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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 12.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192210123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19221012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19221012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-12
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Sinbcnheiznng zuviel kosten atheuau-Morde nicht gcäudcrt. neuer Bonknoten genügt der Borrat an Markeutwcrtung rührt also dayer. iveil in ter Behandlung unserer lLntentc-Lchnlden, abgesehen von den belgischen Goldwcchsclu, Bestes der schlimmen Tage wird sich nm so eher einstellen, je früher die Bevölkerung sich zeigen, ob wir ruhig in den Winter hiu- einschauen können. Auch Herl um» bereit- gestellt werden. Und die Kohlen Und wenn auch die Briketts überall vor banden sind, so sind doch ost die Geldmittel nicht da, sie zu Zau sen. Der Zentner Briketts, da» sind <0 bis 60 Stück, kostet über 300 Mark In viel'« Familieu sitzt man in der Küche, weil die -- Der Zusammenbruch der Mark »nb England. Zum Zusammenbruch der Mark sagt ein Leitartikel der Times, der Schil ling koste jetzt 618 statt 1 Mark. Bei jedem neuen Marksturz erhebe sich innerhalb wie außerhalb Deutschlands die Frage, wann darüber schasst, was der Bevölkerung ge boten werden kann, damit die lähmende Ungewißheit ein Ende nimmt. Es ist nicht der oft unerschwinglich ist. Sollte es ganz unmöglich sein, auch hier das Mögliche zu verwirklichen? Es ist das Nötigste, daß die NeichSrcgicruug annähernde Gewißheit Arbeit. Die Unmöglichkeit, diese Zuknust zu erkennen, ist schlimmer, wie die Zukunft selbst. Das ist die Sorge, die an dem Mark Deutschlands nagt bei allen, denen die Ans- AolMchk Nachricht^ Lire 2)emvn>ucn Mr vverts Prag men. Der Mangel, der uns. umgibt, ist nicht allein un .sreulich, hinzu tritt auch die Stimmung, die alle diese Verhältnisse schaf fen. Vor dem Kriege war das Wort „NeichSverdrosseuheit" aufgekommen, das würde. 20 in die Höhe gr-rieven werden können. ! ausgeschlossen, daß eine Periode der Bcsse- Dadurch wird unsere Lebenshaltung rung sich in gar nicht so ferner Zeit nähert, und unsere industrielle Produktion teurer § und die Hosfnung auf Uebcrwmduug ves und teurer, trotz des fortgesetzten Druckes nichts geschehen ist. Und auch die iutcrna- kionale Börsenspekulation !wt viel dazu bci- getragen. Sonst hätte der Dollar nicht so in.die Höhe gr-rieven werden können. ! konstatiert wird, eö muß garantiert wer- Oppenheim und b it seit jener enge Berbln den. daß die Kartoffeln auch überall zur onugen zur Fudust.ie gehabt. Abgabe an die Verbraucher bereit sind. ' ES müßte sobald wie möglich eine Auffor derung ergehen, daß sich alle Familienväter melden, die noch »ncht ausreichend Kartyf-g feln haben bekommen können. Tann wird Ungewißheit. Das Zwanzigniarkstück wird mit 0500 Papiermark bezahlt, der Dollar hat den Kursstand von 3000 erreicht. Das sind Zif fern, die in weiten Kreisen die Unruhe we tzen -er Zukunft bedeutend erhöht haben und dem Weihnachtssest mit Sorge entge gensetzen lassen. Vor einen - Vierteljahr stand der Dollar noch unter 450. Haben sich twi uns die Verhältnisse tatsächlich so ver schlechtert, um diese neue, riesige Entwer- tung der Mark zu begründen? Diese Frage