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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190110301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19011030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19011030
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-30
- Monat1901-10
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.10.1901
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HeMsts-AMzer für Kohndors, KöMß, Kernsdorf, Küsdors, St. Midien, Kemrichssrt, Mnenm n. Msen. Amtsblatt für den Stadtrat zn Kchtenstetn. 51. Jahrgang. Nr. 254. ---"-»--»-«"-E Mittwoch, den 30. Oktober 1901. Freibank. Mittwoch, d. 30. d.M., von früh 9 Uhr ab Fleischverkauf (frisches Rindfleisch), L Pfd. 45 Pf. Die Volksbibliothek zu Callnberg ist Tonnabends und Mittwochs nachmittags 1—2 Uhr geöffnet. Politische Tages-Nundschan. Deutsches Reich. * Die Generalversammlung der Vertreter der rheinischen Ortsgruppen des christlich-sozialen Me tallarbeiterverbandes nahm eine Resolution gegen die geplante Zollerhöhung und zum Schutz der nationalen Arbeit an. * Ein furchtbarer Feind geht um, der Typhus. Ueber die Epidemie in Gelsenkirchen haben wir schon berichtet. Das ist aber nicht der einzige Seuchenherd. Aul dem Truppenübungsplatz Münster wurde die Quarantäne für die Chinatruppen auf unbestimmteZeit verlängert,^eben wegen des Typhus. Weiter befinden sich in dem großen Barackenlazarett zu Bremerhaven z. Zt. noch 217 kranke Chinakrieger, von denen indessen nur noch 21 Manu ernstlich krank sind. Das Lazarett hatte bisher 10 Todes fälle zu verzeichnen, und zwar neun infolge von Typhus- und einen infolge von Ruhrerkrankung. Der Typhus ist ferner in Straßburg in 3 Kasernen ausgebrochen. Es sind einzelne Todesfälle vor gekommen. Auch aus andern Orten wird ähnliches gemeldet. * Gegen die unzutreffende und unziemliche Bezugnahme Chamberlains auf Deutschland gelegentlich seines Versuchs, die rigorosen Maß nahmen der englischen Regierung in Südafrika zu rechtfertigen, wird man von hier aus schwerlich Schritte unternehmen, da Lord Salisbury es schon bei früheren Gelegenheiten abgelehnt hat, Minister für Aeußerungen zur Rechenschaft zu ziehen, die außerhalb des Parlaments gethan sind, und dem gemäß nur den Wert einer Privatmeinung hätten. Frankreich * Wegen Mangels au Rekruten hat sich der französische Kriegsminister gezwungen gesehen, von der geplanten Errichtung der vierten Bataillone in Frankreich abzustehen. Der Ausfall der einge stellten Dienstpflichtigen gegen das Vorjahr beträgt 4634 Mann. Rußland. * Petersburg. In der „Petersburgskaja Gazetta" veröffentlicht eine hiesige Persönlichkeit, die beständig Beziehungen zu dem Präsidenten Krüger, zu Dr. Leyds unterhält, sie haben vor einigen Tagen die Nachricht bekommen, England sei mit Vorschlägen zu Friedensverhandlungen an den Präsidenten herangetreten. Krüger habe vor läufig noch keine Antwort gegeben, aber sofort Dr. Leyds und die Gesandten Fischer, Wessels und Wolmarans zu sich gerufen. (?) England * König Eduard von England leidet seit längerer Zeit an Kehlkopfkrebs. Eine Operation hat ihn nur vorübergehend Erleichterung gebracht. Südafrika *DieRedeChamberlains kennzeichnet die Lage wider seinen Willen vortrefflich. Er be trachtet England als Sieger, was es nicht ist; er beurteilt die Buren als Bürger annektierten Landes, was sie ebenfalls nicht sind, da das ganze Ausland diese „Annexion" nicht anerkannt hat; er wirft den Buren vor, daß sie ihre Ansprüche erhöhen, was bekanntlich ein Kriegsführender nur dann thut, wenn er im Erfolge