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Naunhofer Nachrichten : 10.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190910100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19091010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19091010
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-10
- Monat1909-10
- Jahr1909
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- Naunhofer Nachrichten : 10.10.1909
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licher bü beschlossen, > zu empfehle. gar em u Gsthaer Keb Bestand an eigentl Bankvermögen Bisher ausgezahld „ gewährte ' Alle Über Unverfallbarki von vornherei Prospekte u Loks Boliks- Am Wahlrecht kette, eine goldene Kette, ein goldener. ring mit hellblauen I Dutzend silbern, silberner Sahnengi Servierbrett, 1 schn Kleid. Ter Gesam Auf die Wiedererla Geschädigten eine 2 — Chemnitz, die Sächsische Mas Ersatz der von Slöä Mark erhoben hatte, einen Vergleich, r 80 000 Mark an di — Kötzschen! gegen sieben Stimm fun Das Jur geistigen ur und hat au berechtigt, nur beispiel berg wird n unseres K das allget Fo, Ei» unsere lieben Frauen, oder doch unsere lieben Frauen» rechlterinneN haben sich von jeher auf das Fanfarenblasen nur allzu gut verstanden. Am ruhigsten, und damit für den beschrankten männlichen Verstand am vernünftigsten ging's beim Allgemeinen deutschen Frauenoerein her. Hellere Töne hörte man in Berlin, wo erst der Deutsche Bund abstinenter Frauen und sodann der Verband fort schrittlicher Frauenvereine tagten. Weibliche Propheten Haden immer Allheilmittel, die ein bißchen arg radikal sind, die aber mit Emphase von ihnen angepriesen werden. So hatten die abstinenten Frauen das „Gemeindeoerbots- recht" oder, um das noch viel schönere Fremdwort zu ge brauchen, die „Lokalobtion". Will heißen: Jede Kommune soll das Recht bekommen, den Ausschank von Alkohol zu verbieten. In den Vereinigten Staaten leben acht- unddreißig Millionen unter diesem Gesetze, und nun sollen auch wir damit beglückt werden. Denn davon, daß man jetzt in den betreffenden Staaten Nordamerikas hinter ver schlossenen Türen den auf Schleichwegen erlangten Alkohol in viel konzentrierterer Form zu sich nimmt, als etwa unser harmloses Glas Bier ist, davon braucht eine rechte Abstinente natürlich nichts zu wissen. Von den Fort schrittlichen nur eine Fanfare: Fräulein Dr. Käthe Schir macher sprach gelassen das große Wort aus: Das Ziel (für die Hauswirtschaft) ist das Einküchenhaus. Sie hat nämlich sehr richtig erkannt, daß erst dann alle Frauen zu Klapperschlangen, Weißnäherinnen und Kongreßbesuche- rinnen werden können, wenn sie mit den höchst veralteten Hausfrauen- und Mutterpflichten nicht mehr belastet sind. Die Frau ins Kontor, die Gören in den Kindergarten, das Essen aus dem Einküchenhaus — fürwahr, ein Ziel, aufs innigste zu wünschen! Politische Kunäkchau. Deutsches Kelch. * Die Entwicklung der deutschen Kriegsmarine ist schon wieder einmal der Gegenstand sorgenvoller Erörterung im englischen Parlament gewesen. Der Deputierte Gretton stellte im Unterhause an den Chef der Admiralität, Mac Kenna, die Frage, ob ihm Einzelheiten der von Deutsch land im letzten Jahre in Bau gegebenen Kriegsschiffe be kannt seien. Minister Mac Kevna erwiderte, „die deutsche Regierung habe die Einzelheiten der jüngst geplanten oder im Bau begriffenen