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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191110135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19111013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19111013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-13
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Frankenberger Tageblatt Mt Jahrgang. begründet 1842. DM« für die MigWe AMWlmmW IW, dar MM MamM md dm KtMt zu ImkeMs i. S-. «craMwo-tltcher RcdaNcur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. - Druck und «erlag von C. B. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Grschekut «m jedem «ocheutag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- Preis vierteljährlich 1 bv monatlich bO <Z. Trägerlohn extra. — _ Einzelnummern lausenden Monats b früherer Monate 10 Bestellungen werden tn unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen, Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem AuSlande «erfand wöchentlich unter Kreuzband. «Endigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tzsf-51. Telegramme: Tageblatt Krankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die s -gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 bei Lokal- Anzeigen 12 <-: im amtlichen Teil pro Zeile so 4; -Eingesandt'' im Redaktionsteile 35 Für schwierigen und tabellarischen Gatz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Ftw Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahm« auch durch alle deutsche» Annoncen -Expeditionen. Von der Königlichen Amtshauptmannschaft sind im 3. Quartale 1911 nachstehende Herre» in Pflicht genommen worden: Rittergutspachter Walter Robert Meitzner in Frankenberg als stellvertretender Gutsvorstcher für den selbständigen Gutsbezirk Rittergut Frankenberg, der bisherige Wagenwärter Ernst Otto Kuh« aus Auerswalde antragsgemäß als zweiter Schutzmann für die Gemeinde Auerswalde und Fleisch- und Trichinenschauer Max Rudolph aus Flöha als 2. stellvertretender Fleisch- und Trichinenschauer für die Gemeinden Ober- und Niederwiesa und Braunsdorf. Flöha, am 10. Oktober 1911. Lie Königliche «mtshauptmanuschaft. Für Zigarreu-Fabrike«! Von der am 1. Mai 1907 in Kraft getretenen Bekanntmachung, betr. die Einrichtung und den Betrieb der zur Anfertigung von Zigarren bestimmten Anlagen, sind Druckexemplare, sowie von den nach 88 10 und 11 dieser Bekanntmachung erforderlichen Sonder-Aushänge zu haben in der . Morm aer prsrehverfMelu. In Berlin hat sich wieder einmal einer jener Sensations- Prozesse abgespielt, die fast immer bedauerlicherweise einen Be weis dafür erbringen, in wie hohem Maße unser heutiges Prozeßverfahren einer Reform bedarf. Kaum in einem an deren Lande Ware eine derartige Hinüberspielung auf ein im Grunde kaum zu der eigentlichen Angelegenheit gehörendes Gebiet mögli^, nur in Deutschland wird infolge der Lücken der Gesetzgebung ein derartiges Verfahren beliebt. Auf der anderen Seite kann man es den Verteidigern nicht verdenken, wenn sie diese Mängel auSnutzen, um ihren Klienten mög lichst rein zu waschen und einen Freispruch oder zum min desten eine Milderung der drohenden Strafe herbrizusühren. Bei dieser Methode geht man in erster Linie darauf hinaus, die Glaubwürdigkeit der Hauptbelastungszeugen zu erschüttern, ein Verfahren, das an und für sich berechtigt ist, leider geht man hierbei zu weit und scheut sich nicht, nicht genehme Zeugen vor aller Oeffentlichkeit bloßzustellen. In dieser Hinsicht bedeutet der Prozeß Metternich fast den Gipfelpunkt des bisher Dagewesenen, wurde doch der Eindruck erweckt, als ob der Prozeß nicht gegen den Grafen, sondern die Familie Wertheim gerichtet sei, deren Schmutzwäsche vor der ganzen Oeffentltchkeit ausgebreitet