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Naunhofer Nachrichten : 13.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190910132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19091013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19091013
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-13
- Monat1909-10
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 13.10.1909
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A. Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1 30 vierteljährlich. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Sünz, Naunhof. Ankündigungen: Für Inserenten der AmtShauptmann« schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Nr. 121. Mittwoch, den 13. Oktober 1909.20. Jahrgang. Amtliches. Wafferrohrnetz-Spülung. Mittwoch, den 13. dieser Monats und die folgenden Tage findet eine Hauptspülung des Naunhofer Waffer- leitungs Rohrneqes statt. Es macht sich deshalb die teilweise Abstellung der Leitung nötig. Naunhof, am 12. Oktober 1909. Der Bürgermeister. Willer. Schöffen und Gefchworenenlifte. Die für hiesigen Ort auf das laufende Jahr aufgestellte Schöffen- und Geschworeneu-Urliste liegt vom IS. Oktober dieses.Jahres ab eine Woche lang beim Unterzeichneten zu Jedermanns Einsicht aus. Innerhalb dieser einwöchigen Frist kann Einsprache gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Liste schriftlich oder zu Protokoll bei Unterzeichnetem erhoben werden. Hierbei wirb auf die Vorschriften der 31, 32, 33, 34, 84, 85 des Deutschen Gerichtsverfassungs-Gesetzes und des § 24 des Königlich Säch sischen Gesetzes vom 1. März 1879, Bestimmungen zur Aus führung dieses Gesetzes enthaltend, verwiesen. Naunhof, am 11. Oktober 1909. Der Bürgermeister. Willer. Die Herbst-Kontroll Versammlung für die in der Stadt Naunhof wohnenden Unteroffiziere und Mannschaften der Reserve, sowie der zur Disposition Beurlaubten und oer Halb- invaliden und zeitig Ganzinvaliden findet Mittwoch, den I«. November ISVS, mittags IS Uhr im Gasthof zum Stern zu Naunhof statt Die Militärpapiere find mitzubringen. Naunhof, am 12. Oktober 1909. Der Bürgermeister. Willer. Landtagswahl. Die Wahl eines Abgeordneten im 11. städtischen Wahl kreise für die zweite Kammer der Ständeoersammlung ist auf Donnerstag, den 21. Oktober 1909 festgesetzt worden. Als Wahllokal für die Stadt Naunhof ist der Rats keller und zwar das neben der Gaststube liegende Zimmer bestimmt. Die Stimmenabgabe erfolgt von vormittags IO Uhr bis nachmittags 7 Uhr. Die Stadt Naunhof und der selbständige Guts bezirk Staatsforstrevier Naunhof bilden einen Wahlbezirk. Als Wahlvorsteher wurde der Unterzeichnete und als dessen Stellvertreter Herr Stadtrat Alexander Beyer bestellt. Naunhof, am 11. Oktober 1909. Der Bürgermeister. Willer. Alarnungslignale äer Keicksbank. Berlin, 11. Okt. Der Diskont der Reichs» bank ist beute auf fünf Prozent, der Lombard» zinsfuß für Darlehen gegen Verpfändung von Effekten und Waren auf sechs Prozent erhöht worden. In einem Zeitraum von wenigen Wochen hat sich die Deutsche Reichsbank zweimal veranlaßt gesehen, den Diskont zu erhöhen. An und für sich wäre eine solche Heraufsetzung der Rate im Herbst nicht auffallend. Handel und Gewerbe pflegen stets zum Oktobertermin die Bank stark in Anspruch zu nehmen, und da dieses Quartal mit seinen Hypotheken- und Kuponsoerpflichtungen immer be sonders viel Bargeld erfordert, zudem auch das Reich selbst größere Summen aus der Bank entnehmen mußte, so