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Naunhofer Nachrichten : 04.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190907046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090704
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-04
- Monat1909-07
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 04.07.1909
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Naunhofer Nachrichten Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, A ^4 Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. vezug-preis. Frei ins Haus durch AuStröger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk 1 36 vierteljährlich. Mit einer vierseitige« yllustrierten Sonntagsbeilage Verlag und Druck: Günz Lr Eule, Rannhof. Redaktion: N-bert Sünz, Naunhof. AnkSudt-uu-a«: Für Inserenten der Amt-Hauptmann» schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge. spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienStag, TonnerStaq und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum d«S nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deß Erscheinens. Nr. 78. Sonntag, den 4. Juli 1909. 20. Jahrgang. Amtliches. Sitznngsbericht. In der gestrigen 15. diesjährigen Sitzung ist folgendes beraten und beschlossen worden: 1. Die Klage des Herrn Dornig auf Herausgabe der Straßenbausicherheit für das Grundstück Leipziger Straße 48 N ist von der Königlichen Kreishauptmannschaft als Verwal tungsgericht abgewiesen worden. Man nahm hiervon Kenntnis. Auch die neuere ähnliche Eingabe der Herrn Dornig, den fällig gewordenen Betrag von 232 Mk. für die Leipziger Straße herauszuzahlen, wurde abgelehmt. 2. Die Urlaube für Vis Rat-beamten wurden, zum Teil nach Beratung in geheimer Sitzung, in der bisherigen Weife bewilligt. 3. Verschiedene Beschlüße des Ga-anstattsau-schuffes wurden genehmigt lind zum Teil ergänzt. Hiernach wurde ein auswärtiges Angebot zur sachgemäßen Beaufsichtigung der Gasanstalt wegen der mit 800 Mk. jährlich berechneten Kosten abgelehnt. Die für das nächste Ja^ nötigen 80 Doppebpagen Kohlen, von denen die Hälfte Zwickauer und die andere Hälfte Oberschlesische sein soll, sind zu beziehen, nachdem Preise eingeholt und von der oberschlesischen Kohle 2 Prsbewagen geprüft wurden. Von der Einlegung des Gas- Hauptstranges in die Wiesenftraße ist zunächst noch abzusehen, das vorliegende Gesuch aber nunmehr untek Abgabe von Gas aus dem jetzigen Strange zu bewilligen. Die Brandver sicherungssumme der Gebäude der Gasanstalt beträgt 39 190 Mk., die der Maschinen und Apparate 67 580 Mk. Zur besseren Terrabfuhrz nach dem Bahnhof ist ein HHrn Ströller gestriger Wagen mit eisernem Behälter für 135 Mt. zu kaufen. Die Feld- und Wiesen nutzung im Gasanstaltsgrundstück wird für 10 Mk. an den Gasmeister verpachtet. Von dem jetzigen Marktkandelaber sollen die qlten, noch von der Petroleumbeleuchtung herrührenven Lampen entfernt und c§ soll dafür ein anderer Aufsatz mit 2 Auerlampen für je 3 Flammen angebracht w«den. 4. Bevor man sich endgültig über die Art der Echleusenwässerkläranlage schlüssig machen kann, soll eine Besichtigung der neuen biologischen Anlage in Leipzig, die ungefähr den hiesigen Verhältnissen entspricht, erfolgen. Ferner sollen Erkundigungen über die ähnliche Anlage in Chemnitz eingezogen werde». 5. Die Verhandlung mit der Stadt Leipzig wegen der weiteren Wasserversorgung Naunhof- muß bis zur Erledigung der vorstehend erwähnten Entschließung über die Kläranlage ruhen, da die Stadt Leipzig in dem Vertrage die bestimmte Festlegung der Klär anlage fordert. In geheimer Sitzung wurde die Schätzung eines Grundstücks zu den Besitzverände- rungsabgaben vorgenommen und eine Armensache beraten. Naunhof, am 3. Juli 1909. Der Ttadtgemetnderat. Willer. (Königreich Sachsen.) Auf Grund besonderer Prüfung hat sich der Besucher des Technikums Ken Richard Müller aas Chemnitz da- Prüfungs-Zeugnis für Elektro- «nd Maschinen-Jngenieure erworben und wird der Genannte nach dem Prüfungsstatut hierdurch öffentlich empfohlen. Mittweida, im Juli 1909. I. A. der Prüfungskommission: Direktor Prof. A. Holzt. Mittelstand-Politik. Herr Bürgermeister Dr. Eberle aus Nossen hat Vieser Tage in Taucha einen Vortrag gehalten, und hat sich eingehend mit der Mittelstandsfrage beschäftigt. Der Herr Redner führte in klarer Weise äuS, daß der Begriff „Mittelstand" bisher fast unbekannt, wenigstens