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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190308056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19030805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19030805
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-05
- Monat1903-08
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.08.1903
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WWWAMTWjl Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich UWs-Anzeiger für K-Dorf, KSMß, Kmlgdors, Mors, St. Wien, KeimichM, Ummn u. Wse«. Amtsblatt für den Madtrat pr Ktchtenstrin. — ' S3. Jahr«an«. — Nr. 179 Serusprech Anschluß: Mittwoch dkN 5 AUgUst 1903. Di«s«« vlatt erscheint täglich «ouher Sonn- und ^esnug». cd«ndd Nir den svigenden Log. Bierteljuhrlicher Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 8, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie di« AuSträaer entaeoen Inserat» werden die sstnsgespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 1V Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi« spätesten« oonmttao l» Ukr — Im „Amtlichen Seil" wird die -weispaltix-, v.ü, oder deren Raum n ii 3V sffcimigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die 5gespalt«n« Zeile 15 Pfenniye - Versteigerung. Donner tag, den 6. Auguft 19V3, von vormittags s Uhr an sollen im Versteigerungslokal des Kgl. Amtsgerichts hier 10 Matratzen, 2 Ottomanen, 1 Sofa, 3 Kleiderschränke, 2 Küchenschränke, 1 Schreibpult mit Aufsatz, 4 Tische, 1 Küchentisch, 1 Chaiselogue mit rotbraunem Bezug, 1 Kleiderständer, 1 Fußbänkchen, 1 Vertikow, 4 Kommoden, 1 Bettstelle, 60 Kilo Firniß und Lack, 50 Meter Plüsch, 19 Bände Meyers Konservatlons Lexikon, 9 Pakete Schnürfaden, 2 Serviertische, 1 großer Spiegel, 1 Stahlmatratze, 2 Figursäulen, 1 Bücherregal, 2 Simsbretter, 1 Zweirad, 1^ Meter Linoleum, 80 Kilo Drahtfedern, 1 Faß mit einem Rest Emailanger gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts Lichtenstein. Versteigerung Donnerstag, am «. August IS»», vormittags 11 Uhr. sollen im „Nats- keller" hier Zwei gepfändete Taschenuhren gegen Barzahlung an den Meist- bietenden zur Versteigerung gebracht werden. Callnberg, am 3. August 1903. Der Vollstreckungsbeamte. Kloß Politische Rundschau Deutsches Strich. * Bei zahlreichen beim Militär ganz-undHalbinvalide geworde nen Personen besteht, wie zur Kenntnis der Behörden gelangt ist, die Ansicht, sie könnten von ihren Privatarbeitgebern nur einen geringen Lohn erhalten und fordern, da ihnen andernfalls die ge währte Pension gekürzt oder ganz entzogen würde. Diese Ansicht ist, wie von den Ortsbehörden zur Be lehrung der Invaliden in einer Bekanntmachung betont wird, durchaus irrig und jedenfalls damit in Zusammenhang zu bringen, daß bei den von könig lichen Behörden angestellten Invaliden Gehalt und Pension zusammenfließen. * Die russischen Grenzzollämter erhielten nach oberschlesischen Zeitungen vom Petersburger Finanz ministerium die Anweisung, fortan ausländisches vollwertiges Geld anstandslos über die Grenze passieren zu lassen. Damit ist eine von der deutschen Geschäftswelt beklagte Grenz plackerei beseitigt worden. * Landrat Steffens, der in krankhaft nervösem Zustande beabsichtigt hatte, wegen gering fügiger Schlägereien den Belagerungszustand über Fulda zu verhängen, auch bereits Borkehrunzen da zu getroffen hatte, die noch rechtzeitig verhindert wurden, wurde nach einer Nervenheilanstalt in Heidel berg übergeführt. * Posen. Eine polnische Volksversammlung in Schroda beschloß gestern in Anwesenheit des Abg. Japcdzewski für Wiedereinführung des polnischen Schreib und Leseunterrichts in