Naunhofer Nachrichten : 14.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190410140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19041014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19041014
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-14
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- Naunhofer Nachrichten : 14.10.1904
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Anküttdigunge« Bezugspreis Mit einem Verlag und Druck Günz L Eule, Naunhof. Illustrierten Sonntagsblatt uns Redaktion Ang. Franz Hauschild, Naunhof 15. Jahrgang Freitag Graf von Die auf den Holzschlägen in Abt. 29 und 46 tiefabgeschnittenen Stöcke sollen tägige Pferderennen stattfinden emen Sonnabend, den 18. Oktober d. I., vormittags 11 Uhr gelangen in Naunhof rcr sie nennt, sorgt ach wirklich für alles. Q. 1736/04 Der Gerichtsvollzieher der Kgl. Amtsgerichts Tagebuchblätter aus Rußland Schluß. behaupten, auch die und werde das Meinige tun, um dieses Ziel in möglichst kurzer Frist zu erreichen. In Glanzpunkt der Olschkinschen Garten, in dem allabendlich Militärmusik spielt und auf einer Gartenbühne Tingel-tangel-Vorstellungen ge geben werden. Ten Sportliebhabern bietet Saratow eine große asphaltierte Radfahrbahn, einen Renn platz, auf dem im Frühling und Herbst mehr- Bieter sammeln sich daselbst im Gasthof zur Stadt Leipzig Grimma am 12. Oktober 1904. Die Naunhour Nachrichten erscheinen jeden Tienslnq, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum des nachfolgenden Tages. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. vorzüglicher Hochachtung (gez.) Bülow, Reichskanzler. — Verschiedene Preßstimmen der Streit in Lippe berühre Saratow. (Von E. Sft.) (Nachdruck verb.) Landwirtschaftliche Beilage. Letztere ave 14 Tage. Zum Lippc'schcn Fall. Reichskanzler Graf Bülow hat in einem Schreiben an den Vizepräsidenten des Lippischen Landtages das Telegramm des Kaisers an den Grafregenten von Lippe interpretiert, dasselbe lautet: Montag, bett 17. Oktober 1904 an Ort und Stelle zur Selbstgewinnung, parzellenweise, gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Versteigerung bekannt zu machenden besonderen Bedingungen versteigert werden. Zusammenkunft: früh V Uhr auf dem Schlage in Abt. 29. Naunhof, am 13. Oktober 1904. Königl. Forstrevierverwaltung Naunhof. Sinz. 1 Phonograph mit 6 Platten, 1 Zitherautomat, 1 Musikautomat mit 12 Platten, 2 Sophas, 1 Pferd für leichtes Fuhrwerk, 88 Stück hochstämmige Rosen, «4 Stück hochstämmige Apfelbäume, 17V« Stück 8—4 jährige Apfel bäume, 2800 Stück diesjährige Rosen, Wurzelhalsveredelungen, 40 Stück gelbe niedrige Rosen, 180 Stück starke niedrige Rosen, 1 Partie verschiedene. sträucher u. v. m. meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich zur Versteigerung. Thronfolge in Sachsen-Meiningen, denn Erbprinz Bernhard, der Sohn des jetzt 78jährigen Herzogs, hat nur eine Tochter. Bernhards Bruder Friedrich, der nach Bern hard der Nächste zur Herrschaft in Meiningen ist, ist mit Adelheid, Gräfin zur Lippe-Biester- feld, der Schwester des Graf-Regenten vermählt. Wird nun den Biesterfeldern die Ebenbürtigkeit abgesprochen, dann wäre auch die Ehe des Prinzen Friedrich von Sachsen-Meiningen mit einer Unebenbürtigen geschlossen, und. die Kinder aus dieser Ehe in Meiningen von der Thronfolge ausgeschloffen. Demgegenüber ist zu bemerken, daß nach dem Erbprinzen Bern hard erst der in München lebende Prinz Ernst zur Regierung berufen ist. Derselbe ist mit Katharina Freifrau v. Saalfeld, Tochter des Schriftstellers Wilhelm Jensen, vermählt, aber für seine Person sukzessionsfähig. Durch meiningensches