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Naunhofer Nachrichten : 09.03.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190403097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040309
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-09
- Monat1904-03
- Jahr1904
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 09.03.1904
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»» , > ^7-» - - >»>. Naunhofer Nachrichten Orts blatt für Albrechtshatn, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fnchshatn, GroWeinberz, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt,Womtzen, Staudnitz, Threna und Umgegend vemssprei- t Frei inS HauS durch Austräger Ml. 1.20 vierteljShrl'ch. Frei ins HauS durch die Post Mt. 1.30 vierteljäh' lich. Mit zwei BeibtSttenr: JllustrierleS Go»«tagsbr«tt und Lartdwirtschaftliche Beilage. Letzter« «ll« 14 Lage. Verlag «ud Dimck: «ünz L Eule, Nanahof. Redaktion: Robert Günz, Rauahof. Aaküttdi-nugeut Für Jnsermtm der Amtshauptmann« schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge- spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bet Wiederholungm^Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheine.^ jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum des nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme : Vormittags 11 Uhr am Tage de» Erscheinen» Nr. 30. Mittwoch, den 9. März 1904. 15. Jahrgang. Bekanntmachung. Auf die nachstehend abgedruckte Verfügung der Königl. Amtshauptmannschaft Grimma werden alle Unternehmer unfallverstcherungSpflichtiger gewerblicher, sowie land« und forst wirtschaftlicher Betriebe noch besonders hingewiesen. Naunhof, am 8. März 1904. Dev Bürgermeister. Willer. L40 0. Grimma, den 26. Februar 1904. Von jedem in einem versicherten gewerblichen oder land und- forstwirtschaftlichen Be triebe vorkommenden Unfälle, durch welchen eine in demselben beschäftigte Person getötet wird oder eine Körperverletzung erleidet, welche eine völlige oder teilweise Arbeitsunfähig keit von mehr als drei Tagen zur Folge hat ist von dem Betriebsunternehmer binnen 3 Tagen bei dem GenosienschaftSvorstande und der Kgl. Amtshauptmannschaft Unfallanzeige zu erstatten. Diese Anzeigen werden, wie wchrzunehmen gewesen ist, oft gar nicht erstattet, weil angenommen wird, daß der Unfall bleibende Nachteile nicht haben werde. Für Zwecke der Statistik und weil es nötig ist, Veranlassung und Hergang des Un- fal^s und Zeugen desselben bald nach dem Unfälle festzustellen, ist eS aber nötig, daß über all^Unfälle die vorgeschriebenen Unfall-Anzeigen erstattet werden, auch wenn Ansprüche an die «erufSgenossenschaft nicht erhoben werden oder wenn der Unfall voraussichtlich nur kurze Zeit volle oder teilweise Erwerbsunfähigkeit zur Folge haben dürfte. Die Unternehmer sind anzuweisen, die Unfallanzeigen zu Vermeidung von Strafen in allen Fällen rechtzeitig einzureichen. Unternehmer, welche sich weigern sollten, Unfall-Anzeigen zu erstatten, find eintretenden Falles hier zur Anzeige zu bringen. KSnigl. Amtshauptmannschaft. I. A.: Lottermoser. Bekanntmachung. Die in Naunhof aufhältlichen Militärpflichtigen werden hiermit beordert, Dienstag, den 15. März 1SV4, Vormittags V2V Uhr, im Gasthof zum goldnen Stern in Naunhof vor der Königl. Ersatzkommisfion des Aushebungsbezirks Wurzen bei Vermeidung der im § 26,7 der deutschen Wehrordnung vom 22. November 1888 angedrohten Strafe und Nachteile sich einzufinden. Auf die im