der Schule einzustehen. Das „Posener Tageblatt" vermutet darin den Anfang einer Aktion. Oesterreich-Ungarn. * Die Lage in Oesterreich-Ungarn wird, anstatt besser, immer mehr eine zu trüben Betrachtungen stimmende. Angesichts der Vorgänge in Ungarn fordern österreichische Politiker offen die wirschaftliche Lostrennung der cisleithanischen Reichshälfte; es fehlt nur noch, daß auch die österreichischen Indu striellen, wie das einige jetzt schon tun, allgemein die Lostrennung von Ungarn verlangen und die Aufstellung eines Tarifs für die cisleithanische Reichshälfte. Hoffentlich kommt es zu dieser Trennung nicht, die Deutschland nicht wünschen kann; Deutschlands Wünsche gehen vielmehr dahin, daß Ungarn und Oesterreich sich bald verständigt haben mögen, damit die Neuregelung unserer Handels beziehungen zu dem uns befreundeten Nachbarreiche erfolgen kann. Was Deutschland anbetrifft, so könnten die Verhandlungen mit Oesterreich schon viel weiter gediehen sein, wie die mit Rußland ; die Wiener und Pester Regierungen sind schon im Januar d. I. zu Handelsvertragsverhandlungen eingeladen worden. Leider haben die Verhand lungen aber wegen der unglückseligen Verhältnisse in Oesterreich-Ungarn noch nicht begonnen werden können. Großbritannien * Infolge eines Streites mit den Arbeit nehmern beschloß der Bauunternehmer-Verband in Pittsburg die Aussperrung von 25 000 Arbeitern. Italien * R om. Der im Konklave eingeschlossene Kardinal Herrero, ein Spanier und fanatischer An hänger Rampollas, liegt im Sterben und hat be reits die letzte Wegzehrung erhallen. Weiter wird berichtet, daß auch der 6. Wahlgang resultatlos ver laufen ist. Das Publikum, welches sich in großer Menge auf dem Petersplatze eingefunden hatte, fühlte sich enttäuscht. Die unerwartet lange Dauer des Konklaves hat ihre Ursache in der Obstruktion einer Partei, welche sich unter den Kardinälen befindet und stark genug ist, eine Wahl zu verhindern. Auch das Gerede, daß Fürstbischofs Kvpp im Vatikan großen Einfluß habe, wird als müßig bezeichnet. Man glaubt, daß die Wahl durch die Erkrankung Herreros beschleunigt wird * Nom. Nach einer aus dem Vatikan stammen den Meldung dürfte der heutige Tag die Entschei dung bringen. Deshalb sind alle weiteren Meldungen über den Verlauf des Konklaves unbegründet. Türkei * Ueberfallen hat eine Kommiteebande das Dorf Capari bei Monajtir und 10 Bewohner ermordet, weil diese bei dem Bandenkampf am 14. Juli den türkischen Truppen Hilfe geleistet hatten. Bulgarien * Fürst Ferdinand von Bulgarien läßt energisch die Nachricht dementieren, die Frage seiner Abdankung habe auf dem Familientage zu Koburg zur Diskussion gestanden, es handele sich bei dem Gerücht anscheinend um serbische Aus streuungen. Afrika * Ein heftiger Kampf fand unlängst bei Aiin Sefza (Markko) statt. Marokkanische Beraber griffen eine Abteilung der in Tuat liegenden Kom panie an. Sie erbeuteten dabei 50 Kamele und töteten 18 Mann der eingeborenen Mannschaft, aber Hauptmann Regnault verlegte den Räubern den Weg in dem Augenblicke, als sie über die Grenze zurück wollten, und nahm ihnen die Kamele wieder ab. Die Marokkaner ergriffen die Flucht unter Zu rücklassung zahlreicher Toter und Verwundeter; auf französischer Seite wurden einige Eingeborene ver wundet. Aste« *AusPersien laufen noch immer beun ruhigende Nachrichten ein, nach welchen die Lage infolge der Hetzereien der mohamedanischen Geist lichkeit überaus kritisch sei. In Schiras ist ein Stamm aufständisch. Aus Jsvahan sind 3200 Babisten, Mitglieder einer frauenrechtlerischen moha medanischen Sekte, ausgewiesen worden, weil man fürchtete, die erregte Menge könnte sie niedermetzeln. In