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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.01.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191101135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-01
- Tag1911-01-13
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tfl Freitag, den 13. Januar 1911 « 'D >. . I » 1 m , «.« M« ,«... »., .., E—. . Frankenberger Tageblatt b«r B <>:: tr - nze l ger KMU sm die Mißliche MftiWn'Wst Ms, »S5 Mißliche DkMW mi> des Usdirst zs Imkesberg i. ZL Bera»tk>or:licher Redakteur: Ern? Rehberg in Jruakenberg i. Sa. -- Druck and Verlag vou E G Roßberg a Krankenberg i. Sa. SM G schList an jede« Wachentag avead^ süc den folgenden Lag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 4. monatlich 50 4. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 4, früherer Monate 10 4. BkNeVungen werden in unserer B-schäftsstelle, von den Boten und Ausgabe» pellen, sowie von allen Postanstalten Deurschlands und Oesterreilbs angenommen. Rach dem Auslände Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündrguttge» sind rechlzeirig aufzngeben, und zwar größer-- Inserate bis 9 Ubr vormittags, kleine» e bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweilige.,Ausgabetages. Kür Aufuahme von Anzeige« bestimmter Stelle kann ein Garantie nicht übernommen werden. Gzh- 51. Telegramme: Lag-blau Frg»;?>'hergsrchsrn. »1 eNI WWIWWMWMWWWWWMMIWW AnzeigrnvretS: Die a-gesp. Petitzeiie oder deren Raum 15 4, bei Lokal- Anzeigen 12 4: tm amtlichen Test pro Zeile 40 4; .Eingesandt- im Redaktionsteste 35 4. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Mederhvlungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarts. Au» NachwV.t und Offerten-Annahme werde» 25 4 Extragebühr berechnet. Jnseraten-Aanahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expedition««. Arr» Seit. Ehronologischr Bearbeitung der Ereignisse >«70/71 Bon Arno Stoßberg. SS. Jaqqar. Gemeldet wurde aus: Versailles, Freitag, den 13 Januar. Vor Paris Fortsetzung der Beschießung mit gutem Erfolg und unter unbedeutendem deutschen Verluste. v. Podbielsi. Versailles, den 13. Januar. Vor Paris wurde hei anhaltendem Nebel ein ruhiges Feuer von unseren Batterien gegen die Werke und die Stadt unterhalten. Der Feind antwortet« nur matt. Diesseitiger Verlust an Toten und Ver wundeten: 2 Offiziere, S Mann. v. Podbielski. Versailles, den 14. Januar. In der Nacht von, 13. zum 14. erfolgten hestige Ausfälle aus Paris gegen die Positionen der Garde bei L« Bourget und Drancy, des XI. Korps bei Meudon und des 2. Bayerischen Korps bei Clomart, welche überall siegre'ch zurückgeschlagen wurden. Rückzug des Feindes an .einzelnen Stellen fluchtartig. v. Podbielski. Unter Verlust von 4 Osfizieren und 135 Mann wurden die Wer- derschen Vorposten von überlegenen Truppenteilen zurückgeworsen. Ek. heftiges Gefecht bei Herimvncourt sand statt, über dessen Aus gang an dem Tage noch nichts i» der Heimat bekannt war. Der Kommandant von Päronne wurde vor ein Kriegsgericht gestellt, um sich ob der Uebergabe der vollständig intakten BerieidigungSwerke zu verantworten. TageS-Uebersicht: Sch. b. Bourneville (T. I. A.