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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.12.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190312309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19031230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19031230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-12
- Tag1903-12-30
- Monat1903-12
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.12.1903
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich Wtst -MM str Kohndorf, Whkh, Zmirdorf, Mürff, Kt. Wie«, Leimiihrast, Kmmiw M Ma. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. »3 Aahrqanfl. - Nr. 300. Mittwoch, den 30. Dezember ' 1903. Di-seS Statt irscheint täglich (e rher ^-ki.os m« ürn ',vtgtt>t-e7: 'La-'.. Arecretfährlicher Bezugspreis 1 Mk. 2L Pfg., durch die 'Lost bezogen 1 Mk. SO— Pf.—Pinze Rum.ier 10 Pfennige — BesteUunger: - außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstraße 3S7, alle Kaiserl. Postanstaller,, Postboien, sowie die Austräger entgegen. Ins ;r at» werben > e fnnkaesp-u'tene oder derer Nauni inst !0 rrienrugen e reL.ner. — Annahnie der Jnkerale täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" , nrd die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen l ercchnet. Für auswärtigen Inserenten kostet die ögcsvallene Zeile 15 Pfennige. — Bekanntmachung. Zur Veranstaltung einer Cbnstbescherung sür die im „Martin Lutherstifte" Hohenstein und „Wettinftifte" Glauchau untergebrachten Kinder sind bei dem unterzeichneten Bürgermeister 84 55 Mark bar eingegangen und an den Kreis verein für innere Mission abgeliefert worden. Das Direktorium des bezeich neten Vereins läßt hierdurch allen Gebern herzlichsten Dank aussprechen. Callnberg, am 24. Dezember 1903. Der Bürgermeister. P r a h t e l. Politische Nun-schau Deutsches Reich * Se. Majestät der Köniz hat aus Anlaß des Weihnachtsfestes 27 Strafgefangenen aus Gnaden die Freiheit geschenkt und damit sicher auch in manch einer Familie Festesfreude und Dankbarkeit hervor gerufen. * Wie stets am Weihnachls-Heilig-Abend, so unter nahm auch diesmal der Kaiser einen «pa,ziergang im Park von Sanssouci und beschenkte verschiedene ihm begegnende und bedürftig erscheinende Leute mit nagel neuen Zwanzigmarkstücken. * Wie die R e i ch s f i n a n z e n sich unter den kommenden Handelsverträgen gestalten, werden, das läßt sich heute noch nicht berechnen. Alle Ver suche, die nach dieser Richtung gemacht werden, müssen notwendig scheitern, weil man nach nicht weiß, welche' Zollsätze schließlich Geltung erhalten werden. Italien. * Giuseppe Zanardelli, der Vorgänger des neuen italienischen Ministerpräsidenten Giolitti, ist am 2. Weihnachtsserertage in seiner Villa zu Maderno gestorben. England * Aus Portsmouth verlautet, daß die Admira lität allen Reservisten der Flotte den Befehl zugehen ließ, sofort ihren etwaigen Adrcssenwechsel mitzu teilen, damit ihnen eventuell ein Telegramm bei Einberufung gesandt werden kann. Ein ähnlicher Befehl war auch vor Einberufung der Reserven für den Krieg in Südafrika erlassen worden. Amerika * Bei dem großen Eisenbahnunglück von Connellsville sind 80 Personen umgekommen, da viele der vom Damvf verbrühten Personen starben. Die um gekommenen Ausländer sind meist ungarische und pol nische Arbeiter, die sich auf der Heimreise befanden. Sechs Leichenräuber wurden verhaftet. 