muß unbedingt verneint werden. Was ist geschehen? Das Mißtrauen im Auslände gegen uns ist gewachsen, weil weder ein gc- lien fragen es in der Ungewißheit wegen j der kommenden Preise und der dauernden deuischaftskaudidatur. Auf dem demokra tischen Parteitag in Elberfeld sprach der Partcivvrsitzeude Petersen dem Reichsprä sident Ebert Dank für seine Amtsführung aus und äußerte die Hoffnung, daß er für die kommende Wahl sich deck deutschen Volke zur Verfügung stellen wolle. Die Wahlen zum Vorstand erbrachten die er neute Berufung von Petersen und Erke lenz an die Spitze der Partei. -- Staatssekretär v. Simson geht zur Industrie. Der Staatssekretär des Aus wärtigen Amtes, der sich augenblicklich in Urlaub befindet, beabsichtigt-, aus dem Reicksiicnste auszuscheidcn und in die Pri- vatindustrie überzutreten. Staatssekretär v Simson, der die — offiziell eigentlich nicht mehr bestehende — handclSpolitiiche Abteilung des Auswärtigen Am-es leitet, ist der Schmieaerß-Hn des industriellen Tr. Oefmar and Vaterland Franleübrrg, den 12. Oktober 1922. Liederabend im Kunstverein Es wäre ein großer Fortschritt in unserem Musik leben, wenn statt der barbarischen Sitte des Klatschens ein geräuschloses Zeichen herzlichen Beifalls entdeckt würde. Oder wenn der Ehrgeiz des Künstlers und die Begeisterung der Hörer sich mit Beisalls- 251 Milliarden Papiermark, also de» Be> trag vom 31 März 1022, Merschreitertz dürfe. Im Falle diese Smmne Merschpitz le» würde, müsse -er Mehrbetrag durch Steuern oder innere Anleihen gedeckt selm Tie französische Presse wirft die Frage auß ob man nicht Pfänder oder -ie Kontrolle Deutschlands verlangen solle, .da Deutschs -ie Bedingung des Moratoriums nicht er« füllt habe. Englarrd. z Keine RücktrittSabsichten Loyt Georges. „Daily Mail" bestätigt, -aß LlopL George trotz aller Angriffe, auch derjenigen die ihm bisher nahestanden, nicht an eine« Rücktritt denke, sontern bei -er Eröffnung des Parlaments am 14. November seines I Kritikern entgeaentreten wolle. Nach eine» halbamtlichen Meldung wir- Lloyd Georgs am kommenden Sonnabend in Marrchsste» eine Rede über -ie Lage im Orient halten. Aus Len Kreisen der unabhängigen Lkbeö ralen verlautet, -aß. man sie Neuwahlen ncch vor Ende dieses Jahres erwartet und sich bereits jetzt auf sic vorbereitet. Man nimmt an, daß Lloud George und nicht Bonar Law Liese Wahl machen wir-, Türkei. ss Unterzeichnung des MMmtia-Ab« kommens. Wie Havas ans Konstantinopeh meldet, ist Las Abkommen von Muöanick unterzeichnet worden. Das Protokoll, Las den Text -cs Abkommens enthält, umfaßt n. a. folgende Punkte: Die Räumung Thra«. zicns durch die Griechen muß innerhalb. 15 Tagen erfolgen. Die griechischen Zivil- , kehörden müssen innerhalb der Gefahren« zone so schnell wie möglich zurückgezogen werden. Sobald der griechische Rückzug be endet ist, geht die Zivilmacht in die Hände Ler alliierten Vertreter Mer. Die verschie denen Operationen, die mit dem Rückzug Ler griechischen Truppen und dem lieber« gang Ler Zivilvenvaltung verbunden sinL. weiden unter der Leitung interalliierter Missionen vor sich gehen, die hauptsächlich im Zentrum statiomert sind. !s Abdankung des Sultans Mehmed VI. Die Mornina Post melder. Lab Ler Sultan reinen endgültigen Lyrouverziwt angeoo- ten habe. Die Nationalversammlung habe beschlossen, ihn