51 Ausschnitt aus dem Protokoll der Lehrerkonferenz vom 25. Januar 1894 für das Könighaus anhielten, hatten sie anderseits laufend „sozialdemokratische Umtriebe“ zu beachten. Schulische Anordnungen und Maßnahmen mußten dem Rechnung tragen. So findet sich mit dem Datum vom 30. 11. 1893 der bemerkenswerte Tagesordnungspunkt „Schulstrafen mit Berücksichtigung der sozialdemokratischen Angriffe“ 30 . Tatsächlich nah men die Proteste der sozialdemokratischen Partei ständig zu. So wird am 25. 1. 1894 über die Feiern zu Kaisers Geburtstag in den einzelnen Schulklassen beraten, zugleich jedoch über einen Brief des Schulrates über sozialdemokratische Anklagen gegen die Schule informiert. 31 Erstmalig wurde in der gleichen Beratung über die Entbindung von Kindern vom Religions unterricht gesprochen. Die statistische Erhebung von 1878 in der einfachen Volksschule zu Pieschen weist 5 Schüler ohne Religion aus. 32 Die Schule wurde auch in dieser Beziehung vor demokratische Grundfragen gestellt, die allerdings - wie die Geschichte zeigte - der bürgerli che Staat und die bürgerliche Demokratie nicht löste. Der Lehrer selbst blieb von den Auswirkungen gesellschaftlicher Veränderungen nicht ver schont. Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen beurteilten die Persönlichkeit des Lehrers, sein Verhalten und seinen Unterricht. So wurde den Lehrern in Pieschen am 15. 7. 1891 mitge- teilt, daß im Schulvorstand, dem nach wie vor die Honoratioren des Ortes angeborten, festge stellt worden sei, „. . . daß Lehrer nicht genügend in Zucht genommen . . . “ 33 werden. Wieder holt wurden kritische Äußerungen von Eltern, aus der Presse über Verhalten und Benehmen von Lehrern, so z. B. häufige Gaststättenbesuche und Teilnahme an Kartenspielen mit hohem Einsatz einzelner Lehrer in der Öffentlichkeit behandelt. 34 Jedoch wurden auch herabge setzte, beleidigende Äußerungen von Lehrern gegenüber Kindern und Familien, schlechter Unterricht, Anwendung der Prügelstrafe scharf kritisiert. Im Vergleich mit den 70er Jahren nimmt die Vielfalt der Probleme zu, mit denen sich Schullei tungen und Lehrer beschäftigen. Die frühere fast ausschließliche Behandlung innerschuli-