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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 13.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-186011132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18601113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18601113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1860
- Monat1860-11
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574 lisches und ein spanisches Kriegsschiff. Nach neuern Nachrichten sollen den 8. November zwi schen dem sardinischen General Fanti und dem Commandanten von Gaeta Verhandlungen be treffs Räumung der Festung stattgefunden haben. — In Capua haben die Sardmier 10,500 Mann, worunter 6 Generale, gefangen genommen. In der Festung fanden dieselben vor: 290 bronzene Kanonen, 160 Lafetten, 20,000 Gewehre, 10,000 Sabel, 80 Munitionskarren, 240 Meters Schiff brücken, 500 Pferde und Maulthiere, sowie reiche Vorräthe an Munition und Uniformstücken aller Art. — Der Papst soll entschlossen sein, Rom Zu verlassen, wenn König Franz aus Gaeta ab reist. — Das Kriegsbudget für die päpstlichen Staaten auf das Jahr 1861 ergiebt, bei einer Armee von 34,000 Mann, eine Ausgabe von^ 4,182,000 römischen Thalern. — In Saviglianck (Stadt mit 18,700 Einwohnern, südlich von Tu rin) hat ein blutiger Kampf zwischen den Husaren des Regiments Piacenza und der Nationalgarde und anderen Bürgern stattgefunden. Frankreich. In Toulon wird ein Reserve- Geschwader errichtet werden. 40 gepanzerte Ka nonenboote sind in Bau genommen worden. England. Der tapfere Veteran der englischen Marine, Admiral Sir Charles Napier, ist den 6. November in einem Alter von 74 Jahren ge storben.— Derjenige Theil der Canalflotte, der unter Admiral Stopford's Commando bisher in Plymouth lag, ist nach Lissabon abgesegelt. In Schweden ist jetzt den Unterthanen mosai schen Glaubensbekenntnisses das Recht zuerkannt worden, Eigenthum zu besitzen und sich überall in Stadt und Land niederzulassen. Türkei. Von der montenegrinischen Grenze be richtet der „Svetovid", daß Ende vorigen Monats ein Pascha gegen Pivo und Banjani erschien, um die Einwohner dieser beiden Gegenden, welche ihre Unabhängigkeit behaupten und weder den Türken noch 'Montenegrinern angehören wollen, zum Gehorsam zu zwingen. Da aber der Fürst von Montenegro dem Pascha bedeutete, er möge sich friedlich verhalten, damit kein ernstlicher Kampf ausbreche, trat Letzterer seinen Rückzug in die Herzegowina an. Die Bewohner von Pivo und Banjani setzten ihm jedoch nach, hieben einige von seinen Leuten nieder und nahmen ihm eine Kanone ab. — Aus Aleppo (in Syrien) wird unterm 16. October berichtet, daß Fuad Pascha von den Christen dieser Stadt 200,000 Francs, die binnen drei Tagen einzuzahlen wären, als Ersatz für Befreiung vom Militärdienste verlangt. Die Nonne im Kloster zn Seußlitz. Von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) Agnes kehrte in ihre Zelle zurück, verschloß dieselbe, zündete die Ampel an und zog das im Busen verborgene Büchlein, den kleinen Katechismus Luther's, bervor, um darin zu lesen. Satz für Satz, alle Hauptstücke hindurch las sie mit höchster Aufmerksamkeit; jede Frage, wie jede Antwort darin wurde erwogen, und ihr Köpfchen fand damit Beschäftigung bis spät in die Nacht hinein. Was las, was fand sie da für wichtige Lehren, die alle mit den passendsten Stellen der heiligen Schrift belegt waren? Wie anders glaubten, lebten sie, die doch vermeinten, das Rechte und Wahre zu glauben und zu thun? Auf welchem Irrwege befanden sie sich, die doch wähnten den richtigen Weg erwählt zu haben? Welch' ein großer Unterschied zwischen ihrem Glauben und dem Worte des Evangelii, das Luther in diesem Buche lehrte? Es schien ihr endlich sogar sündhaft zu sein, ferner an den Lebren der alten Kirchenväter und des Papstes zu