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Naunhofer Nachrichten : 29.08.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190908299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090829
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-08
- Tag1909-08-29
- Monat1909-08
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 29.08.1909
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Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.2V vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1-30 vierteljährlich. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage Verlag und Druck: Güuz är Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Sünz, Naunhof. Ankündigungen: Für Inserenten der Amtshauptmann« schast Grimma 10 Pfg. die sünfge« spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Nr. 102. Sonntag den 29. August 1909. 20. Jahrgang. Amtliches. 1 - Sitzungsbericht., In der gestrigen 18. diesjährigen Sitzung ist folgendes beraten und beschlossen worden: 1. Die Pachtangebote in Höhe von 166 M. 56 Pf. für die diesjährige Pflaumen nutzung wurden angenommen. 2. Von dem Ergebnis der Verpachtung der Grasnutzung auf den angepflanzten Lehmgrubenwiesen wurde Kenntnis genommen. 3. Auf das Gesuch der Landhausbaugesellschaft ErdmannShain-Naunhof um Auf nahme der Schleusenwäfser in die Parthe wurde beschlossen, zunächst von den, den hiesigen Bebauungsplan und den Plan der Landhausbaugesellschaft bearbeitenden Geometern eine Be rechnung der beiden Bebauungsplan- und Niederschlagsgebiete anfertigen und beiziehen zu lasten, wegen Festsetzung des Beitragsverhältnistes zu den Kosten. Die Kosten hierfür sind von der Landhausbaugesellschaft zu tragen. 4. Nach Vortrag des Berichtes über die in Leipzig stattgefundene Versammlung der Gemeindevertreter, wegen Errichtung einer Ueberlandzentrale für Elektrizität für den Gemeinde' Verband Leipzig-Land und nach Kenntnisnahme von dem Angebote der Wurzener Ueberland zentrale beschloß man, auf das Wurzener Angebot nicht einzugehen. Wegen der Angebote der Leipziger Außenbahn-Aktiengesellschaft und des Gemeindeverbandes für das elektrische Werk Leipzig-Land soll Entschließung in 6 Wochen erfolgen. Inzwischen sind Erkundigungen über den Stand der Vorarbeiten des Leipziger Verbandes einzuziehen. 5. Auf das Gesuch der Frau verw. Kühne um Oeffnung eines zur künftigen Straße nötigen, zwischen der Grimmaer- und Schillerstraße liegenden Stückes Land wurde beschlosten, den anliegenden Besitzer zur Verständigung mit der Frau Kühne zu veranlassen, damit Letztere einen Zugang zu ihrem Grundstück hat. Bezüglich desselben von Herrn Hentschel angebrachten Gesuchs wird erwartet, daß derselbe zunächst das sämtliche zur künftigen Straße nötige Land abtritt. 6. Die von einem Anlieger der Kaiser Wilhelm-Straße eingewendete Beschwerde über den Zustand des zur Verlängerung der Bismarckstraße nötigen Landstreifens an der Kaiser Wilhelm-Straße wurde nicht für berechtigt erachtet, gleichwohl soll aber das dort an stehende Unkraut beseitigt werden. Dem Gesuche um bessere Einfriedigung dieses Landstreifens wurde insoweit entsprochen, als der Zaun durch den Straßenwärter ausgebestert werden soll. 7. Als Ortsperson für die mit dem Königlichen Bezirkslandmester vorzunehmenden Grundsteuer-Einschätzungen wurde der frühere Gutsbesitzer jetzige Privatmann Herr Friedrich Ettig gewählt. 8. Auf das Gesuch des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde ein einmaliger Beitrag von 10 Mk. bewilligt. 9. Die Versicherung des Straßenwärters zur Kranken- und Invalidenversicherung soll durch die Gemeinde wie bisher unterbleiben, mit Rücksicht darauf, daß der Straßen wärter sich bei der Invalidenversicherung freiwillig versichert und bezüglich der Krankenkaste eine Versicherungspflicht nicht besteht. . 10. Die an der Ecke der Kaiser Wilhelm- und Langen Straße stehende Gaslaterne soll nach der gegenüberliegenden Seite der Langen Straße versetzt werden. 11. Von der abweisenden Entscheidung der König!. Kreishauptmannschaft auf den eingewendeten Rekurs wegen Forderung der Sommerfrischlergebühren von den das Erholungs heim besuchenden Kastenmitgliedern nahm man Kenntnis. Der Rekurs soll nicht weiter ver folgt werden. Es hat vielmehr die Aufstellung eines neuen Ortsgesetzes unter Berücksichtigung der jetzigen Verhältnisse zu erfolgen. 