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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 30.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187301303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730130
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-30
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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Abonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Großenhainer UMH Mngs M AMgeblatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt zeile 1 Ngr. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. M LS. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starte in Großenhain. 18»» Donnerstag, den 3V. Januar durch bekannt gemacht wird. Großenhain, den 27. Januar 1873. Der Stadtrath Kunze. Bekanntmachung. Zur Erleichterung für das mit der hiesigen Sparkasse verkehrende Publikum wird bei derselben künftig an jedem Sonnabend nicht Llos, wie an den andern Geschäfts tagen von früh 8 bis Mittags 1 Uhr, sondern von früh 8 bis Nachmittags um 3 Uhr ununterbrochen expedirt werden. Großenhain, am 27. Januar 1873. Der Stadtrath. Kunze. Bekanntmachung. Nach § 216 hiesiger Local-Armenordnung vom 23. Januar 1867 ist von jedem ge schlossenen Ball eine Abgabe von 20 Ngr. zur Ortsarmencasse zu entrichten. Diese Be stimmung soll nicht blos Bälle geschlossener Gesellschaften treffen, sondern auch solche Bälle, welche von einzelnen Festgebern, sei es in der Privatwohnung, sei es in einem Balllocal außerhalb der Privatwohnung veranstaltet werden, was zur Nachachtung an- Tagesnachrichten. Sachsen. Auf allerhöchsten Befehl wird wegen er folgten Ablebens Sr. Majestät Napoleon III., vormaligen Kaisers der Franzosen, am königl. Hofe eine Trauer auf drei Wochen, vom 26. Januar bis mit 15. Februar d. I., angelegt. (Dr. I.) Auch wegen erfolgten Ablebens Ihrer Majestät der Kaiserin - Wittwe Amalie von Brasilien, geb. Prinzessin von Leuchtenberg, einer nahen Anverwandten unseres Königshauses, ist eine dreiwöchentliche Hoftrauer angelegt und der auf den 29. Januar anberaumte Hofball abgesagt worden. — Die zweite Kammer begann in ihrer Sitzung am 27. Januar die Berathung des Eisenbahndecrets und beendigte die allgemeine Debatte hierüber, wobei der Finanzminister Frhr. v. Friesen unter lebhafter Zustimmung der Kammer wiederholt das Wort ergriff und von mehreren Seiten scharfe Aeußerungen gegen den Gründerschwindel fielen. Schließlich wurde der Antrag der Deputation: vom nächsten Landtage ab nur über solche Eisenbahnprojecte in die Berathung einzutreten, für welche die nach der Verord nung vom 30. September 1872 vorgeschriebenen generellen Vorarbeiten bereits vorliegen, angenommen, wie auch ein während der Debatte vom Abg. Ludwig gestellter Antrag, wonach die Kammer die Erwartung ausspricht, daß in Zu kunft kein Abgeordneter bei der Unterzeichnung von öffent lichen Kundgebungen zur Empfehlung von Geschäften und Gründungen irgend welcher Art feinem Namen die Be zeichnung als Mitglied des Landtags hinzufügen werde, einstimmige Annahme fand. In der Specialberathung der zahlreichen Projecte wurde zunächst die Regierung ermächtigt, Privatgesellschaften die Concession für die zwei oberlausitzer Linien Neukirchen-Bischofswerda-Kamenz und Ebersbach- Herrnhut-Görlitz, für die letztere bis zur Landesgrenze, zu ertheilen. Am 28. Januar wurde in der Eisenbahndebatte fortgefahren und die Regierung unter Anderem zur Con- cessionirung der Linie Radeberg-Großenhain ermächtigt. Die Kammer sprach sich ferner dafür aus, daß die für die Linie Riesa-Großenhain ausgesprochene Concession auf eine Verbindungslinie Großenhain-Leckwitz oder nach einem sonst geeigneten Punkte