Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190303270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19030327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19030327
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-27
- Monat1903-03
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.03.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WMMckMWU Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich MMs-AnzeM sm Kshndors, Ks-üH, Iernsdors, Ksdors, St. ßzidien, Keimichsmt, UmienN u. Msm. Amtsvlatt Mr den Stadtrat zn KiMenstein. ----- —-—— - ————-— — 8 3. Jahrgang. —— ———-————— ——« Rr. 71. »---"KE-'»'"» Freitag, den 27. März 1903 Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. 28 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pf. — Einzeln Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die ögespaltene Zeile 15 Pfennige. — Bekanntmachung, das diesjährige Musterungsgeschäft betr. Die in Lichtenstein wohnenden Militärpflichtigen aus den Jahren 1881, 1882 und 1883 werden hiermit vorgeladen, sich Donnerstag, den 2 April -ss. M, früh 1/28 Uhr, behufs ihrer Gestellung vor der Königlichen Ersatzkommission im hiesigen neuen Schntzenhause bei Vermeidung der für den Nichtgestellungssall fest gesetzten Strafen und Nachteile rechtzeitig einzufinden. Wer durch Krankheit am Erscheinen im Musterungstermine behindert ist- hat ein ärztliches Zeugnis hier einzureichen. Diejenigen Militärpflichtigen, denen besondere Ordres in den letzten Tagen nicht zugegangcn sind, haben sich beim Stamm-» rollenführer, Negistrator Hilbig, Rathaus, parterre, sofort zu melden Lichtenstein, am 20. März 1903. Der Ltadtrat. Steckner, Bürgermeister. Politische Rundschau Deutsches Msich. * EineErklärung derPrinzessin Luise von Toskana. Neber den Eindruck, den der neulich gegen die ehemalige Kronprinzessin, jetzige Prinzessin Luise von Toskana gerichtete Erlaß des Königs Georg auf diese gemacht hat, gehen in der deutschen Tagespresse die seltsamsten Gerüchte um. Da heißt es einmal, sie sei nahe daran ge wesen, der Seelenpein durch Selbstmord ein Ende zu machen. Von anderer Seite wurde behauptet, sie wäre infolge der Aufregung bedenklich erkrankt. Daun will man auch bestimmt wissen, sie sei fest entschlossen, den gegen sie geführten Schlag mit einer geharnischten Gegenerklärung zu parieren. Der „Bote aus dem Riesengebirge", der schon einmal eine Mitteilung aus Luisens Freundeskreise gebracht hat, gibt dazu folgende Erklärung: Allerdings ist Prinzessin Luise noch tief traurig gcstimnit. Aber die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, vor allem auf ein häufigeres Wiedersehen mit ihren Kindern hat sie auch jetzt noch nicht verlassen ; und sie würde sich in die düstere Gegenwart noch leichter finden, wenn sie nicht das Leben einer Einsiedlerin zu führen hätte. Bei ihr ist niemand, an den sie sich anlehnen könnte. Ihre Umgebung beschränkt sich auf eine achtundsechzigjährige Dienerin des Eltern hauses. Auf eine Erkrankung ferner lassen die bis in die allerjüngste Zeit reichenden Nachrichten aus Lindau durchaus nicht schließen; auch wenn zum dritten der Erlaß des Königs sie auch auf das äußerste empört hat, so besitzt sie doch noch genug Einsicht, um die A b w e h r ihren beiden Rechts anwälten zuüberlassen. Denn es muß ihr „widerstehen, in einen Gedankenaustausch zwischen dem König und seinem Volke einzugreifen." Sie selber wird niemals mit eigenen Erklärungen an die Oeffentlichkeit treten. Hinsichtlich der Wirkung des Erlasses des Königs auf die Prinzessin können mit hin ihre Freunde außer Sorge sein. Unmittelbare ernste Gefahren für ihren Seelenzustand und ihr körperliches Befinden sind erst dann zu befürchten, wenn