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Naunhofer Nachrichten : 09.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190412096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19041209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19041209
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-09
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 09.12.1904
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Naunhofer Nachrichten Frei Frei Ankimdigllugen Für Inserenten der AmtShauplmann- schast Grimma 10 Ps^. die füns^e- spaltene Zeile, an erster Stelle nnd für Auswärtige 13 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt Bezugspreis: inS HauS durch Austräger Mk. 1.30 vierteljährlich, ins Haus durch die Post Mk 1.36 vierteljährlich. Mit einem Illustrierten Sonntagsblatt IMh Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle t4 Tage. Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fnchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Aug. Franz Hauschild, Naunhof. Die Naunhoter Rachnchun erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Danim des nachfolgenden Tages. Schlug ver An;eigenaunabmc: Vormittags 1l Uhr am 4age ües ErtcheiuenS- Nr. 148, Freitag, den 9. Dezember 1904. Freiing 8lMstememdera1Mzm^ Vom Kriegsschauplatz in Oftaften. Mit der Eroberung des 203-Meter-Hügels hat die japanische Belagerungsarmee einen Punkt gewonnen, von dem sie den Jnnen- raum der Festung Port Arthur samt den Hafen übersehen und direkt beschießen kann. Mit gewohnter Energie hat General Nogi diesen Erfolg ausgenutzt; ein gewaltiges Bom bardement richtet sich jetzt auf die iin Hafen fast wehrlos liegenden Reste der russischen Flotte, und schon ist eines der großen Panzerschiffe vernichtet, ein anderes anscheinend demselben Schicksal nahegebracht morden. Japan und die Ausreise der Ostseeflotte. Je weiter die Divisionen der russischen Ostseeflotte auf ihrem Wege nach Ostafien vorwärts kommen, desto mehr steigt die Er regung in Japan, wo man ihrem Eintreffen auf dem Kriegschauplatz mit starker Besorgnis entgegensieht. Die öffentliche Meinung Japans entrüstet sich über die Kohlenversorgung des Geschwaders durch neutrale Schiffe und ver langt ernste Maßregeln der heimischen Regie rung für gewisse Fälle, für denen die Vor aussetzungen bisher noch lange nicht gegeben sind. Ein Bild dieser Stimmungen entwirft folgende Meldung: Tokio. Die Aufregung über die Unter stützung der Baltischen Flotte durch die neu tralen Mächte wächst. Die maßgebenden Zeitungen geben dein allgemeinen Verlangen Ausdruck, daß die Regierung energisch handeln müsse. Sollten die russischen Schiffe in den Gewässern im fernen Osten Privilegien einge räumt erhalten, die das überschreiten, was man unter Neutralität versteht, so werde sich Japan wahrscheinlich nicht für verpflichtet er achten, die Neutralität der betreffenden Macht zu respektieren, und es sei möglich, daß es hinter den neutralen Schiffen her seine Flotte in jeden Hafen senden werde, dessen Neutrali tät durch das Verhalten des Feindes als ver letzt betrachtet werden könnte. Sollten die Ruffen durch Besetzung neutralen Gebietes sich eine Basis für den fernen Osten zu schaffen suchen, so werde Japan wahrscheinlich dasselbe tun. — Man trifft beharrlich für die Flotte um fassende Vorbereitungen zum Empfange des russischen Geschwaders. Jnbezug auf die Armee zieht man die Möglichkeit in Betracht, daß die Verbindung Japans mit der Halb insel Liautung abgeschnitteu werden könnte. Um die Zeit, wo die Flotte eintreffen könnte, würden die Truppen in der Mandschurei in den Stand gesetzt jein, ohne Verbindung mit der Heimat mehrere Monate lang Krieg führen zu können. Die japanischen Kaufleute sehen