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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.05.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190105163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010516
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-16
- Monat1901-05
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.05.1901
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Wochen- und Nachrichtsblatt Zugleich / ' HtsWr-AnzeM sm KoMors, MW, Zernsdorf, KLsdorf, St. Wien, Keimichsort, Mrienm n. Msen. Amtsblatt für den Stadtral pr Lichtenstein. 51. Jahrgang. - — - - — Nr. 113. -"-AN"'"»- Donnerstag, den 16. Mai ^177."^" 1901. Dies«« Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag») abend» für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 26 Pfennige. — Einzelne Nummer 1V Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17V, olle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergesyalten« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätesten- vormittag 10 Uhr. Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit SO Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die -gespaltene Zeile 16 Pfennig. Jes« Himmelfahrt Wer die Wahrheit wissen will, der muß in die Kinder stube und in die Echulstube geben. In einer Schulklasse wurde von den verschiedenen Reichen gesprochen, vom Mine- ralreick, Pflanzenreich und Tierreich. Plötzlich trat der König in da» Zimmer, um zuzuhören. Er fragte, in welches Reich er gehöre. Zuerst herrschte allgemeine» Schweigen, bis ein kleines Mädchen aufstand und sagte: „In da» Himmelreich". Die Geschichte ist freilich schon alt, denn der König war Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, aber manchem Leser, mancher Leserin wird sie dennoch unbekannt sein. Ob die Geschichte wirklich passiert ist, da» wird heute Niemand mehr wissen, aber sie enthält eine beglückende Wahrheit, sie ist die Antwort auf die große Frage: Wohin? Wohin gehen wir, wohin gehören wir? In den Himmel, zu Gott! Ja, aber wo ist denn der Himmel? So fragt nicht der Glaube, sondern der Unglaube. Wenn ein Kind thöricht fragt, so wird eS von Vater und Mutter abgewiesen mit dem Bescheid: „Da» verstehst Du noch nicht." Und damit begnügt sich auch jede» Kind. In Glaubenssachen bleiben wir alle Kinder, bi» wir sterben. ES ist doch genug, daß wir wissen: wir sind für den Himmel bestimmt. Und der heutige Tag erinnert die Christenheit wieder daran, daß jedem GotteSkind der Himmel durch Jesum geöffnet worden ist, um nicht wieder zugeschloffen zu werden. Ist dies« Gewißheit nicht ein wunderbarer Trost? Wie unsagbar dunkel wär« das gmq« Leben ohne diesen Trost, ohne dies« Gewißheit! Man denke sich eine Mutter, einen Vater, die ihr einzige» Kind, ihre Hoffnung, ihr« ganz« Freude, haben hinaustragen müssen in di« große Totenstadt, oder sonst einen lieben Menschen, wer es auch sei. Wenn den trauernden Menschenherzen weiter nichts gesagt werden könnte als dies: „Im Grabe ist Ruhe", das vermöchte nicht zu trösten, damit könnten keine Thränen getrocknet werden, wohl aber mit dem Hinweis darauf, nicht bloß daß Jesus aufer standen, sondern daß er auch gen Himmel gefahren ist, da- mit Alle, die im Glauben an ihm gelebt haben und gestorben sind, sich wiedersehen und wiederhaben dürfen im großen Vaterhaus, in der ewigen Heimat. Wer wünschte das nicht? Wer möchte nicht die Wiedersehen, die von ihm gegangen sind? Jesu Himmelfahrt ist und bleibt für den Menschenverstand da» größte Rätsel, aber für den Christenglauben bleibt sie die stärkste Stütze und für den Ehristenwandel die ernsteste Mahnung. Wenn wir in den Himmel gehören, dann müssen wir auch für den Himmel leben. Der Glanz de» Himmelfahrts tages muß und wird seinen verklärenden Schimmer werfen auf jeden irdischen Beruf, eS mag nun der höchste, der ver antwortungsreichste Dienst sein oder der niedrigste, der leich teste Dienst. ES giebt, göttlich betrachtet, keinen Unterschied zwischen schwer und leicht, hoch und niedrig. Nur ein Maßstab kann angelegt werden, die Treue. „Erst die Treue, die auch im irdischen