Landesgesetz vom 9. März 1896 wurde aber auch der männlichen Deszenz des Prinzen Friedrich die Erbfolge gesichert. Ein «Anspruch der Agnaten ist hiergegen nicht er^ folgt und würde erst beim Regierungsantritt des jetzt 12 jährigen Prinzen Georg, Sohnes des Prinzen Friedrich und der Gräfin Adelheid zur Lippe, in Frage kommen, aber gegen über dem, zwischen Krone und Landesvertretung vereinbarten Gesetze des unabhängigen unteil baren Meininger Staatswesens gegenstandslos sein, umsomehr als die weitere Erbfolge im Hause Sachsen dadurch nicht berührt wird. Uebrigens nahm Prinzessin Adelheid, kurz nach ihrer Vermählung, auf besondere Einladung des Königs Albert von Sachsen, als Mitglied des Gesamthauses an den Feierlichkeiten des großen Wettiner Jubiläums in Dresden teil. — Auch der Chef der zweiten erbherrlichen lippeschen Linie, Graf Georg zur Lippe- Biesterfeld nimmtzum Thronfolgestreit Stellung, indem er an den Bundesrat folgende Erklärung richtete: Geehrter Herr Kommerzienrat! Sie haben mich heute mündlich um eine authentische Interpretation des Telegramms Sr. Majestät des Kaisers und Königs vom 26. v. Mts. gebeten. Ich bin gern bereit, Ihnen meine Antwort schriftlich zu bestätigen und ermächtige Sie, unter Berufung auf mich, öffentlich zu erklären, daß Se. Majestät der Kaiser mit diesem Telegramm lediglich bezweckt hat, die vorläufige Nichtvereidigung der Truppen für den Regenten und den Grund derselben mit zuteilen. Mit der Auffassung des Bundesrats, daß die Rechtslage noch ungeklärt sei, konnte Se. Majestät sich nicht in Widerspruch setzen. Jeder Eingriff in die verfassungsmäßigen Rechte des Fürstentums hat Sr. Majestät dem Kaiser selbstverständlich ferngelegen, und insbesondere liegt es außerhalb allerhöchstseiner Absicht, der derzeitigen Ausübung der Regentschaft im Fürstentum durch den Herren Grafen Leopold zur Lippe irgend welches Hindernis zu bereiten. Wie stets im Reiche, wird auch im vorliegenden Falle der Rechtsboden nicht verlaffen werden und die lippische Frage wird ihre Erledigung ausschließlich nach Rechtsgrundsätzen finden. Ich hoffe, daß es unter den Auspieien des Bundesrats bald gelingen wird, auf schieds richterlichem Wege zum Wohle des lippischen Landes zu einer Lösung der Frage zu gelangen Jachtklub. Letzterer besitzt ein schönes Klub haus dicht am Wolgaufer und verfügt über eine Flotille von schmucken Segel- und Ruder booten. Seine zahlreichen Mitglieder gehören den besten Kreisen der Stadt an. Es ist auch ein herrliches Vergnügen auf dem riesigen Strome im leichten Boote dahinzugleiten. Nachts ertönen dann aus den Booten schwer mütige Fischerlieder und es wird Balalaika, Mandoline oder Harmonika gespielt. Musik und Gesang liebt jeder Russe. Und wie schön singen die einfachen Arbeiter bei ihrer schweren Arbeit, oder der Fischer, wenn sie nachts um das Lagerfeuer herum am User liegen. — „Mütterchen Wolga", wie der einfache Russe „Se. hochfürstliche Durchlaucht der Fürst zu Schaumburg-Lippe hat angesichts der Ueber- nahme der Regentschaft des Fürstemtums Lippe durch Se. Erlaucht den Grafen Leopold zur Lippe die Rechte seines Hauses auf Thron folge und Regentschaft des Fürstentums ver wahrt. Ohne zu dem zwischen Sr. hochfürst lichen Durchlaucht und der Linie Lippe- Biesterseld schwebenden Thronfolgestreit Stellung zu nehmen, sehe ich mich doch als derzeitiger Chef der Linie Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld veranlaßt, die Rechte meiner Linie auf Thron folge und Regentschaft des Fürstentums feier- lichst in Erinnerung zu bringen. Sollte aus irgend welchem Grunde die Linie Lippe- Biesterfeld als