-K). Verf.-Gef. b. Chaufsour (T. X. A.-K. n. 6. Kav.-Div.). Nerf.-Gef. b. Ballon (T. XIII. A.-K. u. 4. Kav.-Div.). Borp.-Gef. b. Arcey-Ste. Marie (T. 4. Kav.-Div. u. d. Bel-K. v. Belfort). (beide v. T. d. Bel.-K. v. Belfort). Borp.-Ges. 0. ^roix^ Ausfall-Ges- v. Lvngwy (T. d. Bel.-K. v. Longwy). 14. Janusz. 'Nach eingehenden Vorbereitungen ivurde die Batterie 4'7 in 7400 na . Entfernung von Notredame ausgestellt- St. DeniS war der Zerstörung -irweiht, dir am 14. vörgenmnmm werden sollte. / / Versailles, den 15. Januar. DaS Feuer der Forts Jssn, Vanvres und- Montrouge hat > .n 14. fast gänzlich geschwiegen. Die Beschießung der Befestigungen und der Stadt wird ununterbrochen fortgesetzt. Diesseitiger Verlust ganz un- bedentend. v. Podbielski. Versailles, den 15. Januar. Von den in der Verfolgung der geschlagenen Armeen des Generals Chanzy befindlichen Kolonnen gehen, folgende Meldungen über den 14. ein: 1) General v. Schmidt sand bei Chapille (?) 2 /. Meilen westlich Le ManS, eine feindliche Division in Barry (?). Sofort energisch an gegriffen, ging diese in regelloser Flucht aus Laval zurück, über 400 Ge fangene in unserer, Händen .lassend. Diesseitiger Verlust an Loten und Verwundeten bestand nur in 1 Offizier und IS Mann. 2) Lager von Conlie wurde nach wenig Schüssen besetzt und große Vorräte an Wassen, Munition und Proviant erbeutet. 3) Beaumont wurde nach leichtem Straßengefecht besetzt, 40 Munitionswagen genommen und etwa 1000 Gefangene gemacht. — Ferner wird gemeldet, daß am 14. ein Detache ment unter Genergl,qyn Rantzau in Brrare von größeren feindlichen Abteilungen angegriffen wurde, jedoch unter geringem eigenen Verluste sich durchschlug. v. Podbielski. General v. Werder befand sich in überaus-schwieriger Lage. Er soyte Belfort-fefthaltm uyd zugleich Maß schützen, eine Ausgabe, deren unmögliche Durchführung er in' eiyem Telegramm nach Versailles be richtete. Inzwischen hgudelf" . er nach eigenem Ermessen, indem er, wie wir später sehen, dem Feinde eine Schlacht lieferte. Inzwischen drängte Gambetta aufs äußerste, den Minister Jules Favre zu einem Masjenausspll aus Paris. Er schloß diese Aufforderung mit dm Worten: „Rücken Sie aus, rücken Sie aus, wenn Sie nicht wollen, daß Frankreich zu Grunde gehe." Tages-Uebersicht: Auss.-Gef. b. Le Val u. Rotre Dame de Clamart (T. XI. A.-K. und bayr. II. A.-K,). AuSs.-Gef. b. Le Bourget (T. d. Garde-K. u. Fest.-Art.). Scharm, b. Bolbec (T. 1. A -K.). Ges. b. Briare (T. Hess. 25. Div.). Ges. b. Ehassilä,T. X. AE u. 6. Kav.-Div.). Gef. b. Beaumont für Sarthe (T. XIII. A.-K ). Scharm, b. Avallon (T. Il A.-S ). Avantg.-Gef. b. Bugni-reS u. Warn (T. VN. A.-K ). Borp.-Gef. b. Dung u. Bart (T. IV. Res.-Div.). Ges. vor Lvngwy (T. d. Bel.