man später daran gehen wird, ihr das Kind zu nehmen, das sie jetzt noch unter dem Herzen trägt. Daß tatsächlich der sächsische Hof willens ist, dieses Kind zu reklamieren, dürfte nicht mehr zweifelhaft sein. Schrieb die Prinzessin doch erst am 19. d. M. in bitterer Klage: „S e l b st d e m Hunde läßt man seinJunges, und mir, der armen Mutter, soll mein letztes geraubt werden!" (B. T.) * Der Reichskanzler Graf Bülow reist in den nächsten Tagen nach Florenz zu seiner Gemahlin und wird von da aus Sizilien besuchen. * Sachsen und das Jesuitengesetz. Die „Preuß. Korr." will wissen, daß das Schicksal des Antrags auf Aufhebung des 8 2 des Jesuiten gesetzes im Bundesrate von den sächsischen Stimmen abhänge, und daß über das sächsische Votum noch eifrigst verhandelt werde. — Das fehlte gerade noch, daß die sächsische Regierung der Beseitigung jenes 8 2 zustimmte. Erfreulicherweise aber kann bestimmt versichert werden, daß die Meldung der „Preuß. Korr." unrichtig ist. Es ist ja auch schon von offi ziöser Seite festgestellt worden, daß man in Dresden nicht daran denke, an dem Jesuitengesetz zu rütteln. Zudem teilt auch die „Deutsche Tagesztg." mit, daß die sächsischen Stimmen längst angewiesen worden sind, gegen die Aufhebung des 8 2 zu stimmen. Da nach Mitteilungen aus Karlsruhe auch Baden in der Opposition gegen die preußische Anregung ist, so ist wohl möglich, daß der Antrag Preußens im Bunderate nicht die erforderliche Mehrheit erhält. Hoffen wir's! * Das Gerücht von einem Attentat auf den Prinzen Adalbert, welches gestern abend unter den Linden ver breitet war, ist auf folgenden Vorfall znrückzuführen: Als der Wagen 1/411 Uhr unter den Linden entlang fuhr, stürmten die Pferde gegen ein Automobil, wobei ein Gummireifen platzte und ein heftiger Knall ertönte, der von der Menge für ein Schuß gehalten wurde. Der Prinz selbst durfte von dem Vorfall kaum etwas be merkt baben. * In den Wandelgängeu des Reichstages ver lautet, daß König Georg von Sachsen in der Hauptsache der Gegner in der Gewährung von Diäten für Abgeordnete sei. Ein weiterer Gegner sei der Prinzregent von Bayern. * Zur Sicherung des Wahlgeheim nisses. In den Kreisen der Abgeordneten, die seinerzeit für den eine weitgehende Sicherung des Wahlgeheimnisses fordernden Antrag Rickert einge treten sind, ist man über das Verfahren, das das neue Wahlreglement bietet, arg enttäuscht. Man befürchtet, daß in den agrarischen Wahlkreisen damit das Wahlgeheimnis doch nicht gesichert sei, ja viel leicht das Gegenteil erreicht werde. Trotzdem besteht Geneigtheit, der Vorlage zuzustimmen. Eine Aenderung durch den Reichstag i st ausgeschlossen; es dreht sich bekanntlich, wie bei den Handelsverträgen, nur um Annahme oder Ablehnung, da die Vorlage in Form einer Be kanntmachung des Bundesrates an den Reichstag eingebracht ist. * Was bei dem Fleischnot-Rummel Hera usgekom men ist, sehen wir nun: Das „Deutsche Blatt" in Hamburg stellt fest, daß in dem verflossenen „Notstandsjahre" die Danziger Viehmarktsbank bei einem Umsätze von fünf Mill. Mark eine Dividende von 17 vom Hundert und daß die Leipziger Zentralviehmarksbank eine Dividende von 13 vom Hundert erzielt hat. Nun wird es wohl dem Verbohrtesten einleuchten, daß solche hohe Gewinne nur auf Kosten der Viehzüchter und der städtischen Fleischesser erzielt werden konnten. Oesterreich. * Hauptquartier der Jesuiten in Nordböhmen ist der vielgenannte Wallfahrtsort Mariaschein bei Teplitz; dort sind nicht nur viele Jesuiten als Wallfahrtsprediger tätig, sondern auch eine ganze Anzahl als Lehrer eines Gymnasiums und Knabenseminars. Trotzdem haben sich in näch ster Nähe dieses Jesuitenklosters mehrere evangelische Los von Rom-Gemeinden