu dieser Frage bisher eingenommen habe. Der Antrag sei am 2. November 1915 eingebracht worden. Ain 20. Dezember 1915 breiten, und man könne auch hier von einer Ausbreitung der ! Kanaldiphtherie reden. (Sehr richtig!) Man müsse doch zunächst einmal die Frage auswerfen, was eine Kanalvcrbindung für Sachsen für einen Vorteil bringe. Gebe es reis nach überhaupt in den bei den geplanten Kanalführungen .. rührten Gegenden soviel Massenfrachten und Frachtgüter, daß eine » V'L die r«n»u du-ch -m-n -n,,v«ch-nd-» «an», ,ch°n q-nüig-r. r, Wort, aber den vom Verbände Sächsischer Industrieller in seiner ^.gerade wahrend der Kriegszeit.gezeigt Habe, Eingabe projektierten Führungen könne er nicht zustimmen. Auch de>n Krwge konnten nch tue Verhältnisse die Führung über Pardubitz—Prerau nach Osterreich-Ungarn bis , beim Friedensschluß andern, zum Balkan hinunter könne seines Wissens zunächst für die säch- ^>ne, hrer inußte die Frage mehr vom deutschen stand- fischen Interessen nicht in Frage kommen. Wenn das Reich eine aus betrachtet werden. Ihm icheme es »mchtiger zu Verbindung der Elbe—Oder mit der Donau aus militärisch-! Wanerstraßeiipolitik durchgefuhrt werde, wenn strategischen oder sonst irgendwelchen Gründen für notwendig l-lbe durch den ..ftttellan^anal verbunden werde und dadurch halte, so sollten die Gründe maßgebend sein, es sei aber dann in! ^we V erbindung der natürlichen Ka, erstraßen Leutichland», die erster Linie Aufgabe des Reiches, für die Baumöglichkeft ein- 'e,t vielen Jahren nicht nur m Preußen Indern'm ganzen zutreten. Seiner Meinung nach gebe es in den von dem ge- ^>-ut,ck)en Re,chcgerrmmcht werde, durchgcfuhrt wurde. E. sei plante»» Kanal berührten Gegenden nicht genug Frachtgut, der Obe besprochen »vorbei», eme insbesondere namentlich Massengüter, um eine einigermaßen tue icbon bei Beratung der -chiffahrtSabgaben nn Reichs- rentable Schiffahrt überhaupt rechtfertigen zu können. E?ge >m ^ahre 1. emgchend beleuchtet worden w Eine Schiffahrt werde auch dann erst einigermaßen rentabel, h^er eingehend gewürdigt werden m»m --»e ^ge ni'Mern wr wenn die Frachtenbewegung nach beide»» Seiten gehe. Eine günstig, <üs m dem A^nb »^ einseitige Frachtenbewegung mache jede Schiffahrt unmöglich. Wanerweg nach Böhmen Bideutung erlange». Kein Schiffseigner werde sich jemals auf ein derartiges Wagnis ou^c.fur -ach,cn auch der Kahnraum, wenn er noch vorhanden »em emlassen und mit einer Schiffsladung die unendliche Strecke vonmfteü fcm mußte. Be der Kanalpolftik m t Sachsen, sogar von Hamburg bis an die Grenze des Schwarzen >Ncrr^ U-h um P ane, deren VerwnN>ctm^ habe die StaatSregierung noch erklärt, daß die Bevölkerung Sachsens an der österreichischen Kanalplanung nur wcnig inter essiert sei. Heute nach 1'^ Jahr sei die Stellung der Staats- regierung erfreulicherweise tatsächlich so geworden, daß sie nun mehr dieser Frage eine größere Aufnlerksamkeit geschenkt habe und das Interesse kundgegeben habe, daß tatsächlich diese Ver bindung zur Entwicklung Sachsens beitragen könnte. Er freue sich dessen, möchte aber seststcllen, daß nicht die Interpellation des Abg. vr. Böhme diese»» Umschwung herbeigeführt habe, sondern die Tätigkeit des Landtags. (Sehr richtig! in der Mitte.) Daß das Interesse Sachsens an dem Wasserwege Donau—Elbe außerordentlich groß sei, sei selbstverständlich. Bahern habe durch die Verbindung des Rheins mit der Donau, Preußen durch die Verbindung Schlesiens mit der Oder und der Ostsee große Bor- -teile. Würde Sachsen in» Mittelwege zur Donau und Nordsee vollständig ausgeschlossen sein, so würde das selbstverständlich für das Herz Deutschlands von wesentlichen wirtschaftlichen Schwierig keiten sein. Aber auch Hamburg habe ein wesentliches Interesse daran, »vie auch vorn Vorredner ausgeführt worden sei. Man werde also daraus dringen müssen, daß Sachsen bei dieser Frage nicht in dcn Hintergrund gestellt werde. Dieses Jnterepc fei auch allseitig bewiesen worden. Aber auch Deutschland habe Interesse, und in» Reichstage sei diese Frage auch zur Behänd- lung gekommen, und zwar schon an» 20. bez. 21. März. Da habe bereits der Hr. Staatssekretär Helfferich in» Reichstage