35 Nordflügel des Schlosses mit Grünem Tor und Brücke zur Hofkirche, vor 1945 ■«MBS 11 i ÜBS31HHH zehnt im heutigen Zwingerbereich erbauen ließ. Es war die südwestliche Richtung, in der die neuen höfischen Fest- und Repräsentationsgebäude angelegt wurden. Vierzig Jahre später muß ten sie dem Zwinger weichen. Aber sie waren auch in ihren Funktionen seine Vorgänger, so wie Klengel und Starcke, die sie errichteten, die Amtsvorgänger Pöppelmanns waren. Er war im Jah re 1680 achtzehnjährig in das Oberlandbauamt eingetreten, um sich zum Baumeister ausbilden zu lassen. Im gleichen Jahre erhielt Klengel den Auftrag, die Kurprinzen Johann Georg und Friedrich August in der Architektur zu unterweisen - August der Starke und sein Oberlandbau meister durchliefen also die gleiche Bauschule. Sie war bereits ausgeprägt sächsisch. Aber es ist bedenkenswert, daß König August II. fast alle Bauten seines Lehrers wegreißen ließ. Am Schloß und im Schloßbereich blieb von Klengel nur die hohe Haube des Hausmannsturms, die er 1674 bis 1676 aufsetzte, das Grüne Tor in seinem Sockel von 1693 und die Hälfte des Altans auf den Doppelsäulen am Bärengarten. Das ehrgeizige Modernisierungsprogramm Johann Georgs II. wurde gleichsam überrollt durch das seines Enkels. Dies ist der Ausdruck eines künstlerischen Entwicklungsschubs, der vergleichbar ist dem technischen unseres Jahrhunderts. Tatsächlich hängt alles, was in Dresden bis zum Ende des 17. Jahrhunderts an Kunst entstand, noch zusam men mit der Renaissance. Danach beginnt eine neue Epoche, die zwar vom sächsischen Hoch barockjohann Georgs II. ausgeht, ihn aber zugleich weit hinter sich läßt. Die Regierung Johann Georgs III. währte nur ein gutes Jahrzehnt, 1680 - 1691. Kursachsen, das fast während des gesamten Jahrhunderts nur Objekt der internationalen Politik gewesen war, gewann unter ihm wieder den Rang eines handelnden Subjekts in der europäischen Zeitgeschichte. Er gehörte zu den wenigen Heerführern unter den Fürsten des Hauses Wet tin, schuf im Sinne absolutistischer Politik das stehende Heer des Kurstaates, und er war es vor allem, der 1683 gemeinsam mit König Jan Sobieski von Polen die Türken vor Wien schlug. Er starb als Führer der Reichsarmee im Pfälzischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich.