Vorwort. Ernst Eckardts Thronik von Glauchau, erschienen 1882, ist vielfach aus Duellen geschöpft, die nicht angegeben sind und auch sonst von mir nicht zu ermitteln waren, vielleicht, weil sie für die ernste Forschung heutzutage nicht mehr in Betracht kommen kön nen. Über trotz mancher Mängel war sie im ganzen ein recht ver dienstvolles Merk und hat viel dazu beigetragen, das Interesse für die Vergangenheit unserer Stadt in deren Bewohnerschaft zu erwecken und lebendig zu erhalten. Sie ist indes im Buchhandel seit vielen Jahren vergriffen und auch kaum antiquarisch noch zu beschaffen. Line Neuauflage erwies sich nach eingehender Er wägung als untunlich. Da jedoch in weiten Kreisen immer wieder der Munsch nach einer dem jetzigen Stande der Forschung ent sprechenden Darstellung der Grtsgeschichte laut wurde, entschloß sich der Stadtrat, eine solche zu veranlassen. Besonders trat dafür neben anderen der leider unterdessen so früh verstorbene Herr Gberbürgermeister vr. Schimmel ein, dessen wohlgetroffenes Bild deshalb mit Recht dem Leser beim Aufschlägen dieses Buches vor Bugen tritt. Daß die Mehrheit des Stadtverordnetenkollegiums zustimmte, ist als ein weiterer erfreulicher Beweis für das ge schichtliche Bedürfnis anzusehen, das in Glauchaus Einwohnern lebendig ist. Mit der Abfassung des Merkes wurde ich betraut. Dabei wurde besonders betont, daß es streng wissenschaftlich sein, aber doch neben den zünftigen Historikern auch den sonstigen für die Heimatforschung interessierten Lesern willkommene Belehrung bringen solle. Es sind das zwei Aufgaben, die nicht immer leicht in Einklang zu bringen sind. Trotzdem habe ich den Auftrag gern übernommen und bin mir bewußt, keine Mühe bei seiner Aus führung gescheut zu haben. Dieselbe hat freilich allein für den hier vorliegenden 1. Teil mehr als fünf Jahre in Anspruch ge nommen. Vie Erklärung dafür liegt in der Mahrheit des Satzes des französischen Historikers Fustel de Toulanges: Für einen Tag der Synthese bedarf es Jahre der Analyse.