Redacteur: A. M. Knochen - Webest. Der brave Cornet. Eine Erzählung von Wilhelm A u g u st Iunke r. ^)es Kriegers grösste Zierde ist, wenn öei Tapfer- keit, Dt^nstetfcr und Kenntnissen auch eilt men schenfreundliches, der Tugend geweihtes Herz in ihm wohnt. Eine blutige Schlacht war geschlagen ; Tausende von Streitern waren getödtet und verstümmelt, Städte, Dörfer und Fluren zerstört und verwüstet, zahllose friedliche Bewohner hatten ansteckende Krankheiten, Hungersnoth und das mit dem Krieg nzertrennllche allgemeine Elend hmgerasst; — bas ganze Land war von dem stegenden feindlichen a^eer überschwemmt. Ein kurier Stillstand erfolgte, um sich zu einem neuen entscheidenden Kampf zu rüsten. In diesen Tagen der Waffenruhe kehrte der feind» liehe Cornet Wackerfeis, ein junger, talentvoller, durch (Geburt, doch mehr noch durch inner« Werth geadelter Mann, mit seinem kleinen Trupp von ei, nem Eommando in das Cantonnirungsguai tier zur Schwadron zurück. Er hatte eine Wagenburg ge führt, sie glücklich an Ort und Stelle gebracht und wollte heute nach eine!« zweitägigen ununterbrochen fortgesetzten Marsch der Bedeckung einen Rasttag vergönnen. Man gelangte kurz vor Sonnenunter gang zu einem Schlosse ; der Anblick dieses fernher ' Wie im Silberglanze leuchtenden 'Gebäudes, das, von einem grossen Park umgeben, auf einem ho hen Felsen lag, hatte ihn Hieber geführt; allein die Hoffnung schwand, dass man sich hier von den Be schwerden eines angestrengten Marsches nach einem hitzigen Treffen erholen werde, da man nichts, als das Bild der Zerstörung gewahrte. Nicht Thore und Fenster sah man mehr, in dem Innern wohnte das Grauen; zertrümmert lag das köstlichste Zirm mergerälh umher, zerrissen hingen die herrlichsten Tapeten an den Wanden; kurz eine qräuei wlle Ver wüstung verrieth, dass hier der erbittertste Feind seine wüthende Leidenschaft ganz halte walten lassen. Dieser traurige Anblick, obschon der brave Anfüh rer an dergleichen empörende Schauspiele gewöhnt war, versetzte ihn doch in eine düstre Stimmung; und was feinen Trübsinn mehrte, er bc merkte in einem Gemach, das er für sich gewählt hatte, un ter den Trümmern der Bilder, welche grössttntheils auf dem getäfelten Fussboden zerstreut umher lagen,