unklar gewesen sei. Es sei hohe Zett für den Mittelstand, Stellung tzu nehmen, zu den Fragen, die die Politik, die große wie die kleine, beschäftigen, zumal die wirtschaft liche Entwickelung der letzten 20- 25 Jahre in keinem Staate, als wie in Deutschland, so rapide Veränderungen hrrbeigeführt. Die Bildung großer Kapitalbanken, die dem Volke den Zinsfuß und den Kredit vorschreibe, habe 6 Milliarden fremdes Geld in den Händen, und die Nutzbarmachung für Handel und Industrie hänge kn Grunde genommen von nur 5 Männer«, den Direktoren dieser Banken ab. Die Neuzeit schuf Fabrikanten und indu strielle Arbeiter, beide Stände arbeiteten mit bewundernswertem Fleiß und Zähigkeit, durch wirtschaftliche Einh^t den Stoß auf ihre Organisation zu parieren. Auch die Land wirtschaft, getrieben von der Not, erkannte den Segen festen Zusammenschluffes; zurückgeblieben ist allein der Mittelstand, der Handwerkerstand, der Kleinbürger, darum tritt gerade hier die Rückständigkeit recht klar zu tage. Sollen denn nun Staat und Kommun ruhig zusehen, wie dieser nummerisch so große Mittelstand dem Siechtum verfalle und das harte Wort zur Wahrheit machen, „den, Handwerkerstand ist nicht mehr zu helfen!" Im Maschinen- Zeitalter liegt die Gefahr nahe, daß er ganz erlischt, der unter besseren Verhältnissen vor 20—25 Jahren noch felsenfest zu stehen schien. Ihm müsse Vertrauen zu eigener Kraft geweckt, Intelligenz und finanzielle Kraft zugeführt werden; vor falscher Kalkulation, unsinniger langer Borgwirtschaft, ungesundem Submissionswesen sei der Handwerkerstand zu warnen. Wer dem Handwerkerstande neue Kraft -uführen wolle, müsse ihm neue Arbeit-, gelegenhek schaffen. Der Mittelstand bilde die Hauptmenge der kleineren Städte, wer ihm Helse, der helfe der Stadt. Es sei nicht zu verkennen, daß die energischste Hilfe vom Staate erwartet werden müsse. Es sei nicht zu »erkennen, daß die vom Staate geübte Zentralisation die kleinen Städte vereinsame und ost in ihrer Entwickelung zurückbringe. Der Mittelstand erwarte mit Recht eine Be rücksichtigung bei Neuerrichtung von staatlichen Anstalten, Garnisonen u. s. w. in kleineren Städten, statt dessen ziehe er solche Anstalten immer mehr nach den Großstädten, die an und für sich schon begünstigt seien durch aus giebige Hilfe des Staates. Es sei Zeit, daß die kleinen Städte sich zusammenschließen und ihre gefährdete Existenz energisch verteidigten. Der Mittelstand fordere wie die Landwirt schaft und die großen Städte und die Groß industrie Vertretung in den Kammern des Landtags. Die kleinen Städte würden ge braucht als Ausgleich zwischen den Ständen; ohne die großen zu schädigen, sei den kleinen vom Staate zu helfen. Der Herr Redner ging ein auf die Landflucht nach den großen Städten, besprach den Widersinn der ver schiedenen Servisklaffen und trat der Annahme entgegen, daß die Lebensführung in der kleinen Stadt billiger sei als in der Großstadt und forderte zur praktischen Mittelstandspolitik auf. Zur kmerpoLitLsche« Krise» Da an dem Rücktritt der Fürsten Bülow wohl nicht mehr zu zweifeln sein dürfte, wird die Frage nach seinem Nachfolger mit jedem Tage brennender. Wie man hierzu dem „CH. T." aus Berlin schreibt, ist die selbe in Hofkreisen das ausschließliche Gesprächs thema, und diese Kreise haben immer gute Witterung. Sie behaupten mit Nachdruck, daß ein politischer Reichskanzler vollkommen ausgeschlossen und eine Reichstagrauflösung ganz unmöglich wäre. Wenn man die Situation mit kühlem Verstand betrachte, so müsse man das unausgesetzte Schreien der Sozialdemokratie nach Reichstagsauflösung nicht außer acht lassen. Die Partei erwarte von den Neuwahlen eine riesige Vermehrung ihrer Mandate; sozialistische Führer reden allen Ernstes davon, daß sie 100 Mann stark in den Reichstag einziehcn könnten. Der Gewinn der Sozialdemokratie dürfte wohl hauptsächlich auf Konto der lieberalen Parteien fallen. Was nun den kommenden Reichskanzler anbetrifft, so dürfe derselbe keine politische Vergangenheit haben. Ern solcher sei in erster Linie der Chef des GeneraistabeS der Armee v. Moltke; in Betracht käme so dann der Generaloberst Freiherr v. d. Goltz, der bekanntlich auch ein guter Redner sei, und der Chef der Ingenieure General der Infanterie v. Beseler, der Sohn des berühmten RechtS- lehrerS. Das sind die Kandidaten aus den Reihen der Generale; auf einen Bismarck