unebenbürtig der Thronfolge und Regentschaft verlustig erklärt werden, so würde nach den Grundsätzen der Primo-Genitur- Ordnung nicht das fürstliche Haus Schaum burg-Lippe, sondern meine eigene Linie zur Nachfolge in das Fürstentum einberufen sein. Der ältere Zweig der Linie Lippe-Biesterfeld- Weißenfeld erfüllt hinsichtlich der Ebenbürtigkeit alle Erfordernisse, die der Dresdner Schieds spruch als dem Rechte des Hauses Lippe ent sprechend festgestellt hat, ebenso wenig ist in tatsächlicher Beziehung an der guten adligen Herkunft der Damen, aus denen die der zeitigen Mitglieder des älteren Zweiges der Linie Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld stammen, ein Zweifel. Es liegt also kein Grund vor, weshab das fürstliche Haus Schaumburg-Lippe Thronfolge und Regentschaft des Fürsten vor meiner Linie in Anspruch nehmen könnte. In dem ich somit die Rechte meiner Linie feierlichst verwahre, finde ich vorläufig keinen Anlaß, einen Antrag zu stellen, behalte mir jedoch Das Saratower Sommerklima ist sehr unangenehm. Ende Mai beginnt die Wolga schnell zu fallen und während im Frühjahr das ganze Strombett eine riesige Wasserfläche ist, die teilweise auch weit in die Steppe des linken Ufers austritt, so sieht man schon Ende Juni große, sich langhinzieheude Sand inseln, zwischen denen die Wolga in drei große Arme geteilt langsam durchfließt. Gleich zeitig mit dem Fallen des Wassers beginnen auch für die Saratower Unannehmlichkeiten. Massenhafte Mückenschwärme plagen Menschen und Tiere und in der Stadt nehmen die Krankheiten zu, namentlich in tiefer gelegenen Stadtteilen herrscht dann Sumpffieber. Es giebt Viele, die sich nicht an Sommerabenden am Wolgaufer aufhalten können, ohne Malaria anfälle zu bekommen. Auch die andauernde, dörrende Hitze gehört zu den Saratower Sommerplagen. Wochenlang fällt kein Tropfen Regen, von Tag zu Tag wird es immer drückender. Das Thermometer steigt auf 35° L. im Schatten, ohne daß Jupiter pluvius sich erbarmt. In der Stadt ist alles verstaubt und der leiseste Luftzug wirbelt Staub auf, mitunter kann man kaum sehen, die Augen sind entzündet und selbst bei ge schloffenem Munde knirscht der feine Staub zwischen den Zähnen; die Wirkungen des Saratower Regens, wie man den Staubwind aus Galgenhumor nennt. Wer es nur irgend ermöglichen kann, flüchtet in den Sommer monaten aufs Land. Denjenigen aber, die durch ihren Beruf oder pekuniärer Verhältnisse halber, an die Stadt gefesselt sind, hat die Stadtverwaltung eine Wohltat durch Anlegung eines großen, öffentlichen Gartens inmitten der Stadt erwiesen. Der Saratower Boulevard oder die Lipka, wie er auf russisch wegen seiner Lindenbäume genannt wird, ist eine Zierde der Stadt. Breite, schattige Alleen ziehen sich durch den mit alten Linden- und Akazienbäumen bewachsenen Garten. Ueberall sind Bänke aufgeschlagen, zur Erquickung der Spaziergänger hübsche Holzpavillons erbaut, in denen man sich an sauber gedeckten Tischen Tee, Kaffee oder Schokolade servieren lassen und den Passanten zusehen kann. Zwei große schöne Blumengärten legen Zeugnis von dem künstlerischen Geschmack des Obergärtners ab. Prächtige, bunte Teppichbeete mit den ver schiedensten Mustern erfreuen das Auge mit ihrer klaren Farbenharmonie. Von Rondells, in deren Mitte eine Fontaine plätschert, duften exotische Blumen. Auch schöne Tannen- und Kastanienbäume befinden sich hier, die einzigen, nährt ihre Kinder nicht nur durch den unge heuren Fischreichtum, trägt die schwersten Lasten, sondern sorgt auch noch für schöne Vergnügen. Darum feiert auch der Ruffe sein „matjischka Wolga" in vielen Volksliedern, so wie