wurde. Man könnte nun sage«, die Presse hätte es nicht nötig gehabt, all das Widrige zu veröffentlichen, leider aber ging das nicht an, da die Aufrollung der Vorkommnisse in dem genannten Hause seitens der Verteidigung als das wichtigste Glich der Gegen- brweisführung verwendet wurde, so daß man nicht glatt dar über himvegkommen konnte; angefügt sei indessen, daß die an ständige Presse dabei vieles gemildert und die anstößigsten Sachen, die dabei zur Sprache gelangten, überhaupt nicht wiedergegeben hat. Es läßt sich nicht leugnen, daß sowohl der Vorsitzende des Gerichtshofs, wie auch der Staatsanwalt ' nicht immer auf der Höhe standen, als mildernder Umstand jedoch kann für sie in Betracht gezogen werden, daß sie durch das eigenartige, Verfahren der Verteidigung immerhin zuweilen gereizt wurden- und daß es für sie schließlich infolge der ' lückenhaften Gesetzgebung, auch eine Gruize gqb, die sie daran Hindette, Mit Energie einzuschreiten und die Abschweifungen vom eigentliche« Thema zu verhindern. In Juristenkreisen ist man darum mit Recht über das ' beobachtete Prozeßverfahren ziemlich verstimmt, und es ist daher im J^ierxsse des Ansehens des Anwaltstands durchaus zu begrüßen, wenn ein Teil der Berliner Anwaltschaft unter der Führung'eines bekannten Kriminalisten eine öffentliche Kundgebung vorbereitet, hie sich gegen die Art der Verteidi- glmg lm Metternichprozeß richtet. In erster Linie will man dagegen protestieren, haß so, wie es hier geschehen, die intern- sten Familienverhältnisse in einen Prozeß hineingezogen wür- den; ferner wendet man sich dagegen, daß Gespräche, die Mischen Richtern und Verteidigern vor der Hauptverhandlung geführt würden, in dieser später zum Gegenstand der Erörte rung dienten. Tatsächlich bietet der Prozeß eine Menge Material für eine grundlegende Reform des Prozeßverfahrens, irisbesondere nach der Seite der Zeugenvernehmung hin, und es wäre zu wünschen, daß für eine Aenherung des Verfahrens auch die in dem letzten Sensationsprozeß gemachten Ersah- rungen benutzt würde». L der Meg nm Qipstir. Die Hoffnung auf eine baldige Vermittelung besteht fort, yb sie sich schon in den nächsten Tagen erfüllen wird, ist zweifelhaft. Ein unbedeutendes Nachtgefecht bei Tripolis en digte mit dem Rückzüge der Türken, die danach die großen Truppenmengen, von denen in Konstanti"opeler Meldungen di« Rede war, dort nicht haben können. Die Landung des . italienischen Expeditionskorps an der tripolitanischen Küste ist zum Teil bereits erfolgt, zum Teil unmittelbar bevorstehend. Italien wie die Türkei wünschen den baldigen Frieden und st, d grundsätzlich ejner Vermittelung der Mächte geneigt. Nur möchte die türkische Regierung, die auf das Jungtürken- tum Rücksicht zu nehmen hat, nur ein Protektorat Italiens über Marokko und auch dieses nur gegen eine entsprechende Gelbentschädigung bewilligen. Italien will dagegen ohne jede Entschädigung formellen und tatsächlichen Besitz von Tripolis ergreifen. Ja, es geht noch weiter und erklärt, wenn die Türkei die Lösung der tripolitanischen Frage verschleppe und die Feindseligkeiten in die Länge ziehe, so werde eS von ihm später eine Kriegsentschädigung verlangen. Obwohl diese For derung angesichts des aufgrdrängten Krieges geradezu brutal klingt, wird die Türkei doch mit ihr rechnen müssen und tut daher gut, der Sache sobald wie möglich ein Ende zu machen. Der türkische Ueberfall auf die italienische Besatzung von Tripolis ereignete sich in einer mond hellen Nacht. Gegen 1 Uhr stießen die rekognoszierenden Italiener auf geschloffene Reitertrupps, die im langsamen Vormarsch begriffen waren. Sie mußten zurückweichen, hatten aber doch so vi:l gesehen, daß etwas beim Feinde vorging. Auf diese Meldung hin traten die