der Leipzig-Riesa-Dresdner Bahn über tragen werden könne; auch erklärte sich die Kammer damit einverstanden, daß die bereits bewilligte Bahnlinie Dresden- Radeburg-Brand bei Schönfeld in die Großenhain-Cott buser Bahn einmünden und hier vorläufig ihren Abschluß finden könne. — Bei der Reichstaggwahl im 17. Wahl kreise (Glauchau, Meerane rc.) sind nach amtlicher Anzeige von 14,720 giltigen Stimmen 10,470 auf Herrn Drechsler Bebel in Leipzig gefallen, während Herr Gezirksgerichts- director Petzoldt in Glauchau 4240 Stimmen erhielt. — Das Ministerium des Innern hat zu der vom Albertverein beabsichtigten Waarenverloosung seine Genehmigung ertheilt. — Die „S. Schulztg." berichtet aus Zittau: Die Gehalte der Lehrer an der allgemeinen Stadtschule sind von Neujahr an aufgebessert worden. Daß die Verbesserung eine wesent lich günstigere wurde, hatte man dem Stadtverordneten- Collegium zu verdanken, welches eine frühere Vorlage des Stadtraths ablehnte. In der hierauf angenommenen Staffel trifft die Aufbesserung namentlich die mittleren Stellen. Der Mehrbetrag der Gehalte gegen früher beträgt 2820 Thlr. Während bisher der Durchschnittögehalt ca. 425 Thlr. be trug, ist derselbe gegenwärtig auf ca. 540 Thlr. gestiegen. — Der Strike in den Leipziger Buchdruckereien ist nunmehr als ausgebrochen anzusehen. Am 25. Januar haben in den 46 durch Vertrag geeinigten Buchdruckereien von den dort bisher noch beschäftigten 910 Gehilfen (über 200 sind bereits abgereist) 316 für Ende dieser Woche gekündigt. — In Chemnitz haben sämmtliche Wollwaarendrucker an ihre be treffenden Fabrikanten die Forderung gestellt, daß Mädchen nicht mehr diese Arbeit ausführen dürfen. Wenn das Gesuch abschlägig beschieden wird, soll ein allgemeiner Strike ein treten. — Der Dresdner Personenzug, welcher früh V-r2 Uhr in Leipzig eintreffen soll, traf am Montag Morgen erst um 4 Uhr dort eiu. Diese Verzögerung hat ihren Grund darin gehabt, daß der am Sonntag Nachmittags 5 Uhr von Leip zig über Döbeln abgelassene Zug kurz vor Coswig entgleist war und den Bahnkörper auf einige Stunden unfahrbar gemacht hatte, einen Unglücksfall jedoch nicht veranlaßte. — Bezüglich des in voriger Nr. d. Bl. aus Leipzig berichteten Vorfalles, bei welchem der 20jährige Markthelfer Schlieder -umS Leben gekommen ist, wird gemeldet, daß der Thäter in der Person des 22 Jahre alten, aus Berlin gebürtigen und in Leipzig in Arbeit stehenden Holzbildhauers Kießling ermittelt worden ist. Derselbe hat sich, nachdem er jeden falls eingesehen, daß es nicht möglich sein würde, sich seiner Verfolgung durch die Flucht zu entziehen, am 26. Januar Nachmittags der Criminalpolizei freiwillig gestellt und ist von derselben in Haft genommen, am anderen Morgen aber bereits an das königl. Bezirksgericht abgeliefert worden. — Aus Königsbrück, 26. Jan., wird dem „Dr. I." gemeldet: Vergangene Nacht kehrte der Hausbesitzer und Handarbeiter Zückler aus Bohra von der Feuerwache, die er auf einem benachbarten Orte zu thun gehabt, in seine Wohnung zurück und fand daselbst seine 26 Jahre alte Ehefrau und die drei jährige Tochter todt in der noch brennenden Stube auf. Das Bett, worin Frau und Kind gelegen, war vollständig verkohlt. Preußen. Im Abgeordnetenhause wurde am 25. Jan. die zweite Berathung des Staatshaushaltsetats für 1873 fortgesetzt. Bei dem Etat des Ministeriums der auswär tigen Angelegenheiten, welcher schließlich ohne Debatte ge nehmigt wurde, nahm Abg. Lasker Veranlassung, den an wesenden Fürsten Bismarck wegen seiner Stellung zu der Politik des Gesammtministeriums zu interpelliren. Die Beantwortung dieser Interpellation selten des Fürsten Bis marck, welcher sich in ausführlicher Rede sowohl über die Motive