ist bekanntlich auch ein Caprivi gefolgt. Aus den Reihen der Diplomaten und Staats männer nennt man an erster Stelle immer noch den Minister der Finanzen Freihcrrn v. Rheinbaben, den Botschafter in Konstanti nopel Freiherr» v. Marschall und den Statt halter von Elsaß-Loihringen Grafen v. Wedel. Hierbei denkt man wohl auch daran, daß auch aus Straßburg uns der dritte Kanzler ge worden ist. Das franzSstsche BolksvermSge«. Auch Frankreich hat, wie erst kürzlich hier dargelegt, feine Steuersorgen. Eine beab sichtigte Erhöhung der Erbschaftssteuer wird dort gegenwärtig diskutiert. Dies gab dem früheren Finanzminister Paul Doumer Ver anlassung, genauere Berechnungen über das französische Nationalvermögen anzustellen und zu öffentliAn. Danach stellt sich der Ge- samtbefitz der französischen Volke- annähernd folgendermaßen dar: Grundbesitz. . . . 64Milliarden Franks Gedäudebesitz . . . 62^ „ „ Besitz«. Staatsanleihen 17 „ „ Sonst, einheim. Fonds 40 „ „ Ausländ. Anleihen u. Effekten .... 30 Milliarden Frank- Bankguthaben . . . 3'/, „ „ Spar- und Genoffen- schaftSkaffen... 4 „ ,, Beweglicher Besitz. .5 „ „ Bares Geld . . . 3'/, „ Insgesamt 230 Milliarden Franks Durch die Gegenprobe einer zweiten Be rechnung, der er den Durchschnitt der jähr lichen Erbschaften zugrunde legt, gelangt Doumer zu einem annähernd ähnlichen Er gebnis. Diesem Privatvermögen der franzö sischen Nation steht ein Staatsbesitz nur 33'/, Milliarden gegenüber, auf dem rund 34 Milli arden Schulden ruhen. — Zum Vergleiche sei bemerkt, daß das englische Nationalvermögen aus rund 300 Milliarden, da- der Vereinigten Staaten auf ebensoviel geschätzt wird. Da des Deutschen Reiches entspricht ungefähr der Höhe des französischen. In großem Abstand erst folgt Oesterreich-Ungarn mit 120, Ruß land mit 80, Italien mit 60 MSiaw« Franks. — — Rundschau. * Reichsfinanzreform gesichert! Wir erhalten soeben von bestinfornämvrSeitr die Nachricht, daß die Erledigung der ReichS- finanzreform bis zur Mitte de- jetzigen Monat- mit Sicherheit zu erwarten steh«. Von heute ab werden die meisten der in der Kommission bereits durchberatenen Vorlagen in raschem Tempo im Plenum des Reichstages erledigt werden, während eine Einigung über Ersatz steuern an Stelle derjenigen Steuern, die die Negierung als unannehmbar erklärte, zwischen Bundesrat und Mehrheitsparteien in kürzester Frist erfolgen dürfte. Das ganz« deutsche Volk wird aufatmen, wenn endlich diese leidige Angelegenheit erledigt ist. * Den Redakteuren der „National zeitung" ist sämtlich zum 1. Oktober d. I. gekündigt worden. Diese Maßregel soll eine weitere Verschmelzung des nationalliberalen Blattes mit der freikonservativen „Post" vor- bereiten. * Ueber Herrn v. Heydebrand, den Führer der preußischen Konservativen, äußert sich vie „Braunschw. LandeSztg." wie folgt: „Immer wieder und bei jeder neuen Wen dung ward glaubhaft versichert: da- ist Hey- debrands Werk! Der also Aphostrophiert- blieb fern vom Schuß im sicheren Hafen; der unsichtbare Mann im Souffleurkasten, der kirschroten Angesichts den Spielern ihre Stich- worte zurief, sich aber wohl hütete, den Blicken der Oeffentlichkeit sich auszusetzen. Vorher agierten die Norman und Richthofen in un dankbaren Rollen, die in ihrer schlichten Kor rektheit so gar nicht lagen. Und zuweilen „schwammen" sie, bis im Grafen Westarp der neue jugendkräftige Charakttrfpteler ent deckt war, wie Provinzmimen, die ihre Par tien nicht gelernt haben. Ob diese Taktik, andere vorzuschicken und sich selbst mit der ungefährlichen Position des Einbläser- zu be gnügen, besonders männlich und würdig war, wagen wir nicht zu entscheiden. Das mögen sie aber untereinander ausmachen, denen Dr. v. Heydebrand und der Lasa als Führer vor- aufleuchtet. Nur dem Trugschluß möchten wir entgegenwirken, als ob er so der Verantwor tung für das, was er angerichtet hat, sich entziehen könne. Die Tarnkappe schützt ihn nicht; man kennt ihn. Und immer wird dieser Herr von Heydebrand und der Lasa der eigentliche Vernichter des Blocks bleiben und der Hebel zum Sturz der vierten Kanzler- Wahrscheinlich auch der Zerstörer der konser vativen Partei, in der er den letzten aufrechten Verfechtern einer sympathisch konservativen Art das Rückgrat brach." * Hamburg. In den letzten Tagen sind in dem Hamburger Stadtteile St. Georgen
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