wir Deutschen unsern Vater Rhein. Die Hochsaison des gesellschaftlichen Lebens in Saratow beginnt mit dem Einzug des Winters. Opern truppen aus Kasan oder Moskau gastieren dann im Theater, russische und ausländische Künstler — sogar Sarasate war vergangenem Winter hier — geben Konzerte, und man veranstaltet Bälle und andere gesellschaftliche Unterhaltungen. Auch im Freien, auf den, mit hohem, weißglitzerndem Schnee bedeckten Straßen herrscht fröhliches Leben. Schellengeläut klingt durch den frischen Winterfrost und lange Schlittenreihen mit, in warme Pelze eingemummlen Insassen jagen in rasendem Tempo dahin von feurigen, auf geputzten Dreigespannen gezogen. >— — Hiermit endige ich meine Beschreibung über Saratow, die den geehrten Lesern ge wissermaßen, als Einleitung zu den folgenden Aufsätzen dienen sollte. ! Für Inserenten der Amtöhauptmann« schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Fici inS HauS durch Austräger Mk. 1.r0 vierteljährlich die ich in Saratow und seiner weiteren Um gebung sah. Zweimal wöchentlich am Abend spielt im Garten Militärmusik und durch die breiten Wege strömt dann eine wahre Völker wanderung, sodaß man sich nur mit Mühe im Trauermarschschritt vorwärts bewegen kann. Hier trifft man dann alle Schichten der Be völkerung und verschiedene Nationalitäten. Hier atmet alles auf nach des Tages Hitze und genießt den schönen Sommerabend: Arbeiter im Feiertagsstaat mit langen Stiefeln und bunten Hemden, alte Kaufleute mit roten vollem Gesicht und lang auf die Brust wallen den, Barte, Gymnasiasten, Offiziere, elegant gekleidete Herren in Zivil, verschieden uni formierte Beamte, Modedamen, Schülerinnen in ihren dunklen Kleidern mit weißen Schürzen, Kindermädchen, Ammen in perlenbesetzten alt russischen Kostümen, Tatarinnen in asiatischer Tracht. Man promeniert, ruht sich, eine Papyros rauchend, auf den Bänken aus, unterhält sich, flirtet oder trinkt irgend etivas im Pavillon und läßt das bunte Publikum an sich vorbeimarschieren. Außer der russischen Sprache hört man auch viele orientalische Laute, auch deutsch und französisch. Denn neben den Russen leben in Saratoiv einige Tausend Deutsche, Ostsceprovinzler, größten teils aber Kolonisten, die unter der Regierung der Kaiserin Katharina II. ans allen Teilen Deutschlands nach Rußland auswanderten und sich an der mittleren Wolga ansiedelten. In drei Allerhöchsten Erlaßen vom Jahre 1762, 1763 und 1764 versprach ihnen die Kaiserin jegliche Unterstützung, sowohl zur Auswander ung, als auch zur Ansiedlung und räumte den Ansiedlern die weitesten Rechte ein und stattete sie in jeder Weise freigiebig mit Land und Privilegien aus. Trotz hundertvierzig Jahren, die seit der Einwanderung der Kolonisten verfloßen sind, haben sie sich bis heute vollständig frei von russischen Elementen erhalten und sind dem lutherischen Glauben, der Muttersprache und den Sitten ihrer Väter treu geblieben. Sogar jetzt giebt es noch viele unter ihnen, die kein Wort russisch ver stehen. Am Mittelläufe der Wolga bilden diese Deutschen den zweitgrößten Bestandteil der Bevölkerung. Im Samarschen und Saratower Gouvernement sind nicht weniger als 190 Kolonien mit einer Seelenzahl von zusammen 400 000. Auch Tataren, die einstigen Herren des Landes, sind hier stark vertreten. Sie bekennen sich zum Islam und leben streng nach den Gesetzen des Korans. Daß es im Sommer den in der Stadt schwitzenden Saratowern nicht zu langweilig wird, dafür sorgen die verschiedenen Ver gnügungsetablissements. Unter ihnen ist der Frei inS HauS durch die Post Mk 1.30 vierteljährlich
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