anzunehmen. > Die Nachricht wird bestätigt durch eilte Havasmeldung aus Konstantinopel, daß eine Verfügung Les Finanzministeriums ans Angora alle Abmachungen, Verträge und Dekrete, die voll der Regierung des Sultans seit dem 16. März 1920 lAbschluß des Friedcnsvertrages von Sevrcs) abge schlossen oder veröffentlicht wurden, als null und nichtia bezeichnet. Ler Zusammenbruch eintrcten werde. In Wahrheit stehe Deutschland bereits mitten in einer Fittanzkatastrophe, deren volle Auswirkungen noch eintreten würden. Die Inflation der Währung als eigentliche Ur sache Ler Marken tivertung könne nur zur allgemeinen Verarmung und zum Ban kerott führen. Es müsse bezweifelt wer den, ob Deutschland jetzt fähig sei, ohne fremde Unterstützung der Inflation Ein halt zu tun. Sic habe einen Punkt erreicht, an dem eine auswärtige Kontrolle in irgendeiner Gestalt unvermeidlich erscheine. Je eher die alliierten Hauptgläubiger Deutschlands in Lieser Angelegenheit einen Entschluß faßten, um so besser werde es für Deutschland und die Welt im allgemei nen sein. -- Die Sicherung -er Broiversorgnng Bayerns. Der ständige Ausschuß des bay erischen Landtages genehmigte die Regie rungsvorlage betreffend Aufnahme einer SiaaisschulL zur Sicherung der Brotver- svrguug, wonach den Kommuualverbänden Vorschüsse bis zu drei Milliarden zum Zwecke der GetreiLebewirischasiung gegeben werdcu. Ferner sollen Vorschüsse bis zu 1)4 Milliarden zu anderweitiger Sicher stellung der Brotversorgung bereitgestellt werden -- Die Broiversorgnng Vis Ende 1922 gesichert. In der Sitzung des Wirtschafts politischen Ausschusses des Neichswirt- schaftSrates am 11. Oktober 1922, der sich mit der Abänderung des Gesetzes über Lie Regelung des Verkehrs mit Getreide be faßte, gab der Präsident der Neichsgetreide- stelle, Geheimrat Merz, folgende Erklärung ab: „Die in den letzten Tagen auftauchen- dcn Gerüchte, daß die Negierung Anträge zum sofortigen Einkauf von Getreide im Auslände in Höhe von 100 Millionen Dol lars gegeben habe, sind nicht zutreffend. Die Neichsgetreidestelle hat seit Wochen durch die Einfuhrgesellschaft für Getreide und Futtermittel keine Einkäufe auf dem Weltmärkte tätigen lassen. Die im Aus land gekauften und auf die Umlage abgc- lieserten Getrerdemcngen reichen aus, um Lie Brotversvrguug bis Eude des Jahres 1922 sicherzustellen." Frankreich. § Französischer Vorstoß gegen bas Mo ratorium. Die Reparationskammissivn be schäftigte sich nach der offiziellen Wahl Bar- thous zum Vorsitzenden mit dem außeror dentlichen Anwachsen der deuiichen schwe benden Schuld. Nach Ser Entscheidung der Neparatiouskommission vom 80. Mai sei Deutschland für die Zahlungen deö Jahres 1922 ein Teilmvratorium unter gewissen Bedingungen bewilligt worden. Eine die ser Bedingungen sei, daß die schwebende Schuld Deutschlands nicht den Betrag von »lügender Zahlungsaufschub, noch eine kroße Anleihe, noch eine Herabsetzung der Briketts nur auf den Tag gerechnet, macht Reparationen zustande gekommen ist. Bei, doch im Monat 600 Stück allermindestens, Kus in Deutschland selbst har sich seit dem das heißt einen Betrag von etwa 2500 M-, Papiergeld noch nicht. Was soll aus diesen! Tatsachen sieht, an die sie sich halten ka"w Zustände» werden? Viele tausende Fami-> km Zweifel, auch dielen schlmnneu Winter - ' 'zu