zur Redacteur: A. M. Knochen-Webell. Np. Dresden, den >7. Dcccmber »8ts. 4^1. Der brave Cornet. (Beschluß.) er vierzchntägige Waffenstillstand war zu Ende; die Armeen rüttlet, einander auf den Fintgen des Sturmwindes entgegen — es kam zur Schlacht; das Heer, in dessen Nethen Cornet Wackerfcls focht, war der angreifende Thetl und hatte nach einem hartnäckigen Kampf gesiegt, der Feind war auf das Haupt geschlagen und nach einer kurzen Waffenruhe erfolgte der ersehnte Friede. Mehrere Monden verrannen; Wackerfcls war zwei Grade höher gestiegen. Er kam eines Abends von einem Commando zurück und hatte sich auf sein Feldbett geworfen, um von den Beschwerden eines angestrengten Marsches auszuruhen. Schon war es Mitternacht, als ihn ein heftiges Klepfen aus einem schweren Traum schreckte — er fuhr empor und öffnete die Thur. Ein Officter trat ein und federte ihm im Namen des Fürsten den Säbel mit den Worten ab: „ Sie sind Arrestant und müssen sich sogleich ankleiden; schon erwartet Sie der Wa, gen." „Und die Ursache?" fragte Wackerfcls, sich Möglichst fassend. „Ich kann Ihnen, bester Herr Kamerad, nichts darauf erwiedern, da ich sie selbst nicht weiß." Wackerfels schwieg und warf sich in die Uni form. In fünfzehn Minuten fuhr er ab, derselbe Officier saß ihm zur Seite; vor den Barrieren der Residenz schloß sich dem Wagen eine Bedeckung von zwei Jagern zu Pferd an, und in Flug ging es über Stock und Stein. Es war eine rabenschwarz* Nacht, kein freundliches Gestirn lächelte an dem Himmel. Lange saß der Arrestant in düsterm Nach denken vergraben da, auch sein Rcisegesellschafter blieb stumm und verschlossen — ein ernstes Schwei gen, das nur durch das Wiehern und den Hufschlag der Rosse, durch fernes Nüdengebell und des da hin fliehenden Wagens Nollen schauerlich unterbro chen ward. Mit einmal durchbebte ihn der Ge danke: wäre des Grafen Rettung die Ursache, sollte er dennoch schuldig gewesen sepn? arme Clotilde, armer Vater! gern wollte ich lebenslang ein Ge fangener seyn, um eurentwillm in dem tiefsten Kerker schmachten, wenn ihr, ihr nur in Freiheit lebt! — Die Empfindungen, welche ihn jetzt beun ruhigten, schildern keine Worte; doch das Dewußt- sryn, eine gute That geübt zu haben und der ihm angeborne Frohsinn milderten allmählich die schmerz-