Zunächst wurde es ab 1860 zum Wohngebiet für die Arbeiter der großen Industriebetriebe in Ubigau, Neudorf und Dresden, später auch Pieschener Betriebe. Die Zahl der Einwohner stieg von 347 im Jahre 1834 und nur 400 1858 auf 1 733 (1871), 12400 (1890), 17000(1897), 30000 (1905) und 33 000 (1910). Allein in den fünfzig Jahren von 1860 bis 1910 erhöhte sich die Einwohnerzahl auf das Achtzigfache. Die übergroße Mehrheit waren minderbemittelte Arbeiter. Inden letzten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts herrschte akute Wohnungsnot, die zu einem 1879 erstellten Bebauungsplan zwang. Ganze Straßenzüge in geschlossener Bau weise entstanden. Bemerkenswert bleibt, daß der in hohem Maße von unternehmerischen Maurermeistern unter Ausschluß von Architekten errichtete Stadtteil im Verhältnis z. B. zur Bebauung in Berlin hohen Wohnkomfort bot. Während Pieschen zunächst nur ein kleines Armenhaus besaß, mußte 1912 neben der Stelle des ehemaligen Bischofsgutes in Altpieschen ein großes Obdachlosenheim für 110 Männer und 53 kinderreichen Familien mit 338 Köpfen errichtet werden. Die schwierige Finanzlage (die Armut der Pieschener Bevölkerung mißt sich 1895 an einer jährlichen Staatseinkommenssteuer von 3,58 Mark - in Dresden: 16 Mark) zwang die Gemeinde schon 1893, Dresden um Eingemeindung zu bitten. Lange Verhandlungen waren nötig, um dies 1897 zu erreichen. Zentrum Pieschens war seit 1890 nicht mehr das ehemalige Dorf Altpieschen, sondern die Haus Robert-Matzke-Straße 34 mit vorspringendem Obergeschoß und Laubengang