war man auf das Anziehen der Diskontschraube zum Herbstquartal längst vorbereitet. Der Umstand indessen, daß die Bank nach so kurzer Frist abermals zu der Maß regel einer energischen Diskonterhöhung greift, beweist, daß es sich diesmal nicht um die gewöhnliche Herbst erhöhung handelt, sondern um ein deutliches Warnungs signal, das sich gegen die allzueifrige Spekulation richtet. In der Tat ist diese Warnung mehr als berechtigt. Auf wenige Mitteilungen von einer leisen Besserung in der Eisenindustrie hin hat die Spekulation alle Montan werte in einer Weise in die Höhe getrieben, wie sie kaum in den glänzendsten wirtschaftlichen Zeiten berechtigt ge wesen wäre, am wenigsten aber jetzt, da unser Wirtschafts leben unter dem Druck gewaltiger Steuerlasten steht und die Krisis des letzten Jahres durchaus noch nicht allgemein als überwunden gelten kann. Die Spekulation hat sich aber nicht einmal auf dieses Gebiet beschränkt; unter den unmöglichsten Vorwänden hat sie die Hausse auf fast alle Effekten übertragen und dadurch das größere Publikum zu Spekulationen mitgerissen, die jetzt dazu beitragen, uns in eine neue Geldnot zu stürzen, nachdem die letzte kaum überwunden war. Das übermäßige Aufkäufen von Werten, namentlich ausländischen, für die in letzter Zeit, mehr als gut ist, Nachfrage war, hat dem offenen Geldmarkt so überreichliche Mittel entzogen, daß sich die Folgen nicht allein in der Steigerung des Prioatdiskonts, sondern vor allem in den Ausweisen der Reichsbank zeigen mußten. Auf der einen Seite sind unsere heimlichen Anleihen, wie deren Kursrückgänge zeigen, in großen Mafien auf den Markt geworfen worden, weil das Publikum danach trachtete, flüssige Mittel zum Erwerb der scheinbar rentableren In- duskriewerte zu bekommen. Diese Anleihen mußten von interessierter Seite ausgenommen worden, um einen zu starken Abfall der Kurse zu verhüten, und die Banken mußten dazu ihre Barmittel und ihre Guthaben bei der Reichsbank heranziehen. Auf der andern Seite entzog aber der Übereifer der Spekulation, an der diesmal das große Heer der sogenannten Kleinkapitalisten in großem Umfange beteiligt ist, dem Markt weitere Mittel, die durch Diskontierung von Wechseln und Lombardierung von Effetten bei der Reichsbank beschafft wurden. Wir sehen deshalb seit Wochen ein anhaltendes Steigen des Privat diskontsatzes infolge des starken Angebots an Wechseln, wir sahen eine ungewöhnliche Zunahme der Wechselbestände und des Lombardkontos der Reichsbank und gleichlaufend damit den Rückgang des Geldvorrates der Bank und die Vermehrung des Notenumlaufes, also die deutlichen Zeichen der wiederkehrenden Geldknappheit. Indessen sind diese Zeichen diesmal nicht international, wie bei der letzten, durch die amerikanische Krisis verschuldeten Geldnot, sondern mehr lokaler Natur. Wenn die Bank von Eng land eben erst den Diskont gleichfalls erhöht hat, und wahrscheinlich in kurzem der Reichsbank mit einer weiteren Erhöhung folgen wird, so gibt auch sie nur ein Warnungs- signal, weil der allzu starke Unterschied der deutschen und englischen Diskontsätze allmählich dazu führen muß, daß englisches Geld — das gegenwärtig billiger ist — nach Deutschland abwandert. Gerade der Umstand, daß im Auslande von einer eigentlichen Geldnot nichts zu merken ist, während in Deutschland die Sätze steigen und der Wechselumlauf zunimmt, beweist, daß lediglich das An wachsen der Spekulation, namentlich der in fremden Werten, dem deutschen Markte die Mittel