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Ottendorfer Zeitung : 19.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193202197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19320219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19320219
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-19
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.02.1932
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Vor Börsenerimnung?- Aklienyausse Drei schwere Schicksalstage haben die deutschen Börsen im vergangenen Jahre erlebt, den 13. Juli, den Tag, an dem die Entscheidung über die Bankenschließung fiel, den 3. September, an dem die Börse nach fast zweimonatiger Pause wiedereröffnet wurde, und den 18. September, an dem sie nach genau zweiwöchiger Offenhaltung wegen Auf gabe des Goldstandards durch England erneut geschlossen werden mutzte. Fünf Monate sind vergangen, ohne datz man es ge wagt hat, die Börse wieder zu eröffnen. In den ersten Wochen hietz es immer wieder, die Regierung plane die Aufhebung des Börsenverkehrs. Aber es blieb bei Ge rüchten. Jetzt ist an der Berliner Börse ein Abkehrfonds in Höhe von 400 000 Mark gebildet worden, um hundert Makler dazu zu veranlassen, gegen Zahlung einer Ent schädigung von je 4000 Mark ihre Börsenkarte zurückzu geben. Hierin liegt gewissermaßen eine intern-organisato rische Bereinigung der Börse von jenen Besuchern, die in folge der Einschrumpfung des Geschäftes so wenig verdienen, datz es zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig ist. Als eine der Hauptursachen der weiteren Schließung der Börse wurde bisher angegeben, daß das Kurs niveau der Aktien auf einen so tiefen Stand gesun ken ist, daß man nicht neue Beunruhigung in die Wirtschaft tragen wolle. Das war ja auch neben devisenpolitischen Ur sachen der Hauptgrund der Börsenschließung im Herbst ver gangenen Jahres. Es ist Tatsache, daß vor allem zum Jahresende ein so rapides Abgleiten aller Kurse eintrat, daß selbst die besten Werte davon in Mitleidenschaft gezogen wurden und etwa zwei Fünftel ihres letzten Wertes bei Börsenschließung ein büßten. Seitdem ist aber eine völlige Bereinigung des Kurs niveaus eingetreten. Abgesehen von der jetzt soeben in Neuyork erfolgten Hausse waren Anfang Januar alle Kurse beträchtlich gestiegen und danach trat eine ausgesprochene Kursstabilität ein. Im großen und ganzen darf man sagen, daß eine Kurs veröffentlichung der Aktien wegen der teilweise beträcht lichen Steigerungen im Augenblick eine freudige Ueberraschung bedeuten würde. Die Steigerung der Papiere ist im wesentlichen unabhängig von der Neuyorker WMUW des sMMWen MmWiWS ms Ems. Genf, 17. Februar Der Führer der französischen Abord nung, Kriegsminister Tardieu und der Kolonialminister Paul Reynaud verlassen am heutigen Mittag Genf, um an den Pariser Beratungen über die Neubildung des Kabinetts teilzunehmen. Die Führung der französischen Ab ordnung hat Paul Voncour übernommen. Im Hinblick auf den Rücktritt des Kabinetts Lavalist die ursprüngliche Absicht einer Erwiderung der bevorstehen den Rede des Botschafters Nadoldy durch Paul Von cour aufgegeben worden. Die Franzosen werden zu den deutschen Abrüstungsvorschlägen erst nach dem Abschluß der Pariser Kabinettsbildung amtlich Stellung nehmen. Die Aussprache zur Abrüstungsfrage. Genf, 17. Februar. Die Hauptaussprache auf der Ab rüstungskonferenz wird jetzt mit großer Beschleunigung in