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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 04.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187301044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730104
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-04
- Monat1873-01
- Jahr1873
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UMHMlW- und AnzchMM ^.Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Abonnement: Vierteljährlich 1ü Ngr. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend . mit Ausschluß der Feiertage. des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain Großenhainer ' - ! -UW W Bi« TaO MM D früh 10 Uhr .' 18SA 7'E Hoffmann. Sonnabend, den 4. Januar Dem alten Jahr erscholl von Dom' zu Dome Gar feierlich der letzte Glockenschlag. Cs ragt dich Jahr empor im Zeilenstrome, Was es gebracht, dem blickst Du sinnend nach: Der Regung der Natur im Sturm, im Fluthendrange, Dem wilden Gährungsstosf in Kirch' und Staat, Der Bildung neuer Form im hast'gen Lebensgange, Der weit von Hasz und Trug gestreuten, bösen Saat. Die Stunde schlug. Was bist Du selbst gewesen In Haus, Beruf, Verkehr, in Leid und Lust? Schlag' auf Dein Lebensbuch! Schau an Dein Wesen Im Sittenspiegel Deiner eignen Brust! Der Spiegel lügt, wenn sich Dein Mld im bunten Schimmer Des Zeitgeist's und der Eigenliebe malt, Doch klar und wahr erscheint Dein inn rer Mensch Dir immer, Wenn s Helle Gotteslicht in diesen Spiegel strahlt. Die Stunde schlug. Und wetz sei unser Trachten Im neuen Jahr, im schroffen Kampf der Zeit? Datz wir als göttliches Geschlecht nns achten, So laut der Materialismus schreit; Datz wir uns wissen reich als die vom Herrn Erlösten, Wenn gütergierig kämpft der Socialist; Patz wir im heitzen Streit um Kirch' und Staat nns trösten, Wie immer Gott Regent in seiner Welt noch ist. Um unser Blatt rechtzeitig fertig zu Nellen und mit den Abendzügen an unsere auswärtigen Abonnenten versenden zu können, sehen wir uns veranlaßt, die Zeit der Jnseratenannahme bis spätestens Tags vorher auf früh LV Uhr festzusetzen. Später eingehende Inserate können erst in der nächsten Nummer Berücksichtigung stnden. Viv Lxpvüliti«». und Rußlands Schritte geschehen sind, sicher sei aber, daß Deutschland keinen derartigen Schritt gethan habe. — Der deutsche Geschäftsträger beim päpstlichen Stuhle, Legations- rath Stumm, ist am 30. Decbr. von Rom nach Berlin abgereist, nachdem er dem Cardinal Antonelli den ihm zu gegangenen Befehl, einen unbestimmten Urlaub zu nehmen, mitgetheilt hatte. Es ist dies jedenfalls eine Folge der in der neulichen Allocution des Papstes gegen Deutschland ge richteten heftigen Ausfälle. Preußen. Der zum Ministerpräsidenten ernannte Graf v. Roon hat das Portefeuille des Kriegsministeriums an den General v. Kamele, bisher Generalinspecteur des Jngenieur- corps, abgetreten. — Seiten der betreffenden königl. Regie rungen ist den Redactionen der in Königsberg und Posen erscheinenden Zeitungen unter Androhung der Beschlagnahme untersagt worden, den auf Deutschland bezüglichen Passus der kürzlich von dem Papste gehaltenen Allocution in ihren Spalten zum Abdruck zu bringen. Die „Posener Ztg." und die „Ostdeutsche Ztg.", welche trotzdem den betreffen den Passus enthielten, sind mit Beschlag belegt worden. Auch in Frankfurt a. M. wurden durch Circular des Polizei präsidiums am 29. Decbr. die Zeitungsredactionen darauf aufmerksam gemacht, daß die Veröffentlichung einer.deut schen Uebersetzung der päpstlichen Allocution nach dem Strafgesetzbuch unstatthaft sei. Die Berliner „Nat.