12. Auf das Gesuch um Verlängerung der Frist zur Freilegung des Platzes Mark 90 wurde beschlosten, das mit Herrn Nebel getroffene Abkommen bis auf weiteres unter Vorbe halt des jederzeitigen Widerrufs und namentlich unter Forderung einer jährlichen Entschädigung von 112 Mark zu verlängern. In geheimer Sitzung wurde das Gesuch des Tischlers Herrn William Hedermann um Aufnahme in den sächsischen Staatsuntertanen-Verband befürwortet. Naunhof, am 28. August 1909. Der Stadtgemeinderat. Willer. Bekanntmachung. Nr. 6 des Verordnungsblattes des Ev.-luth. Landeskonsifloriums für das Königreich Sachsen liegt vom 28. August d. I. an 14 Tage lang an Pfarramtsstelle zur Einsichtnahme für die Glieder der hiesigen Kirchgemeinde aus. Ev -luth Pfarramt Naunhof. Pfarrer Herbrig. Unser Gibraltar. König Eduards Einkreisungsversuche sind auf der ganzen Linie mißglückt, und nun bietet er sich wieder allmählich mit den innig Gehaßten an: sogar am Wiener Hofe, dem er an: wenigsten grün war, hat er jetzt wegen einer Zusammenkunft mit Kaiser Franz Josef anfragen lasten. Eines der interestantesten Kapitel der Weltgeschichte wird einst über diese kurz hinter uns liegende Zeit zu schreiben sein, und wenn «S geschrieben ist, wird der Leser daraus lernen, daß auch heute noch immer Blut und Eisen den Anschlag geben — und nicht diplomatische und parlamentarische Künste. Die Einkreisungsversuche sind lediglich an der militärischen Stärke des mitteleuropäischen Blockes gescheitert; sie mären aber gelungen, wenn ihre Möglichkeit nicht schon 1890 von Kaiser Wilhelm II. vorausgesehen worden wäre, der damals mit den Engländern den einst bet uns, jetzt drüben viel angefeindeten Zanzibar-Helgoland-Vertrag schloß und dadurch unseren Jnselvettern das beste Einfalltor wegnahm. Wäre Helgoland noch jetzt englisch, könnte noch jetzt die gesamte britische Flotte dort, ohne daß es Aufsehen erregen dürfte, Schieß übungen abhalten, fo hätten wir in den kritischen Jahren von 1904 bis 1908 sicher lich einmal den Moment erlebt, wo plötzlich — wie hundert Jahre zuvor im tiefsten Frieden vor Kopenhagen — die englischen Geschoße den Weg nach Kuxhaven gefunden hätten. Hamburg lahmgelegt! Die Straße frei für französische Truppenverschiffungen! Der Nordostseekanal in Gefahr! In Hand umdrehen hätten wir einen Dreifrontenkrieg gehabt. Statt besten ist jetzt die kleine rote Felseninsel zur Spitze eines gewaltigen deut schen Festungsdreiecks geworden, das unter allen Umständen unsere großen Flußmün dungen sichert und der Flotte ein geschütztes Operieren ermöglicht, so daß sie unbeobachtet bald hier bald dort zu gewaltigen Schlägen Hervorbrechen kann. Noch einige Jahre weiter, dann besitzt Helgoland sogar einen Kriegs hafen, der unseren Torpedoflottillen und kleinen Kreuzern ein ruhiges Ankern und Ergänzen aller Vorräte, sowie die nötigsten Reparaturen ermöglicht. An der Südwestspitze der Insel, dort wo der „Mönch", jener gewaltige 'alleinstehende Felsen, emporragt und die Steilküste senkrecht ins Meer abfällt, erstreckt sich jetzt eine lange Mauer mächtiger Steinquadern weit hinaus in die See. Eine andere wird östlich davon gebaut, zwischen beiden werden unermüdlich Kästen mit Betonblöcken versenkt und schließ lich mit Hunderttausend von Zentnern Sand bedeckt, so daß ein völlig neues „Unterland" an dieser Seite der Insel entsteht. Binnen kurzen wird es Schuppen, Speicher, Dreh krane, Gleise tragen; und davor werden wir das eigentliche Hafenbecken sehen. Oben aber auf dem Oberland starren schon jetzt überall furchtbare Panzerbatterien mit unterirdischen Munitionsräumen; bis auf 20 Kilometer Ent fernung von der Insel kann kein feindliches Kriegsschiff unbeschosten sich heranwagen, und darüber hinaus noch ist es automatischen Torpedoketten und anderen Zerstörungswerk- zeugen ausgesetzt. Etwa 32 Mill. Mk. werden zum Ausbau dieses unseres Gibraltar ver wandt, von denen budgetgemäß im nächsten Jahre etwa ein Drittel bereits verbraucht sein wird. Die biederen alten Fischer von Helgoland, die auch unter englischer Herrschaft Deutsche geblieben sind, sehen mit Stolz, aber auch mit Wehmut diese Entwickelung an. Auf dem Oberland, so meinen sie, wird ihres Bleibens nicht mehr lange sein, denn der Militärfiskus braucht immer mehr Gelände und bezahlt schon jetzt 22 Mk. für den Quadratmeter, der vor einem Menschenalter für 50 Pf. zu haben war; ist ja bloß karges Kartoffelland gewesen. Wir