Großenhainer Anterhaltungs- und AnzeigelrLatt. Gedruckt, verlegt und redtgtrt von Herrmann Starke in Großenhain. Mittwoch, den 23. November 1853. Es scheint unter dem größten Theile der hiesigen Einwohnerschaft die inige Meinung zu herrschen, als seien in den durch unsere Einsammler zu erhebenden A g und Erbzinsen, von d e n C o n t r i b u e n t e n se l b st an die Stadlkasse, chlchi, fl a E" >». K.E.NI-N.HM.. bis sp-.-st-,- den IO. December kaufenden Behres abzuführen, weil nach Ablauf dieses Termins unnachsichtlich crecutivlsche Maasregeln werden ergriffen werden. .. - . Das gleiche Verfahren wird auch gegen Concessionsinhaber und Pachter emgehalten werden, welche ihren Verbindlichkeiten nicht auf das Pünktlichste nachkommen. Hain, am 15. November 1853. Der Stadtratl). Schickert, Bürgermeister. Tagesnachrichten. Sachsen. Zum Besten des Thurmbaues der evangelischen Kirche zu Neustadt-Dresden fand ein Concert statt. — Der Prinz Georg von Sachsen hat um die Hand der Prinzessin Helene, ältesten Tochter des Herzogs Mar in Baiern (geb. 1834), mit Erfolg angehalten, wie die „N. Pr. Zeitung" berichtet. Kurhcffen. Graf Isenburg soll geisteskrank sein und nach Besserung seines Zustandes eine Reise nach Italien antreten. Ministerpräsident Hassen pflug befindet sich den Umstanden nach wieder wohl und widmet seine Thätigkert bereits wieder dem Wohle des Landes. Baden. Ein Befehl ordnet an, daß alle Je suiten binnen zehn Tagen das Land zu räumen Huben. — Der Geistliche, der die Excommunicalion des katholischen Oberkirchenrathes von der Kanzel verlas, ward sofort verhaftet und zu acht Wochen Gefängniß verurlheilt. Die Seele des ganzen ka tholisch-revolutionären Treibens ist Bischof Ketteler in Mainz. Frankreich. Die Regierung hat in Erfahrung gebracht, daß Rußland bis in die Ministerien hinauf Agenten'unterhält, um von dem Gange der Staats maschine aufs Genaueste unterrichtet zu sein. Es sollen deßhalb mehrere Absetzungen und Verän derungen im Personal bevorstehen. — Nach Mar seille hin geschehen große Truppenmarsche, und in Toulon werden die Seerüstungen im ausgedehntesten Maaße betrieben. Türkei. Die Nachrichten vom europäischen Kriegsschauplätze sind sehr widersprechend und be schränken sich hauptsächlich auf zwei russische Bulle tins, wonach am 13. November die Türken bei Oltenitza über die Donau zurückgeworfen worden seien. Es heißt ferner darin, daß nach einstündigem heftigen Kanonenfeuer die russischen Truppen bis auf Kartälschenschußweite an die türkischen Ver schanzungen vorgerückt und trotz des mörderischen Feuers bis in den Graben der feindlichen Schanzen vorgedrungen seien. Dieß und zwei Explosionen durch russische Geschütze im Quarantainegebäude habe die Türken so in Schreck versetzt, daß zuerst die Cavallerie sich in die Donau geworfen, die Ka- nonen eiligst entfernt worden seien und die ganze Mannschaft in Unordnung an das Ufer sich zurück gezogen habe. Hierauf hätte General Dannenberg die Niederlage der Türken nicht vollständig machen wollen, weil diese dem Nachtheile, der durch das Feuer von 40 türkischen Kanonen am jenseitigen Ufer — „bei dem ohnehin schon beträchtlichen Ver luste" — bevorstand, am Ende nicht gleich ge kommen wäre. — Hierbei ist vorauszuschickcn, daß der Kampf vom 9—12. November bereits gedauert und obige Erfolge erst das Resultat des 13. ge wesen sein sollen. — Ein anderes russisches Bulletin erzählt, daß die Türken (nicht wie oben russisches Geschütz) am 12. bei Oltenitza ihre Verschanzungen und das Quarantainegebäude in die Luft sprengten ihre Brücke über den Argis in Brand steckten und " . Donau zurückgegangen seien. — Auch be> Giurgewo und Kalerasch sollen sie wieder über