ausgcführt, daß er auch wegen der anderen Proj.kte mit d n verbündeten Regierungen in Verbindung getreten sei. Und erst gestern sei der konservative Antrag im Reichstage gestellt worden. Die Mitteilungen des Abg. vr. Böhme träfen also hier nicht zu. Von nationalliberaler Seite sei dagegen un Reichstag wiederum ein Reichswasseramt gefordert worden, damit die Fragen des Aus gleichs der wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands in seinen einze neu Teilen zu Österreich der Klärung zugcsührt und auch tatsächlich insoweit zur Ausführung gebracht iverden könnten, daß sie kein Gebiet schädigten, und daraus möchten sic selbstverständlich ganz besonders dringen. Wichtig für Deutschland fei natürlich der Bezug von Rohmaterialien, von landwirtschaftlichen Prod kten, Ol, Tabak usw. au- den Donaugebieten und anderseits die Ver schiffung der Fertigsabrikate au- Deutschland. Wesentlich dabei sei aber auch zur Unterstützung der Landwirtschaft in den Wirtschafts gebieten Deutschlands und Österreich« die Verschiffung von Kali. Auch die Vollendung de- Mittellandkanals falle schwerwiegend Meeres unternehmen, ohne die Gewißheit zu besitzen, jemals eine Rückfracht zu bekommen. Die Rückfrachten nun, die Hr. Kollege Göpfert in Frage gezogen habe, in der Hauptsache die Getreidetransporte aus Rumänien nach Deutschland, kämen auch bei den» günstigsten Kanalbau für Deutschland nicht in Frage, denn die wirtschaftlichen Verhältnisse, wie sie jetzt feien, könnten nicht als normalc angesehen iverden. Er bestreite gar nicht, daß während der Kriegszeit cs vielleicht sehr praktisch gewesen wäre, und daß vielleicht manches in Deutschland besser ausfedcn dürfe, wenn ein Wasserweg vorhanden gewesen wäre, der Deutschland mit den» Schivarzen Meere in Verbindung gebracht hätte. Aber in normalen Zeiten spiele das keine Rolle. Man müsse auch die Kosten da unten nach Deutschland bedenken. Die seien wesentlich höher als die zur Lee, und man dürse nicht glaubei», daß in Zukunft die Weltgctreidehändlcr den teueren Kanalwasserweg einschlagen und auf den Seeweg ver zichten würden. Auch in der Kostenfrage bei dem Kanalprojekte selbst liege das Hellkraut für die Sanaldiphtherie, die hier und da ausgedrochen sei. Im Welthandel und speziell im Wcltgetreidehandel gebe cs überhaupt keinen Binnentransport nach Deutschland und »Iberhaupt keinen Versand aus direkte Beorderung. Alles gel»e über London. Das hänge mit der Stellung Londons als Welt- Handelsstadt zusammen. Vielleicht sei die Möglichkeit vorhanden, und er würde da« noch lange nicht al« das schlimmste Ergebnis der KriegSzeit erblicken, daß an Stelle Londons vielleicht emmal Antwerpen trete. Außerdem könne im Welthandel die direkte Beorderung bei Schiffsladungen schon deshalb n»cht erfolgen, »veil die Mengen des Bersandgute» zu groß seien und eine derartige Versendung auf den» WelthandclSmarkle eben einfach nur aus den» Seeverkehr erreicht werden könne. Spezielle Verhältnisse nun aber, die für Sachsen in Betracht kämen, müßte»» zu einer Verbindung der Elbe mit der Oder führen, vorausgesetzt, daß man darunter nicht eine Verbindung Pardubitz—Prerau vorauS- setze. Die sächsischen Industriellen und Handels nteressenten hätten jahraus jahrein auch hier in diesem Hause ein Klagelied darüber angestimmt, daß die Verbindung mit dem deutsch.», Oste»» absolut nicht» tauge, und er selbst habe von dieser Stelle aus wiederholt darauf Hingelviesen, daß das deutsche Eisenbahn netz nicht in der Lage sei, speziell den sächsischen Industriellen und Handclsinteressenten hier Genüge zu leisten. Eine Ver bindung Sachsen» mit dem Osten, Schlesien, Oberschtesien, Posen, Polen usw. — auch Rußland könne neuerdings in den Bereich dieser Betrachtungen gezogen iverden — fehle. Wen» die Frage gestellt werde, ob für «achsen eine Verbindung nut der Oder Abg. RihschteLeupsch (nl ): Durch die Erbauung des Mittelandkanals und vor allen Dingen mich durch die Bevorzugung der südlichen Linie gewinne die Verbindung zwischen Elbe und Donau außerordentlich an Wert. Schon aus diesem Grunde seien seine politische»» Freunde und er der Auffassung, daß auf jeden Fall vermieden