Großenhainer WlrrhMM- M APtiUdlatl Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 132. Dienstag, den 15. November 18^9. Täglicher Abgang Vee Posten zu den Dampfwagenzügen in Pristewitz. Nach Leipzig: früh 6V2, Vormittags 10, Mittags IS'/., Nachmittags 2 und Abends 6'/, Uhr. Nach Dresden: früh 7V-, Vormittags 10, Nachmitt. 2, Nachmittags 3V, und Abends 8 Uhr. Abgang der Postfach Ortrand: Abends SV« Uhr. Tagesnachrichten. Sachsen. Die Beschreibungen über die in Dresden und Leipzig zum 100jährigen Geburts tage Schiller's stattgefundenen Feierlichkeiten sind so umfangreich, daß es unmöglich ist, hier nur eine wiedergeben zu können. Wir erwähnen nur, daß dieselben äußerst großartig waren und Dres den nun eine Schillerstraße (früher äußere Bautz- ner Straße) erhalten hat. Außerhalb Sachsen sind namentlich die Feierlichkeiten in Wien, Stutt gart, München und Frankfurt am Main hervor zuheben. Oesterreich. Ein kaiserliches Handschreiben an Baron v. Bruck giebt den allerhöchsten Willen zu erkennen, für das Verwaltungsjahr 1860/61 das Deficit zu beseitigen. Der Kaiser befiehlt des halb eine Commission zu bilden, welche ihre be zügliche Arbeit Ende März k. I. zu beenden hat und deren Ergebniß dem Reichsrathe vorzulegen ist. — Das Cultusministerium hat die Bewilli gung ertheilt zur Sammlung freiwilliger Bei träge für die evangelische Gemeinde zu Debr in Böhmen, welche einen eigenen Friedhof und eine Kapelle, sowie für die evangelische Gemeinde zu Klein-Semlok in der Wojwodma, die ein Gottes haus zu erbauen hat. Preußen. Der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm sind am 8. Novbr. in Windsor angekom men. — Die Grundsteinlegung zum Schillerdenkmal auf dem Platze vor dem Schauspielhause in Berlin hat am 10. Novbr. Vormittags unter Hinzustrü- men einer zahllosen Menschenmenge stattgefunden. — Zur Feier des Schillerfestes hat der Prinz- Regent beschlossen, „das Andenken des großen Dichters durch eine zur Förderung des geistigen Lebens im deutschen Volke geeignete Stiftung zu ehren". Deshalb ist für das beste in dem Zeit räume von je drei Jahren hervorgetretcne Werk der deutschen dramatischen Dichtkunst ein Preis von 1000 Thalern Gold nebst einer goldenen Denkmünze bestimmt worden. Bei der ersten Vcr- theilung 1860 kommen die von 1857 ab erschie nenen Werke in Betracht. — Die „N. Pr. Z." berichtet über die zu Berlin stattgefundene Schiller- feicr leider nichts Rühmliches, und es sind die Behörden nun gerechtfertigt, daß sie der von dem sogenannten Schillercomitü unklugerw^se beab sichtigten nächtlichen Demonstration, dem Fackcl- zug und der Enthüllung einer Schillerstatue am Abend, von vorn herein die Genehmigung ver sagten. Auf dem Gendarmenmarkte waren 70 bis 80,000 Menschen versammelt; das Schreien, Pfei fen und Loben des Pöbels während der Reden wird als scandalös bezeichnet. Abends zwischen 9 und 10 Uhr war der Ruf: „Auf die schwarzen Hüte!" das Signal aller Mützenträger; jede Per son, die sich durch den gewöhnlichen Hut etwa als zu den Mittlern und höhern Klassen gehörig kennbar machte und nicht rasch genug aus dem Gedränge flüchtete, wurde umringt und insultirt, der Hut ihr „aufgetrieben" oder vom Kopse ge schlagen rc. Diese Roheiten dauerten wohl eine Stunde, ehe es den Schutzmännern gelang, den Platz zu säubern. Frankreich. Wie aus Zürich gemeldet wird, sind die drei Friedens-Verträge den 10. Novbr. auf dem dortigen Rathhause unterzeichnet worden. — Das „Siecle" erinnert in einem Artikel über Schiller und das Schillerfest daran, daß Frank reich in der Begeisterung seiner ersten Freiheits tage Schiller das Bürgerrecht ertheilte, und hofft, daß trotz aller Rheinlieder das Gefühl der Brü derlichkeit zwischen den Völkern diesseits und jen seits des Rheines fortbesteht. Spanien. General O'Donnell ist von Madrid abgereist, um sich zur Armee zu begeben. Der selbe wird, ede er einen Einfall in Marokko macht, erst die Küsten besichtigen. — Wie aus Ceuta vom 7. November gemeldet wird, hatten 800 Mauren den Platz angegriffen. Ostindien. Die mit den Operationen gegen die Waghers (ein Räubervolk, welches die Nord- westspitzc von Kattiwar bewohnt) beauftragten Truppen haben das Forts und die Insel Beyt genommen. Jung-Bahador aus Nipal hat, wie es heißt, beschlossen, die Reste des indischen Auf standes aus der Provinz Terai, wohin sie sich geflüchtet, zu vertreiben. Männliche Würde. (Fortsetzung.) Während Egmont's elfjähriger Abwesenheit waren beide Eheleute von ganz verschiedenen Schicksalen betroffen wor den. Den Mann hatte das Glück mit Gunstbezeigungen