zwei Sitzungen täglich zu Ende geführt, damit bereits an fangs nächster Woche die Ausschußarbeiten beginnen können. Der finnländische Außenminister forderte, datz die Groß mächte den Kleinstaaten mit gutem Beispiel in der Herab setzung der Rüstungen vorangingen. Er schlug die Schaffung neutraler entmilitarisierter Zonen zum Schutz gegen uner wartete Angriffe vor und erklärte zu den französischen Vor schlägen, daß ein allgemein organisiertes Sicherheitssystem im Rahmen des Völkerbundes gegenwärtig noch nicht durch führbar sei. Die französisch-polnische Sicherheitsthese wurde sodann von dem rumänischen Außenminister in einer län- Hausse erfolgt. Die starke Kurssteigerung in Neuyork ist auch in Berlin und anderen Plätzen nicht ohne Eindruck ge blieben. Sie führte zu einer neuen, nicht unbeträchtlichen Befestigung aller Papiere. Die Zeit, da am Markt der festverzinslichen Werte schwere Verwüstungen zu verzeichnen waren, ist auch vor über. Allerdings werden hier noch einige Hemmungen zu überwinden sein. Pfandbriefe vermochten ihren Kursstand erheblich zu verbessern, wenn der Kurs auch noch immer unter den letzten Notierungen des 18. September liegt. In Staats- und Stadtanleihen, sowie in Obligationen, ist die Kursfestsetzung häufig nur nominell. Wenn erst einmal der gesamte Börsenverkehr sich wieder eingespielt hat, ist damit zu rechnen, daß auch die festverzinslichen Papiere davon profitieren, zumal sie sich nach der Veröffentlichung der vierten Notverordnung nicht unwesentlich wieder gebessert haben. Im Interesse der Wirtschaft läge es im Augenblick zweifellos, wenn sich die Aktienhausse, die augenblicklich im Gange ist, nicht hinter verschlossenen Türen abspielen würde. Ab 1. März wieder Börse. Berlin, 17. Februar. Wie der DHD. erfährt, wird voraussichtlich der 1. März als Termin für die Wieder ingangsetzung des Effektenapparates, die durch einen offi ziellen Börsenhandel ohne amtliche Kurs notierungen erfolgen soll, in Aussicht genommen werden. Aus einer amtlichen Meldung geht hervor, daß der preußische Handelsminister mit der Abhaltung von Ver sammlungen der Wertpapierbörsen nunmehr einverstanden ist. Dabei soll jedoch zunächst von amtlichen Kursfeststellun gen abgesehen werden. Es wird jedoch als notwendig er achtet, daß der Wertpapierverkehr sich nach der langen Dauer der Schließung in der nächsten Zeit unbeeinflußt von Pfandverkäufen von Wertpapieren (Lombardeffekten) ent wickelt Es sollen daher vor der Wiederaufnahme der Bör senversammlungen Beschlüsse der Berufsvereinigung des Bankgewerbes veranlaßt werden, nach denen sie sich für ihre Mitglieder verpflichten, Pfandexekutionen im Börsen verkehr vorläufig nicht vorzunehmen. geren Rede als der Standpunkt der rumänischen Regierung ausgenommen. Der rumänische Außenminister forderte als Voraussetzung jeder Herabsetzung der Rüstungen Wieder herstellung des Vertrauens. Die Annäherung der Völker könne heute nur im Rahmen der Tatsachen gesucht werden, die nach dem Weltkrieg durch die Verträge geheiligt seien. Die Annäherung der Völker müsse jetzt auf wirtschaftlichem Gebiete gesucht werden. Der rumänische Außenminister ver langte sodann, sich ganz auf den polnischen Standpunkt stellend, moralische Abrüstung, Erziehung der Jugend im pazifistischen Geiste, Abschaffung der Soldatenspielzeuge der Kinder. Doch wünsche die rumänische Regierung freund schaftliche Beziehungen mit ihren Rachbarstaaten. Sie sei bereit, alle internationalen Abkommen zum Ausbau des Friedens und der Abrüstung zu unterzeichnen, vorausgesetzt, daß die gegenseitigen Hilfsmaßnahmen der Staaten ver bürgt würden. Österreich verlangt Gleichheit an Recht und Sicherheit. Genf, 17. Februar. Der Standpunkt der österreichischen Regierung zur Abrüstungsfrage kam heute in einer Erklä rung des.