zehn Schlachtschiffe nicht bekannt gemacht/ Darauf bemerkte erstaunt der Deputierte Ashley: „Sollen wir wirklich verstehen, daß die Admiralität die Panzerung, Bestückung und den Tonnengehalt der neuen deutschen Schiffe nicht kennt?" Marineminister Mac Kenna: „Das ehrenwerte Mitglied braucht nichts der gleichen zu verstehen. Ich bitte Sie nur, sich genau an das zu halten, was ich gesagt habe/ Nun aber kam das ehrenwerte Mitglied I. Ward, ein in der Jnvasions- literatur sehr bewanderter Herr, auf eine recht schlaue Idee, die er nicht unterdrücken konnte: „Könnte nicht der Marineminister", sagte er, „unsern Vertreter in Deuschland instruieren, ein Reichstagsmitglied dafür zu gewinnen, ähnliche Fragen im deutschen Parlament zu stellen, so daß wir auf diese Weise erfahren, was wir zu wissen wünschen?" Der Marineminister würdigte diese Frage keiner Antwort. Und das ist gewiß verständlich. Die englischen Flotten sorgen und -wünsche haben schon manchen seltsamen und wunderlichen Ausdruck gefunden. Mr. Ward hat mit seiner naiven Aufforderung an den Marineminister aber jeden Rekord in dieser Beziehung geschlagen. * Zu politisch bemerkenswerten Trinksprüchen ist es auf dem Festbankett gekommen, das anläßlich der Hudson- Fulton-Feier von dem Deutschtum Newyorks veranstaltet wurde. Der Bürgermeister von Newyork, McClellan, feierte die Friedensliebe des Deutschen Kaisers, der einer der wahrhaft großen Männer unseres Zeitalters sei, und betonte die Freundschaft des Kaisers Amerika gegen über. Großadmiral von Koester habe die Herzen der Newyorker im Sturme erobert. Zum Schluß toastete der Redner auf den Kaiser und die Oberhäupter der anderen auf dem Bankett vertretenen Staaten sowie in deutscher Sprache auf die Verbrüderung der germanischen Welt. Großadmiral von Koester, stürmisch begrüßt, bezeichnete die Hudson-Fulton-Feier als die größte und glänzendste Freundschaftsfeier. Weiter betonte er die bewunderungs würdigen Fortschritte Amerikas und den bedeutungsvollen Anteil, den deutsche Pflichttreue und Gründlichkeit am Aufbau der Stadt und des Landes gehabt hätten, und wies auf die idealen Bande hin, die Deutschland und die Deutsch-Amerikaner verknüpften. Es sprach dann der englische Admiral Seymour, der seiner Sympathie für die deutschen Seeleute Ausdruck gab. Zum Schluß führte der frühere Bürgermeister von Newyork, Low, aus, wenn Deutschland, England und Amerika Frieden hielten und die übrigen Staaten im Interesse des Friedens beein flußten, sei die pax bumana gesichert. * Wie es heißt, wird demnächst eine Konferenz von Vertretern der Reichsregierung und der Bundesstaaten zu sammentreten, um über die Vereinigung der verschiedenen Kurzschriften zu beraten. Das sehr umfangreiche Gut« achtenmatsrial, das von den verschiedenen Jnteressenten- gruppen seinerzeit bei den zuständigen Reichsressorts ein gegangen war, ist inzwischen von drei sachverständigen Vertretern des Stolze-Schrey-Systems und der Gabels- berger- und Stolze-Schule bearbeitet und zu Gutachten verwendet worden, die jetzt der amtlichen Stelle vorliegen. In der nun kommenden Konferenz soll der Beratungsstoff durch Formulierung von Fragen und Aufstellung von Thesen für die große Tagung vorbereitet werden, der dann die endgültige Entscheidung überlassen bleibt. * Kaiser Wilhelm hat wieder sein Interesse für Nor wegen bezeugt, indem er als