Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191103178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-17
- Monat1911-03
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1^ ok»u NNW 63 Freitag, den 17 März 1911 — Mildenberger Tageblatt Anzeiger 7v. Zahrgang. Negründei 1842. MzerW M dm Mdtret z« ImWerz i. Z«. DKM sm die MM AmWilptmmHiist B«ra»twortttch«r Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Ka. — Druck und Berlag von C- V. Roßberg b Frankenberg i. Sa. «u SMS« wenn immer wieder auf die Unwahrscheinlichkeit hingewiesen ^r^it wird, daß die Amerikaner ihren ostasiatischen Besitzstand, die Philippineninsrln, dauernd gegenüber den japanischen Äur- . allen n. Str. 3. mek kür IS cilgeki? knm'tr. 8»»S Sk Baustelle m. b. X, i 37). liemchen, Januar: g Nagut, der dabe nd stau- Von 14 onat De» ekommen. gebracht. Die Reibereien in der Presse sind jenseits des Ozeans derber, wie in Europa, darum darf man sie nicht überschätzen, aber sie sollten auch nicht als Nebensächlichkeiten betrachtet werden. Deutschland hat in Ostasien zu China gute Beziehungen, mit Japan ist ein neuer Handelsvertrag bekanntlich zum Abschluß zu bringen. Daß unser Hafen Kiautschou kein Port Arthur, das heißt keine stolze, beherr schende Seefestung werden soll, ist erst in der letzten Reich»- tagSsession wieder erklärt worden. flotte im Stillen Ozean, Front gegen Japan, konzentriert werden sollte. Auch die schon mehr kuriosen Sensationsnach richten in New-Iorker Zeitungen, japanische Soldaten sollten iu allerlei Verkleidungen nach Mexiko kommen und dort Uni formen erhalte», weil der Präsident Diaz keine zuverlässigen Leute mehr habe, sind in den heutigen Zeitläuften nicht an- ier ibreSzeit, Auslauf trrngsten erprobte rlsutter dehnunzShestrebungrn behalten könnten. Damit wird ein Chauvinismus erweckt, der zum mindesten überflüssig ist. Bom Reichstag. 147. Sitzung am 14. März mittags 1 Uhr. ES wird in der Beratung des Etats des Reichsamts des Innern fortgefahren. — Abg. Hausse» (Däne) führt Be schwere über eine Verfügung des preußischen Kultusministers, wonach Dänen die Erteilung von Unterricht untersagt wird. — Abg. Hauser (Ztr.) fordert die Unterdrückung des heimlichen Warenhandels und empfiehlt die Resolution seiner Partei in dieser Richtung. — Abg. Grak Kanitz (kons.) tritt für unbedingten Schutz der nationalen Arbeit ein und bemerkt weiter: Der nati»- nalliberalen Petroleum-Resolution stehen wir nicht ablehnend gegenüber. Auch ich habe mich hier sehr eindringlich für eine Emanzipation von der Standard Oil Companie ausgesprochen. Nun zu den Banksallisfements. Redner gibt eine Liste der großen i Bankzusammenbrüche des letzten Jahrzehnts. Der Verlust an i Depots ist erheblich. Die Revisionen bilden da gar keine Ga- ! rautie. Die Sucht nach Hohen Zinsen treibt die Leute immer von ! neuem in die Arme der Spekulanten. Die Regierung sollte die Antündigunvei. sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bi» v Uhr vormittag», kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetage». Ks r Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramm«: Tageblatt Krankenbergsachsen. »rscheiat an rede« Wochentag atzend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 H, monat..ch 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monat» 5 früherer Monate 10 H. yeflellunge» werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- stellen, sowie von allen Postaustalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Rach dem Auslände Bersand wöchentlich unter Kreuzband. zeigenprei»: Di« s -gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 bet Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Lell pro Zeile 40 4; „Mnaesaadt^ i« Nedaktionsteile 35 4. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tans. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 4 Extragebsh» berechnet. Jns«rate»>Annahm« auch durch all» deutschen «v oncea-Utztzeditioaeu. Ein Zeitungsblatt lag auf dem Fußboden. Sie wollte warten, da Herbert doch jeden Augenblick zurückkoinmen mußte, die eben geschriebenen Zahlen im Wirtschaftsbuch waren noch feucht. Ohne besonderes Ziel, wie traumverloren, glitten ihre Blicke über den Schreibtisch hin. Da sah sie in einem herausgezogenen Schub ein Frauen bildnis liegen, das sie noch nie gesehen hatte. Sie war wie erstarrt und hatte das Gefühl, als um klammere eine eiserne Faust ihr Herz. Dann streckte sie mechanisch die Hand aus und nahm das Bild, das geradezu engelhaft schöne Züge zeigte. Für Augenblicke war Ilse in Bewunderung versunken. Sie meinte noch nie ein so schönes Frauenantlitz gesehen zu haben. Wie Frühlingszauber, wie überirdischer, Hauch lag es über dem Bild. Aber der Bewunderung folgte plötzlich Verzweiflung. Also das wär es! Sie war Herberts Frau, aber fein Herz gehörte einer anderen, einer, die durch irgendwelche Verhältnisse von ihm getrennt war. Heiße Glut stieg in ihr Gesicht, Glut des Zornes und der Schum, Sie hätte das Bild zerreißen und fortschleudern mögen, und doch lag in den Zügen dieses Bildes etwa» so Zartes, Reines, daß sie das nicht wagte. Also hier, hier lag der Grund zu ihrem Elend! Herbert hatte sie geheiratet und liebte eine andere. Wie schmachbedeckt erschien sie sich. Daß er sie nicht liebte, wie ein Mann die Auserwählte seines Herzens liebt, war ihr ja längst klar geworden, aber daß sie seine Frau war und seine Liebe gehörte einer anderen — das hatte sie nicht für möglich gehalten. Der Nöte der Erregung, die sich über ihr Gesicht er gossen hatte, folgte Todesblässe. Ein Gefühl von Ohnmacht überkam sie, und sie griff mit der Hand nach einer Stuhllehne. In diesem Augenblick betrat Herbert wieder das Zimmer. Er sah Ilse, sah das Bild in ihrer Hand. „Sage nichts,- rief sie ihm entgegen. „Ich hab« nicht» Unwürdiges getan. Ich kam her, um dich etwas zu fragen. Hier in dem offenen Schub lag dieses Bild. Nun weiß ich, worum du mich allein gelassen hast, nun weiß ich, warum mein Leben öde und leer ist. Neben mir steht eine andere. O, mein Gott!" In den sonst so matten Augen lohte es auf, und in den sonst so ruhigen Zügen kam zum Ausdruck, was in dem Herzen oorging. (Fortsetzung folg'.) Einrichtung einer Krmmission Mr das Bankwesen erwägen, tzie jederzeit in den Status einer jede» Bok Einsicht nehmen tznrf. Es galt, tzen »«gesunden Auswüchsen des Bsrs«nw«!ens, tzen zweifelhaften, minverwerttge« und stemrinschiidlichen Banken mit allen Mitteln zu Leibe zu gehen. - Abg. Hoch (soz ): Wir führen nicht Klage darüber, tznß zu wenig sozialvolnische Gesetze «inge- drncht werden, sondern daß hie berechtigten Beschwerden der Nr- oeiter dabei keine Berücksichtig«»« finden. Für de» Bau von kleinen Wohnungen ist der Zuschuß verringert »vrdeu. Die Pri vatangestellten