österreichischen Gesandten beim Völkerbund, von Pflügel, zum Ausdruck, der erklärte, datz sich die öster reichische Negierung jeden Vorschlag ««schließen werde, der eine wirksame und möglichst weitgehende Beschränkung des allgemeinen Rüstungsstandes und eine internationale Kon trolle der Rüstungen vorsehe. Die österreichische Negierung schlietze sich der Forderung nach Abschaffung aller Arten von Waffen an, die besonders dem Angriff dienen, und verlange den größtmöglichen Schutz der Zivilbevölkerung. Oester reich erblicke in der qualitativen ebenso wie in der quanti« tiven Beschränkung der Rüstungen und in der damit ver bundenen Erhöhung der Sicherheit die Grundlage des künf tigen Friedens. Der österreichische Gesandte wies sodann auf die Er klärung Hoovers hin, daß ein erfolgreiches Ergebnis der Ab rüstungskonferenz der entscheidende Schritt für den Wieder aufbau der Welt sein werde. Aber könne dieses Ziel erreicht werden durch ein internationales Abkommen, das für Oesterreich die Ungleichheit von Recht und Sicherheit be stehen ließe? Zum Schluß sagte der österreichische Gesandte wörtlich: Wollen Sie von uns hier verlangen, datz wir durch einen frei einzugehenden Vertrag trotz des seinerzeitigen und feierlich gegebenen Versprechens und trotz der bestehenden Gleichberechtigung aller Mitgliedsstaaten des Völkerbundes eine Ungleichheit an Recht und Sicherheit aufrecht erhalten sollen, die Sie für sich selbst ablehnen würden? In dem ersten Abkommen für die Beschränkung und Begrenzung der Rüstungen, das von Oesterreich als vollkommen gleichberech tigten Partner unterzeichnet war, können wir den ersten Schritt zur Herstellung des organisierten Friedens in einer neuen Welt erblicken. Diesen ersten Schritt streben wir bier an." IiM« M die M des MWsms». Gegen weitere Tributpflicht der Reichsbahn. Berlin, 16. Februar. Reichsverkehrsminister Trevi- ranus sprach am Dienstag vor Studenten der Handels hochschule über das deutsche Verkehrsproblem. In den Mittelpunkt dieses Problems stellte der Minister die deutsche Reichsbahn. Diese müsse in erster Linie erhalten werden. Die Ankündigung von Wasserstraßen bauprogrammen komme heute nicht mehr in Frage. Im Gegenteil sei die Verkehrspolitik heute bemüht, aus die Binnenschiffahrt, die Ausschaltung ungesunden Wettbewerbs einzuwirken, mit dem Ziel der Erhaltung und allmählichen, schonenden Anpassung des Apparates an die zurückgehen den Verkehrbedürfnisse. Der Minister wies darauf hin, daß die Entwicklung auch des Kraftverkehrs zu einer gewissen Selbstverwaltung hindränge; auch die Seeschiffahrt der ganzen Welt sei überinvestiert. Deutschland sei Wohl das einzige Land, dessen Handelsflotte noch nicht wieder dir Größe der Vorkriegszeit erreicht habe. Bei der kata strophalen Lage des Weltfrachtenmarktes müsse die Ueber- tonnage beseitigt werden. Der Minister sieht den besten Ausweg d ;u darin, daß alle Staaten ihre letzten Sub ventionen aufwenden sollten, um etwa 30 v. H. des heu tigen Weltschiffsraumes abzuwracken. Hoffnungsvoll fprach sich Treviranus über die deutsche Verkehrsluftfahrt