Durchgänge de» Rathauses in Naunhof aushängende Bekanntmachung über die Musterung wird noch besonders hingewiesen. Naunhof, den 8. März 1904. Der Bürgermeister. Willer. Generalfeldmarschall Graf Walderfee ist am Sonnabend abend sanft entschlafen. Seine Gemahlin und die beiden Neffen weilten am Sterbetette. Ueber die letzten Lebensstunden des dahin gegangenen Feldherrn wird berichtet: Hannover, 5. März. Die schneeweiße Villa Waldersee gegenüber dem düsteren „Holz" der Hohenzollernstraße ist in tiefe Trauer versetzt. Graf Waldersee ist nicht mehr. Heute um 12 Uhr mittags hatte eine höhere Macht sein Schicksal besiegelt. Zu dieser Stunde begann der aussichtslose Kampf mit dem Allbezwinger. Graf Waldersee war bi» gegen 6 Uhr zeitweilig bei leidlichem Bewußtsein. Er verlangte, intime Freunde zu sehen, und war sich wohl über den Ernst des Zustandes klar. Dann verfiel er in Bewußtlosigkeit. In den letzten Lebensstunden standen dem unvergeßlichen Manne außer den Aerzten seine mildherzige, treue Gattin bei, mit der er lange in glücklicher Ehe gelebt hat, außerdem seine beiden Neffen, Major Graf Waldersee, als GeneralstabSosfizier zu ihm kommandiert, und dessen Bruder, Ritter gutsbesitzer Gras Waldersee, sowie Herr von Wedel-Berlin. Kurz vor 8 Uhr teilten die Aerzte der Gräfin mit, ihre Kunst sei zu Ende. Um 8 Uhr verschied der Feldmarschall. Kaiser Wilhelm,, zu dessen aufrichtigsten Verehrern der Verstorbene gehörte, ist sofort benachrichtigt worden. Man glaubt, daß er dem langjährigen Freunde und Vertrauten das letzte Geleit geben wird. Die Beerdigung findet wahrscheinlich heute statt. Einer der ersten Kondolenten war der hier kommandierende General Stüntzner, ihm folgten viele andere. — Hannover hat einen Ehrenbürger verloren, auf den eS allezeit stolz gewesen ist. — Der Marschall hat ein sanfte» Ende gefunden. In den letzten Stunden wurde da» Atmen immer kürzer und schwächer, bis eS ganz aufhörte. Graf Waldersee ist an Herzschwäche verstorben. Der Kaiser hat im Laufe der letzten Tage wiederholt nach dem Befinden des Kranken fragen lassen. Ebenso ließen alle gekrönten Häupter, denen Graf Waldersee bekannt war, in warmen Worten Erkundigungen einziehen. Wie sehr man auf die kräftige Natur des Grasen gerechnet hatte, geht daraus hervor, baß Professor Eckstein-Göttingen Freitag abreiste, in der Hoffnung, die Natur werde dem Kranken wieder aufhelfen. Seine Majestät der Kaiser hat folgendes Beileidstelegramm an die Gräfin Waldersee gerichtet: Berlin, Schloß, 9 Uhr 58 Min. In herzlicher Anteilnahme gedenke Ich und die Kaiserin Ihres jähen Verlustes, denn Wir wissen, was Sie in dem zu Gott Heimgegangenen besessen und verloren. Mit Mir trauert die Armee, die zu ihm aufblickte als zu dem berufenen Führer in ernster kriegerischer Zeit. Ich verliere in ihm einen alten bewährten Freund. Gott tröste und stärke Sie. Wilhelm L. Zahlreiche Beileidstelegramme von den Mitgliedern der königl. Familie, den deutschen Fürsten und ausländischen Herrschern, dem Reichskanzler und vielen Freunden und Verehrern des verewigten Feldmarschall» laufen ein. Mittwoch Mittag findet nach einer Trauerfeier im Hause die Ueberführung nach der Bahn statt. Die Beisetzung erfolgt auf dem Gute seine- Neffen in Waternevers dorf (Holstein) am Donnerstag Mittag 1 Uhr. Vom Kriegsschauplatz in Ostasien. Auch die zweite der großen russischen Seefestungen im fernen Osten, Wladiwostok, hat jetzt eine Beschießung durch die japanische Flotte