läßt «un warten. In Sache» der Sa»»t«gsr»he bleibt es bei den Erwiiguugen und von der Ko»k»rre»zklaulel hsrt man gar nichts «ebr. Die sazialvvlitische llnttztigkeit »es Reichs tags erregt weitgehendste Erbitterung. Beim Saltstreit hat sich wieder einmal gezeigt, daß die Syndikate den Slaat in der Hand haben. „Er liebt dich nicht", sagte sie sich wieder und wieder, und das Gefühl der Oede und des Elends konnte nicht weichen. Wenn Herbert sie, als der Frühling sich meldete und einzog, als es überall grünte und blühte, zu einer Fahrt In den Wald oder zum Vorwerk aufforderte und mitnahm, regte es sich in ihr wie eine fast wilde Sehnsucht nach Frühling für ihr Leben, für ihr Herz. Wenn er doch nur einmal, ein einziges Mal, angesichts des Frühlingszaubers, den Arm um sie geschlungen hätte, und seine Augen mit warmem Ausdruck auf ihr geruht hätten! Aber das geschah nicht, und das tat er nicht, weil sich nichts in seinem Herzen regte, das ihn dazu trieb. Das sagte sie sich immer vor, und das alte Elend wurde immer wieder neu. Lüders schrieb von London aus an Herbert, daß seine Freunde ihn beglückwünscht hätten zu seinem guten Aus sehen, das er sich in wenigen Monaten auf dem deutschen Landgut errungen hatte, daß an ihn die Anfrage ergangen war, ob er nicht schon jetzt wieder nach Indien zuruckgehen wollte, um seine Stellung in Kalkutta wieder auszufullen, daß er aber erklärt habe, von seinem Urlaub, der auf ein Jahr lautete, nichts abzugeben, daß er, sobald «s sich nur tun lasse, nach Kaltenborn zurückkehren wolle. Herbert gab diesen Brief wie jeden weiteren, den er von Lüders erhielt, in Ilses Hände. Wenn sie diese Briefe las, so empfand sie immer von neuem, was Lüders ihr gewesen war» und wie ihr sein ganzes Wesen so unbeschreiblich wohlgetan hatte, und dann stieg wieder die Frage in ihr auf: „Warum ist Herbert für mich nicht das, was ich mir ersehne?" Diese stete, immer wiederkehrende Frage machte si< geradezu elend, und die Sehnsucht nach Glück wuchs von einem Tag zum anvern, ja, von einer Stunde zur anderen. In der Nachbarschaft hatte Lüders' plötzliche Abreise großes Erstaunen erregt. — Abgereist ein paar Stunden nach dem Ball, an welchem von Abreise überhaupt nicht geredet worden war. War da nicht doch etwas vor gefallen, was den Augen und dem Wissen der anderen Menschen sich entziehen sollte? Doch — giftige Reden wurden im Keim erstickt, und alles Zischeln Und Raunen erstarb, denn es wurde ebenso schnell bekannt, daß Herbert selbst-den Freund zur Bahn tzegleitet hatte, u^d Herbert besttljte j«dem gekannten, den Staatssekretär Dr. Delbrück: Wir Hitze» an der kulturelle« und wirtschaftliche» Hebuna unser«» Arbeiterstandes lebhaftes In teresse, welcher Partei wir auch immer «ngehör«». Richt die Sozialdemokratie hat unsere sozialen Gesetze mit beschlossen, son- die Regierung und die übrigen Parteien. DaS ganze Maß von Bildung, dessen sich das deutsche Volk zu erfreue« Hal, ist zurück- zuführen auf die Fürsorge drS Staates. Es ist.außerordentlich viel geschehe». Wir haben ei» liberales BerelnSgrsetz, Über dessen Durchführung man im ganzen nicht klagen kann. Nun hat man uns Abhängigkeit vom Großkapital und von der Großindustrie vorgeworfen, weil wir den Dingen zunächst freie» La»f laste«. Wir sind aber der Mei..