Großenhainer Unterhaltungs- und An^eigeblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke r'n Großenhain. ^8. Sonnabend, den 19. Juli 18o1 Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannlchaft zu Meißen, Feuerpolizei - Eommiffariat betreffend. Die Königliche Krcisdirection zu Dresden har auf meinen deßhalb erstatteten Bericht an die durch den Tod des Gutsbesitzers und Amtslandschöppen Kuntzmann zu Piskowitz me igte Mncuon des Feuer polizei-Commissars in dem 21. Feuerpolizei-Commissariats-Districte, rechts --^e, im Bezirke der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft, den zeilherigen Stellvertreter depelven, den l^itspachter Herrn Karl Adolph Schulze in Kmehlen, so wie den Gutsbesitzer Herrn Friedrich 2Lilhelm Blumig in Gävernitz zum stellvertretenden Feuerpolizei-Eommissar in dem gedachten Distrikte ernannt. Diese Personal-Veränderungen in dem mehrgedachten Feuerpolizei - Commissanats-Distrikte, zu welchem die Ortschaften Porschütz, Wantewitz, Wüstauda, Piskowitz, Stauda, — orf Baßlitz,^ Böhla, Gävernitz mit Obergävernitz, Kmehlen und Geißlitz gehören, werden hierdurch vorschriftmaßig zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 14. Juli 1851. Holm V. Egidy. Tagesnachrichten. Sachsen. Zur Göltzschthalbrücke, deren Eröff nungsfeier am 15. Juli ohne Störung vorüberging, wurden 26 Mill. Ziegelsteine und 275,000 Cubik- Ellen Werkstücke, zur Elsterbrücke 114 Mill. Ziegel steine und 119,000 Eubikellen Werkstücke verbraucht. Preußen. Am 6. Juli ward ein Turnfest in Königsberg gefeiert. Die Polizei hatte zu einem Umzuge in der Stadt nur unter der Bedingung die Erlaubniß gegeben, daß keinerlei deutsche Fah nen im Zuge mitgeführt würden, und executirte diesen Befehl mit solcher Strenge, daß sogar die drei farbigen Bänder an den Riegenstangen zusammen gerollt werden mußten. — Das gegen Raveaur in contumaciam gefällte Todesurtheil wurde den 11. Juli feierlichst am Pranger zu Köln unter großer Theilnahme des Volkes publicirt. Wozu diese Cere- mvnie ausgeführt ward, wollte Vielen nicht ein leuchten, da man fast nur scherzende Bemerkungen dabei hörte. — Die Direktion der Berlin-Stettiner Eisenbahn hat nun beschlossen, dein Willen des Ministers v. d. Heydt nachzugeben und Nachtzüge einzurichten, nachdem jedem der Directionsmitglieder die schriftliche Drohung zugegangen war, daß für jeden ausfallenden Nachtzug von ihm die Strafe von 100 Thalern executorisch cingctrieben werden würde. — In der evangelischen Kirche Maria Magdalena zu Breslau kam dieser Tage der seltene Fall vor, daß ein von seiner Frau noch nicht ge schiedener Ehemann im Beisein und gegen die Zu stimmung derselben mit einer Andern öffentlich ge traut ward. Die Sache verhält sich folgendermaßen: Der Maler W. heirathcte die Clara S. am 20. No vember 1848; beide gehörten dem Deutschkatholi- cismus an. W. wandte später seine Liebe einer Andern zu, und da das beutschkatholische Eheschieds gericht, weil er keine Scheidungsgründe hatte, die Ehe nicht auflöste, trat er zur evangelischen Kirche zurück und ward hier, da die Gerichte in neuester Zeit zwischen christkatholisch getrauten Eheleuten ge richtliche Scheidungsprocesse nicht einleiten, ohne Weiteres getraut. — Die Aufrechthaltung der strengen Sonntagsfeier wird in Berlin auf eine Art durch geführt, welche vielleicht mehr Schaden als Nutzen bringt. So waren am letzten Sonntage die Gäste zur 'ruble ä'büte in Meinhardt's Hotel um 3 Uhr eben an die Tafel gegangen, als ein Polizeileutnant in Len Saal trat und die hungrige Versammlung bis 4 Uhr vertagte, wo man sich denn wirklich wieder zusammenfand. Würtemberg. Der ehemalige Reichsregent August Becher, sowie Julius Hausmann, eines der thätigsten Mitglieder des Landcsausschusses, haben sich zum Erstaunen Vieler den Gerichten freiwillig gestellt und wurden auf den Hohenasperg trans- portirt. Kurheffen. Auch hier ist die seit Jahren in Vergessenheit gerathene Sabbathsordnung von 1801 wieder eingeschärft worden. — „Auf Veranlassung der beiden Commiffare rc. rc." sind die gesetzlichen Landtagswahlen in Kurhessen aufgeschoben. Oesterreich. In der Kreisstadt Pilsen kam es kürzlich zwilchen dem Stadtrathe und dem Militär- Commandanten zu einem Conflicte, da ersterer die Stadtwache durch Bürgerwehr, letzterer durch Sol-