Berufswerke, am Schreibtisch oder in der Werkstatt dem himmlischen Herrn sich verantwortlich fühlt, die Gottbezogenheit, welche daS tägliche Leben zu einem Wandel im Licht macht, die Gebetsstimmung, di« auch in da» äußerlichste Werk, und wär« e» Stuben zu fegen otur ein krankes Kind zu warten, eine himmlisch« und innerlich« Weihe hinein trägt, erst sie zeigt, daß der Mensch in Wahrheit für den Himmel lebt." „Unser Wandel ist im Himmel" — so konnte Paulu» an die Philipper nur schreiben im Gedanken und Glauben an den aufgefahrenen Herrn. Wer mit Jesu leidet, der soll auch mit Jesu zur Herrlichkeit erhoben werden. Darum: Himmelan, ach Himmelan, da» soll unsre Losung bleiben! Politische Tages-Ruudscha«. Deutsche« Sketch. * Wegen erfolgten Ablebens der Prinzessin LuisevonPreußen wird am sächsischenKönigShofe Trauer auf eine Woche, vom 14. bis mit 20 d. M., angelegt. * Den Pilsener Brauereien bringt der erhöhte deutsche Bierzoll empfindlichen Schaden. Im ersten Vierteljahr 1901 wurden nur 131000 Doppelzentner Bier aus Oesterreich nach Deutsch land gebracht, 40000 Doppelzentner weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahrs. Bulgarien. * Rußland hat Bulgarien die Beschaffung einer Anleihe von 10 Mill. Frei, zugesagt, die wahr scheinlich au« Frankreich fließen soll. * Zum Postkonflikt in Konstanti nopel liegt nicht« wesentlich neue« vor. Einst weilen scheint die Pforte doch nicht gesonnen zu sein, den Mächten gegenüber wieder eiuzulenkkn, dafür wird die Türkei von denselben postalisch boycottiert. Inwieweit die aufgetauchten Gerüchte über eine Krisis im türkischen Ministerium mit dem Postkonflikt Zusammenhängen, das muß noch da hingestellt bleiben. Frankreich. * Recht interessant ist in dne neuen „Enthül lungen" Esterhazy's, waserüberSchriftfälschunc in der französischen Armee sagt: „Warum al das Geschrei über die Fälschungen! Als ob man im französischen Heere von oben bis unten immer und überall nicht solche Fälschungen beginge, im Heere, wie übrigens in allen Verwaltungszweigen, wo die Buchführung auf Fälschungen und Unter schleifen beruht! . . . Als Hauptmann und als Major habe ich eine ununterbrochene Reihe amt licher Fälschungen begangen, die eigentlich vor die Assisen gehört hätten: denn ost wurden fingierte Rechnungen von Lieferanten, die darum wußten, beigelegt. Niemand zog daraus unmittelbaren Nutzen, aber ganz unregelmäßige Ausgaben wurden damit bestritten und die Gelder von ihrem ursprüng lichen Zwecke abgeleutt, um willkürlich ausgegeben zu werden. Gott weiß, waS alle- unter der Rubrik „Kartoffeln und andere Eßwaren" für Soldaten menage geht! Ich klage mich hier ausdrücklich der Fälschung amtlicher Schriftstücke und ihrer Verwen dung auf Befehl an. Ich mache mich auch an heischig, darzuthun, daß es kein Armeekorps giebt, wo solche Dinge nicht gang und gäbe sind, wo Schristenfälschung nicht tagtäglich in aller Regel mäßigkeit vorkommt. Nach dem russischen Heere ist das sranzösische dasjenige, wo ein solches Vor gehen am häufigsten ist. Die Entrüstung hierüber ist geradezu drollig in einem Lande, wo der Pa namaschwindel blühte, wo die Panamisten als Gesetzgeber thronen, alle Minister sich bereichern, der Freund' Reinach's und Eiffel's Ministerpräsi dent ist. . . . Die Offiziere taugen mehr; denn ob wohl sie alle Fälschungen begehen, thun sie es nicht um zu stehlen; die meisten sind ehrliche Schriften fälscher. Die Fälschung ist ihnen zur zweiten Na tur geworden, und viele wären höchlichst überrascht, wenn man ihnen sagte, daß sie während ihrer Laufbahn tausendmal das Zuchthaus verdient haben. Die Fälschungen und ihre Benutzung sind im Ge heimdienste erst recht geläufig, und dort sind sie notwendig. Aber sie kommen im Kriegsministerium nicht häufiger vor, als in den Ministerien des Innern und des Aeußern." Vnglaud * Der englische Premierminister LordSalis- bury hat in London eine politische Bankettrede ge halten, in welcher er die Unverfrorenheit hatte, darauf hinzuweisen, daß England sich beim süd afrikanischen Krieg nicht des geringsten Unrechts bewußt sei. Dann meinte er, dieser Krieg