-K. v. Longwy). Neue Gefechte sanden an, ikVstatt bei Marac und an der Lisaine, worüber folgend« Depeschen berichteten: Versailles, den 16. Januar. Am 15. Januar hatte Major v. Köpven vom 77. Regiment bei Marac, nordwestlich Langres ein 10,stündiges Gefecht gegen 1000 Mo- bilgurden, welche unter Verlust von 1 Fahne in wilder Flucht auf Langres geworfen wurden. v. Podbielski. Brsvilliors, den 15. Januar. Der Feind griff mich heute mit anscheinend 4 Korps von Chogey bis Montbelliard iebhast, bef .nderS mit Artillerie an. Auf allen Punkten Ist der Angriff zuriickgesch'agen und meine Positionen aus keiner Stelle durchbrochen. Diesseitige Verluste zwischen 3- und 400 Mann. Der Kamps dauere von morgens '/,9 bis abends '/,6 Uhr. v Werber. Versailles, dm 16. Januar. Der Königin Augusta in Berlin. General v. Werder ist gestern von Bourbaki mit vier Korps in seiner Position vor Belfort bei Montbelliard und Chogey angegriffen worden und hat in einen, sechsstündigen Kampfe alle Angriffe abge schlagen, jv daß au lecher Stelle der Feind die Stellung durchbrach. Verlust nur 300 bis 400 Mann. Hauptsächlich Artilleriekamps. Bei Le ManS ist die Fahl der Gefangenen auf 20000 gestiegen, während des Rückzug« des Feindes nach Alenyon nördlich und Laval westlich auch noch fortwährend Kriegsmaterial und Vorräte erbeutet, sowie 4 Lokawoüncn und 400 Magen. Wilhelm. Einen erneuten Anstalt wagten die Franmsen bei Le Bmryci- Dugny-Avron glgen die Positionen der Karde und der Sachsen. Da» AuSsallSgesecht währt» bei «m»r Kälte von 10 Grab von nachts 2 Uhr bis >/^4 und wurde» die Franzosen in allen Teilen zurückgeschlagen. Die Bewohner der Stadt Laval flohen in wildem Schrecken, ihr Eigentum im Stiche lassend, als die retirierende Armee Chaneys im Orte anlungte. Auch die in der Festung Louvoh öefindtiche.r Frau.» und Kinder suchten anderweit, größtenteils in Belgien und Luxemburg, Schutz, da der Festung ein Bombardement angeuindigt ivurde. Mi, größter Schonung wurden die in Pau befindlichen gefangenen Deutschen behandelt und ihnen jede erlaubte Erleichterung gewährt. Tages-Uebersicht: Vorp.-Gef. b. Le Bourget (T.'d. Garde-K.). Vorp -Ges. b. Nonneville Ferme (8. u. T. d. 7. Komp. Gren -Reg. Nr. 101 (kgl. sächs). Ges. b. St. Jean sur Erve (T. X. A -K. u. 6. Kav.-Div.). Ges. b Sivö le Guillaume (T. X. A.-K.). Ges. b. Aleuyon sT. XIII. A.-K., 4. u. 5. Kav.-Div). Rekogn. geg. Le Catelet (T. XII kgl. sächs A.-K: 3. Komp. Jager- Bat. 12, 1. u. 4. Esk, Ülanen-Reg. 18 u. 1. reit. Batt. Feldart -Reg. Nr. 12. Ges. v. Gespunsart l Truppen des Gen.-Gouv. Reius). Erster Tag d. Schl. a. d. Losaine (T. XIV A.-K., Bel-K. v. Belfort und Etappen-Tr.). Oerkarrung uni bpiridank. * Aus Paris kam dieser Tage die Meldung, daß dort zwischen dem Fürsten Albert von Monaco und einer Depu tation seiner Untertanen die neue Verfassung des Spielbank fürstentums vereinbart worden sei, und wenige Tage später ist dann am blauen Mittelmeere eine große Freudenfeier aus diesem Anlaß veranstgltet worden. Rein Mensch hat aber dabei von dem Skandalfleck in Monte Carlo, von der Spiel bank, gesprochen, deren Existenz gerade jetzt Hötte gerekelt werden müssen. Jede Verfassung beruht auf einem gesunden Rechtsverhältnis; aber die Spielbank ist ein Schlag ins Ge sicht Europas, dessen StaateN allgemein in ihrer Gesetzgebung -inen Passus Habens drik sich GttickWrk richtet. Notorisch verlieren in Monte Carlo zahlreiche Personen einen größeren oder geringeren Teil ihres Vermögens, während daS Banlkonsortium Millionen verdient. Kerne ehrliche Arbeit in Europa