Binnenländer aber sehen mit scheuer Achtung auf die Arbeit, die hier geleistet wird: Helgoland — das ist unser Dread nought! Solange wir diesen starren Klotz im Meere stehen haben und dahinter unsere aus fallbereite Flotte, können uns alle Einkreisungs versuche der Welt kühl bis ans Herz heran lasten, denn an einer derart bewehrten Küste kann manches feindliche Geschwader sich den Schädel einrennen, während wir derweil in aller Ruhe unsere französische Rechnung erledigen. Die Berliner Fahrt. Der Aufstieg des Luftschiffes „Zeppelin III" ist gestern Freitag früh 4 Uhr 40 Minuten von Friedrichshafen aus erfolgt. Die Fahrt ging über Ravensburg, südlich von Ulm, dem Ziele Bitterfeld zu. Es herrschte Windstille, der Regen hatte aufgehört. Der Aufstieg und die Fahrt bis in die elfte Vormittagsstunde ging glücklich von statten. Herrschte zuerst Windstille, so setzte später wieder Gegenwind und Regen ein. Dieser Wind schien für das Luftschiff nicht ohne Folgen gewesen zu sein, denn aus Nürnberg wurde mittags gemeldet, daß ein Propellerbruch stattfand und nur noch mit 20 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde gefahren werden kann. — Früh 6 Uhr 48 Min. kam das Luftschiff nach Ulm, 7 Uhr 30 Min. nach Heidenheim, ^9 Uhr wurde es in der Nähe von Gingen gesehen, und 10 Uhr 10 Min. passierte es Nördlingen. Vor Nürnberg erlitt das Luftschiff einen Propellerbruch und ist deshalb in der Nähe von Ostheim niedergegangen, wo an Ort und Stelle die Reparatur vorgenommen wurde. — Das Luftschiff „Zeppelin III" ist wieder auf gestiegen und hat den Ort Gunzenhausen 2 Uhr 30 Min. passiert. Nürnberg, 4 Uhr. „Z. III- wurde soeben über Nürnberg gesichtet. Er hat eine rote Flagge gehißt, will also landen. Das Lüflschiff „Z. III- ist gegen 4,45 Uhr auf einer großen Waldlichtung etwa 600 Meter hinter dem Dutzendteich glatt gelandet. * Nürnberg. „Z. HI" ist, wie dem Leipz. Tagebl. gemeldet wird, nachts 2 Uhr 15 Min. zur Weiterfahrt nach Bitterfeld aufgestiegen. Er ist demnach also Sonn abend früh in Leipzig zu erwarten. Weiter wird uns gemeldet, daß das Luftschiff heute Vormittag LL Uhr inPlauen und drei Stunden später in Altenburg gesehen wurde. Leipzig, ^5 Uhr. Soeben kommt „Z.IH- Über Zwenkau auf Leipzig zu. Auf de« Straßen, besonders aber auf dem Augustusplatz stehe« Tausende von Menschen. Naunhof, 6 Uhr. Das Luft schiff wird von hier aus ge sehen, es kommt soeben in Leipzig a«. Rundschau. * Der Erlös aus Beitragsmarken für die Invalidenversicherung hat nach einer uns zugehenden Zusammenstellung im Juli d. I. bei den Versicherungsanstalten 15,2 Millionen Mark gegen 14,7 Mark im gleichen Zeit räume des Vorjahres betragen. * Barmen. Bei der Rheinischen Missions- gesellschaft traf aus Padang die Nachricht ein, daß der Missionar Lett ermordet worden sei. Einzelheiten fehlen noch. Der Missionar hatte vor einigen Jahren die Arbeit auf den kleinen Jndeano- und Menetweiinseln an der Westküste von Sumatra begonnen und bisher schon 103 getaufte Gemeindemitglieder. * Frankfurt a. M. Der Kurhausdirektor Otto Kort in Selbachsmühlen bei Wolfstein wurde verhaftet unter der Anschuldigung, sich seit Jahren an den Knaben, die dort zur Kur weilten, vergangen zu haben. * Hinrichtung. In Elbing ist am Donnerstag früh der Invalide Hein, der Mörder des Marienburger Bürgermeisters Dr. Kunze, enthauptet worden. * Durch einen Zufall ist ein Tausend markschein angehalten worden, der sich im Besitzedes Postassistenten Otto Kühnemund aus Ahlbeck befunden hatte, der nach Unter schlagung von 140 000 Mk. geflüchtet war. Der Einlieferer des Scheines ist über jeden Zweifel erhaben. Die angestellten Nachfor schungen haben leider nur bis zur Reichsbank und zum Berliner Kaffenverein geführt. Die Möglichkeit ist aber nicht von der Hand zu weisen, daß der Defraudant noch in Berlin weilt. Kühnemund hatte sich im März d. I. mit der unterschlagenen Summe nach Berlin begeben und unter dem Namen eines Häute händlers Cleve aus Blumenau bei verschiedenen Postämtern Geldbriefe und Wertsendungen in Empfang genommen. Es ist auch festge stellt, daß er sich in Berlin seinen Spitzbart hatte abnehmen lasten. Kühnemund ist 32 Jahre alt, 1,62 Meter groß, hat schmales, blasses Gesicht, dunkles, etwas gewelltes Haupt haar, dunklen Schnurbart und spricht sächsischen Dialekt. Er trug im März einen goldenen
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