überwinden, darf bei uns Nicht aufkom- sicht auf feste, steigende Einkowmensznwci- . simgen fehlt. Und auch da weiß mau nicht, damals bitter kritisiert worden ist. Heute, was werden kann und was werden soll.' wo die Entente auf uns hcrumhackt, können Gerade angesichts des schönsten deutschen ! wir die Reichs-Verdrossenheit noch viel wc- Festes im Jahre. Allerdings soll vor Weih-' Niger als damals brauchen, mit dem Mau- rw.chteu noch die neue Finauzkouferenz der i gcl muß auch die Verbitterung bekämpft Entente stattfindeu. die vielleicht eine Bes-werden, die nicht festen Fuß fassen darf, .serung der Mark durch Zustandekommen - wenn sie auch bei dem Gesch-.ck, das Schuld- Ler großen amerikanischen Anleihe bringenlose trifft, erklärlich sein mag. kann. Aber cs wäre auch die höchste Zeit, Laß ans diesem „Vielleicht" dann Wirklich- ' Jett würde. ! Fleischnahrung zu bezahlen, sind schon heute viele deutsche Familien nicht mehr! imstande, aber auf erschwingliches Brot,! Kartoffeln, etwas Fett und Kohlen nnd die - dringendsten Verb-anchsgegenstände und alle angewiesen. Und La genügt es nicht, -aß nach dem offiziellen Schema Zuwendun gen ausgestellt werden, auch BeruhigungS- xc-cn genügen nicht, sondern es sind Tat sachen beizubriugen. Und mit den wirklich vorhandenen Preisen und Vorräten ist zu rechnen. Von der nächsten Woche ab soll ein Markenbrot 50—80 Mark kosten, ein markenfreies Brot etwa das Doppelte. Was bedeutet ein Brot in der Woche kür einen erwachsenen Menschen, wenn nicht außerdem ausgiebige Kartofselnahruug vorhanden ist? Es langt nicht. Die Kar toffelernte ist gut, das weiß jeder. Aber es genügt nicht, daß in Berlin dies nochmals - Aucy ein s lmcyen Füllen nicht schäkerte, i ..Wir uuterbielten uns 26 die vor der haben alles verraten. Sie schieben alles Wildickc in die.Schuhe. Ich will dem Wildicke Helfen, und der dumme Kerl lügt sich das Zuchthaus an den Hals. Nücke» Sie näher, Kind, wir wollen hier kein Aussehen machen. „Teycn Sie einmal, .ie: i dickes, gelbes Bambusrohr. Ist das nicht komisch? — Nuu, Herr Pcterberg, für heute sind wir fertig. Ich danke Ihnen." Pcterberg erhob sich und war froh, daß er das graue, stickige, überfüllte Lokal so bald wieder verlassen durfte. „Wie die Kammerjungfer Berta?" „Ja, er sagte, er sei ihr Cousin." „So! Und wo war denn das?" „Bei uns ini Palais. Ich habe Berta selbst noch rufen lassen." „Und wann war es?" „Ende Juni, Anfang Juli — kurz der Abreise der Herrschaften." „Nun, Wildicke, was haben Sie darauf zu sagen?" „Ter Herr irrt sich! Ich war nie inr Palais des Grafen Jseneck." „Also schön, der Herr irrt sich! — Sie erkennen den Mann mit voller Bestimmtheit wieder, Hbrr Petcrbcrg?" „Mit vollster Bestimmtheit! Ter Herr Ankt. Er stutzte sich auf ein dickes gelbes Bambusrohr. Ich bin meiner Sache ganz sicher." „Wo ist Ihr Stock, Wildicke?" Wildicke schwieg. Ter Kommissar blickte M spähend um. Ta stand er <m Winkel PN der Tür. der gesuchte Stock „Sehen Sie mich an," gebot der Kommissar. „Sie verweigern nur die Antwort? Kut!" Der Kommissar erhob sich »nd holte aus der Ecke den schweren Rohrstock Wildickes. Währenddem flüster!e Wildicke, während er die Hand vor den Mund legt«: „Wenn du frei kommst, nimm alles und rück' ans." Der Kommissar ljatte sich gewandt, er trat wieder an das Tischchen und schlug mehrmals! nist