aus. Der Minister schloß mit einer deutlichen Absage an den Gedanken, die Reichsbahn irgendwie tributpflichtig zu machen, da die Unmöglichkeit einer derartigen Belastung sich schon aus der Lage der deutschen Verkehrsmittel er^-e. Paul Boneour Nachfolger Lavals? Paris, 17. Februar. Lieber die Zusammensetzung der künftigen Regierung, sind nur Gerüchte im Umlauf. In fast allen Organen, ganz unabhängig von der politischen Rich tung, spricht man von einem kommenden Kabinett Paul Voncour, das geeignet sei, sowohl im Senat als auch in der Kammer eine Mehrheit zu finden. Voraussetzung ist allerdings, daß er Tardieu als Kriegsmini st er beibehalten wird. Tardieu soll Paul Voncour bereits seine volle Unterstützung zugesagt haben. Tardieu, Kolonial minister Reynaudund Paul Voncour werden bereits in den Abendstunden des heutigen Mittwoch in Paris erwartet. Pertinax glaubt allerdings zu wissen, daß von Paris aus der Versuch unternommen werden soll, den Kriegsminister zu veranlaßen, sein Genfer Mandat trotz des Rücktritts der Regierung, beizubehalten. Man will diesen Versuch mit den deutschen Vorschlägen inEenf be gründen, die am Donnerstag vom deutschen Botschafter N a - doldy unterbreitet werden soll. Das „Petit Journal" hebt hervor, daß die Abstimmung wieder einmal beweise, wie stark die Einstellung des Senats für eine Konzentra tionsregierung sei, die aber leider in der Kammer nicht verwirklicht werden könne. Das „Ouevre" verwirft die These der Nechtskreise von der Gefährdung der Genfer Konferenz und anderer im Vordergründe des Interesses stehenden Fragen. Das Familienküken. Roman von Irmgard Spangenberg. gl) (Nachdruck verbalen.) Aber auch ohne daß Konrad im Hause war. kam es. Genau so, wie Johanna es erwartet hatte. Ein wenig scheu und verlegen kam die Mutter in ihr Arbeitszimmer. „Weißt du — Johanna, das mit der Dorli beunruhigt mich doch ein bißchen. Weil du nicht sicher bist." „Aber Mama — wenn ich jage: es ist nur der Magen." „Sie hat doch nichts gegessen als deine Rohkost — du sagst doch, das kann jeder vertragen, und wenn wir nun doch mal einen Arzt in der Familie haben — was meinst du — könnte Konrad nicht mal —" Sie verstummte erschrocken, so war die Tochter auf gefahren. Johanna lachte, höhnisch, wütend, nervös. „Konrad! Natürlich! Konrad mutz kommen! Der wird es ja mit einem Blick beraushaben! Konrad ist ja ein Mann." „Gott, Johanna — reg dich nicht gleich so aus. So hab' ich's doch gar nicht gemeint. Aber wenn man —" „Ich weiß, Mutter. Du und Papa wollten es gern. Also gut, ich rufe Konrad an." Ganz hart und kalt klang plötzlich ihre Stimme. Die Mutter schüttelte ratlos den Kopf. Sie hätte lieber doch nicht von Konrad anfangen sollen. Johanna riß den Hörer ab. Bat mit flackernder Stimme den Verlobten, sich zu Dorli zu bemühen. Kon rad schien erschrocken zu sein. Natürlich um Dorli! Wäre ein anderer krank gewesen, hätte er wohl nur kurz sein ge wöhnliches „Ich komme sofort!" gesagt. Aber Dorli! Immer um Dorli! Sie erschrak vor dem Hatz, der plötzlich in ihr auf flammte. Der Haß gegen die eigene Schwester, die krank war und nichts getan hatte, als eben krank zu sein. Aber daß alles, was in letzter Zeit im Hause unerfreulich war, mit Dorli zusammenhing, ja, sogar ihre Entfremdung von Konrad — das brachte sie auf gegen die kleine Schwester. Daß Konrad immer noch in dem Kind das leidende Seel chen sah, daß er Herzensgual annahm, wo nur Trotz und