11 mung und der Wiederaufbau. 1949 waren bereits die Steingewölbe über den Seitenschiffen und Kapellen in alter Technik wiederhergestellt. Am 2. Dezember 1950 konnte der neue Dachstuhl über dem Mittelschiff der Katholischen Hofkirche mit 1000 qm Dachfläche ge richtet werden. Über den Bau ist viel berichtet worden. Für die denkmalpflegerische Methodik war die von Eberhard Hempel im Aufträge des Landesamtes für Denkmalpflege vorgenommene wissen schaftliche Bearbeitung der Geschichte des Baues außerordentlich wichtig. Die Ergebnisse wurden 1955 unter dem Titel »Gaetano Chiaveri, der Architekt der Katholischen Hofkir che zu Dresden« veröffentlicht. Die Publikation wurde stark beachtet und bot wichtige Ma terialien für die wissenschaftliche Begründung der off schwierigen denkmalpflegerischen Ent scheidungen. Der Bau ist ohne Unterbrechung bis zum heutigen Tage im Gange und wird in einer dem Bau gemäßen hohen wissenschaftlichen, künstlerischen sowie baumeisterlichen Qualität aufgeführt und zählt zu den wiederaufgebauten Monumenten, welche die kulturel le Identität der Stadt mitbestimmen. Die Frauenkirche Am 15. Februar 1945, vormittags gegen 10.15 Uhr, sank die steinerne Kuppel der Frauen kirche in sich zusammen, nachdem die Stützen im Innenraum durch Feuer, das am 14. Fe bruar 45, gegen 1 Uhr, das Innere der Kirche erfaßt hatte, verglüht waren. Von dem nord westlichen Treppenturm der Kirche waren 1945 auf dem Trümmerberg die Glasscheiben im Oval des Turmfensters noch erhalten. Das Landesamt für Denkmalpflege hat in den Jahren unmittelbar nach dem Kriege einge hende Untersuchungen an der Ruine im Zusammenwirken mit dem ev.-luth. Landeskir chenamt vorgenommen und auch die Fragen der technischen Möglichkeiten des Wiederauf baues der Kirche geprüft. Zu diesem Zwecke erfolgte 1947-49 an der Nordseite der Ruine eine Teilberäumung der Trümmer. Für das evangelische Landeskirchenamt beauftragte der Baureferent Dr. Walter Hultsch Pro fessor Dr. Walter Henn, Technische Hochschule, und Architekt Arno Kießling mit diesen Untersuchungen, welche 1948 ftir einige Monate unterbrochen und am 3. November 1948 mit einem Polier und 12 Mann wieder aufgenommen wurden. 23 * Etwa 600 cbm Steine konnten geborgen, inventarisiert und in der Salzgasse mittels eines Portalkranes geordnet eingelagert werden. Wir schätzten, daß etwa 60 Prozent der Steine wiederverwendbar sind und daß auch die Möglichkeit ihrer Lokalisierung am Bau besteht. Das Landesamt für Denkmalpflege beauftragte Arno Kießling 1949 mit der Bearbeitung ei ner zeichnerischen Bauaufnahme der Frauenkirche, die der Architekt bis 1959 anhand sei ner Bautagebücher ausfuhrte. Während der Sicherungsarbeiten in den Jahren von 1936-1943 hatte Kießling eine sorgfältige Vermessung des jeweiligen eingerüsteten Bauab schnittes der Frauenkirche vorgenommen, dabei auch den Steinschnitt eingetragen, d. h. je den einzelnen Stein eingemessen. Diese Bautagebücher waren in den Katakomben der Frau enkirche erhalten geblieben. Architekt Kießling hat von 1947-1959 39 großformatige Aufmaßzeichnungen der Frauen kirche im Maßstab 1:50 und 1:200 sowie wichtige Details im Maßstab 1:1 fertiggestellt, so