Scheinwerfer der Flotte in Tätigkeit und suchten das Gelände ab. Eine starke feind liche Kolonne aller Waffen war im Angriff. Sobald die Türken sahen, daß sie entdeckt waren, marschierten sie auf. Alle Bewegungen vollzogen sich unter bester Ausnutzung des Geländes in vollkommener Ruhe. Auf keiner Seite wurde gefeuert. Die Italiener lagen gutgedcckt in ihren Stellungen. Als die türkischen Schützen bis auf einige hundert Meter heran waren, wurde der Befehl zur Feuereröffnung gegeben, und zwar für Artillerie und Infanterie gleichzeitig. Zur selben Zeit nahm die mittlere Artillerie der Schiffe im Hafen das weitere Gelände unter Feuer. Die Türken führten mit schwachen Schützenlinien ein hinhaltendes Feurrgesecht. Das Gros der Türken versuchte einen umfassenden Angriff gegen den östlichen italienischen Flügel, der aber rechtzeitig bemerkt wurde. Unter dem Feuer der Schiffsgefchütze und der Ma schinengewehre war ein Vordringen nicht möglich; dennoch hielten sich die Türken eine volle Stunde. Das Feuer war auf beiden Seiten sehr heftig, bis die Verluste der Türken so groß wurden, daß sie sich zurückztehen mußten. Die Ita liener haben nur wenige Mann verloren. Eine Proklamation Italiens an die Tripoli panier erklärt diesen, Italien wollte nach Tripolis kommen, ohne dessen Ruhe und Interessen zu stören. Es wurde daran jedoch von der Türkei gehindert und zum Kriege gezwungen. Jeder Italiener hoffe jedoch, daß durch das Bombardement von Tripolis dessen Bewohnern nur ganz leichter Schaden zugefügt worden sei, für den sie die italienische Regierung voll entschädigen würde. Es wird den neuen Untertanen dann die gewissenhafteste Wahrung aller ihrer Freiheiten, Rechte, Sitten, Güter usw. zugesichert und die Einführung aller möglichen Verbesserungen versprochen. Die deutschen Börsen verkehrten vorwiegend fest. Die Handelsschiffahrt im Mittelmeer ist durch den „Krieg" nur wenig beschränkt. Dagegen ist in dem deutschen Kleineisen- transport nach der Levante eine leichte Versandstockung ein getreten. — Im Gegensatz zu den aus italienischer Quelle kommenden, für die Türkei wenig günstigen Nachrichten steht folgende Meldung aus Konstantinopel: Die Pforte erhielt ienen ausführlichen Drahtbericht aus Tripolis. Danach brachte während des Bombardements das türkische Feuer das italienische Torpedoboot „Garibaldi" zum Sinken, während 2 italienische Panzerkreuzer au ßer Gefecht gesetzt wurden. Die türkischen Behörden stellen entgegen den italienischen Nachrichten fest, daß die Stadt Tripolis sich nicht von selbst ergeben habe. Die türkischen Truppen zogen sich einige Kilometer von Tripolis zurück, wo sie befestigte Stellungen einnahmen. Der Stamm der Senusst strömt in großer Zahl zu den Truppen. Die Srnussi sind gut bewaffnet und stellen sich dem obersten Bei zur Verfügung. Die Moral der Truppen und der Be völkerung sind gut. Lebensmittel u»d Munition sind zur Genüge vorhanden. Die Italiener versuchen, die Eingeborenen mit Geld zu bestechen, was diese auf das entschiedenste zu rückweisen. — (Wer hat nun recht?) Die weiteren Depeschen melden folgendes: Rom, 12. Oktober. Der Neapeler Korrespondent des „Corriere d'Jtalia" hat den Kapitän eines großen Personen- dampferS, der soeben aus Odessa «ingetroffen war, gesprochen, und von diesem erfahren, daß er vor einigen Tagen türkische Kriegsschiffe in voller Kriegsrüstung bei der Insel Rhodos gesichtet habe, dagegen habe er von der italienischen Flotte im Ägäischen Meer nichts bemerkt. u . Kousta«1i«opel, 12. Oktober. Der Ministerrat beschäf tigte sich mit der Antwort der Mächte über die Jnterven- tionsfrage. Er ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Tripolisfrage zur Befriedigung beider Parteien zu lösen ist unter Anerkennung der Souveränität der Türkei und der Rechte Italiens. SertUcber ans Zäcdrircdet. Frankenberg, 12. Oktober 1S11. Der Herr Bürgermeister. Wenn in einer deutschen Stadt der Posten des Stadt oberhauptes frei wird, dann ist die Zahl der Bewerber fast ohne jede Ausnahme ungewöhnlich groß. Hundert Bewerber sind durchaus keine Seltenheit, und dabei sind die Bürger meister keineswegs auf Rosen gebettet. Herrscht erfreulicher weise ost ein recht gutes Einvernehmen zwischen ihnen und der Bürgerschaft, so blüht doch auch oft die Kritik in über reicher Weise. Was immer war, wird wohl auch bleiben, denn die Meinungsverschiedenheiten find einmal nicht auSzu- rotten. Und es gibt seltsame Zwistigkeiten. Neulich erst nahm ein Bürgermeister einer bekannten deutschen Universität einen Posten in einer andern Stadt an, well er mit den akademischen Bürgern über ihr altes Privilegium, auf dm Bürgersteigen den Frühschoppen abzuhaltm, in Differenzen geraten war. Selten, sehr selten sind die Bürgermeister vom Schlage jenes alten Herrn geworden, der den Bürgern einer deutschen Residenzstadt auf ihre Wünsche nach Verbesserung des Straßrnpflastrrs antwortete, es ist bisher gegangen und wird auch so weiter gehen. Heute können die Bürgermeister als weitblickende Männer nicht still stehen, sonst kommen ihnen eifrige Kollegen in den Nachbarstädten voran, und die Inter essen der eigenen Stadt leiden. Ohne Geld ist freilich nie etwas zu machen, und so unrecht hat nicht ein Stadtober haupt im schönen Thüringen, das ausführte, eine Stadt, die nicht die Kurage hat, zur rechten Zeit Schulden zu machen, ommt nicht vorwärts! Wenn nur die steigenden Kommunal- teuern nicht wären, die ja tatsächlich in den allermeisten deut- chen Städten härter sind, wie die Staatssteuern. Ein Kern- >unkt des Leidens ist, daß man ost mit einzelnen notwendigen neuen Ausgaben zögerte, bis dann alles mit einem Male kam. Und dann haperte es. Unsere deutschen Bürger haben zum Glück keine Ahnung von der Kommunalsteuerproxis in den romanischen Ländern, wo die Haupteinnahmen durch die Lebens- und Genußmittelaccise aufgebracht werden. Deshalb kommen dort die häufigen LebenSmittelkrawalle vor. In der richtigen Anerkennung, daß viele Schultern leicht eine Last tragen, wie eine geringere Zahl, ist erst dieser Tage wieder auf einem deutschen Kongreß vorgeschlagen, leistungsfähige Kommunalverbände zu bilden, um zeitgemäße Forderungen bequemer erfüllen zu können. Der deutsche Bürger hat, was an sich sehr anzuerkennen ist, ein hohes Selbständigkeitsgefühl, er wirft nicht gern seine Einnahmen zusammen mit denen eines Nachbarortes in einen Topf, aber die Praxis des Le bens geht der Theorie voran, und darum soll diese Ange legenheit zur Förderung bestimmter Kommunalinteressen nicht aus den Augen verloren werden. Dann würde man auch nicht mehr sagen können, wie es im „Faust" heißt: „Nein, er gefällt mir nicht, der neue Burgemeister! — Nun, da er's ist, wird er nur täglich dreister. — Und für die Stadt, was tut denn er? — Wird es nicht alle Tage schlimmer? — Gehorchen soll man mehr als immer, — Und zahlen mehr als je vorher!" » fmZ. Die Breuukosteu der elektrische« Beleucht««-. Die Verwaltung des Städtischen Elektrizitätswerks hat wieder holt seststellen können, daß die von ihr angegebenen Wert« über di« Brennkosten der elektrischen Beleuchtung von seilen der Bürgerschaft angezweifelt werden. Damit sich nun ein jeder sofort und auf bequeme Weife von der Richtig keit der gemachten Angaben überzeugen kann, wird vom Frei- tag, den 13. d. M., ab in dem Schaufenster drS Herrn Reu- Hauer, am Markt, em Instrument angebracht, welches auf einer oberen Skala die Wattzahl der Lampen und auf der
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