entzogen und sie dem Auslande zugewandt hat. Es wird nun abzuwarten sein, ob das zweite Warnungssignal der Reichsbank besser beachtet wird, als das erste. Man muß das sogar wünschen, denn durch die Diskonterhöhung wird in erster Reihe der Geldbedarf der Industrie und des Handels stärker belastet und diese Be lastung kann leicht die Besserung in den Verhältnissen ver nichten, wenigstens empfindlich aufhalten. Somit hat die Spekulation gerade denen am meisten geschadet, denen sie durch ihren Eifer Nutzen und Anregung bringen wollte und es ist hohe Zeit, daß sie es nicht zu einem dritten Warnungssignal kommen läßt, das schon ein Notsignal werden müßte. / Feldhut und Waldschutz. (Schluß.) Und was vom Felde gilt, das gilt vom Walde. Der Wald soll gewiß nicht nur ein Gegenstand der Nutzung sein, sondern eine Stätte der Erfrischung und der Erholung für alle, die des bleichen Lichtes und des blaffen Dunstes der Sladt müde sind und nach dem frischen Grüne, nach Stille und Ruhe, nach Schlichtheit und Reinheit lechzen. Aber gerade deswegen muß dem Waldfrevel und dem Waldnnfuge gesteuert werden, gerade deswegen muß man mindestens die Möglichkeit schaffen, dem Waldverwüster, dem Störer des Waldfriedens das Handwerk zu legen. Darüber hat der Forstmeister Kempe in Höckendorf bei der Versammlung des Sächsischen Forst vereins zu Oschatz im Jahre 1908 prächtige Worte gesagt, die uns aus dem Herzen gesprochen sind. Sein Vortrag ist als Sonderabdruck in Freiberg in Sachsen bei Craz und Ger lach (Johannes Stettner) erschienen. Kempe hebt mit Recht hervor, daß ein wirksamer Schutz des Waldes nicht nur im Interesse der Waldnutzungen liege, sondern auch in dem der wahrhaft Erholungsbedürftigen, deren Erholung durch die frevelsüchtigen und lärmfrohen Waldbummler verkümmert werde. Wenn der Wald eine wirkliche Erholungsstätte, sein soll, dann muß er rein und ruhig sein. Wie versündigen sich aber gemisst Waldgänger an der Reinheit des Waldes! Man braucht nur an die schmutzigen Einwickelpapiere, an die zer brochenen Bierflaschen, an die schmierigen Konservenbüchsen zu denken, um nicht von anderen noch viel ekelhafteren Dingen zu reden; man braucht sich nur zu erinnern oder vorzustellen, wie ein bei Ausflügler» beliebter Waldplatz am Montag früh aussieht; und man wird zugeben müssen, daß gegen diese Verschmutzung und Schändungen, gegen diese rücksichtslose Reinlichkeitsverletzung vorgegangen werden muß. Was dem Walde seinen besonderen Reiz und Zauber verleiht, daß ist die traumhafte Stille, das Wehen des Gottesatems, das Rauschen der Ewigkeit, das traumhafte Klingen und Singen, Weben und Schweben, mit einem Worte, die wundersame, weltentrückte, verlorene Ruhe. Wie wird diese Stille doch oft leichtsinnig, grob, flegelhaft, frevelhaft gestört! Wer den Wald recht ge nießen will, der schweigt und lauscht seinen seltsamen Stimmen. Man läßt sich noch ein Lied gefallen, obwohl auch das fchon die feineren Ohren des Körpers und der Seele manchmal peinigt und quält. Man nimmt vielleicht auch einen melo dischen Ruf in Kauf, der das Echo zu wecken bestimmt ist. Es gibt aber Großstädter, Massenausflügler, und zwar nicht nur aus den unteren Kreisen, sondern auch unter den oberen Zehntausenden, die es für ihre unumgängliche Pflicht halten, sobald sie in den Frieden des Waldes einzetreten sind, zu lärmen, zu schreien, zu brüllen, fast schlimmer als es das Vieh zu tun pflegt. Auf den öffentlichen Straßen wird man diese, an die niederste Kulturstufe