-Ztg.", welche aus der päpstlichen Allocution den Deutschland be treffenden Passus in wortgetreuer Uebersetzung gebracht hat, ist zwar nicht confiscirt, doch ist nachträglich ihr Chefredacteur wegen jenes Abdruckes verantwortlich vernommen worden. — Die „Germania", das in Berlin erscheinende ultramontane Blatt, ist am 31. Decbr. polizeilich mit Beschlag belegt worden, wie es heißt, wegen Besprechung der päpstlichen Allocution. — Dem deutschen Hilfsverein in Berlin für den Nothstand an den Ostseeküsten sind seit der kurzen Zeit seines Bestehens bereits 334,000 Thlr. zugegangen und von demselben zum großen Theil sofort zur Linderung des Nothstandes abgeführt worden. Italien. Der Papst empfing am 30. Decbr. eine Adresse mehrerer römischer Adeligen und hob in seiner Ant wort hervor, daß die Aristokratie und der Clerus die beiden Stützen des Thrones sind und daß auf Ungerechtigkeit, Diebstahl und Verleumdung gestützte Throne zu Grunde gehen müssen. Frankreich. Wie man aus Paris, 29. Decbr., meldet, hat der Herzog v. Gramont ein längeres Schreiben an den Grafen Daru gerichtet, in welchem er weitere Mittheilungen über die Haltung Oesterreichs während des Krieges von 1870 macht und besonders hervorhebt, er habe nicht behauptet, daß Oesterreich Frankreich zu dein Kriege mit Preußen er- muthigt habe. Er sei im Gegentheil davon überzeugt, daß die Nachricht von der Kriegserklärung Oesterreich damals sehr peinlich überraschte. Ueber die Beziehungen Frankreichs^ zu Oesterreich vor dem Kriege wolle er Sttllschwdigm wahren. Er könne jedoch versichern, daß da- Wiener Frankreich seine Unterstützung für den Krieg im Iah«HW Enthebung von der Function als Landwehr - Bezirks - Com- mandeur zu Meißen bewilligt und dieses Commando dem in Disponibilität versetzten Oberstlieutenant von Mandelsloh übertragen. — Se. Majestät der König hat den Schuh machergesellen Beck aus Siebenlehn, welcher wegen des an dem Bahnwärter Seelig begangenen Raubmordes zum Tode verurtheilt wurde, zu lebenslänglichem Zuchthaus be gnadigt. — Vom Geschwornengericht zu Zwickau wurden am 21. Decbr. der Bergarbeiter Hänel und der Roßhändler Homilius wegen Mitthäterschaft an vorsätzlicher Körper verletzung mit nachfolgendem Tode, und zwar Hänel zu 5 Jahren, Homilius zu 4 Jahren Zuchthaus, dem Wahr spruche der Geschwornen gemäß verurtheilt. Sie waren am 2. Novbr. infolge eines unbedeutenden Wortwechsels über den 69jährigen Fuhrmann Horn hergefallen und hat ten denselben so mißhandelt (Hänel hatte ihm mit einer Pferdestriegel die halbe Nase weggeschlagen, außerdem waren ihm drei Rippen gebrochen worden, wovon die eine durch die Lunge gedrungen war), daß Horn acht Tage darauf starb. — In Leipzig wurde am 29. Decbr. den Krieger- Wittwen und Waisen, mehr als 200 an der Zahl, durch ein Bescheerungscomite eine recht herzliche Weihnachtsfreude bereitet, indem ihnen außer Spielzeug und praktischen Gegen ständen auch Gaben an baarem Geld überreicht wurden. — Durch einen von Reudnitz nach Leipzig hereinkommenden Wagen der Pferdebahn ist am 29. Decbr. ein 75 jähriger Handarbeiter aus Stötteritz umgerissen worden, wobei der selbe einen Rippenbruch und eine Fußbeschädigung erlitt. — In Crimmitschau ist am 29. Decbr. das große dreistöckige Fabrikgebäude der Wipper- und Wiehe'schen Wollspinnerei durch eine Feuersbrunst mit allen Maschinen und Vorräthen (die Fabrik hatte 19 Sortimente) total zerstört worden. Das Feuer ging Vormittags gegen 10 Uhr auf und soll durch Gasausströmung entstanden sein. Brennende Wollflocken flogen weit umher und ein ungeheures Feuermeer loderte zum Himmel empor. Man schätzt den Schaden auf 150- bis 200,000 Thlr. — Vom Harrasfelsen hat sich während der Weihnachtsseiertage von der nach der Stadt Franken berg zn gelegenen Seite ein größeres Stück unter gewaltigem Gekrach losgelöst und liegt jetzt als Geröll und in größeren Blöcken am Fuße des Felsens nnd im Zschopaubett. Deutsches Reich. Se. Maj. der