Beigabe für das im vorigen Jahre geschenkte Krankenhaus Odde neuerdings eine vollständige Ausstattung, darunter Instrumente mit Schrank, spendete. * Die Finanzierung eines Zeppelm-Lustschiffhafens in Hamburg scheint gesichert zu sein. Die Aufbringung des Kapitals von Millionen war in der reichen Hansastadt auch am Ende nicht so schwierig. * Die deutsche Armee-Verwaltung läßt einen Ofsizier im Aeroplan-Fliegen ausbilden. Eventuell soll später ein Wrightscher Apparat erworben werden. * Die deutschen Handelskammern haben sich, der „TageSztg." gemäß, über die Wirkung des sogenannten kleinen Befähigungsnachweises, der am 1. Oktober 1908 in Kraft trat, im allgemeinen günstig ausgesprochen. Es ist erfreulich, daß kein Fehlgriff geschah. * Die sehr starke Ortsgruppe Weimar der deutschen Mittelstand-Vereinigung hat zu einer Vollversammlung sämt liche Mitglieder einberufen, worin über die endgültige und vollständige Trennung der Gruppe von der Zentralleitung Be schluß gefaßt werden wird. Den Grund zu diesem Schritt bildet die Stellungnahme der Berliner Zentralleitung zum Hansabund. ÖsterrelcsidngLrn. x Die in kurzem beginnende neue Session des öster reichischen Abgeordnetenhauses wird im Zeichen der Ab wehrbewegung der Deutsche» gegen die Vorstötze der Tscheche« m Wien und in Niederösterreich stehen. Bereits wirft die Bewegung ihre Schatten voraus. So benutzte Bürgermeister Lueger, wie aus Wien gemeldet wird, die Bürgervereidigung zu einer abermaligen Äußerung über den deutschen Charakter der Stadt Wien. Als Bürger meister der Reichshauptstadt, so erklärte Lueger, sei er verpflichtet, dahin zu wirken, daß der deutsche Charakter Wiens aufrechterhalten bleibe. Er werde dafür sorgen, daß er unter jeder Bedingung gewahrt bleibe. „Wer nach Wien kommt, ist verpflichtet, die deutsche Sprache zu lernen, weil er hier sein Fortkommen findet. Ich werde streng darauf sehen, daß in meiner Vaterstadt Wien nur eine deutsche Schule existiert und gar keine andere." Frankreich. X In den amtlichen französischen Kreisen ist man höchst unzufrieden mit den offenherzige» und unbekümmerten Auslassungen des Generals d'Amade über die durch Spaniens Vorgehen im Rif geschaffene Lage. Der Kriegs- Minister ersuchte den General telegraphisch um eine Er klärung. Zugleich sprach sich der Minister des Äußern Pichon einem Journalisten gegenüber wie folgt aus: Sollte d'Amade bestätigen, daß er die ihm zugeschriebenen Äußerungen getan hat, so wird er streng bestraft werden; denn es ist unstatthaft, daß ein Offizier, wie groß auch seine Tüchtig keit bezw. die von ihm geleisteten Dienste sein mögen, sich in dieser Weise in die Politik einmischt. In dieser Hinsicht ist die Regierung eines Sinnes. Aber ich hoffe noch auf ein Dementi oder wenigstens auf eine Richtigstellung der Äußerungen, die übrigens keineswegs den Tatsachen e" sprechen. Der Minister nahm dann im speziellen So gegen die Angriffe d'Amades in Schutz. Paris, 8. Okt. Der nationalistische Deputierte Berry teilte dem Kriegsminister mit, daß er ihn bei Beginn der Kammertagung fragen werde, ob es wahr sei, daß 11000 wegen gemeiner Vergehen verurteilte Rekruten in die franzö sischen Armeekorps eingereiht seien. Man könne anständigen jungen Leuten nicht zumuten, daß sie den Militärdienst in solcher Gesellschaft ableisten. Wien, 8. Okt. Kaiser Franz Josef hat die Errichtung eines Generaltruppeninfpeftorats mit dem Standorte Serajewo angeordnet. Ottawa, 8. Oktober. Dem Parlament wird in der nächsten Session eine Gesetzesvorlage auf Bewilligung von zwanzig Millionen Dollars zur Schaffung einer kanadischen Flotte vorgelegt werden. kokole unä käcbüicbsMitteilungen. Naunhof, den I0. Oktober 1909. Merkblatt für den LO. und I I. Oktober. Sonnenaufgang 6" (6") ss Mondaufgang 1" l2^ V. Sonnenuntergang 6" (5") U Monüuntergang 4^ (4") N. 10. Oktober. 