maßlose Verzogenheit war, das ärgerte sie. Immer stand Konrad Dorli bei, immer hatte er Ausreden für sie, Be schönigungen. Aber zu ihr, seiner Braut, war er zer- sahren und unfreundlich. Dorli hatte es eben von Kind auf verstanden, sich in den Mittelpunkt zu stellen. Dorli hatte das, was ihr, der ältesten, abging. Daß sie um Dorlis willen Konrad anrufen mußte, verzieh sie der Schwester nicht so leicht. Das war eine Demütigung sondergleichen. Und nebenher kam ein neuer, quälender Gedanke: Wie, wenn du fehlgegriffen hättest mit deiner Kur? Konnte dieser ohnehin geschwächte Körper diese plötzliche Umstellung in der Ernährung überhaupt vertragen? „Was ist mit dem Kinde?" fuhr er ln die Tür, noch ganz atemlos von der wrlden Fahrt. Das waren Gedanken, die nicht beitrugen, sie heiterer zu stimmen. Sie war zerfallen mit sich und der Welt. Konrad kam auf seinem Motorrad, um schneller da zu sein. „Was ist mit dem Kinde?" fuhr er in die Tür, noch ganz atemlos von der wilden Fahrt. Johanna sagte: „Nichts, was solche Eile rechtfertige» könnte." Konrad sah schnell auf. Wie meinte sie das? „So, ist es nicht schlimm?" fragte er verlegen und warf die Handschuhe auf den Tisch. „Und ich dachte schon —" Johanna lächelte. Es war ein fremdes, eisiges Lächeln, das er noch nie an ihr gesehen hatte. „Natürlich hast du gedacht, es sei schlimmer. Weil es ja Dorli war." Dann wurde sie plötzlich sachlich und sagte, was sie von Dorlis Erkrankung hielt. „Ich will zu ihr," sagte er, aber Johanna hielt ihn zurück. Sie wolle es Dorli erst ankündigen. „Du weißt, das Kind ist so leicht erschrocken." Dann ließ sie ihn stehen. Es war ihm lieb so. Er konnte sich erst beruhigen, ehe er zu der Kranken ging. Die Begegnung mit seiner Braut nach allem, was dazwischen lag, war ihm nicht leicht geworden. Und Dorli hatte kritische Augen. Johanna ging zu Dorli. „Konrad will dich besuchen," sagte sie kurz. „Ihr habt ja alle kein Vertrauen zu mir " Dorli sah, datz Johanna tief in ihrer Ruhe erschüt tert war. Das tat ihr leid. Sie tat ihr überhaupt leid. Sie war ja ebenso zerrissen wie sie selbst. Dorli dehnte sich und lachte. „Grütz' ihn — und er braucht nicht mehr zu kommen. Mir ginge es besser." Und zu Johanna gewandt, sagte sie: „Denk' doch nicht, daß ich zu Konrad mehr Vertrauen hatte! Du bist doch meine Schwester und kennst mich am allerbesten!" Über Johannas Züge ging ein Lächeln. Das war eine Freude, die ihr plötzlich zufiel, wo sie es am wenigsten erwartet hatte. Sie streichelte Dorlis mageren Arm. „Laß ihn kommen. Nun ist er doch mal da." Dorli wußte, was hinter Johanna lag. So gut kannte sie die Schwester, datz sie genau fühlte, wie tief Johanna ini Innersten getroffen war. Sie mutzte der Schwester beistehen, mußte ihr Freude machen. Es war doch Johanna, die mit ihr in einem Nest aufgewachsen war Eine Hollunder ließ nie die andere im Stich! „Weißt du, Hanna, mir geht es wirklich gut. Ich glaube, durch unsere Kur bin ich doch schon widerstands fähiger geworden. Wer weiß, vielleicht wäre ich sonst schon längst tot, und nur durch die vielen Salatköpfe mit ihren Vitaminen - " Johanna lachte. „Du Kind!" „Er soll nicht kommen!" sagte Dorli gemacht erzürnt- „Wir Frauen lassen uns doch nicht von Männerhänoen untersuchen! Ach, Hanna — ich sehe ein, es ist ein großes Glück, daß du Ärztin bist! Run brauche ich nie zu einem Mann —" iForlsetzung foigm
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