voraus, daß die Ankunft der russischen Flotte den Post- oder sonstigen Seedienft vorüber gehend schädigen könnte. Gegen die Lieferanten von Kriegsmaterial oder Konterbande an Rußland geht jetzt die englische Regierung streng vor. Es verlautet, daß der Honorable James Burke Roche und Sinnett Vorladungen vor das Bow-Street- gericht erhielten, um wegen des Verkaufs der „Caroline" an Rußland unter Anklage gestellt zu werden. Das Gerücht, daß Haftbefehle wider sie erlassen wurden, wird für unrichtig erklärt. Auch Parrow, Inhaber der gleich namigen Rhederfirma, wurde vorgeladen. Die Ladungsfristen laufen nächsten Montag ab. Die Gerüchte, daß Rußland trotz des ja panischen Krieges oder sogar absichtlich während dessen Dauer Englands Position in Indien anzugreifen gedenke, tauchen in der englischen Presse immer wieder auf. Dem Standard wird vonl 5. d. M. gemeldet, eine ganze russische Kaukasusdivision habe Befehl zum Marsch an die afghanische Grenze erhalten. In russischen militärischen Kreisen erblicke man darin eine Antwort auf die Begleitung der russischen Flotte durch englische Kriegsschiffe. Der Berichterstatter des Standard glaubt je doch, daß diese Truppenbewegung damit zu sammenhängt, daß die Dardanellenfrage in ein akutes Stadium getreten sei. Die russische Reformbewegung, die seil der inoffiziellen Semstwo-Versammlung in Peters burg bei der intelligenten Bevölkerung des Reiches zusehends schnelle Fortschritte macht, findet durch den Minister Fürsten Swjatopolk- Mirski auch weiterhin eine wenn auch vor sichtige Förderung. Doch bleiben unliebsame Störungen durch Zwischenfälle persönlicher Natur nicht aus. Es wird darüber berichtet: Fürst Meschtscherski, der Herausgeber des Gaschdanin, wurde wegen Verleumdung des Oreler Adelsmarschalls Stachowitsch zu zwei Wochen Arrest auf der Hauptwache verurteilt. Er hatte in seinem Blatte, besonders in jenem Teil, der als Tagebuch bezeichnet ist, und von ihm selbst geschrieben wird, in gehässiger Sprache Stachowitsch beschuldigt, regierungs feindliche Artikel in dem zu Stuttgart von Struwe herausgegebenen russischen Blatte Osswoboschdenie (Befreiung) veröffentlicht zu haben. — Fürst Uchtomski gibt Ende d. M. eine neue Tageszeitung unter dem Titel Dämmerung heraus. Das Blatt wird in gemäßigt-fortschrittlichem Sinne geleitet werden. Es ist dies die erste Zeitungskonzession, welche der neue Minister des Innern, Fürst Swjato- polk-Mirski, erteilt hat. — Die russische Regierung hat für 60 Million. Rubel Kriegsschiffe in Argentinen und Chile gekauft. Die Unterhandlungen dauerten seit Monaten an, scheiterten aber zuerst an dem Preise, hauptsächlich an den Forderungen der Mittelsleute, die daran ver dienen wollten. Ganz enorm soll auch jetzt noch der Betrag der sog. Kourtagc sein, die gezahlt wird; man spricht von verschiedenen Millionen. Die angetansten Schiffe werden unterwegs zum Geschwader Rojestwenskijs stoßen, und zwar unter Chinesischer Flagge. Feldposten von Afrika nach der Heimat. Zur Beförderung der Feldpost ans dem nördlichen Teil von Deutsch - Südwestafrika werden benutzt die Postdampfer der Deutschen Ostafrikalinie auf ihrer westlichen als auch auf ihrer östlichen Rundfahrt um Afrika, die heimkehrenden Wörmann-Dampfer und endlich die englischen Dampfer von der Kap- kolonie nach Southampton, denen die deutsche Feldpost aus Swakopmund in Kapstadt zuge führt wird. Auch die heimkehrenden Truppen- traLsportdampfer können von der Feldpost benutzt werden. Ihre Abfahrt läßt sich aber nicht im voraus bestimmen, sodaß nur die fahrplanmäßigen Dampfer zusammengestellt werden können. Die erste fahrplanmäßige Feldpost aus Afrika im Dezember kommt am 8. in Vlissingen an und ist am 9. in den Händen der Empfänger. Sie