'Angesichts der L:gc mOstafien wird das jetzt in Honolulu verweilende amerikanische Geschwader sich am Dienstag auf die Rückreise nach Cavite (Manila) begeben. Asien * Ungünstige Nachrichten sind in Tokio aus den Häfen Koreas cingegangen, in denen vollständige Anarchie herrsche. In den Kricgshäsen werden um fassende Vorbereitungen getrosten zur Entsendung von Truppen nach ^usan, Masampho und Tschemulpo, welche dort die Ruhe wieder Herstellen sollen. Diese Maßregeln polizeilicher Natur sollen im Einverständnis mit Rußland getrosten werden. Tie japanische Regierung hat dem japanischen Gesandten in Petersburg, Kurino, ihre Antwort auf die russischen Vorschläge zugchen lassen. Die Antwort ist in freundschaftlichen Ausdrücken adgc- faßt, welche einen Weg zu neuen Besprechungen offen lassen. Lie krmMmr Uilkrbtiitt-Ltvtmi. Die Weihnachtsartikel der hiesigen Presse waren diesmal auf einen bitter-weh mütigen Ton gestimmt. Alles seufzt unter dem schweren Drucke des den Wohlstand einer auf blühenden Stadt verzehrenden sozialen Riesenkampfes, der sich nun schon in die neunzehnte Woche hinschleppt, ohne daß eine der beiden Parteien sich erschöpft fühlte. „Bis zum Ausbluten" soll gerungen werden, und dies mit der für Unternehmertum und Arbeiterschaft gleich lähmenden Aussicht, daß Crim mitschau aus der Reihe der großen deutschen Textil- zentren ganz verschwindet. Der Weihnachtsumsatz war, wie zu erwarten stand, gering. Am 23. betrug dieZahlderArbei tenden (Auswärtige und Ueberläufer) einschließlich der Meister, Vorarbeiter und Fabrikhandwerker nach amtlichen Feststellungen bereits 2019, also wieder 100 Personen mehr als bei der Zählung der Vorwoche. Die Verteilung der Weihnachtsge schenke, welche mehrere Tage in Anspruch nahm, ist ziemlich beendet. Auf der Bühne des Gesell- schaftshauses war ein mächtiger Weihnachtsbaum ausgestellt, um den herum endlose Tafeln mit Fest spenden sich hinzogen. Immer dreißig Personett wurden in kurzen Zeitabschnitten in den Saal ge lassen ; währeno draußen im Hofe gegen 300 des Augenblickes harrten, wo sie an die Reihe kamen. So haben denn auch die Streikenden ihr Weih nachtsfest gehabt mit einer Fülle non Spenden, wie sie sie vorder nie gesehen : nur dieWeihnachts- Versammlungen mit Ansprachen der Strcikführer waren verboten. Auch den Arbeitswilligen ist eine Weihnachts freude bereitet worden, indem der Verband dec Arbeitgeber der sächsischen Textil- industriellen in Chemnitz sämtlichen in den Crimmitschauer Fabriken beschäftigten Personen zu Weihnachten ein Geschenk von je 5 Mark überreichen ließ. Tas Solidaritätsgefühl greift i n Fabrikantenkrei sen immer mehr Platz und äußert sich nicht nur durch mündliche und schriftliche Sympathiekundgebungen, sondern auch durch mate rielle Beihilfen. Es ist leider nicht wahr, daß ein höherer Re gierungsbeamter nach Crim m itschau kommen will, Frieden zu stiften. Das Gerücht entstand dadurch, daß der Geh. Reg. Rat Tr. Böhmert, der bekannte Sozialpolitikcr, einen Tag dort weilte, um sich über die Lage zu unterrichten, und zwar privatim für seine Per son und fürseine „Sozial-Korrespondenz", keineswegs aberim amtlichen AuftragealsRegierungsparlamentär. Mit der Anwesenheit des Geh. Reg.-Rat Böhmert im Streikgebiet hängt wohl sicherlich fol gende Mitteilung zusammen, welche in der von dem Sohne des Geh -Rats Böhmert, Herrn Dr. Viktor Böhmert, herausgegebenen „Sozial-Korrespon denz" zu lesen ist: „Es sind gerade in der Weihnachlsrroche, in der alle Welt so gern von einem „Frieden auf Erden" träumt, Versuche zu einem Vergleiche der streitenden Parteien gemacht worden, welche zu folgenden Vcrgleichsvorschlägen geführt haben: „Die streitenden Parteien sind durch beider seitiges Entgegenkommen zu folgender Einigung gelangt: Es wird anstatt des jetzt bestehenden 11stün- digen und des gewünschten lOstündigen Arbeits tages ein 10 einhalbstündiger Arbeitstag ver einbart. Die Unternehmer stellen in Aussicht, nach einem Jahre die Arbeitszeit um eine weitere Viertelstunde zu verkürzen und vor Ablauf von 3 Jahren ui neue Verhandlungen mit den Arbeitern über eine Verkürzung des Arbeitstages auf 10 Stunden einzutreten. Beide streitenden Teile reichen sich die Hand zum Frieden. Maßregelungen