dem schweren Stocke dröhnend darauf, daß Rose erschrocken ausschrie. „Ruhe!" rief der Kommissar. „Bartel!" Der Arbeiter mit der begipsten Mütze MW Bluse brach, sich mit einigen kräftigen Stößen Bahn durch das Gedränge uni den Schanktisch. „Rusen Sie di« L«ut«!" (Fortsetzung jolgt.) Spitze»» Roman von Paul Lindau. (Nachdruck verboten) sam dem ihrigen näher und sah sie mit durchdringenden, drohenden Blicken scharf an. „Tas erste Mal", setzte sie eingeschüchtert hinzu. „Wildicke, rühren Sic sich nicht!" ge bot Weher mit fürchterlichem Ernste. „Nun, und dann?" fragte er weiter, während er die zitternde Hand des Mädchens fest umspannte. „Tann ans dem Wilhclmsplatz", brachte Rose mühsam hervor. Bcher ließ die Hand des Mädchens los. . Pcterberg drängte sich beim BUlarv vor über. Ter Agent folgte ihm. Zu diesem sagte Beher: „Bitten Sie die Wirtin um einen Stuhl für Herrn Pcterberg. Wenn wir «in bißchen zusammenrücken, haben wir alle Platz! Guten Abend, Herr Pcterberg! Tarf ich die Herren miteinander bekannt machen: Herr Wildicke, Herr Pcterberg, Portier im gräflich Jsencckschen Palais." Petcrbcrg hatte sich gesetzt. Tie Ein ladung des Kommissars zu einem Glase Bier lehnte er ab. Ter Agent blieb am Schenk- tisch stehen. „Nun, mein lieber Herr Petcrbcrg, was wir hier zusammen abzumachen haben, geht die anderen nichts an", begann der Kom missar wieder mit gedämpfter Stimme. „Sehen Sie sich diesen Herrn einmal recht gcnan an. Haben Sie den schon einmal gesehen?" , „Jawohl!" „Sind Sie Ihrer Sache sicher?" „Ganz sicher!" „Wissen Sic auch, wie der Herr heißt?" „Ich habe es eben von Ihnen gehört: Wildicke. TamalS nannte er sich anders: Schmider." „Mit Ihren Lügereien verrennen Sie sich ja immer tiefer in die Sackgasse!" be gann Beyer aufs neue. „Und Sie werden erraten, wohin Ihr Weg von hier aus geht." Wildickc starrte mit düsteren Blicken vor sich hin. Also angeublickliche Verhaftung ohne Gnade und Erbarmen. Er schwankte einen Augenblick. Würde cs ihm nützen, wenp er einen Teil der Wahrheit sagte? Würde dadurch wenigstens die Verhaftung hinausgeschoben werden? „Herr Kommissar", sagte er nach einer Weile. „Ich sehe ein, daß ich eine Dumm- hcit begangen habe. Ich hätte nicht den Ver mittler spielen sollen. Aber ich kann es Ihnen nur wiederholen, daß ich von der Sache nichts gewußt habe. Ich habe Hotte eben nur eine Gefälligkeit, um die er mich aebeteu hatte, erweisen wollen." „Nun, Wildickc, ein letztes Wort: Was haben Sie mit de» Sache» angefängen? Aber lasse» Sie mich mit dem Unbekannten beim alte» Zictcn ungeschoren! . . . Sagen Sie mir die Wahrheit, so gehe ich gegen Sie so fchv- nungSvoll vor, wie es mein Amt mir er laubt. Wenn Sie mich aber zn beschwindeln versuchen, so können Sie sich selbst sagen, wie dann der Hase läuft. Tann mögen Sie nur schleunigst Ihr Glas Bier austrinken «nd mir folgen, Sie — und die da auch!" schloß er, auf die eben arglos cintretcnde Mose Moockel weisend. Wildicke erblaßte, als er seine Rose in die Grube des Löwe» steigen sah. Er wollte sich erhebe». „Nichts da! Sitze» bleiben!" gebot Beher. „Und keine Zinken machen! Las bitt' ich mir aus. Beim ersten Versuche wer de» Sie isoliert." Er winkte Rosen, die argwöhnisch neben dem Billard stehe» ge- bliebe» war, heran. „Setzen Sie sich zu uns, Fräulein! Hier ist noch ein Platz