Jesd sind 120 Babisten getötet; zwei von ihnen wurden vor die Mündung eines Geschützes gebunden und in die Luft geblasen. Ltadt uuv Lanv Lichtenstein, 4. August. * — Fleischbeschau. Im Monat Juli 1903 wurden geschlachtet bezw. gemeldet: Rinder Schweine Kälber Schaf« Ziegen Hunde in Lichtenstein 54 160 61 12 — — in Callnberg 5 58 19 5 — — "1 59 218 80 17 * — Mit dem August sind wir in die heißeste Jahreszeit des Jahres eingetreten. Freilich bemerkt man jetzt nichts hiervon, im Gegenteil macht sich abends be reits eine empfindliche Kühle bemerkbar. — Der August ist der Erntemonat. Wenn man jetzt einen Spaziergang ins Freie unternimmt, so gedenkt man gewiß beim Vor- übergehen an den Getreidefeldern der Sorge des Land manns. Nach dem in vielen Gegenden herrschenden Volksglauben schreitet jetzt das unheimliche Mittagsge spenst, die Erntesrau, verderbenbringend durch das reife Korn. Ihr Blick vernichtet jeden, den er trifft. Die Plötzlichen Erkrankungen an Sonnenstich oder Schlagan- fälle mrt tötlichem Ausgang schreibt das Volk dem un mittelbaren Einfluß dieses Gespenstes zu, von dessen verhängnisvoller Wirksamkeit manche Sagen berichten. In der Abendkühle rauscht nun die Sense und legt die reifen Garben nieder. Der Landmann erntet die Frucht seiner Mühen; wohl ihm, wenn nicht Frost und Hagel wetter ihm die Ernte geschmälert haben. Gewitter, wenn sie nicht Hagel bringen, werden vom Landmann im August gerne gesehen, denn sie künden ein fruchtbares Jahr. Nur am Bartholomäustag (243 soll es nicht wittern, denn die alte Bauernregel sagt: Gewitter um Bartholomäus bringt Hagel und Schnee. * — Der Sternenhimmel im August ist von wunderbarer Schönheit. Wir schauen die Milch straße in ihrem milden erhabenen Lichte und freuen uns der vielen Sternschnuppen, mit denen uns die Augustnächte beschenken. Saturn bleibt bis Mitte des Monats die ganze Nacht hin durch sicht bar, in der zweiten Hälfte des Monats geht er bereits vor Tagesanbruch unter. Jupiter ist von der zweiten Woche an die ganze Nacht hindurch sechseinhalb bis acht Stunden lang sichtbar. Mars ist den ganzen Monat hindurch nur etwa dreiviertel Stunden des Abends im Südwesten zu sehen. Venus kommt gegen Mitte des Monats in die Stellung größten Glanzes, wird aber wenige Tage daraus wegen ihrer scheinbaren Annäherung an die Sonne unsichtbar. Merkur ist überhaupt in diesem Monat unsichtbar. — Die Sonne tritt am 24. Aug. vorm. um 10 Uhr in das Zeichen der Jungfrau. * — Unsere Damen haben wohl in der Mehr heit wenig darüber nachgedacht, was es eigentlich besagen will, eine Dame zu heißen? Am aller wenigsten werden sie es begreiflich finden wollen, wenn wir ihnen sagen, daß es recht unbescheiden von den reizenden Trägerinnen der Bescheidenheit ist, sich Dame zu nennen. Dame war in alten Zeiten der Name der Gottheit gewesen, stammt von dem römischen „Dominus" ab, wovon alsdann das altfranzösische Dam, Dame entstanden ist, welches man von Anfang nur dem Herr Gott (Dame diex) oder Dam le diex beilegte. Später nannte man in Frankreich die Könige ebenfalls Dame, bis die weib lichen Zierden der französischen Höfe sich in den Namen verliebten und ibn mit der bekannten be zwingenden Liebenswürdigkeit den Herren ab schmeichelten. Von nun an nannten sich alle Hof fräuleins und -Frauen Damen und die Herren hatten das Nachsehen! — Es würden gewiß sich alle Frauen zum Kriege bis aufs äußerste rüsten, wenn es sich die Männerwelt beikommen ließe, aus einmal den Titel wieder für sich beanspruchen zu wollen, wozu sie doch ein verbrieftes Recht hätten, da Dame kein Frauen-, sondern ein Herrentitel rst.
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