sollen von keiner Ler beiden Seiten staltsinden." Die organisierte Arbeiterschaft scheint nicht ab geneigt, auf dieser Grundlage Frieden zu schließen; es sind auf Seiten der Unternehmer jedoch sach liche Schwierigkeiten vorhanden, dieselbe Zahl von Arbeitern wie früher jetzt schon zu beschäftigen, weil die Hauptsaison verloren ist und weil viele Betriebe erst allmählich auf Grund neu aufzusuchen ¬ der Bestellungen die volle Arbeit wieder aufnehme" können. Immerhin bietet der obige Vergleichsvorschlag doch vielleicht einen Ausweg zur Verständigung Ans Stadt and Laad Lichtenstein, 29. Dezember. * — Geschäftsleute «nd Wirte, die ihren Kunden, Gästen und Freunden zum Neuen Jahr durch das Blatt gratulieren wollen, werden gebeten, diese Anzeigen uns möglichst bald zugehen zu lassen, damit wir für gefälligen Satz sorgen können. * — Eintrittskarten zu dem am Sonntag, den 3. Januar, nachm. 4 Uhr von Herrn Kantor Reuter veranstalteten Weihnachts-Kinderkonzert sind im ,,Helm", dem Orte der Aufführung, zu haben. Nummeriert 50, unnummeriert 30 Pfg. Wer unsre herrlichen Weihnachtslieder in alten und; neuen Weisen, zumal aus Kindermunde gern hört, f dem sei der Besuch dieses Konzertes bestens empfohlen.; * — Warnung. Ein Schuh-Exporthaus S. W. i Löffler, Krakau Sir. 440, erließ im Oktober dss. Js. s in verschiedenen Blättern eine Annonce folgenden! Inhalts: ,,4 Paar Schuhe für nur Mark 4,25 werden wegen Ankauf großer Quantitäten für den Spottpreis abgegeben. 1 Paar Herren-Schuhe, 1 Paar Damen-Schuhe zum Schnüren mit starkem Leder-Boden genagelt, neueste Fa^on, ferner 1 Paar Herren- und 1 Paar Damen-Mode-Schuhe hocheleg. ausgestattet, sehr nett und leichtes Tragen, alle 4 Paar für nur Mark 4 25. Bei Bestellungen genügt die Länge auzugeben. Versand per Nachnahme." Ein Höhndorfer Einwohner, durch den ,,staunend billigen Preis" anqelockt, versuchte sein Glück, und ließ sich die betreffenden „Schuhwaren" kommen. Aber welches Erstaunen bemächtigte sich des biederen Hohndorfers, als er das Paket bez. das Cigarren kistchen öffnete — cin Paar Pantoffeln (Werl ca. 30—40 Pfg.), 3 Paar Schuhe (Wert ins gesamt 2 bis höchstens 2,50 Mk.) waren darin enthalten. Die sämtlichen Gegenstände sind nahezu unbrauchbar, indem dieselben schon beim Anziehen auseinandergehen und eine Probe auf ihre Dauer haftigkeit außerhalb der Wohnung überhaupt nicht bestehen würden. Rechnet man nun noch den Zoll, das Porto usw. hinzu, so kosten diese „billigen Schuhe" immerhin annähernd 10 Mark. Gewiß kein zu hohes Lehrgeld, um — Nachbestellungen auf solches „Kinderspielzeug" für die Zukunft zu unter lassen und für dauernd kuriert zu sein. N«, es ist nun einmal so : „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen!" Immerhin aber ist es j Pflicht der Presse, das Publikum vor solch schwindel haften Anpreisungen zu warnen, und gleichzeitig darauf aufmerksam zu machen, daß man immer am besten, billigsten und vorteilhaftesten in solchen Ge schäften und bei solchen Handwerkern kauft, die am Platze sind. * — 6.-U. Erzichungswese« Putz wird höher geachtet, als das Kleid, obgleich es umgekehrt sein sollte. Mau mllßre mit natürlichem Verstand sich sagen: erst das Kleid und dann die goldene Kette um den Hals, das Armband um den Arm. Wer aber beherrscht uns so tyrannisch, daß wir unserm Lieblinge erst ein köstliches Ohrgehänge kaufen, ehe er einmal noch einen Mantel hat, oder mit guten, derben Schuhen bekleidet ist? Ist cs nicht das ängstliche Gekühl, von den Mitmenschen für arm angesehen zu werden, ist cs nicht schändliche Nachgiebigkeit gegenüber der Tyrannin Mode, die uns so töricht handeln läßt? Tie Wilden, die Naturmenschen - er werben sich eher bunte Glasperlen, Flitter und chickernde Gehänge, um sich damit zu schmücken,
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