«»», daß im Rahme» unserer jetzigen wirtschaftlichen Verhältnisse «» «1» schwere» Unrecht an unserer Entwicklung wäre, wen« wir in alle Dinge Hineingrekke« «Een. Ich werde die Industrie fördern, wie all« Zweige des kulturelle« Leben», die meiner Fürsorge unterstellt fl«». Di« letzt«« Zusam menbruche Habe» auch wir mit aller Aufmerksamkeit versalzt. Die Vorkommnisse bet den Banken dürfen nicht auf Mängel in unserer Gesetzgebung zurückgesührt werde«. E» H»«delt sich in den »««esten Fällen um eine Kette von unredlichen Handlungen der Leiter, gegen die man sich nicht wehre» kau«. Wir Haben erwägen, ob wir nicht die Bestellung von Revisoren sür die Aktienbanken an ordnen solle«. Wir sind aber davo« abkommen. Ruch durch eine« Bankbeirat oder Bankansschuß würden die Mängel nicht beseitigt werden. Da» Publikum würde noch gleichgültiger werde« und der Bankausschuß würde eine Verantwortung auf sich nehmen, di« er nicht zu trage» vermag. , Abg. Wieland (Bp ): Lie Vorliebe der Rechten und des Zentrums sür den Mittelstand gerade in der jetzigen Zeit verstehen wir. Man will die Blicke von de« Schäden der Finanzreform ablenkem Bei der nötigen Bewegungsfreiheit wird das Handwerk seinen Weg wetterfinden. Den großen Befähigungsnachweis lehne« wir ab. Die alte Streitfrage der Abgre«»««g von Fabrik und Handwerk sollte endlich erledigt werde«. Wir wie immer, für alle Interessen dir Handwerker ei«treten. (Beifall link».) — Abg. Freiherr v. Gamp (Rp ): (Abg. Dr, Müller ruft dem Redner zu: „Sie sind ja heute eismal da!') Herr Müller, lasse« Sie er traf, die Grütze des Freundes, erzählte ohne jede Be fangenheit von der notwendigen Reise nach London. Auch schien zwischen ihm und seiner Frau augenblicklich ein viel herzlicheres Verhältnis zu bestehen als sonst, und vor allen Dingen — an diesen und jenen kamen Karten an von Lüders aus London, Karten voll übersprudelnder Liebens würdigkeit, und auf jeder Karte wurde betont, daß Kalten born sür ihn ein Dorado fei, und daß er die Abreise von London ungeduldig erwarte, um seine letzte Urlaubzett noch auf Kaltenborn verleben zu können. „Er ist und bleibt ein Teufelskerl," sagten die Herren untereinander, „und wenn da was nicht ganz richtig war im Staat Dänemark, so geht's ja keinen was an, und den rechten Weg findet der Lüders, denn ein ganzer Kerj_ijt er." Wenn auf die Abreise bezügliche Fragen an Ilse ge stellt wurden, so gestand sie ohne das leiseste Bedenken zu, daß Lüders ihnen fehle, da er durch seine Vielseitig reit und seine hervorragende Liebenswürdigkeit anregend und erfreuend gewirkt habe. Sie erzählte auch, daß die Leute im Schloß und vom Hof oft nach dem Herrn aus Indien fragten, der für jeden ein freundliches Wort gehabt hatte. Daß er so lanze in Indien gewesen war, hatte den Leuten ja am meisten imponiert, und mit Hellem Vergnügen dachten sie an einen Sonntag-Nachmittag zurück, da er ihnen in der großen Stube des Jnspektorhaujes von einer Tigerjagd erzählt hatte. Als an einem der letzten Apriltage Besuch aus der Nachbarschaft auf Kaltenborn war, nur für eine Stunde, stellte eine Dame an Ilse die Frage: „Wann kommt denn nun eigentlich Herr Lüders zurück?" „Hoffentlich recht bald," entgegnete sie ohne Zögern. „Mein Mann hat ihm geschrieben, daß Kaltenborn jetzt im Frühlingskleid so schön sei, daß er sich diesen Anblick nicht entgehen lassen dürfe und seine Geschäfte in London so schnell wie möglich zum Ende bringen möchte." „Ja, wir erwarten ihn eigentlich jeden Tag," bemerkte Herbert, der ganz genau wußte, daß die Fcagerin nur darauf hinsttebte, etwas zu merken, das nicht ganz richtig war. Bis Lüders wirklich zurückkehrte, konnte ja di« immer noch frei walten. Herbert mar durch den Besuch in wirtschaftlichen Be rechnungen unterbrochen worden und ging wieder in sein Zimmer zurück. Ilse wollte ins Dorf gehen, um einen Kranken zu be suchen, hatte aber an Herbert noch eine wirtschaftliche Frage zu stellen und ging in sein Zimmer. Er w«r nicht da, war wohl plötzlich abgerufen worden, denn der Federhalter lag quer über dem Rechnungsbuch, und verschieden« Schübe de» Schreibtisches waren geössnR. Ebenso verhängnisvoll könnten einmal die unausgesetzten An kündigungen von militärischen Maßnahmen gegen Japan in nordamerikanischen Zeitungen sein, wie sie jetzt wieder laut werden, wo eS heißt, daß die Hälste der gesamten Schlacht- Var siesenttüctz. * Di« Erörterung^» über die Beziehungen und den poli tisch-wirtschaftlichen Wettbewerb zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reiche finden ihr Gegenstück in der Zeitungs debatte jenseits de» Ozean» über die Nebenbuhlerschaft zwi schen Japan und den Bereinigten Staaten von NordameÄka. Sie ist nicht neu und besteht schon, seitdem Nordamerika die früher spamfcheü Philippineninseln in Ostasien in Besitz nahm, und die japanische Unternehmungslust weit über die Grenzen deS eigenen Lundes hinaus ging. Wie die Chinesen und Ne ger wurden auch.dir Japaner von vielen Jankers als Men schen zweiten Grades angesehen; aber diese geringe Achtung der einzelnen Individuen hindert die Regierung in Washing ton keineswegs, vor drei Jahren die große Weltreise ihrer Schlachlflotte zu dem Zweck zu veranstalten, um den Japanern Respekt einzuflößen. Beruhigung ist seitdem noch nicht'ein getreten, denn, wie mitgeteilt, sind jetzt bei dem Aufstande in Mexiko die t»llsten Gerüchte laut geworden, als wollten die Asiaten sich in die amerikanischen Angelegenheiten nun tätlich einmischen. Die beiden Regierungen in Tokio und in Wa shington denken kühl bis ans Herz hinan, aber die BoltS- strömungen suche« ihren Gefühlen Luft zu geben. Die Japaner sind ebenso nüchtern und berechnend, wie ehrgeizig. Daß sie über ihre eigenen Grenzen hinausgingen und mit China und Rußland erfolgreiche Kriege führte», zeugt von ihrer ruhigen Erkenntnis der Tatsachen. Sie hatten die eigene Kraft wie die der Gegner genau bemessen und fühlten den Zwang zu einem Vorgehen, v 'l oaS eigene Land die StaatSauSgaben nicht zu decken vermochte. Aber trotzdem können sie doch nicht daran denken, sich irgendwie ernstlich in die amerikanischen Verhältnisse einzumischen; dazu fehlt eS ihnen gor zu sehr an den hiersür erforderlichen ge waltigen finanziellen Mitteln. Die japanischen und nord amerikanischen Interessen begegnen sich in Ostasien und auf dem weiten Gebiete de» stillen OzeanS; die starte amerikanische Unternehmungslust sucht die japanische zu überflügeln und sich selbst freie Bahn zu halten. Und dann treten die Rassever- schiedenheiten hinzu. Das sind di« wunden Punkte, die bei den beiden Nationen immer wieder ins Gewicht fall««. So wenig wahrscheinlich kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den beide« Staate« sind; »an soll doch nicht mit DK von Krafft. Bon M. Eitner. — MllHbcuS Lrrbo üii.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite