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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.05.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190105074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-07
- Monat1901-05
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.05.1901
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Wochen- md Nachrichtsblatt » zugleich KesWr-Anzcher für Maiors, Mitz, -was-ors, Mriors, S1. Wie», Keimichsott, Mrimaa a. Wsea. Amtsvlatt für den Stadlrat pr Lichtenstein. - »1. Jahrgang. ———— Nr. 105. Dienstag, den 7. Mat 1901. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sLr den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mart 28 Pfennige. — Einzelne Rümmer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expeditton in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die Sgespaltene Zeile 18 Pfennig. Nächsten Donnerstag Jahrmarkt in Lichtenstein. Politische Tages-Run-schan. Deutsche« Reich. * Der Kaiser hat am Spätabend des Frei tag eine neue Jnlandsreise angetreten, die ihn zu nächst nach Schlitz in Hessen, dann nach Karlsruhe, Straßburg usw. führt. * Reichstag. (Sitzung vom 4. Mai.) Das Kriegsinvalidengesetz wird auf Antrag des Abg. Grafen Oriola in dritter Lesung in der Fassung zweiter Lesung ev blov angenommen. * Die schleichende innere Krisis, welche schon längst infolge des konsequenten Widerstandes der Kanalfeinde im preußischen Abgeordnetenhause gegen das Mittellandkanalprojekt bestand, ist nun mehr zum klar erkennbaren Durchbruch gekommen. In der Erkenntnis, daß auch die neue Kanalvor lage auf keine Mehrheit im Landtage zu rechnen haben werde und daß deshalb ein weiteres Hinaus; ziehen seiner Session zwecklos sei, hat sich die preu ßische Regierung für den plötzlichen Schluß des Landtages entschieden. Er erfolgte, wie an gekündigt, am Freitag abend 8 Uhr in gemein schaftlicher Sitzung beider Häuser, welcher das ge samte Staatsministerium mit dem Ministerpräsi denten Grafen Bülow an der Spitze, beiwohnte. So hat denn auch die erneute Kanalaktion der preußischen Regierung jenen negativen Ausgang genommen, welchen gewiegte Beurteiler der Ver hältnisse freilich bereits immer vorausgesagt hatten. Alle Zugeständnisse der Regierung in der neuen Kanalvorlage an die Gegner des Mittellandkanals haben deren Widerstand nicht zu beseitigen ver mocht, und da sich die Regierung weder zu einer Auflösung des Abgeordnetenhauses noch zu einer Genehmigung der Kanalvvrlaae in der zerstückelten Gestalt, welche ihr die Kanalfeinde geben wollten, zu entschließen vermochte, so blieb vorläufig kein anderer Ausweg als der vorzeitige Schluß der Landtagssession übrig. Aeußerlich bedeutet dies natürlich einen Triumph der Kanalopposition, der sich durch die bereits eingetretenen oder noch zu erwartenden Veränderungen im „Ministerium Bülow" nur noch verstärken dürste. Zu nächst steht fest, daß der Vize-Präsident des preu ßischen Staatsministeriums, Finanzminister Dr. v. Miquel, dann der Landwirtschaftsminister v. Hammerstein und der Handelsminister Brefeld aus der Regierung ausgeschieden sind, die Ent- laffungsgesuche der drei Minister sind vom Kaiser gutem Vernehmen nach noch im Laufe des Freitag angenommen worden. Inwieweit noch sonstige Veränderungen und Verschiebungen in der preu ßischen Regierung eintreten werden, das bleibt einstweilen abzuwarten, die mancherlei hierüber umlaufenden Gerüchte kann man daher vorläufig auf sich beruhen lassen. Doch sei die Nachricht ver zeichnet, daß der Reichskanzler am Freitag mittag eine Unterredung mit dem nationalliberalen Land tagsabgeordneten Möller-Brackwede hatte. * Die vergnügte Weinkommission. Aus Berlin wird dem B. L. N. geschrieben: Von feucht-fröhlichen Klängen hallte am Freitag einer der feierlichen Räume wieder. Die Weinkommission hielt ihre Schlußsitzung ab und vollzählig, wie sonst nur wohl selten, waren, die Mitglieder erschienen. Herr Deinhard, der liebenswürdige Besitzer der ge waltigen Deidesheimer Kellereien, hatte die edelsten Tropfen gespendet in solcher Fülle und Güte, daß selbst ein geschworener Anti-Alkohcliker — und «inen solchen gab eS in der Kommission nicht etn-^ mal — sein Gelübde durchbrochen hätte. Wie Oel ging das edle Naß über die Zungen der entzücken den Volksvertreter, die ja doch wohl als die Creme aller Weinkenner zu bettachten sind, da von ihrer Sachkenntnis schließlich das Schicksal der deutschen Traube abhängen soll. Und es wurde fröhlich probiert, wie ja die Kommission nach dem Satze „Probieren geht über Studieren" schon manchem Fläschchen den Hals gebrochen hatte. Ein reich besetztes Büffet bildete die Ergänzung. Und bald hob sich die Stimmung zu heiterer Ausgelassenheit, zumal als Herr Paasche das Präsidium der „Fidu- lität" übernahm und die fröhlichen Söhne des Westens, die Herren Deinhard, Lucke u. a. be geisterte Reden schwangen und zwei rosige Centrums- pfäfflein mit humorvollen Gedichten erschienen, in denen sie die Tugenden und Verdienste jedes einzelnen Mitgliedes priesen. Einstimmig wurde, was sonst so selten der Fall, der Anttag angenommen, diese Gedichte in den Druck zu geben, und auch die zahlreich und mit gesegnetem Appetit erschienenen Regierungsvertreter erhoben keinen Einwand. Ob die Gedichte den .Kommissionsatten einoerleibt werden sollen, war nicht zu ergründen. * Dom Deutschen Flottenverein wurden in letzter Zeit unliebsame Dinge erzählt. Ein Newyorker Blatt behauptet: „Der Geschäftsführer des Vereins, Beaulieu- Marconnay, mußte seinen Rücktritt nehmen, weil er für seine Stellung, die ein ausdrückliches Ehrenamt ist, ein Jahressalär von 2O000 Mark sich zahlen ließ. Die Summe erhielt er vom Verlagsbuchhändler Bong, der die Zeitschriften des „Flottenvereins" druckt. Noch größeres Auf sehen erregte es, daß der Präsident des Flotten vereins, Wilhelm Fürst zu Wied, seinen Posten niedergelegt hat — weil er nicht zu ausgelegtem Gelds kommen kann. Er hatte dem Vereine über 100000 Mark vorgeschoffen, womit die Kosten der ostasiatischen Nachrichten-Expedition bestritten wurden. Fürst Wied hat jüngst vergeblich sein Geld zurückverlangt. Die Kassen sind leer, trotz dem Kanonenkönig Krupp kürzlich 400000 Mark vorgeschossen hatte." Italien * Auch Italien geht an eine Vergrößerung einer Flotte, trotz seiner mißlichen Finanzen. In >er Freitagsitzung der italienischen Deputierten- ammer begann die Beratung des Marine-Etats und der Vorlage über die projektierten Schiffsneu- muten. Unter dem Beifall der Kammer erklärte Maxineminister Mörin hierbei, daß die Regierung den Antrag Sonnino, den Maxine-Etat bis 1906 auf 120 Millionen Lire festzulegen, annehme. Nordamerika. * Dem Präsidenten Krüger ist nun auch von Washington aus abgewintt worden. Derselbe wollte, wie die Londoner „Evening Post" zu berichten weiß, nach einer dem Staatsdeparte ment des Auswärtigen zu Washington zuge- >angenen Mitteilung, die Vereinigten Staaten im lugust d. I. besuchen; es soll ihm aber der Be- chew geworden sein, Präsident Krüger werde zwar n der Union herzlich willkommen sein, aber offiziell önne er nicht empfangen werden. Auch die lnionsregiemng hat eben trotz aller Sympathie- >ezeugungen im amerikanischen Volke zu Gunsten der Burensache nichts für den greisen Krüger übrig I * Eine kleine Abteilung der DiamondfieldS- Retterei wuttre von dem Burenkommandanten Malan in der Nähe von Cradock gefangen ge nommen. Die Mannschaften fochten tapfer und ergaben sich erst, als alle ihre Pferde erschossen und der kommandierende Offizier verwundet war. Oberst Scobell vermochte sie später wieder zu befreien. * Lord Kitchener meldet aus Südafrika, daß die Umgehungsoersuche des Generals French, welcher den Rückzug Botha's nach Norden abschneiden wollte, vollständig mißlungen seien. General Botha gelang es dagegen, sich mit dem Kommando Kruitzinger zu vereinigen, wodurch die Streitmacht der beiden Kommandos über 9000 Mann beträgt. * Der Korrespondent der „Times" berichtet aus Prätoria vom 3. d. M.: Der Umstand, daß FrauBotha neuerdings die Erlaubnis erhallen hat, ihren Gatten zu besuchen, hat zu dem Gerücht Anlaß gegeben, daß die Verhandlungen mit Botha wieder eröffnet worden seien. Ich bin zu der Er klärung ermächtigt, daß dies nicht der Fall ist, und daß keine Absicht besteht, auf die Sache zurück zukommen. * vr. Muller, der Vertreter des Oranje-Frei staats im Haag, sagte einem Berichterstatter: „Wie ist's doch möglich, daß in Europa noch jemand an den Sieg der Engländer glaubt? Der Zustand ihrer armen Soldaten ist traurig. Die Buren haben tiefes Mitleid mit ihnen und schießen sic nur in seltenen Fällen tot. Gewöhnlich nehmen die Buren sie nur gefangen und lassen sie wieder laufen, denn die armen Burschen haben den Krieg satt." Aus Stadt und Land. Lichtenstein, 6. Mai. * — Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibe wer Lust hat, Mit Sorgen zu Haus, singt Geibel. Draußen grünt es und blüht es, der Mai hat es gut gemacht und nnt seinem milden Regen und warmen Sonnenschein in wenigen Tagen die Blätter an den Bäumen zur vollen Entfaltung ge bracht und die Blüten hervorgelockt. Das lacht und prangt und duftet, daß es das Herz erfreut. Wen zieht es da nicht hinaus in Gottes herrliche Natur, in der immer wieder neues Leben blüht aus den Ruinen? * — H Bezirkslehrerverein Lichten stein. Nach Erledigung einiger Eingänge und nach einem ehrenden Nachrufe seitens des Vor sitzenden für das verstorbene Mitglied Lehrer Schulze nimmt Herr Wettley-Lichtenstein das Wort zu seinem Referate über Bangs Reformbesttebungen auf dem Gebiete des Religionsunterrichts (Bibl. Geschichtsunterricht), das in der Hauptsache darin be stehe, den Kindern ein historisch-pragmatisches d. i. ein einheitlich anschauliches Lebensbild Jesu zu bieten, das das einzige Mittel sei, das Ziel zu erreichen: Jesum zu lieben. Ob ein einheitlich an schaulich Lebensbild Jesu möglich sei, bejaht Bang (und hat es in seiner Schule in Schneeberg durch- aeführt), ebenso die Frage, ob es notwendig sei. Die vollständig veränderten Zeiiverhättnifse zwingen dazu, denn jetzt kämen im Gegensatz zu früher, leider sehr viele Kinder aus entchristlichten Häusern zur Schule. — Referent geht noch kurz auf die bis jetzt erschienenen Bangschen Schriften ein. Die nächste Konferenz wird sich mit Bangs Reform de» Katechismusunterrichts beschäftigen. Dann giebt Herr Schramm einen ausführlichen Bericht über die Bertreterversammlung des Sächs. LrhrervereinS, die am 9. u. 10. April a. c. tagte. * — Die gestrme erste Platzmusik in diese« Jahre von der Varnatz'schen Kapelle auf hiesigem Markte
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