erlebt. Doch ist dadurch in der Stadt und in den Befestigungswerken nach den russischen Meldungen kein ernstlicher Schaden angerichtet worden. Ein Telegramm berichtet: Petersburg, 7. März. Aus Wladi wostok wird vom gestrigen Datum gemeldet: Heute nachmittag 1 Uhr 25 Minuten näherten sich fünf feindliche Panzerschiffe und zwei Kreuzer von der Askold-Insel her der Küste des Ussuri-GolfeS gegenüber der PatrokloS- und der Sobol-Bucht. Die Schiffe nahmen GefechtSstellung ein und eröffneten aus allen weittragenden Geschützen ein gut unterhaltenes Feuer. Sie richteten es aus einer Entfernung von 8 Werst (etwas über 8 Kilometer) von der Küste auf die Küstenforts, die Batterien und die Stadt; doch verursachten sie keinen Schaden. Die meisten der abgeseuerten Geschosse, ungefähr 200 an Zahl, krepierten nicht, obgleich sie mit Lyddit geladen waren. Unsere Batterien, bei denen sich der Kommandant Generäl Woronetz, der Brigadekommandeur General Artamanow sowie die übrigen Befehlshaber befanden, antworteten nicht, sondern warteten ab, ob der Feind näher kommen würde. Nachdem da» Feuer 55 Minuten gedauert hatte, zogen sich die Japaner um 2 Uhr 20 Minuten in der Richtung auf die Askold-Insel zurück. Zur selben Zeit erschienen bei dieser Insel zwei feindliche Torpedoboote und zwei andere feindliche Torpedoboote beim Kap Maidcl. Die feindlichen Schiffe waren mit Eis bedeckt. Der Angriff, der für uns ohne Verluste verlief, hat dem Feinde über 200 000 Rubel gekostet. Die meisten Geschosse waren solche aus sechs- und zwolfzölligen Geschützen. Die Bevölkerung, die von dem wahrscheinlichen Bombardement benachrichtigt worden war, nachdem die Posten das Erscheinen des japanischen Geschwaders am Horizont gemeldet hatten, bewahrte ihre Ruhe. Die Blockade bei Port Arthur. (Bon einem militärischen Mitarbeiter der CH. Dllg. Ztg.) Trotz der Unsicherheit der verschiedenen Nachrichten über die Tätigkeit der russischen und japanischen Schiffe läßt sich aus den al» verbürgt anzunehmenden Verhältnissen der Schluß ziehen, daß der bei Port Arthur befindliche Teil der russischen Flotte von den Japanern blockiert wird. Man versteht unter Blockade die Absperrung von Häfen und Küstengewässern durch Schiffe von jedem Verkehr auf dem offenen Meere. Da durch diese auch das wirtschaftliche Leben de» auf AuS- und Einfuhr und Handelsschiffahrt an gewiesenen Landes berührt wird, gewinnt eine Blockade auch in ökonomischer Beziehung eine besondere Bedeutung. Die marinetaktische Ausführung einer Blockade ist leichter oder schwerer ausführbar, je nach der Küsten gestaltung. Leichter, wenn es sich um ein» buchtende Linien handelt — wie in Port Arthur, dessen Hafenbucht noch durch die Tigerhalbinsel zu drei Vierteln vom offenen Meere getrennt ist —, schwerer, wenn sich eine auswölbende Gestadelinte vorfindet. Außer der Bucht find hier der Kriegsschiff- fahrt dienende Küstengewässer nicht zu sperren. Da Kreuzer allein Linienschiffen gegenüber machtlos find, so muß die Blockadeflotte dementsprechend zusammengesetzt sein. Die Blockade der Küste bei Port Arthur kann von der russischen Flotte nur gehindert werden, wenn sie stark genug ist, die japanische Flotte in offener Seeschlacht zu schlagen. Das ist sie zur Zett nicht; sie muß sich auf die not wendigste Verteidigung beschränken. Die kürzlich vom Admiral Stark aus Port Arthur an den Kaiser gesandte Meldung, daß im Umkreise von 60 Meilen (hier See meile 1/1 geographische Meile) bet einer Er kundung kein japanisches Schiff betroffen worden sei, darf nicht zum Rückschluß auf eine Aufhebung der Blockade verführen. Denn selbst wenn die RekognoSzieruug rusfiicherfeitS zu dem Wagnis einer solchen Entfernung von der Küste unter der Ueber- legenheit der japanischen Flotte geführt haben sollte, was billig anzuzweifeln ist, so ist mit dem gefundenen Ergebnis noch lange nicht nne Aufhebung der Blockade begründet. Der japanische Absperrungsgürtel, der bei der heutigen Schiffsgeschwindigkeit rasch zu lockern und zu verengern ist, tut auch noch seine blockierende Schuldigkeit, wenn er vor übergehend seinen Bogen auf diese Ent fernung von der Küste wölbt. Die offene See erreichen ja deshalb die russischen Schiffe noch lange nicht. Hätten sie auch nicht selbst das Gefühl de« Blockiertseins noch gehabt, was hätte sie dann gehindert, die nach der optimistischen Meldung offenstehende See zu gewinnen und sich der Ketten frei zu fühlen, anstatt wieder in den Hafen von Port Arthur zurückzukehren ? Nein, an der Tat* fache, daß Port Arthur vorläufig blockiert ist, ändert jene Meldung nichts. Für die ganzen Landungen an Koreas Westküste, die bei Tschemulpo wieder recht rege stattge funden haben, ist die Festhaltung der russischen Schiffe in Port Arthur ebenso nötig, wie für die anscheinende spätere Absicht, Port Arthur auch von der Landseite her an zugreisen. Da» wissen die Japaner sehr wohl. Der 400000 Mk. Betrüger Rittmeister a. D., Hähne, soll verhaftet sein: Der Kgl. preußische Rittmeister a. D. Maria Anatol Karl Hähnel gehörte seit etwa 10 Jahren der Dresdner vornehmen Ge sellschaft an und hat hier eine geradezu glänzende Rolle gespielt. Als er vor etwa 10 Jahren die Dresdner Gegend beglückte, ging er zunächst nach Kötzschenbroda in die Villa der reichen Frau von Polenz geb. von Schrötter, und im Jahre 1899 verheiratete er sich mit der Tochter der Dame und ver lebte seine Flitterwochen am Golf von Genua. Im Februar 1900 kehrte das Paar zurück und bezog in dem Villenorte Strehlen eine luxuriöse Wohnung; er lebte in der ver schwenderischsten Weise. Logen in den Theatern, Gesellschaften, Rennplätze verzehrten Umsummen und seine .erstklassige Person" wußte er stets bet wichtigen Vorgängen in den Vordergrund zu stellen. Nebenbei legte er sich auf Bauspekulattonen; er erwarb Bau- land und Häuser. Da er diese Erwerbungen sofort hypothekarisch belastete, machte er ein ganz gutes Geschäft. Das genügte selbst verständlich nicht, den übertriebenen Luxus zu bestreiten; er betrieb mit solcher Meister schaft die Wechselreiterei, daß man ihn wohl einen Wechselrittmeister nennen könnte. Da er die Wechsel auch von seiner adeligen Frau unterzeichnen ließ, konnte es ihm natürlich an Geld nicht fehlen, denn Rittmeister und „von" das zieht immer. Aber auch das auf Schwindel aufgebaute Kartenhaus des Ritt meisters krachte schließlich zusammen, und als der Offizier merkte, daß er sich hier nicht länger halten konnte, machte er alles zu Gelbe, und verschwand mit seiner jungen Frau. Er meldete sich nach Genua ab, er langte aber in der Themsestadt an und ist dort von der Polzei trotz de» Londoner Nebel verhaftet worden. Seine Ueberführung nach Dresden erfolgt schon in den nächsten Tagen. Des Rittmeisters Wechseloerpflichtungen be laufen sich auf etwa 200 000 Mark, seine übrigen Schulden belaufen sich auf dieselbe Höhe und eine große Reihe „Leidtragender"
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