macht sich dermaßen bezahlt, wie dieser Tempel des häßlichsten aller Laster, in dem Tag aus Tag ein von früh bis spät die Roulettckugel rollt, und die Karten gegeben wer den. Monaco Hecht heule ein Rechtsstaat und duldet trotzdem solche Zustände. ES ist sogar noch mehr geschehen, denn cs scheint, daß die Blancsche Spielbank für alle Ewigkeit dem Fürstentum erhalten bleiben soll. Darauf ist die ganze Verfassung zu geschnitten. In ihrer Begründung heißt es, daß die weitaus größte Mehrzahl der Bewohner von Monaco Ausländer sind, daß diesen auch der meiste Grund und Boden gehört. Des halb soll kein richtiges Parlament, sondern nur ein Natio nalrat von 21 Mitgliedern gebildet werden, der mit dem Für sten und einem Minister zusammenarbetten soll. Unter diesem an Besitz reichen Ausländern ist selbstverständlich zuerst die Bank zu verstehen, von der in letzter Reihe die ganze Frem denindustrie im Lande abhängig ist. Diese Rücksichtnahme legt dar, daß man dauernd mit dem Bestehen dieser „Haupt anziehungskraft" des Ländchens rechnet. Die Bevölkerung will Rechte, aber bis zur Bereitwilligkeit, Steuern aus der eigenen Tasche zu zahlen, versteigt sich ihr Eifer nicht. Der mit der Spielbank abgeschlossene Vertrag ist durch die Ver fassung nicht berührt worden, Herr Blanc bestreitet also nach wie vor die gesamten Ausgaben des Fürstentums und zahlt dem regierenden Fürsten eine Rente von mehreren Millionen. Der Fürst kann nicht von dieser: Vertrage einseitig zurück, und seine Untertanen wollen das auch gar nicht. So bleibt die konstitutionelle Neueinrichtung eigentlich nur auf dem Papier; wenn der Spielbankpächter Blanc pfeift, müssen die Bewohner von Monaco, die von ihm leben, tanzen. Man darf die Brutto-Einnahmen der Spielbank, von denen die Gelder für den Fürsten, das Land und die all gemeinen eigenen Ausgaben abzuziehen sind, getrost auf 50 Millionen rechnen; dieser gewaltige Betrag muß also von den Besuchern verloren werden, denn andernfalls ist nichts vorhanden, ans dem die Zahlungen gemacht werden könnten. Unter denen, die dem Spielmolvch opfern, befindet sich eine recht große Zahl von Deutschen, was freilich dir Reichsregie- r"ng nicht veranlassen könnte, allein vorzugehrn. Bei den heutigen Regierungen besteht überhaupt keine Neigung zu einer Intervention; Frankreich, von dessen Gebiet Mo e Carlo völlig umschlossen ist, hat im Gegenteil Nizza und anderen südfranzösischen Städten erlauben müssen, ebenfalls „KosinoS", das heißt Spielsäle, einzurichten. Unter diesen Umständen ist also von den Großmächten kein Einspruch zu erwarten, und di: Kulturwelt muß sich damit avfinden, daß an einer der schönsten Stätten der Erde ein Beutezug aus die Taschen des internationalen Publikums untcrnamw-n wird. Bedauerlich oleibi es auch, daß so manche oer an der Riviera verweilenden fremden Fürstlichkeiten Stammgäste der Spielsank find, also für dicke Reklame machen. Jedenfalls gibt rS keine drastischere Gegenüberstellung als die dieser Berfassungsfeier und neben ihr drc Gold und Banknoten ein streichenden Cenupiers der Spielbank. Vom Reichstag. 