1684 Französischer Maler Antoine Watteau geb. — 1806 Tod des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen bei Saalfeld. — 1846 Maler Michael Munkscsy geb. — 1846 Fürst Georg von Schaumburg-Lippe geb. — 1858 Karl August Varn- hagen v. Ense gest. — 1861 Fridtjof Nansen geb. — 1864 Königin Charlotte von Württemberg geb. 11. Oktober. 1531 Ulrich Zwingli fällt in der Schlacht bei Kappel. — 1825 Dichter Konrad Ferdinand Meyer aeb. — 1870 Einnahme von Orleans durch die Bayern unter General ooa der Tann. — Naunhof. So ein . . . JahrmarktSrummelbummel . . ., der ist schön, . . . darum laßt uns auf den . . . Jahr marktsrummel gehn! Dieses herrliche Stumpfsinulied wirdS nun wieder zu hören geben, denn es ist ja Jahrmarkt. Und wer sollte den nicht besuchen und sich und den Seinen so manchen nützlichen Gebrauchsgegenstand anschaffen. Na, da warten wir bis zum Jahrmärkte, da gibts solche Sachen in großer Menge, und die Leute sind auch froh, wenn sie etwas los werden! so hat's doch jeder schon sagen hören. Und ganz richtig, jeder kann da zusriedengestellt werden. Allerhand Sehenswerte- ist auch da, und Belustigungen für jung und alt. Aber erst die süßen Madeln im Ratskeller und Stern. Fast wie auf der Leipziger Messe. Also beeile sich jeder, zu kaufen, zu sehen, zu hören, denn der Rummel dauert blos 2 Tage! — — Naunhof. Nächsten Mittwoch hält der Bürger- Verein seinen diesjährigen Herbstball mit Tafel ab. Der Bürger-Verein, einer unserer ältesten Vereine, darf sich rühmen, Bürger aus allen Ständen seine Mitglieder zu nennen. Wie jedes Jahr verspricht die Vereinsfestlichkeit auch diesmal eine rege Beteiligung, da wie die Zeichnungsliste beweist, 130 Per sonen teilnehmen. Mögen dem Vereine einige recht fröhliche Stunden beschieden sein. — Naunhof. Zur Versorgung der hiesigen Stadt sind im Monat September d. I. 3 994 ebm Wasser entnommen worden, im gleichen Zeitraum des Vorjahres 3 955 ebm. In diesem Jahre wurden demnach 39 obw mehr gebraucht. — Ferner sind von der Gasanstalt im Monat September d. I. 13 302 obw Gas abgegeben worden, gegenüber 12 672 abm im gleichen Zeitraum des Vorjahres, demnach dieses Jahr 630 ebm mehr. ch Wie wird das Wetter zum Jahrmarkt sein? Mit ungewöhnlicher Wärme wartet uns der diesjährige Oktober auf, besonders die Morgentemperaturen lagen so hoch, wie wir es uns für so manchen Sonntag gewünscht hätten. Auch die NachmittagStemperaturen stiegen dann so hoch, daß man sein Schälchen „Heißen" bequem im Freien trinken konnte, ohne Gefahr zu laufen, sich zu erkälten. Da sich der hohe Druck ganz nach dem Süden verlagert hat, die tieferen, von Osten kommenden Depressionen jetzt aber in nordöstlicher Richtung fortschreiten, für uns also für die nächste Zeit nur Winde aus dem Süden und Westen in Frage kommen, jene Depressionen aber durch Teiltief für uns Bedeutung erlangen werden, so haben wir für den