Kaiser hat durch Cabinetsordre vom 5. Decbr. Douceurgelder für die im letzten Kriege eroberten Geschütze, Adler und Fahnen im Gesammtbetrage von 10,170 Ducaten bewilligt, die unter 46 Truppentheile (worunter 6 ans dem k. sächs. Armeecorps) vertheilt werden. — Infolge der zwischen der deutschen und der französischen Regierung erzielten Verständigung hat die Paßcoytrole an der deutsch-französischen Grenze vom 1. Januar an aufgehört. — In Betreff der von Reuter's Bureau telegraphisch verbreiteten Mittheilung aus Athen über ein gemeinschaftliches Vorgehen Deutschlands, Oester reichs und Rußlands am griechischen Hofe in Bezug auf die Laurionfrage wird aus Berlin gemeldet, daß dort keine Nachrichten darüber vorliegen, ob von Seiten Oesterreichs TagesnachrichLen. Dresden, den 1. Januar. Die Menschheit blickt nicht allzurosig in die Zukunft und der Uebergang in ein neues Jahr hat darin keine Aenderung gebracht. Es ist nicht Furcht vor einem Kriege, denn wir haben uns ja in un serer Stärke kennen gelernt; es ist auch nicht Furcht vor einer Geschäftsstille, denn dem heutigen regen Geschäfts gänge scheint eine lange Dauer beschieden; Wohl aber ist es die durch die zunehmende Ungleichheit der Vertheiluug der Glücksgüter hervorgerufene Unbehaglichkeit, welche etwas verdüsternd stimmt. Wir denken bei Anführung dieses Satzes wahrlich nicht an unsere Socialdemokraten mit ihren An klagen gegen die bestehende Gesellschaft, sondern nur an die Börse, an das Börsenspiel und den eingerissenen Gründungs schwindel, welche insgesammt Höhen und Tiefen im Ver mögensstand der Bevölkerung hervorgerufen haben, deren spätere Ausgleichung unmöglich erscheint. An- die Stelle der Zufriedenheit der Mittelklassen ist eine Begehrlichkeit der unteren und oberen Schichten der Gesellschaft getreten, welche Niemanden glücklich macht. Es will uns nun aber bedünken, als ob wir an diesen unbehaglichen Zuständen eine volle Mitschuld dadurch trügen, daß wir es an dem nöthigen Ernst im Erfassen unserer nicht blos vergänglichen irdischen Lebensaufgabe fehlen ließen. Das zeigt sich z. B. im gegenwärtigen Augenblicke in dem Kampfe der deutschen Neichsgewalt gegen die päpstliche Anmaßung. Nicht nur in einem großen Theile det Bevölkerung macht sich eine ver- dammenswerthe Gleichgültigkeit dagegen geltend, es ist das auch im Kreise nicht unmittelbar von den Römlingen zur Thätigkeit aufgestachelten Volksvertreter, etwa bei uns, im Gegensätze zu Preußen und Bayern, der Fall. Wenn bei uns in der zweiten Kammer ultramontane Verhältnisse be sprochen werden, dann betrachtet man ihre Gefahren ohne ernste Besorgniß, weil unter der Bevölkerung kaum drei vom Hundert katholischen Glaubens sind und man vergißt dabei nur zu leicht die dem deutschen Reiche schuldigen Rücksichten. Kein Einzelstaat sollte aber seine innere Po litik von der des Gesammtreiches trennen, sondern bei all und jedem Anlaß dieselbe freudig zu unterstützen trachten. Würden sich die Menschen mehr und mehr solcher ernsten Aufgabe hingeben, würden sie am Ende auch weniger dem Erwerb, noch Glücksgütern nachjagen, wenigstens sich ihre rosige Stimmung in Etwas mit den Aussichten auf einen siegreichen Ausgang des Kampfes der freisinnigen weltlichen gegen die finstere Kirchengewalt erhalten. Sachsen. In den Paradesälen des königl. Nesidenz- schlosses fand am Neujahrsfeste Abends 8 Uhr eine Assemblee statt, bei welcher Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin und Prinz und Frau Prinzessin Georg die allgemeine Glückwünschungscour anzunehmen geruhten. — Se. Majestät der König hat eine Reihe Personal-Verän derungen in der Armee genehmigt. Unter Anderem wurde dem Oberstlieutenant a. D. von Metzradt die nachgesuchte
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