frei!" Nosc trat schüchtern heran. Ans Geheiß des Kommissars setzte sie sich auf den Stuhl, den Pcterberg verlassen hatte. Ter Kom« missar saß zwischen den beiden. Sie warf fragende Blicke ans Wildickc, denen dieser guöwich; er wnßte, daß der Kommissar in gangcnen Nacht getroffen?" machen, und dann schließe ich d:e Rechnung mit Rose zitterte hesng. Sie wußte, was Ihnen ab. Ich frage Sie nun, Rose Moockel: ihr bevorstand, wenn der Kommissar sie einer wohin haben Sie d:« Sachs« gebracht, die Ihnen Lüge überführte. s Wildicke in der vergangenen Nacht am dem Wil>- „Jn der Friedrichstraße", sagte sie Heimplaß gegeben hat?" bebend, k Rosens ängstlich- Blicke ruhten aus Wildicke, Ter Kommissar rückte seinen Kopf lang- der in dumpfem Brüte» vor sich hin glotzte. „Tas wollte ich von Ihnen bestätigt habe». Sie haben nicht gelogen. Ans pem Wilhclmsplatz! Nun, Wildicke, können Sie sich wieder umdrehen, pun können wir ge mütlich weiter plaudern. Sehe» Sie, Wil dicke, ich will Ihnen einmal eine Lehre geben, für später, wenn Sie als ordentlicher Mensch mit uns arbeiten wnU-n- Alsa Ner. ! vrecher Mgen, aber in ihren Lügen ist immer „Wir unterhielten uns gerade von > viel Wahrheit enthalten. Als Sie mir vorhin gestern abend", erklärte Beher dem Mädchen, erzählten, daß Sie die Sachen von Hotte das offenbar Mühe hatte, sich in der schwie- auf dem Wilhclmsplatz einer anderen Per- rigen Situation zurechtzufindcu, und rat- son gegeben hätten, wußte ich gleich, daß los um sich sah. „Hotte und^die Berta Schmi- etwas Wahres an der Sache war. Und nun weiß ich auch, was. Sie habe» die Sachen, die ihnen Hotte durchs Kellerfenster gereicht hatte, der Rose zum Verschärfen gegeben!'* „Was die Rose gesagt hat... „Halten Sie den Mund!" herrschte Beher mit zwar leiser, aber eindringlicher Stimme Und Sie, Wildicke, drehen Sie sich einmal „ „ . herum, nach dem Billard zu, daß Sie die an. „Sie haben nur zu antworten, wenn Rose nicht ansehen können! Und geben Sic ich Sic frage! Jetzt reden wir miteinander iu keinen Ton vor sich. Nun wollen wir gleich einem etwas anderen Tone, Fremidchen. Wo sind einmal fcststellen, ob mich auch die Rose die Sachen? Antworten Sie! Nun?" belügt. Rose, scheu Sie mich au, und hören! § «Emissär wenn Sie m-r nur Sie aufmerksam zu. Ich frage Sic jetzt etwas " """" "" — etwas gauz Gleichgültiges, was Sie mir . .. . . beantworte» können. Ich Weitz die Wahr- ' "A" >md die Sachen. w-eoerhotte Beyer heit. Wenn Sie mich belügen, Winke ich blitzendem Auge, „^-«schweigen. Gist. MU dem Weißen Kerl da am Büffet, den Sie viel- Ahnen bm,ch sert-.g. Und nun frage ich leicht heute schon in der Büschingstratze gc-, Ro,e Moockel, - und ch gebe Ihnen zu be sehen haben — es ist einer meiner Agen- denken, daß von Ihrer Uniwort a.es snr Sie ten — und lasse Sie ohne Gnade und Erbar- abhäncsi. Vorläufig kann ich noch amchmen, men auf der Stelle und hier vom Flecke daß Sie, ohne zu wissen, was sie taten Ihrem Weg nach dem Molkenmarkt bringen. So, »Geliebten «inen Gefallen erwiesen haben, und nun wissen Sie Bescheid! Und nun frage brauche noch "j-ht zum Aeußerswn zu schreiten, ich Sie, wo haben Sie Wildicke in der ver- Durch Ihr Schweigen würden Sie sich mitschuldig " " ... - machen, und dann schließe ich d:e Rechnung mit
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