kommenden Sonntag mildes Wetter bei wechselnder Bewölkung mit gelegentlichen Regenfällen und teil weise stärkerem Winde zu erwarten. -f Zur Landtagswahlbewegung. Insgesamt sind bisher 287 Kandidaten ausgestellt morden. Von ihnen ent fallen 89 auf die vereinigten Konservativen, Mittelständler, den Bund der Landwirte, die Hausbesitzer und die Reformer, wei tere 5 sind reine Reformer-Kandidaten; 68 Kandidaten zählen zur natiötmlliberalen Partei, 34 Kandidaten wurden von der Freisinnigem Volkspartei bezw. der Freisinnigen Vereinigung aufgestellt, und 91 Kandidaten der Sozialdemokratie besetzen sämtliche 91 Wahlkreise. Dem Berufe nach gehören von den bürgerlichen Kandidaten 39 der Industrie an; 30 sind Land wirte, 26 sind aus dem Handwerker- und Gemerbestande, 25 aus der Beamtenschaft hervorgegangen, 21 gehören dem Lehrer berufe an, 16 zum Kaufmannsstande, 10 zum RechtsanwaltS- stande, wettere 10 find als Rentiers bezeichnet, 8 Kandidaten sind aus dem geistlichen Stande, 7 aus dem Richterstande entnommen; 2 Kandidaten sind Redakteure, 1 Arzt, und 1 führt den Titel Kammerrat. Die sozialdemokratischen Kandi daten sind meist ohne Beruf genannt; wo ein solcher aber an gegeben wurde, da handelt es sich fast durchweg um Gewerk schaftsbeamte und Redakteure. — Viel Steinpilze. In Dresden hat die Zu fuhr von Steinpilzen gegenwärtig einen solchen Unifang ange nommen, wie er seit Jahren nicht dagewesen ist. Die Dresdner Markthallen, besonders die Hauplmarklhalle, wurden in den letzten Tagen mit Steinpilzen geradezu überschwemmt, und es sind demzufolge die Einkaufspreise dieses geschätzten Genuß mittels in den Markthallen und auch in den Nahrungsmittel geschäften der Stadl selten niedrige. Die großen Sendungen dieser Pilze stammen zumeist aus der Niederlausitz, aus der Gegend von Radibor, Elsterwerda und Treuenbrietzen, wo sie in solchen Mengen wachsen, daß sie von den Waldbesitzern wagenladungsweise gesammelt und zur Bahnstation gebracht werden. -s- Einschränkung der Ausgaben bei der Staats bahn. Das Finanzministerium hat in Anbetracht des ungün stigen Rechnungsabschluffes des vergangenen Jahres durch besondere Verfügung veranlaßt, daß allen Dienststellen und allen Eisenbahnbediensteten die Notwendigkeit der Einhaltung größter Sparsamkeit erneut zur Pflicht gemacht wird. Den Aufwendungen für das Personal, für den Betrieb und die Unterhaltung der Anlagen, für die Unterhaltung und Ergän zung der Ausstattungsgegenstände und für Betriebs-, Oberbau-, Bau- und Werkstattmaterialien soll noch erhöhte Sorgfalt gewidmet werden. ch Auf Len sächsischen Staatsbahnen beziffern sich die im vergangenen Jahre vorgekommenen Unfälle auf 246. Hierunter befinden sich 18 Entgleisungen, 13 Zusammen stöße und 215 sonstige Unfälle. Beim Betriebe der Bahn wurden 40 Personen getötet, und zwar 31 Bahnbeamte und Bahnarbeiter und 9 fremde Personen, letztere infolge eigener Unvorsichtigkeit. Durch Selbstmord endeten 28 fremde Per sonen. Verletzt wurden 203 Personen, nämlich 146 Ange stellte der Bahn und 57 Reisende (darunter 23 infolge eigener Unvorsichtigkeit). Auf Grund des Haftpflichtgesetzes waren 289 792 Mark Zahlungen zu leisten, 182907 Mark einmalige Abfindungen und 106885 Mark fortlaufende Zahlungen. Das unentschuldigte Ausbleiben eines Zeugen vor Gericht kann mitunter recht unangenehme Folgen haben. Ein Handarbeiter war