gebildet, und alle Predig ten und Mahnungen der Jesuiten, die Katholiken vom Beitritt abzuhalten, haben aber nur Oel ins Feuer gegossen und desto mehr Uebertritte zum evangelischen Glauben veranlaßt. Frankreich. * In der gestrigen Kammersitzung kam es am Schluffe zu einer Dreyfus-Debatte. Auf einen Zwischenruf des Radikalen Boutard erwiderte der Deputierte Ribot: „Sie haben nicht das Recht, die Affäre wieder vorzuholen und sie als Brandfackel zu benutzen. Wenn Sie sie vorhvlen, wird man sagen, daß Sie politischen Rechnungen folgen." Hierauf ergriff Jaurös das Wort und sagte: „Ich habe das Recht, im Namen Derjenigen zu sprechen- die für diefe Sache ihre Situation, ihre Popularität aufs Spiel gesetzt haben. Der Kampf ist politisch geworden, weil alle Kräfte der Autorität und der Lüge sich der Wahrheit widersetzten. Die Armee ist nicht von uns in die Debatte gezogen, sondern von den Verehrern Esterhazys, vom Generalstab, der im Zola-Prozeß Schriftstücke vorlegte, die er gefälscht wußte." Der Nationalist Ferrette ruft: „Man wird Ihre Rede morgen in Berlin anschlagen!" Die Rechte ruft im Takt: Nach Berlin, nach Berlin! worauf Jaurds erwiderte: „Sie können mich übertönen, aber nicht mich verhindern, hier die Wahrheit zu enthüllen." Spanier». * Die Polizei in Madrid verhaftete die Schatzgräber-Bande, die ihre Opfer be sonders in der Schweiz und Deutschland suchte. Die Bande pflegte an ihre Opfer, deren Wohnungen durch Adreßbücher ausfindig gemacht wurden, Briefe zu richten, in welchen ein gewisfer Olbes sich für einen eingekerkerten Kapitän ausgab, der sich an einer politischen Kundgebung beteiligt hatte. Dieser erbot sich in ziemlich gleichlautenden Schreiben gegen Einsendung einiger Tausend Mark den Ort mitzu teilen, wo ein Teil einer angeblich gestohlenen Re giments-Kasse im Betrage von 600 000 Pesetas ver graben liege und erwähnte dabei auch geschickt seine 17jährige Tochter, die im Kloster auferzogen werde. Dieser ewig alte Trick zog immer noch, wie zahlreich beschlagnahmte Briefe jüngsten Datums aus dem Ausland beweisen. China. * Unruhen in China. Der Gouverneur der Provinz Kwangsi erbat den Beistand französischer Truppen aus Annam zur Unterdrückung der Boxer in seiner Provinz. Aus Studt und Luud. Lichtenstein, 26. März. *— Die öffentlichen Oftcrprüfungen an unsrer Schule beginnen in den nächsten Tagen. Diese Prüfungen bilden nach alter guter Sitte den Ab schluß des Schuljahres, lieber den Wert der öffent lichen Schulprüfungen sind freilich die Meinungen der Pädagogen geteilt. Die Prüfungen sollen weniger den Zweck haben, zu zeigen, mit wieviel und welcherlei Stoff der Geist des Schülers ängefüllt worden ist- sondern es soll die Probe sein für den Grad, bis zu welchen: die Erstarkung der Geisteskräfte des Schülers vorgeschritten ist. Man will in den Tagen der Prüfungen dem Elternhause Gelegenheit geben, in. die Tätigkeit unserer Lehrer in der Schule einen Einblick zu tun; Schule und Haus, die einander bedürfen und sich in dem wichtigen Erziehungswerk so oft ergänzen müssen, will man in diesen Tagen einander näher bringen; das Band herzlicher Zu neigung zwischen Eltern und Lehrer soll fester ge schlossen werden — und diese Gründe speziell recht fertigen wohl die Prüfungen genügend. Möchten sie- das ist aber unser als notwendige Folge erscheinender Wunsch, durch einen recht fleißigen und zahlreichem Besuch seitens der Behörden, d-r Eltern und Pfleger unserer Schüler und aller Gönner und Freunde unseres Schulwesens beehrt werden! Dann erst er reichen sie den gewollten Zweck. *— In der Natur geht es jetzt mit schnellen Schritten vorwärts, der Bann ist gebrochen, seit-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite