22 die rund 2 6000 Tschechen, die vor allem als Schneider- und Schuhmachergesellen tätig gewor den sind. 34 Die konfessionelle Bindung der Pieschener ist entsprechend. Bei der jährlichen Durchzählung der Hauslisten wird im Januar 1897 ermittelt, daß von den 17 187 Bewohnern 16 128 (93,8 %) evangelisch-lutherischen Glaubens und 965 (5,6 %) der römisch-katholischen Kirche angehören. Die restlichen 94 Personen gehören sechs weiteren Religionsgemeinschaf ten an. Elf sind als „Dissidenten“ ausgewiesen. 35 (Vgl. dazu auch R. Burkhardt in diesem Heft.) Bei der Analyse der Sozialstruktur der Bevölkerung wurden über eine Auszählung von 745 Haushaltsvorständen nach dem Adreßbuch von 1886/87 folgende Proportionen ermittelt: 79,46 % aller Haushaltsvorstände sind Arbeiter oder einfache Angestellte 8,72 % sind selbständige Handwerker, Händler oder Unternehmer 6,04 % sind als Beamte einzustufen (davon über 50 % bei der Eisenbahn) 5,78 % waren nicht näher einzuordnen. Ordnet man die angegebenen Berufe bzw. Tätigkeitsmerkmale der Haushaltsvorstände nach heute geläufigen Einteilungsbereichen, erschließt sich ein weiterer Einblick in die Wirt schafts- und Sozialstruktur der Gemeinde. Danach waren beschäftigt - in Industrie, Bauwirtschaft und produktivem Gewerbe 58,66 % - in der Landwirtschaft 1,30 % - im Bereich der technischen Infrastruktur 17,31 °/ /o — im Handel 11,41 0/ /o - in kulturellen und sozialen Bereichen 3,36 °/ /o - im Bereich der Verwaltung (Staatsdienst) 1,48 0/ /o - sonstige (ohne ausgewiesene Tätigkeit, verwitwete Haushalte u. a.) 6,44 °/ /o Schließlich ist es für die Einschätzung der sozialökonomischen Situation des Gebietes not wendig, die reale Standortverteilung der Arbeitsstätten und deren Größenstruktur einzu schätzen. Übersieht man unter diesem Aspekt die Gemeinde Pieschen, ergeben sich folgende generali sierte Feststellungen: - Die Gemeinde Pieschen ist von einer Reihe Großbetrieben umgeben, die zu den Wirt schaftsgiganten Dresdens und zum Teil des Deutschen Reiches zählten. Um die Jahrhundertwende beschäftigen • das Steingutwerk von Villeroy und Boch 1 500 Arbeitskräfte • die Nähmaschinenfabrik von Clemens Müller ca. 800 Arbeitskräfte • die Schiffswerft Übigau 900 Arbeitskräfte • die Vereinigten Eschebachschen Werke 700 Arbeitskräfte • die Maschinenfabrik von O. Schlick 400 Arbeitskräfte • der Schlacht-Viehhof Leipziger Straße über 100 Arbeitskräfte • die Drogen-Appretur-Anstalt von Gehe 100 Arbeitskräfte 36