der jüngsten preußischen Krisis und die Einrichtung des preußischen Staatsministeriums, wie über das Ver- hältniß Preußens zum deutschen Reiche überhaupt aussprach, fand allgemeinen Beifall, namentlich machte die Betonung des Nichtvorhandenseins von Dissonanzen im preußischen Ministerium einen guten Eindruck. — Die Ultramontanen werden noch einen letzten Versuch machen, um die kirchen politischen Gesetze in Preußen abzuwenden. Die Bischöfe wollen an den Kaiser und das Herrenhaus eine Vorstellung gegen dieselben einreichen; der Bischof von Paderborn hat dem Staatsministerium erklärt, daß ihm sein Kircheneid verbiete, den vorliegenden Kirchengesetzen nachzukommen, wie groß auch die angedrohten Strafen sein mögen. Mithin scheint der Kampf nach dem Erlaß der Gesetze erst recht entbrennen zu wollen. Oesterreich. Die Vermählung Ihrer kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Gisela mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Leopold von Bayern wird gegen Ende April in Wien statt finden. — Der Ankunft Sr. Majestät des deutschen Kaisers zur Besichtigung der Weltausstellung in Wien darf nach einer vorläufigen Andeutung in der ersten Hälfte des Juni entgegengesehen werden, und fast unzweifelhaft scheint es, daß gleichzeitig auch Se. Majestät der Kaiser von Rußland in Wien eintreffen wird. Schweiz. In Sachen des Genfer Bischofsconflicts vernimmt die „Allg. Ztg.", daß der Bundesrath die Ant wort des Staatsraths von Genf auf den letzten Protest des päpstlichen Nuntius, es sei dieser Protest einfach ack neta gelegt worden, ohne jeden weiteren Commentar, nur mit dem Bedeuten an die Adresse des Msgr. Agnozzi gelangen ließ, daß dieser Zwischenfall hiermit als erledigt betrachtet werden müsse. Frankreich. Der „K. Z." schreibt man aus Paris: Infolge der Behauptung des Herzogs v. Gramont, daß die Originale der Depeschen, die er in seinem letzten Schreiben veröffentlichte, sich auf dem Ministerium des Aeußern be finden, stellte man dort die genaueste Nachforschung an, ohne die geringste Spur von denselben zu entdecken. Wie verlautet, sollen nun weitere Maßregeln ergriffen werden. Gegen Emile Ollivier, der sich ebenfalls im Besitz von wichtigen Staatsdocumenten befindet, wird gleichfalls vor geschritten werden. Amerika. Von dem Comite des Repräsentantenhauses ist ein Bericht über die Verwendung der den Vereinigten Staaten durch das Genfer Tribunal zugesprochenen Ent schädigungssumme vorgelegt worden, in welchem hervor gehoben wird, daß dieselbe den Vereinigten Staaten als Gesammtheit, nicht einzelnen Privatpersonen zuerkannt wor den sei, und schließlich beantragt wird, daß der Betrag von höchstens 10 Millionen Dollars als Entschädigung für zer störtes Privateigenthum bewilligt und der Nest, nachdem allen sonstigen Reklamationen Genüge geleistet sei, dem Staatsschätze zugeführt werde. — Chicago, die Weltstadt am Michigansee, ist in Jahresfrist wiederhergestllt worden. Am 15. October war der Jahrestag des großen Brandes; ein Jahr anhaltender und schwerer Arbeit ist dahin ge gangen und das Unglaubliche ist geschehen, die Hauptstadt von Illinois steht schöner, großartiger und reicher da, als je zuvor. Besondere Mühe hat man sich gegeben, die Hauptgebäude der Stadt binnen Jahresfrist zum Gebrauche herzustellen. Auch das ist gelungen. An der Wiederherstellung des Handelskammergebäudes wurde Tag und Nacht von einer außergewöhnlichen Anzahl von Maurern, Zimmerleuten rc. gearbeitet, und am 7. October stand dasselbe zur Besich tigung fertig. Die Einwohnerzahl Chicagos beträgt gegen wärtig 367,396 und der Handel der Stadt hat sich im letzten Jahre noch bedeutend vergrößert. — Im Westen Amerikas giebt es, wie der Census