Thomas Mann Er begann schriftstellerisch zur Jahrhundertwende in einer „Sympathie mit dem Tode“, mit musikalisch durchwebten Prosaarbeiten, die auf eine sofort meisterliche Manier das Wesen der Dekadenz umkreisten. Er steigerte sein voluminöses Lebens werk von Roman zu Roman, von Essay zu Essay in Richtung einer fundierten Lebensliebe, einer großen, wenn auch gewiß nicht kritiklosen Bejahung des Daseins. Am Ende galt er unwidersprochen als der Repräsentant seiner literarischen Epoche, und mit seiner zuletzt vollendeten Arbeit, den „Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull“, reihte er sich gar in die verschwindend kleine Zahl großer europäischer Humoristen ein. Wenn Genie Fleiß ist, so traf das Wort auf ihn. Seine hansisch bürgerliche Herkunft hat dieser Dichter, der unendlich beigetragen hat, die Literatur seines Landes weltfähig und weltwirksam zu halten, im Gestus, in seiner urbanen Sicherheit und Diktion nie verleugnet.