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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.06.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190306041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19030604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19030604
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-04
- Monat1903-06
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.06.1903
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Oesterreich-Ungarn und Italien. Unstreitig zu den bemerkenswertesten Erfolgen der Staatskunst des Fürsten Otto v. Bismarck muß auch derjenige gezählt werden, welchen die Zu sammenschweißung Oesterreich-Ungarns und Italiens im Nahmen des Dreibundes seitens des genialen ersten deutschen Reichskanzlers bedeutete. Als es dem diplomatischen Geschick und dem politischen Weitblick des „eisernen Kanzlers" gelang, im Jahre 1885 das neugeeinte Königreich Italien zum An schlusse an das deutsch-österreichische Bündnis zu be wegen, da hatte der große deutsche Staatsmann zu vor unendliche Schwierigkeiten zu überwinden ge habt. Dieselben wurzelten vornehmlich in den haß erfüllten Erinnerungen der Italiener an die lang jährige Herrschaft des habsburgischen Doppelaars auf italienischer Erde, die ja erst nach einer ganzen Reihe von Revolutionskämpfen und Feldzügen ge brochen werden konnte, und in dem hierdurch von selbst bedingten Gegensatz zwischen der offiziellen österreichischen und italienischen Politik. Um so be merkenswerter ist es daher, daß die unvergleichliche Bismarcksche Diplomatie all' die alten nationalen und politischen Gegensätze zwischen dem österreichischen Kaiserstaat und dem italienischen Nachbarreiche schließ lich zu überwinden und beide Länder in Gemein schaft mit Deutschland zu einem segensreichen Friedensbunde zu vereinigen verstanden hat. Und so nachhaltig wirkte dieser Erfolg der Bismarckschen Staatskunst, daß noch im vorigen Jahre das Bünd nis Italiens mit den beiden Kaisermächten in aller Form erneuert werden konnte, ein zweifelloser Be weis, daß auch die heutigen leitenden Staats männer der beteiligten Reiche die Bedeutung dieser politischen Kombination sehr wohl zu würdigen wissen. Indessen leugnen läßt sich doch nicht, daß in einem großen Teile des italienischen Volkes das Bündnis des Landes mit Oesterreich-Ungarn nur widerwillig ertragen wird, während sich die gleich zeitige Allianz Italiens mit Deutschland weit ent schiedener Sympathien jenseits der Alpen erfreut. Die alte Abneigung der Italiener gegen die ehe maligen Herren der Lombardei und Venetiens ist eben auch jetzt noch nicht völlig geschwunden, sie er hält vielmehr durch die antiösterreichischen Hetzereien und Machinationen der Irredentisten und sonstige Vorgänge und Zwischenfälle immer wieder neue Nahrung. So haben in jüngster Zeit in einer ganzen Reihe italienischer Städte mehr oder weniger feind selige Demonstrationen vor den dortigen österreich ungarischen Konsulaten stattgefunden, zum Zeichen des Protestes des italienischen Volkes gegen die ab- lehnende Stellungnahme der österreichischen Regierung betreffs der Forderung der Errichtung einer italie nischen Universität in eine: österreichischen Stadt und weiter als Mißbilligung des Auftretens der deutsch-nationalen Studenten in Innsbruck gegen die dort studierenden Italiener. Allerdings hat sich der italienische Minister des Aeußern, Morin, loyaler weise beeilt, dem Botschafter Oesterreich-Ungarns in Rom sein lebhaftes Bedauern dieser Demonstrationen auszudrücken, aber es ist dennoch bezeichnend für die antiösterreichische Stimmung in Italien, daß solche Dinge gegenüber den verbündeten Nachbar staaten überhaupt möglich waren. In den Wiener Regierungskreisen nimmt man denn auch die Ange legenheit der jüngsten gegen Oesterreich gerichteten Manifestationen auf italienischer Erde ziemlich ernst. Das Wiener „Fremdenblatt" erklärr in einer hoch offiziösen Besprechung der betreffenden Vorkommnisse, daß auch bei den Völkern Oesterreich-Ungarns die Gegenströmung nicht ausbleiben werde, wenn italie- nischerseits die Dinge so weitergetrieben werden sollten. Der österreich-ungarischen Regierung würde es dann schwer fallen, bei der Regelung der zwischen Oester reich-Ungarn und Italien schwebenden Fragen das jenige Entgegenkommen zu zeigen, welches unter normalen Verhältnissen zu bekunden möglich sei. Angesichts dieser hervortretenden und allerdings nicht unberechtigten Empfindlichkeit auf österreichischer Seite kann nur dringend gewünscht werden, daß durch gegenseitiges Einlenken und eine offene Aussprache endlich Klarheit zwischen Oesterreich- Ungarn und Italien geschaffen werde, sollen ihre Bündnisbeziehungen zu einander nicht noch mehr leiden. Inwieweit die Demission des langjährigen italienischen Botschafters am Wiener Hofe, Grafen Stigra, etwa mit den jüngsten Zwischen fällen zusammenhängt, dies wird sich wohl baldigst herausstellen. Politische Rundschau deutsche« Reich. * Das Kaiserpaar reiste gestern nach Frankfurt a. M. ab, um dort den Gesangswettstreit am Sonnabend beizuwohnen. — Der Kaiser wird sich dann nach Meppen begeben, um dem Versuch mit dem Rohrrücklaufgeschütz beizuwohnen. »Unglaublich, aberwahrist, daß in Deutschland polnische Versammlungen abgehalten werden dürfen. So hatte in Herne kürzlich wegen Verweigerung des Gebrauchs der deutschen Sprache die Polizeibehörde verschiedene polnische Versamm- lungen aufgelöst. Die Polen fochten diese Polizei verordnung an und brachten die Sache bis vor daS Oberverwaltungsgericht. Dieses entschied sich für die Polenveretne, so daß also Versammlungen in polnischer Sprache zulässig sind. (I) Li zelne leck. l 'I i Ü Der Teil der Lichtenstein-Stollbergerstraße m Hohndorfer Flur vom Berns dorfer Fußweg bis an Meyers Gut ist wegen Massenschüttung vom S bts mir v Juni dss. IS. für den gesamten Fährverkehr gesperrt. Hohndorf, den 3. Juni 1903. Der Gemeindevorstand. S chaufuß. - »3. Jahrgang. Donnerstag, den 4. Juni Versteigerung. Freitag, den L. Juni dss Js. vormittags 10 Uhr werden in L i ch t e n st e i n ein Schreibtisch mit Aufsatz, ein Sofa mit braunem Bezug, sowie sechs Matratzen mit Kissen gegen Barzahlung öffentlich versteigert. Zammelort: Hotel goldner Helm in Lichtenstein. L i ch t e n st e i n, den 3. Juni 1903. Der Gerichtsvollzieher des Kal Amtsaerichts. f sfs !! j MMÜMTWU I früher Wochen- md Nachrichtsblatt Zugleich , KesWr-AnzeM für Mui-rf, Mlitz, Zernsdorf, Msdors, Kt. Wien, Mmichsorl, Mienan u. MM Amtsblatt für den Stadlrat zu Achten stein. Ar 126 Diese- Blatt erscheint täglich (außer Sonn- unt- Festtag«) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. 