benutzt den Reichspostdampfer auf seiner östlichen Rund fahrt um Afrika, der am 17. November Swakopmund verlaffen hat. Die zweite Feld post aus Afrika kommt am 13. oder 14. in Southampton mit dem fälligen Wörmann- Dampfer an und ist am folgenden Tage in Deutschland. Dieser Wörmann-Dampfer hat Swakopmund am 17. November verlaffen. Am 17. Dezember kommen zwei Feldposten in Southampton an. Die eine hat den am 23. November von Swakopmund abgehenden Reichspostdampfer auf seiner westlichen Rund fahrt um Afrika benutzt. Die andere ging von Swakopmund mit dem Wörmann-Dampfer am 19. v. M. nach Kapstadt, wo sie am 2.6. eintraf, ym mit dem englischen Dampfer nach Europa zu gehen. Eine sünfte und letzte Feld post kommt im Dezember am 28. in Sout hampton mit dem direkten Wörmann-Dampfer an. Dieser hat Swakopmund am 30. Nov. verlassen. Rundschau — Verschärfung der Einwanderer kontrolle in den Bereinigten Staaten. Der Einwanderungskommissar empfiehlt in dem Jahresbericht die ärztliche Untersuchung der Einwanderer im Landungshafen durch amerika nische ärztliche Beamte vornehmen zu lassen, wegen der Hartnäckigkeit einer Schifffahrts gesellschaft, welche, trotz der Bestimmungen der Gesetze, kranke Personen fortgesetzt befördert. - Die Cholera im Orient. In folge der Zunahme der Cholera in gewissen Städten Rußlands verfügte der Sanitätsrat in Konstantinopel eine fünftägige Quarantäne für Schiffe, die mit Mekkapilgern aus Poti und Batum dort passieren, ferner die ärztliche Untersuchung der Reisenden und die Desinfek tion der Schiffe. — Im Wahlkreise Schwerin-Wismar hat der nationalliberale Kandidat Büsing den Konservativen Dr. Dade mit einer Mehrheit van drei Stimmen geschlagen. Aehnlich lagen die Verhältnisse jüngst bei den Stadtverordneten wahlen in Crimmitschau, wo die Sozialdemokraten mit ganzen sechs Stimmen gegen die Ordnungs- parteicn gesiegt hatten. Diese Ergebnisse sind außerordentlich lehrreich. Wie oft karrn man von einem Wahlberechtigten die Meinung hören, auf seine Stimme komme es nicht an. Hier ist der Beweis vorliegend, daß jede einzelne Stimme wertvoll und keine einzige unentbehrlich ist. In dieser Hinsicht sind die Worte, die Theodor Körner, bevor er in den Freiheitskrieg zog, an seinen Vater schrieb, sehr beherzigenswert. Sie lauten: „Ich weiß wohl, daß ich den Ausschlag nicht geben werde; aber wen. je er so denkt, dann muß das Ganze untergehen." — Köln. Das Schwurgericht verurteilte den Bankier Horn wegen Unterschlagung von Depots im Zusammenhänge mit Vergehens gegen -40 der Reichskonkursordnung unter Zubilligung mildernder Umstände zu 3 Jahren Gefängnis unter Anrechnung von 6 Monaten Untersuchungshaft. — Magdeburg. Die hiesige Regierung verbot den Schulgemeinden jede selbstständige Verwendung der Schulzimmer zu anderen als Unterrichtszwecken. — Kiel. Das Reichsmarineamt beab sichtigt, den Mannschastsbestand der Matrosen- artillerie-Abteilung in Kiautschou zum Frlch- jahre zu verdoppeln, also vier Kompagnien mit annähernd 700 Mann zu errichten, und diese Formation einem älterer Stabsoffizier zu unterstellen. — Strastburg. Hinter einer Säge mühle in Schlettstadt fand man das während der Nacht vermißte neunjährige Töchterchen des Schuldieners Wilhelm vom Gymnasium tot auf. Das Kind ist einem Lustmord zum Opfer gefallen. Der Mörder ist unbekannt. — Eine Falschmünzerbande wurde in dem Villenvorort Lockstedt bei Ham burg verhaftet, cs ist eine Mutter mit zivei Söhnen. Die Mutter ist bereits mehrmals wegen Hehlerei bestraft, und der eine Sohil hat wegen schweren Diebstahls bereits sechs Jahre das Zuchthans frequentiert. Die Bande fertigte Einmark- und Zweimark stücke mit der Jahreszahl 1904 an. Die Falsifikate sind gut ausgeführt und haben weite Verbreitung auch über Hamburg hinaus gefunden. — Kassel. Nach Verübung von großen Unterschlagungen, man spricht hier von 80,000 15. Jahrgang. bis 100000 Mark, ist der Inhaber der Schieferplatten- und Stein-Großhandlung, Grüner Weg 41 hier, Georg Bartholomäus entflohen, vermutlich nach Holland. Bartholo mäus soll auch Wechsel und Urkundenfälschungen verübt und hierdurch unter andern zwei Verwandte um über 50000 Mark gebracht haben. Auch mehrere Kasseler Firmen und auch zwei Bank häuser sind mit erheblichen Beträgen in Mit leidenschaft gezogen worden; von einem dritten Bankhause hat er sich noch das Reisegeld zu erschwindeln gewußt. Seine Frau mit sieben Kindern hat Bartholomäus in Kassel nahezu mittellos zurückgelaffen; in einem hinterlassenen Briefe bittet er Verwandte, sich der Frau und Kinder anzunehmen. Unter den Geschädigten herrscht die Ansicht vor, daß Bartholomäus sich in unglückselige Spekulationen eingelassen und die großen Sumen sowie sein Vermögen verloren hat. Die hiesige Kriminalpolizei hat seine steckbriefliche Verfolgung bereits in die Wege geleitet. — In Oberhausen bei Essen ist man umfangreichen Veruntreuungen von Fracht gütern aus die Spur gekommen. Vier Ange stellte eines bahnamtlichen Güterbestätters wurden verhaftet. — Bau einer Spielhölle in Luxemburg? Eine eben zusammengetretene Aktiengesellschaft beabsichtigt in Luxemburg große Spielsäle zu errichten, wie sie jetzt in Monte Carlo bestehen. Die Gesellschaft bietet dem Staate viele Millionen Frc. Garantien. Es wird ein Kurhaus und ein Theaterbau für 10 Millionen projektiert. Die Angelegenheit beschäftigt den Gemeinderat und die Kammer des GroßherzogtuniS in ihrer nächsten Sitzung — Bingen. Aus dem hiesigen Bahn hofe wurden drei Arbeiter, die an einer Weiche beschäftigt waren und infolge des herrschenden Sturmes das Herannahen des Zuges nicht beinerkt hatten, überfahren und getötet. — Die Aerztin des Harems ver haftet. Der Londoner „Daily Expreß" weidet aus Konstantinopel, daß die Aerztin des Kaiserlichen Harems, Frau Dr. Olga Sibold verhaftet wurde. Frau Dr. Sibold, eine russische Untertanin, wird beschuldigt, Verkehr zwischen den Damen des Harems und Herren der Außenwelt vermittelt zu haben. Außerdem soll sie die selbstgeschriebene Lebens geschichte des verstorbenen Sultans Murad besitzen. Dieses Manuskript soll höchst kom promittierende Enthüllungen über das türkische Hofleben enthalten, so daß es den Machthabern notwendig erscheint, Frau Dr. Sibold unschäd lich zu machen. — Darmstadt. Der unter dein Pro tektorat des Großherzogs stehende Zentralverein für Errichtung billiger Wohnungen hat einen Wettbewerb unter den Archiekten zur Er langung mustergültiger Baupläne für Arbeiter- wohnungen ausgeschrieben. Es sind drei Preise von 1000, 600 und 400 Mk. ausgesetzt. — Venezuela. General Montilla, der einzige venezolanische Heerführer, der die Au torität des Präsidenten Castro bisher nicht anerkannte, und seit zwei Jahren im Gebirge der Provinz Larc unangefochten lebte, steht nunmehr an der Spitze einer größeren Schar von Revolutionären. Mit 500 Mann zog Montilla gegen eine weit stärkere Truppe von Regierungssoldaten und machte zahlreiche Ge fangene, deren vier er erschießen ließ. Castro rächte sich an den Eingeborenen, welche sich zu Montilla halten, durch Anordnung grau samer Strafen. Man sagt, General Agustini werde demnächst gleichfalls gegen die Regierungs truppen ziehen. — Im Laufe dieses Monats wird sich eins deutsche außerordentliche GesOldschaft nach Abessinien begeben, um dort Handelsbe ziehungen anzuknüpfen. An der Spitze dieser Gesandschast steht der Geheime Legationsrat Dr. Rosen vom Auswärtigen Amt; in seiner
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