gemahnende Lärmsucht kaum völlig hindern können. Das würde ja einen entsetzlichen „reaktionären" Eingriff in die allgemeine menschliche Freiheit bedeuten, die auch die Freiheit des Brüllen- in sich schließt. Sollen wir aber dulden, daß die Waldstille auch auf den ab seits liegenden Pfaden und überhaupt im ganzen Walde ge stört wird? Ist es nicht recht und billig, daß man dem Wald besitzer die Befugnis gibt, die Lärmlinge und Brüllbolde von den heimlichen Waldpfaden und von dem ungebahnten Wald gelände zu weisen? Kein verständiger Waldbesitzer wird es dem schlichten, die Stille suchenden Wanderer verdenken und ver bieten, wenn cr die Pfade wählt, wo die Ruhe noch waltet, wenn cr hin und wieder sich abseits vom Wege lagert, um träumcud durch die buschigen, grünen Kronen himmelwärts zu sehen. Solche Wanderer pflegen den ganzen Wald und seinen Nachwuchs zu schonen, während für die Waldbrüller der Forst nur Gegenstand der Zerstörung und Ort des AuStobenS zu sein scheint. Wenn diese Gesellschaft etwas abgeschreckt, wenn ihr noch Befinden klar gemacht wird, daß auch im Walde noch Ordnung herrscht und daß auch hier der Eigentumsbegriff gilt, so dient man damit nicht allein dem Walde und seiner Nutzung, sondern vor allen Dingen auch den wirlichen Wald- freunden, die mit der Seele die Stille suchen. Für den kurzsichtigen Beurteiler mag vielleicht der Vor wurf am begründetsten erscheinen, daß durch das sächsische Feld- und Forststrafgesetz den armen Leuten die Füglichkeit genommen werde, Beeren und andere wildwachsende Früchte, Pilze und dergleichen zu sammeln. Mit diesem Sammeln ist es ein eigen Ding, etwa so wie mit dem früher üblichen Aehrenlesen. Man hat gewaltig darüber gezetert, daß dieses Aehrenlesen neuerdings den Armen in der Hauptsache verwehrt wird. Wer aber die Verhältnisse kennt, der weiß, daß das unschuldig scheinende Lesen der vom Rechen nicht erfaßten Aehren sehr oft nicht nur zum Uktfuge, nicht nur zur Bum melei, sondern auch zum frevelhaften Felddiebstahle führte. Mit dem Sammeln von Beeren und Pilzen ist es ähnlich. Wie viel wird doch bei dieser Gelegenheit verwüstet! Wie vesündigt man sich an der späteren Frucht! Beerensträucher werden achtlos ausgerissen, die Pilze werden ohne Rücksicht auf den Nachwuchs aus dem Boden entfernt. Für viele Sammler bieten auch die Beerenlese und die Pilzsuche die erwünschte und klug benutzte Vorbereitung zu manchem Wald- und Wildfrevel. Aber man soll trotzdem den wirklich Armen, die nichts anderes zu tun haben, die nicht in der Lese und Suche nur eine andere Form der Bummelei sehen, den Wald nicht völlig schließen, sondern dem Besitzer die Möglichkeit schaffen, daß er das Lesen und Sammeln nur denen gestatten kann, von denen er überzeugt ist, daß sie bedürftig und nicht zum Freveln geneigt sind. Wer die baumlangen Schlingel leobachtet, die nach Regentagen mit Pilzsäcken durch die Wälder gehen, der wir's den Wunsch nicht unterdrücken können, )aß man solchem Gelichter das Waldschleichen verwehre und ie auf die Notwendigkeit und Nützlichkeit anderer, schwererer Arbeit verweise. Es ist doch auch weder angemessen noch billig, daß die Kinder reicher Sommerfrischler, die den ganzen Tag Feierabend haben, den armen Dorfkindern die Beeren vor der Hase wegholen. Aus all diesen Gründen muß dem Waldbe- itzer die Möglichkeit geboten werden, das Sammeln, Suchen und Lesen zu verbieten und zu gestatten. Das liegt nicht nur
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