26 Pfg., durch die bezogen 1 M. - Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger g g - Inserat» werden die fünsgefpaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spatesten« vormtn g „ — Im „Amtlicken Teil" wird die zweispaltige Zelle oder deren Raum mit 80 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet re»egra««adreff-t 1903 Tageblatt« s L Heute Donnerstag, den 4. Juni, von nachmittag MtWU. F leischverkauf (frische» Schweinefleisch), roh ä Pfd. 50 Pfg., gekocht ü Pfd. 45 Pfg. Durch Verordnung des Königlichen Ministeriums der Justiz ist die Ge schäftszeit des unterzeichneten Amtsgerichts für den letzten Werktag jeder Woche auf die Stunden von vormittags 8 Uhr bis nachmittags 3 Uhr unter Wegfall der Mittagspause festgesetzt worden. Nach 3 Uhr nachmittags werden an diesen Tagen nur besonders dring liche Geschäfte erledigt. Königliches Amtsgericht Lichtenstein, den 2. Juni 1903. Holz-A«ktion auf Forderglaucha « er Revier. Montag, den 8 Juni UM" von vormittags S Uhr an -HM sollen i> Nümpfwalde, und zwar am Rehbocksberg, Erlenplan, Thürmer Straße pp. 40 Rmtr. Nadelholz-Scheite und Rollen und 70 Wllhdrt. „ Reißig , unter den gebräuchlichen Bedingungen gegen sofortige Bezahlung versteigen werden. Zusammenkunft in Steinert s Gasthof in Voigtlaide. Gräflich Schönbnrqische Forstverwaltung «nd Rentamt Glauchau, am 30. Mai 1903. Hennig. »Reüch^H und Gerichts ¬ wesen. Im Auftrage des Justizminister sind die Gerichtsbehörden angewiesen worden, bei der Termins ansetzung die Reichstagswahl zu berücksichtigen. Kurz vor der Haupt- resp. Stichwahl sollen Prozesse, zu denen Zeugen von auswärts zu laden sind und die voraussichtlich von längerer Dauer sein werden, nicht zur Verhandlung gelangen, damit die Zeugen nicht ihres Wahlrechtes verlustig gehen. Aus diesem Grunde wurden in den letzten Tagen bereits mehrere solcher Prozesse in die Tage nach der Wahl verlegt. Bei kleineren am Wahltage selbst soll, falls sich wider Erwarten die Verhandlungen in die Länge ziehen sollten, ebenfalls aus das Wahlrecht der Zeugen Rücksicht genommen, event. zur Ausübung desselben Urlaub erteilt werden. Es ist anzunehmen, daß die Justizministerien der anderen Bundesstaaten dem Beispiel Preußens folgen. * Die Veröffentlichung der ersten Geheimmittelliste soll unmittelbar bevorstehen. Es verlautet, daß ungefähr 1 0 0 Mittel auf die erste Liste gesetzt werden sollen. »Gold „in lohnender Menge" soll in Deutsch-Ostafrika gefunden worden sein. Alle Züge der englischen Ungandabahn bringen Gold gräber nach Deutsch-Ostafrika, da „Gold in lohnender Menge" sechs Tagemärsche von Muanza gefunden worden ist. Spanien »Das deutsche Geschwader ist von Vigo nach Kiel abgegangen. Vorher fand bei dem Prinzen Heinrich von Preußen ein Frühstück statt, zu dem die Behörden eingeladen waren. Türkei * Türkische Truppen metzelten die bulgarische Bevölkerung von Smerdec nieder und zündeten so dann die Stadt an. Bulgarien. * In Gegenwart des Fürsten Ferdinand fand am Sonntag die feierliche Einweihung des Hafens von Burgas statt. Bei dem aus diesem Anlaß ver anstalteten Festmahl hielt ^der Fürst eine Rede, in der er zunächst in bulgarischer Sprache auf die Be- deutung des Hafens für die wirtschaftliche Entwicke- lung Bulgariens hinwies, das als treuer „Kämpfer des Friedens" (?) glücklich sei, anderen Nationen eine neue Stätte der Eintracht zu sein. Der Fürst schloß in französischer Sprache, indem er den fremden Vertretern für ihre Teilnahme an der Feier dankte. . _ Marokko Der Generalgouverneur von Alge- rren rst bei emer Besichtigung der marokkanischen Grenzfestung Flaig in einen Hinterhalt gelockt und von Marokkanern überfallen worden, jedoch glücklich entkommen. "
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