17 Der denkmalfeindlichen, auf Neuaufbau orientierten Stimmung der Zeit entsprach die Haltung von Wiederauf baureferent Hans Wermund: »Selbst bei umfangreicheren Sicherungsmaßnahmen wür de der Aufbau der Ruinen reste überalteter ehemaliger Wohnhäuser zu brauchbaren neuzeitlichen Baukörpern in Frage gestellt sein.« 2 * Der Konflikt zwischen der durch den abrißfreudigen Oberbür germeister Walter Weidauer repräsentierten Stadt, Teilen ihres Bauamtes und den Par teileitungen aller Ebenen einerseits sowie Denkmal pflegern andererseits wurde schnell zu einem zähen Rin gen, welches vor allem bis Mitte der sechziger Jahre an- halten sollte. Der Kampf um die Häuser Große Meißner Die Große Meißner Straße, Zustand 1947 Straße 3-13 kann als beson ders krasser Fall für den oft vergeblichen Kampf um ver bliebenes Kulturgut angesehen werden. Die sich im Sommer 1950 zuspitzenden Ereignisse zeigen die Dramatik dieses Prozesses auf markante Weise. Die Fassaden der Barockhäuser waren nach 1945 auf Initiative von Richard Konwiarz durch Aufbringen von Zementestrich und bituminösen Anstrichen auf die Mauerkronen sowie Aus steifungswände gesichert worden. Dennoch setzten bereits früh Versuche ein, den Komplex von den Listen erhaltenswerter Bauten zu streichen. So äußerte sich am 4. April 1950 auch Hans Wermund in einem Schreiben an das Landesamt für Denkmalpflege: »Die Reste der Barock-Bürgerhäuser in der Großen Meißner Gasse werden kaum zu erhalten sein, weil die Zerstörung dieser Gebäude bereits so erheblich fortgeschritten ist, daß von einer Erhaltung historischen Kunst- und Kulturgutes kaum noch die Rede sein kann.« 3 * Dem widersprach der Vertrauensstatiker des Landesamtes für Denkmalpflege, Wolfgang Preiß, energisch in seinem Gutachten vom 1. Juni 1950: Die Mauern der Häuser an der Südseite der