103. Sitzung am 11. Januar mittags 1 Uhr. Präsident Graf Schwerin eröffnet die Sitzung und macht Mitteilung von dem Ableben des Abg. Köhler (Wirtsch. Bag ). Die Besprechung der freisinnigen Interpellation über die Auf hebung der Zünddolzsteuer wird fortgesetzt. Abg. Schöpf!in (soz): DaS Zentrum ist schuld daran, daß die Zündroarenarbeiter keine Entschädigung erhalten haben. Wir fordern die Aufhebung der Steuer und haben dies auch schon, allerdings vergebens, in der Budgetkommission beantragt. Wenn der Reichskanzler wegen dieser Steuer ein Wahltänzchen wagen will, wir sind bereit. — Abg. Frhr. von Gamp (Rp ): Meine Partei ist nie eine Freundin der Zündbolzsteuer gewesen. Die Weinsteuer, die wir haben wollten und die die besseren Stände getroffen Hütte, hat man abgelehnt Dadurch waren wir genötigt, an Ersatzsteuern zu denken. Ich würde für beschäftigungslos gewordene Arbeiter der Zündholz- industrie gern Unterstützungen bewilligen. Die Mittel hierzu müßten durch eine Ersotzmittrlsteuer beschafft werden. — Abg. Kulerski (Pole): Wir find Immer Gegner der Zündwarensteuer gewesen. Die jetzt elngetretenen mißlichen Folgen dieser Steuer Haden wir richtig vorauSgesehen. — Abg. Lottmann (Wirtsch. Vgg.): Die Interpellation ist eine künstliche Wahlmache. ^Wider spruch links.) Wer Steuern ausheben will, muß auw Ersatz schaffen. An den schwierigen Verhältnissen in der Zündholzinpustrte ist weniger die Steuer schuld, als die Tatsache, baß das Syndikat versagt bat. — Abg. Werner (Refp.): Kritisieren ist leichter a!S besser machen. Wir können jetzt nicht einen Stein auS dem ganzen Bau der Finanzresorm reiben. — Abg. Heckscher (Vp.): Die Zündholzsteuer ist unter ungewöhnlichen Verhältnissen zustande gekommen. Eine erste Lesung fand gar nicht statt. Mr haben gewissermaßen erst heute die dritte Lesung. Wir können mit Be friedigung auf die Interpellation zurückblicken. Wenn man von unS positive Vorschläge verlangt, so geben wir der Rechten und dem Zentrum, die ja die Majorität 'haben, den Bortritt. Sie in-gM die Supp« auSeffen, die sie ekngebLockt Habeis (Belf. sinkS). Damit ist die Interpellation erledigt. ES folgen RechauNgS- sachen. Abg. Nosk» (soz.): Die Kolonialschlamveret ist nicht meb- so schlimm wie früher, wo Millionen in Südwrstafrika verschleudert worden sind Quittungen sind nicht vorhanden. Der frs'hrre Gouverneur von Puttkamer hat in Kamerun erhebliche Summen verpulvert und vergessen anzugeben, wo, wann und wwür. Er hat sich um die Anordnung seiner Vorgesetzten fiberdauvt nicht gekümmert. Wir sollten ein Exempe! statuieren und ihn haftpflichtig machen. — Abg. Dr. Görcke (ntl.): Ganz überraschend haben sich die meisten Belege noch gefunden. Die Sache ist also nicht so schlimm. Aber in Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf. — Abg. Erzberger (Zenlr.): Eine Prüfung nach 8 Jahren hat eigent lich keinen Zweck mehr. Unser Kontrollrecht wnd illusorisch, wenn die Kontrolle erst nach 8 Jahren erfolgen k nn. Der Fall Putt kamer ist wohl das Stärkste, was an Budgetverlrtzung seit Be stehen des Reichstages voraekommen ist. Die Regierung erklärte: „Du darfst nicht bauen", Puttkamer aber baute doch. Die Rech- nungsadlegung für die Kolonien muß schnell