hangen und sich nach den Vorschriften des Paters Cyprian zu richten. Ueberhaupt rief sie sich in der Stille ihrer Aelle alle die Dinge, von denen ihr Hans erzählt hatte, ins Gedächtniß zurück und verglich damit das Leben Lutber's und dessen Lehre. War er nicht ein Mann, der auch that, was sein Mund sprach? Mußte man demselben nicht deßhalb schon Glauben schen ken? — Nur ein schwacher Zweifel, nur ein kurzes Käm pfen, und sie war von Allem überzeugt; sie glaubte und ward, noch ehe sie sich zur Ruhe begab, eine Anhängerin der Lehre des großen Reformators. Doch auch die Stimme des Herzens blieb nicht stumm. Es war das Herz, das tiefer, als Agnes geatmet, das Bild des schönen Jünglings in sich gegraben, das an dem selben hing mit nie gefühltem Verlangen, an das sich die süßesten Hoffnungen und Wünsche knüpften. Sie sagte sich es zuletzt, daß dieses Sehnen Liebe sei, und daß ein j unsichtbares Band sie an einander gefesselt halte. Ja, sie liebte ihn; liebte ihn nun um so mehr und inniger, jemehr sie erkannte, daß diese Liebe kein Verbrechen, sondern ein Lichtstrahl des Himmels sei, der sich über sie ausgegossen. Warum sich noch sträuben, dies zu bekennen? Warum sollte sie es leugnen und sich selbst zu täuschen suchen? Und liebte sie der Jüngling nicht wieder?" „Das Ringlein Haft Du von mir empfangen", — sagte sie sich leise, indem sie die Augen gewaltsam zu schließen suchte, — „es sei das Zeichen des Bundes, wie es Andern ein solches Bundeszeichen ist. Ewig will ich an ihm hangen, auch wenn sich das furchtbarste Schicksal zwischen uns drängen sollte; ewig will ich ihm angehören, ewig sein Eigen sein. Die Tage-vergingen unter den üblichen geistlichen Ver richtungen, bis der Lag wieder erschien, wo sie von Hans im Garten erwartet wurde. Sobald sie sich vor der Ueber- raschung einer andern Person sicher glaubte, nahm sie ihr vorsichtig verborgen gehaltenes Büchlein zur Hand, las, sann und prüfte, bis ihr wieder der Geliebte im Geiste näher trat und ihr Sinnen auf sich zog. Mit jedem Lage fand sie neue Schätze, neue Lehren darin; immer mehr schwand das Dunkel, das diesen oder jenen Begriff noch umhüllte; immer stärker und fester wurde ihr Glaube, immer mächtiger die Ueberzeugung; aber auch größer der Muth, Trotz zu bieten den Hindernissen, die ihr etwa entgegentreten sollten, dieser Ueberzeugung zu folgen. Denn schon jetzt gestand sie sich, daß ihr Kämpfe, und zwar schwere Kämpfe bevorstehen würden; Kämpfe nicht minder auch in dieser Hinsicht, wenn sie das Herz be friedigen, dem Geliebten Treue bewahren wollte. Doch unverzagt blickte sie der Zukunft entgegen; sie fürchtete nichts. Am Abende des achten Tages wandelte sie wieder dem Platze im Garten zu, wenn auch diesmal mit lauter klopfendem, mit liebesehnendem Herzen. Hans war schon eingetroffen und betrachtete eben das Ringlein, das er an einer seidenen Schnur befestigt, auf der Brust verborgen gehalten. Seine Augen sahen trübe und leuchteten der Nahenden nicht so freudig entgegen als sonst; er schien im Anschauen des Kleinodes ganz ver sunken zu sein und dabei mehr Webe und Schmerz als j Seligkeit zu empfinden. Um desto heiterer trat ihm jedoch > Agnes entgegen, die ibn sogleich fragte, ob er den Sinn j des erhaltenen Geschenkes sich auch so zu deuten wisse, als ! es wirklich anzeigen solle? „Ein Ning von Eurer Hand, fromme Jungfrau, hat nicht diese Deutung, als von der Hand einer anderen. Ihr seid dem Heilande verlobt und wißt, daß Liebe Euch an keinen Jüngling oder Mann binden darf; was kann demnach Euer Ringlein anders bedeuten, als daß ich ent sagen, Euch nicht mehr im Herzen tragen, nichts mehr von Euch hoffen soll? Ich habe es so lieb und schaue es tausendmal an; aber es sagt mir nichts Erfreuendes, - sondern trübt nur allemal die Augen!"
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