ist. Da die Buren aber nur deshalb in den Krieg gezogen sind, um ihre Unabhängigkeit zu erkämpfen, so ist es sonderbar, daß der Minister sich über eine Forde rung überhaupt wundern kann, die einzig und allein Ursache des Kampfes war. Er vergißt, daß er damit stillschweigend zugiebt, daß die Buren sich im Vorteile befinden müssen. Ist die ganze Rede Chamberlains somit durchaus unlogisch, so ist sie auch unwahr in der Behauptung, daß England alles gethan habe, um den Krieg zu ver meiden. Englands Truppen schwammen schon auf dem Ozean, als die Buren, da sie damit den Krieg eröffnet sahen, zu den Waffen griffen ! Chamberlain versteigt sich ferner zur Verleumdung, wenn er für die Vorgänge am Kap die Haltung der deutschen Truppen im Feldzuge 1870/71 vergleichs weise heranzuziehen sich unterfängt. Schon die Thatsache, daß die Deutschen weit davon entfernt waren, große Lager anzulegen, um die Frauen des Feindes einzupferchen, und in denen die Kinder nach Tausenden st erben, in die viele Tausende anderer wehrloser Bürger, Missionare und andere Männer, die nichts mit dem Kriege zu thun haben, in ungesundester Art zusammengeschoben werden, beweist neben den anderen von uns schon öfter besprochenen Dingen, daß einerseits es dem Minister selbst auf Lügen nicht ankommt, und andererseits, daß es mit seiner Sache recht wacklig stehen dürfte, wenn er zu solchen verwerflichen Mitteln greisen zu müssen glaubt. Für den unbeteiligten Zuschauer geradezu ergötzlich ist die Angelegenheit „Buller". Es „bullert" in der ganzen Presse Großbritanniens, die für oder gegen ihn Partei nimmt. Von seinen Tadlern aber hat auch nicht einer den Kern der Sache erfaßt, nämlich den Fehler Bullers bei der Einleitung des Feld zuges zu erkennen, daß er sich den Kopf an einer festen Stellung einrannte, statt, wie Lord Roberts, die Armee der Buren im offenen Felde auszusuchen und zu bekämpfen. Was die englische Armee der dieser Haltung des „Civilisten" Brodrick fühlen mag, wissen wir nicht. * Eine neue englischeUnthat wird aus der Kapkolonie gemeldet: Wie der Korrespondent des „Reuterschen Bureaus" aus Middelburg (Kap kolonie) in einem Briefe vom 1. d. M. meldet, ließ Oberst Gorringe einige Gefangene, die bei ihrer Gefangennahme Khaki-Uniformen trugen, durch ein Kriegsgericht summarisch aburieilen und erschießen. Da den Gefangenen kein besonderes Vergehen, auch nicht Spionage, vorgeworfen wird, so ist das Urteil ein regelrechter Mord. Auch die Konfiskation von Eigentum der noch Kämpfenden hat nun begonnen! Wie der „Daily Mail" aus Bloemfontein gemeldet wird, ist dort die Beschlag nahme der Bankguthaben von elf Burghers öffent lich bekannt gegeben worden, die sich nicht vor dem 15. September ergeben haben und deren Besitztum daher den Bestimmungen der Proklamation vom 6. August unterliegt. Das bedeutet nach allem Kriegsrecht nichts anderes als Raub. Schließlich wird noch die Ver bannung weiterer dreizehn Burenführer be kannt gegeben. — Man merkt es: England „führt Krieg"! Aus Etadt und Land. Lichtenstein, 29. Oktober. * — Heute erfüllt sich seit dem Tode Sr. Durchlaucht des Prinzen Georg ein Jahr. Mit uns gedenken Viele des verewigten hohen Herrn in Liebe und treuer Gesinnung. * —Herr K r e i s h a u ptmann Freiherr von Welck beehrte heute den Kvchkursus in der hiesigen alten Schule mit seinem Besuch. * — Ueber das bereits gestern von uns kurz gemeldete traurige Vorkommnis in Oelsnitz ent nehmen wir dem „Oelnitzer Volksboten" noch folgendes: Oelsnitz i. E., 28. Okt. Heute früh kurz nach 5 Uhr wurde der Berginvalid Georg Oestreicher von hier von einem Italiener auf der Lugauer- straße in der Nähe des Restaurants „Zur grünen Aue" hier, mittels Revolvers erschossen. Oestreicher hatte sich vorher im erwähnten Restaurant als Gast befunden und hatte nach voraufgegangenem Streit mit einigen solcher Leute stütz gegen fünf Uhr das Lokal verlassen. Als er kaum die Straße betreten hatte, wurde er von dem Mordbuben, welcher ihm auf dem Fuße gefolgt war, angehalten. Derselbe feuerte 4 Schüsse auf Oestreicher ab, wo bei letzteren ein Schuß in die linke Brust traf und ihn sofort tötete. Der Thäter, Michael Rubels mit Namen, wurde noch heute vormittag von der hie sigen Schutzmaunschaft ermittelt und mit Hilfe der Gendarmerie verhaftet. Die sofort benachrichtigte König!. Staatsanwaltschaft trifft heute nachmittag 2 Uhr zur näheren Feststellung des Thatbestandes hier ein. Oestreicher ist verheiratet und Vater von 3 Kindern. — Dem „Oelsnitzer Anzeiger" ent nehmen wir über ein anderes und gleich bedauer liches Vorkommnis folgendes: Am Sonnabend abend in der zwölften Stunde war in obengenanntem Lokal ebenfalls ein Streit zwischen einem Italiener und einem hiesigen Arbeiter. Der Wirt, in der Absicht, Ruhe zu stiften, riß die Streitenden aus einander, wobei der Italiener namens Domencio Anton Melchiore unter das Billard stürzte. In der Wut stach dieser von unten herauf den Wirt wit einem langen Bovimeffer derart in den Ober schenkel, daß das Messer auf der andern Seite wieder herauskam. Der Thäter ist flüchtig. *— LokalzufchlägefürBuchdrucker in Sachsen. Das Kreisamt der Buchdrucker, gebildet aus Prinzipals- und Gehilfenvertretern, beschloß in seiner am 27. Oktober in Leipzig im Vuchgewerbemusenm stattgefundenen Sitzung folgende Lokalzuschläge: Bautzen (bisher ohne Zu schlag) 5 Proz., Chemnitz von 10 auf 12^ Proz., für Dresden wurde die beantragte Erhöhung von 171/2 auf 20 Proz. mit Stimmengleichheit abgelehnt, ebenso ein Lokalzuschlag für Zittau, Pirna (bisher ohne) auf 21/2 Proz., Plauen von 5 auf 10 Proz., Zwickau (bisher ohne) auf 71/2 Proz. * — Die Staatskassen sind angewiesen worden, nach dem 31. Dezember laufenden Jahres die Einthalerstücke aus den Jahren 1823 bis 1856 zwar noch in Zahlung oder zur Umwechselung gegen anderes Geld anzunehmen, jedoch ihrerseits nicht weiter als Zahlungsmittel zu benutzen. * — St. Egidien Bezüglich des Feuers im Jahn'schen Gehöfte hierselbst ist noch nachzutragen, daß außer der Ortsfeuerwehr auch die Wehren von Rüsdorf und Kuhschnappel zur Hilfeleistung er schienen waren. Zum fünften Male in diesem Jahre ist nun in unserem Orte Feuer ausge brochen, und noch nicht ist es gelungen, die Brand stifter, um solche kann es sich nur handeln, zu er mitteln. * — St. Egidien. Am Sonntag nachmittag wurde der älteste Bewohner unseres Ortes, Herr Färbereiarbeiter Christoph Schleife, im Alter von 83 Jahren 3 Mon. zur letzten Ruhe bestattet. Der Verblichene Hot über 50 Jahre bei seinem Brotherrn in Arbeit gestanden und war im Besitze des von Sr. Majestät gestifteten „Allgemeinen Ehrenzeichen". In seinen letzten Lebensjahren erblindete Schleife und auch das Gehör versagte teilweise seine Dienste. * — Mülsen St. Jacob, llm dem greisen Vater eine besondere Freude zu machen, sollte ein hiesiger Einwohner seine Schwiegertochter aus Transvaal kennen lernen, welche vor kurzem hier zureiste, aber leider den ehrenwerten Meister nur noch auf der Bahre antraf, um ihm das Grabgeleite geben zu können. Die betreffende Reisende verließ am 3. September ihren Wohnsitz in Transvaal und
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