erfolgen. Kolomalstaatssekrrtär v. Lindeautst: Das letztere ist bereits eingeleitet. Daß wir im Rückstand sind, ist ja sehr zu bedauern. Es sind aber Maßnahmen getroffen, die das absolut abstelleu. Dir Rechnungen werden jetzt an Ort und Stelle adgenommen, wodurch eine Beschleunigung emsteht. Zugegeben ist, daß erheb liche staatsrechtliche Verstöße in Kamerun vorgekammen sind. Die Baufonds werden mehr alS Pauschfonds angesehen. Der G»u- verneur ist infolgedessen etwas erheblich wettergegangen, alS er durste. — Abg. Dove (Vv ): Es ist nicht angängig, daß eine Position, die der Reichstag vermindert hat, später wieder über schritten wird. Das macht unser Budgetrecht illusorisch. — Abg. Dr. Görcke (natl.) verlangt eine bessere Verbindung zwischen Rechnungslommisston und Rechnungshof. Die Rechnungssachen werden der Rechnungskommiision überwiesen. Zu den Eta»süberschrcttungen und außereiatSmäßlgen Aus gaben für 190» bemerkt Abg Noske (soz.), daß der Reichstag an den früheren Etatsüberschreitvngen ein nicht geringes Maß von Schuld trage. Der Redner beanstandet insbesondere die Etats- überschreitungen im Auswärtigen Amte bei Versetzungen von Diplomaten. Ist es richtig, daß die Militärärzte ang-miesen wer den, dafür zu sorgen, daß die Ausgaben für die MannschaftS- perloisen nicht so sehr ansteigcn. — Generalleutnant v. Back meister erklärt, daß eine derartige Anweisung an die Militär ärzte nicht ergangen ist. — Abg. Dr. Görcke (nabo beanstandet die Mehrausgaben bei Unterstützungen der zu Mililärudunaer Einberufenen. — Staatssekretär Wermuth: Natürlich müssen wesentliche Ueberschreltungen des Etats vermieden werden. Wir werden im nächsten Jahre einen besonderen Etat für die allge meine Fiminzverwalm. g vorleyen. Hinsichtlich des Fonds für die Kriegsteilnehmer würde glatt nach dem Gesetz verfahren. Wenn, wie angeregt, der VUeranrnfonds erhöht wird, so werden auch die Grundsätze sür die Verleitung einer Revision unterzogen wer den müssen. — Abg. Seyda (Pole) legt Verwahrung dagegen ein, daß dem Disvositwnssonds drS Reichskanzlers 3000 Mark sür eine Relle süddeutscher und westdeuOcyer Herren nach dem AnsiedlungS- gebict gegeben morden sind. — Siaatssekrctür Wermutb: Im AnsiedlungSkebiet haben sich zahlreiche süddeutsche Bauern ange- sicdeV Es bestand iür Süddeutschland ein national-politisches Interesse, dieses Geb'et kenne» zu lernen. — Abg. Noske (soz.) bezeichnet cs als einen Skandal, daß die Regierung die Veteranen im Stiche lasse, so daß eine ganze Reihe von Städten Summen in den Etat einstellen müssen, um der dringenden Not zu steuern. — Staates'kretür Wermuth: Die Vecteckung der Unterstüpungen an die Veteranen müsse gesetzlich durch die Bundesregierungen er folgen, wie dieS auch geschieht, und zwar so entgegenkommend, wir nur möglich. — Kriegsmimster v. Herrin gen: Ich kann nur wiederholt aus das Alle, bestimm teste versichern, daß eia Unter- s hieb zwischen Osfizieren und Mannschaften m bezug aus daö, waS ihnen nach dem Gesetz zustelst, seitens der Militärverwaltung nie und nimmer armacht wird — Dir Rechnung geht an dl« Rrcyimngskomniiffum.
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