habe bewiesen, daß England noch immer eine gewaltige Macht sei, und das Ergebnis gezeitigt, daß jede Macht der Well jetzt wisse, daß sie einem der ftircht- barsten Feinde begegnen würde, wenn sie die Macht Englands herausfordern. — Im Auslande wird man für diese aus Heuchelei und Prahlerei ge mischte Kundgebung des leitenden englischen Staats mannes sittlich nur ein Achselzucken haben. Südafrika * Frau LouiS Botha ist am Montag mit einem englischen Dampfer von Durban nach Europa abgereist. Es heißt bestimmt, sie werde mit Zu stimmung Lord Kitcheners den Versuch unternehmen, den Präsidenten Krüger zur Unterwerfung unter England zu bestimmen. Vermutlich wird aber Frau Botha mit ihrer Vermittlerrolle beim Mm Krüger ebenso scheitern wie schon vorher bei ihrem eigmm Gatten. Ans Stadt und Laud. Lichtenstein, 15. Mai. * — Im Nadelwald hält der Frühling regelmäßig etwas später seinen Einzug, als draußen aus sonniger Flur. Seit einigen Tagen aber ver kündet er auch hier sein Nahen, und die braunm Kerzchen auf den tausenden von Wipfeln der Kiefern streifen mehr und mehr ihre Hülle ab und leuchten im grünlichen Scheine. Das zarte Maigrün der Tannen und Fichten durchbricht immer sichtbarer die Spitzen der Zweige, und weithin schaut der Blick auf ein Meer von Frühlingsgrün. Mit Freude weilt auch der Blick auf den wetten Flächen von Heidelbeerkraut, dessen Gezweige einen überaus reichen Blütenansatz aufweist und eine gute Ernte in Aussicht stellt. * — Der Sächsische Keglerbund hält vom 9. bis 11. Juni d. I. auf dem Schützenplatz zu Bautzen sein 5. Bundeskegelfest ab. * — Eine neue Einrichtung im Fortbil dungsschulunterrichte gelangt im Schul- inspeknonsbezirk Flöha zur Einführung, nämlich das Protokollführen der einzelnen Fottbildungs- schüler in allen drei Jahrgängen. Die Schüler sollen der Reihe nach protokollieren, wenn der Lehrer vorträgt, damit sie alle einmal als Erwachsene in der Gemeinde sich nützlich erweisen können. Der Lehrer legt zu diesem Zwecke ein Klaffenprotokoll buch an, in das die betreffenden Schüler zu schreiben haben. *— St. Cgidieu Gestern vormittag in der zwölften Stunde verunglückte im hiesigen Otte der Schieferdeckermeister Herr Schreppel, indem er beim Umdecken des Daches eines dortigen Gutsgehöftes von demselben herab und auf einen Zaun fiel. Der bedauernswerte Mann soll, wie man hört, bedeutende Verletzungen erlitten haben. Leipzig. In Roßbach bei Asch hat ein furcht bares Gewitter großen Schaden angerichtet. Der Blitz erschlug eine Frau und ein Kind und zündete mehrere Gehöfte an, die niederbrannten. Leipzig Drei gefährliche Bauernfänger, ein 21jähriger, stellenloser Kellner aus Gnesen, ein 23jähriger Kellner aus der Reichshauptstadt und ein gleichalteriger Bursche aus Bottewitz sind durch die hiesige Kriminalpolizei verhaftet worden. Sie trieben ihr Metier in der Weise, daß einer von ihnen, der sogenannte Schlepper, auf den Bahn höfen unerfahrene junge Leute abfaßte und sie in irgend eine Wirtschaft führte, wo bald die anderen Gauner wie zufällig erschienen und dann ein Spiel arrangierten. Gewöhnlich nahm das Trio den Opfern außer dem Geld auch noch die Uhren ab. Zwickau. Nach dem soeben erschienenen offiziellen Bericht haben hier im Februar des Vor jahres 4645 Bergarbeiter gestreikt. In Zwickau sind beim Abgraben einer Kohlenhalde auf der Eselswiese 300—400 Stück alle wettvolle Silbermünzen in irdenen Gefäßen aufgefunden worden. Dem verstorbenen Oberbürgermeister von Zwickav, vr. jur. Lothar Streit, von 1861 bi» 1898 1. Bürgermeister, läßt die Stadt im Park am Schwanenteich ein Denkmal setzen, für da» 6560 Mark im HauShaltplan aufgefühtt sind. Lsdtau. Die 19jährige Tochter eines hiesigen Werkführers vergnügte sich am Sonntag noch am Tanze und am anderen Tage war das Mädchen »erettS eine Leiche. Die Rose, an welcher das Mädchen vor einiger Zeit litt, hatte im Gesicht ein kleine« Blütchen hinterlassen, welche« da« Mädchen aufkratzte. Hierdurch entstand eine Eiterung, die sich in kurz« Zeit bi« nach dem Gehirn zog und den Tod zm Fi^ge HM«.
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