zu einer Verhandlung vor das Schöffengericht in Plauen i. V. geladen, um in einer Strafsache Zeugnis abzulegen. Die Androhung auf seiner Vorladung, baß er bei Nichterscheinen in Strafe genommen würde, beachtete er gar nicht. Nun hat er die Folgen zu tragen, die in 10 Mk. Strafe und Tragung der durch sein Ausbleiben »entstandenen Kosten bestehen. Der Zeuge hatte zwar seinen alten Vater gesandt, der ihn entschuldigen sollte, indes nützte ihm dies nichts. — Köhra bei Naunhof. Am 6. Oktober fand hier eine nationalliberale Wählerversammlung statt, in welcher der Kandidat des 21. ländl. Wahlkreises Herr Direktor Dr. Neu mann in ca. einstündiger Rede sein Programm entwickelte. Der umfassende, beifällig aufgenommene Vortrag gab Anlaß zu einer anregenden Debatte, deren Resultate als ein durch schlagender Erfolg für die nationalliberale Partei sich gestaltete. Am Schluffe wurde die Kadidatur des Herrn Dr. Neumann aufs wärmste empfohlen. — Der K. S. Kriegerverein in Grimma unternimmt, einer vom Kyffhäuserbunde gegebenen Anregung folgend, den Versuch, seinen noch waffenpflichtigen Mitgliedern Gelegenheit zu bieten, sich im Haupterfordernis eines brauchbaren Feld soldaten, im Schießen mit Militärgewehren, zu üben. Nachdem alle darauf bezüglichen Vorschriften, Versicherung der Mitglieder gegen Unfall usw., erfüllt wurden, soll das erste dieser Uebungs- schießen nächsten Sonntag Vormittag von 10—12 Uhr auf dem von der Grimmaer Schützengesellschaft zur Verfügung gestellten Schießstande am „Schützenhofe" abgehalten werden. — Grimma. Die Versteigerung der ausrangierten < Husarenpferde findet am 14., 23. und 28. Oktober statt. Es kommen gegen 50 Tiere zur Versteigerung. — Trebsen. Der Bau der Eisenbahnstrecke Seeling- städl-Trebsen wird im Frühjahr 1910 beginnen. Bis zum 1. Juli soll die Bahn fertiggestellt sein. — Brandis. In der Nacht vom Sonntag zum Mon tag morgens gegen 3 Uhr hat sich der hier wohnhafte Arbeiter Frohberger im Hofe seines väterlichen Grundstücks mittels eines Revolvers in den Kopf geschossen und löblich verletzt. Auf ärztliche Anordnung wurde F. in die elterliche Wohnung gebracht, woselbst er nach einigen Tagen verstarb; Frohberger war ein ruhiger arbeitsamer Mensch. — Herr Graf Dr. Otto Heinrich Vitzthum v. Eckstädt, Exzellenz, der dieser Tage seinen 80. Geburtstag feierte, wurde durch Verleihung des OberbürgerrechtS der Stadt Dresden ausgezeichnet. Allen werteren Ehrungen hat sich der Graf entzogen und sich auf ein paar Tage nach Wölkau begeben. Gleichwohl trafen zahlreiche Depeschen und Glückwunschschreiben bei ihm ein und wurden Blumengebinde in der Wohnung Viktoriastraße 26 abgegeben. — Leipzig. Eine recht „nette" Leistung haben Diebe damit gezeigt, daß sie von einem Lagerplatze am Windmühlen wege zwei Meißner Oefen, iowie Schmelzkacheln für Küche und Herd stahlen. Das Polizeiamt vermutet, daß die Oefen in irgend einer Wohnung aufgestellt worden sind, und stellt dem jenigen, durch welchen die Ermittelung der Täter gelingt, eine Belohnung in Aussicht. — In Leipzig drangen Einbrecher in eine Woh nung in der Querstraße ein und entwendeten aus dem Geld schrank, dessen Reserveschlüffel sie vorfanden, 4475 Mark, darunter vier Tausendmarkscheine. Ferner wurden mit ge stohlen eine goldene Herren-Savynneltuhr mit goldener Panzer-
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