nachweist, nicht nur verschiedene unternehmende Frauen, die große Landgüter bewirthschaften, sondern auch 373,332 weibliche Feldarbeiter. In Texas giebt es 45 weibliche Rinderhirten, an die höhere Ansprüche als etwa an euröpäische Gänsemädchen und holde Schäferin nen gestellt werden. Texanische Heerden zu überwachen, ist kein arkadisches Schäferspiel. Ein solcher Hirt muß fest im Sattel des Mustang sitzen und mit Lasso, Bowiemesser und Revolver gut umgehen können; er muß auf seinem raschen, halbwilden Pferde wie der Blitz durch die ebenfalls halb wilde Heerde fliegen, will er nicht mit den Hörnern des ersten besten Büffelstieres Bekanntschaft machen. Ferner giebt es, dem Census zufolge, 2 weibliche „Trapper", 195 Kärrnerinnen, 6 Arbeiterinnen in Guanomühlen, 10 weibliche Canalbootsleute, 152,061 Bergleute im Unterrock, 16 weibliche Schiffsstakeler, eine Pilotin, 33 Gewehrschmiede weiblichen Geschlechts, 2 Straßenfegerinnen „von Profession" und 2 weibliche Hausknechte. Ueber die Autoren und Dra goner des weiblichen Geschlechtes schweigt der Bericht. Der Untergang des Auswandererfchiffes „Northfleet." Die erste Nachricht von dem entsetzlichen Unglücke, das sich im Canal bei Dnngeneß ereignet hatte, kam in Dover mit dem Boote „Mary Anne" an, welches 30 Passagiere und Seeleute des Schiffes „ Northfleet" dahin brachte. Diese Leute batten Furchtbares zu erzählen von dem für Australien bestimmten Auswandererschiffe, das im Canal gesunken sei; sie vielten sich für die einzigen Geretteten aus der ganzen Zahl von 412 Menschen, die sich an Bord befanden. Zum Glücke bestätigte sich diese Annahme nicht ganz. Etwas später kam der Schleppdampfer „City of London" mit 34 und dann der Lootsenkutter „Princeß" mit 21 weiteren Geretteten. Seitdem aber ist kein Boot mehr eingetroffen, und es steht leider nur allzu fest, daß 327 Menschen in dem Dunkel der Nacht von den Wogen verschlungen worden sind. Was die Ucberlcbendcn zu berichten haben, ist bitter genug; viele von ihnen beklagen den Verlust von Frau und Kindern, und in der That scheinen, obwohl die Zahl der Ehepaare unter den Passagieren ziemlich bedeutend war, nur etwa 5 Frauen und noch weniger Kinder mit dem Leben davon gekommen zu sein, unter ihnen die junge Frau des Capitäns und ein neun jähriges Mädchen, welches alle Angehörigen verloren hat. Das Schiff „ Northfleet", 940 Tonnen groß, vor 20 Jahren gebaut, war gechartert, um 350 Eisenbahnarbeiter mit deren Frauen und Kindern nach Hobarttown zu befördern, die am Bau der Tasmanian-Main-Linie verwendet werden sollten. Außer Passagieren und Mannschaft hatte das Schiff noch 450 Tonnen Ladung an Bord, theils Eisenbahnschienen, theils sonstiges Eisenbahnmaterial. Im Augenblick, als die „North fleet" am 17. d. M. die East-India- Docks verließ, wurde ihr bisheriger Capitän, Oakes, auf richterlichen Befehl am Lande zurückbebalten, um im bevorstehenden Tichborneproceß Zeugniß abzulegen, da Oakes der Letzte gewesen sein soll, der Sir Noger Tichborne vor seiner Abreise von Rio-de-Janeiro gesehen hat. Der erste Offizier, Knowles, erhielt von den Rhedern das Commando. Wegen der heftigen Stürme hielt Capt. Knowles cs für gcrathen, unter North - Foreland vor Anker zu gehen. Am Dienstag ging das Säuff weiter, da das Wetter sich gebessert batte, passirte Deal und ankerte Mittwoch Abend unweit Dungeneß, zwei Meilen vom Ufer, der Küstenwache gegenüber. Um 10 Uhr, nachdem Alles in Ordnung war, befanden sich nur die wachhabenden Offiziere auf Deck. Eine halbe Stunde später wurde ein großer asts gehender Dampfer in gefährlicher Nähe und gerade auf das Schiff zukommend, gesehen. Er schien mit voller Kraft zu
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