werden müsse, eine Verbindung zwischen Donau und Elbe als nebensäch lich hinzustcllen. Man müsse auch berücksichtigen, daß in Süd- dcutjchland Sanalbcstrebungen im Gange seien, und daß sich das Reich leicht an diesen Verbindungen genügen lasse und Sachsen dann das Zusehen habe. Er habe die Besorgnis, daß bei der künftigen Reick-swasserstraßenpolitik eine Isolierung Sachsens cin- tretcn könnte, und aus diesen» Grunde seien sie bestrebt, für die Verbindung zwisck-cn Elbe und Dona»» sich jederzeit cinzuietzen. Daß die vom Abg. Richter als wünschenswert bezeichnete Ver bindung der Elbe von Riesa nach Osten und Westen jedenfalls verkrhrSfördernd wirken »vcrdc, erkennten seine polftiscknn Freunde an, aber man müsse sich vor einer Überlastung des Kanal- programms hüten. Redner geht dann auf die Ausführungen des Abg. Ve. Böhme näher ein, denen zufolge die sächsischen Konser vativen mit ihren, Standpunkte sich wesentlich unterschieden von dein, den die Konservativen in Preußen früher eingenommen hätten. (Abg. Vr. Böhme: Ich bitte ums Wort!) Es sei wohl Tatsache, daß, wenn in bezug auf eine gesunde, vernünftige Wasserstraßenpolitik im Deutschen Reiche etwa» versäumt worden sei, dies den preußischen Konservativer, auf das Konto zu schieden o . t ' > aber doch nochmals gesagt werden, daß das Interesse in der °b nicht A°I°N«-N° L S,°n A-,-°nK ÄL 'innnen: um i zu betrachtenden Kanalploielte sehr o»1 Richter durchaus das Richtige getroffen, wenn er die Frage nach .wAden. Für »eine ^arteigeuL ie und auch die Frage der Rentabilität und des von solchen politischen ..(acht.ragen n cht H„-„e,'ses Sachsens an dieser wichtigen Frage besprochen habe. ,»nn- stch^n-,b-stL..- °kLL.^ntt^ beispielsweise die oberschlesische Kohle im Wettbewerb mit der sächsischen Kohle treten könne. Weiter seien alS Masscntransporte in Frage zu ziehen Roheisen, Holztransporte, Felle, auch Getreide und andere Waren. In umgekehrter Richtung Sachsen—Osten habe man ungeheure Warenmengen, die der Stapelplatz Leipzig und die Industriegebiete Thüringens usw. hätten. Es werde also an Frachtgütern nicht mangeln, über die Linienführung einer so gedachten Verbindung könne man natürlich streiten. Er gebe aber unter allen Umständen den Vertretern der Regierung nicht recht, wenn sie in der Denkschrift über den Antrag Göpfert und Gen. auSsührten, daß eine neue Kanalverbindung zwischen der Elbe uiw der Oder nicht durch das Hügelland Sachsens, vielmehr wirt- schaftlicherweife nur durch die nördlich Sachsens liegende Tief ebene geführt werden könne. Das bestreite er. Wer die Gegend kenne, die den Norden Sachsens mit der Ebene der Oder ver binde, der wisse, daß dort weder Gebirge noch große Gefälle noch sonst irgendetwas in Frage komme. Er könne sich eine Linien führung denken, die beispielsweise in Riesa-Gröba beginne und die ganz Nordsachsen berühre, ohne dabei teure landschaftliche Ge biete zu berühren, dann die Görlitzer Heide durchschneide nach der Gegend von Liegnitz zu und oberhalb Breslau in die Oder gehe. Die Strecke sei verhältnismäßig kurz und habe den einen Vorteil, sie liege im Interesse der sächsischen Industrie und des Handels, sie liege vor allen Dingen vollständig innerhalb Deutschlands und werde an und für sich ohne all u große Opfer baufähig sein. Eine derartige Linienführung setze ab r die weitere Verbindung von Riesa mit Leipzig voraus, denn Sachsens Haupthandelsplatz Leipzig dürfe nicht unberührt bleiben. Ein Kanalbau Riesa—Leipzig mache sich schon deshalb in, Anschluß an die von ihm bekanntgegebene Kanalführung nach der Oder notwendig. Es wäre jedenfalls im Jnderei'ie der säch sischen Industrie und des sächsischen Handels geboten, »venn die StaatSregierung auf den von ihn, geschilderten Gedankengang eingehen würde. Er setze voraus, daß die Regierung auch ferner hin Gelegenheit nehmen werde, über diese Anlegenheiten zu sprechen, auch vielleicht mit Rücksicht aus die finanziellen Ver hältnisse Sachsens. Abg. «umher (fortschr. Vp): Seine politischen Freunde brächten dem Projekt einer Kanal verbindung mit der Donau großes Interesse entgegen, es müsse
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