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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 10.04.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187304104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730410
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-04
- Tag1873-04-10
- Monat1873-04
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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnement: Bierteljabrüch l» Agr. Grvtzenhainer Werhaltunzs im-AMMatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. OnseraieiMeiö: Für den Raum einer Spalt- zellt t Ngr. Iuseralenailnahine: Bis Tags vorder spätestens früh tu Uhr. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großendain. M 42. Donnerstag, den lO. April ISS» Inserate für -Le nächste Nummer BL. wolle man bis heilte Dienstag -en LS. April erscheint kein Blatt. Abend 7 Uhr einsenden. Bekanntmaelttlng. Zum 1. Juli u. o. wird ein zum Stammvermögen der Stadt Großenhain gehöriges Capital von ,,840 Thlr." bei unserer „Stadt-Haupttasse" zurückgezahlt. Wir bringen dies mit dein Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß dieses Capital gleichzeitig mit 1083 Thlrn. Legatcu-Eapital, dessen Ausleihung bereits früher ausgeschrie ben worden ist, gegen müudelmäßige Hypothekensicherheit alsbald wieder ansgeliehen wer den soll und daß bezügliche Darlehnsgesuche uuter Beifügung von Folien-Abscbrist, Brand- versicherungSschein nnd Besitzstaudsverzeichniß spätestens bis Mitte Luni bei obengenannter Kasse einzureichen, bez. anzubringen find. Der Stadtratb. Großenhain, am 2. April 1873. Bekanntmachung. Das neue Säiuljahr beginnt Donnerstag, den 17. April. — Denselben Tag, Vormittags 10 Uhr, sind auch die diese Ostern schulpflichtigen Kinder der Schule zuzufnhren, und zwar sind die für die I. Knaben- und Mädchenschule augemeldeten in das Schulgebäude au der Promenade, die für die U. nnd 111. Knabenschule bestimmten in das Gebäude iu der Schulgasse, und die für die ll. und III. Mädchenschule angemeldeteu in das Gebäude iu der Friedrichsgasse zu bringen. Großenhain, den 7. April 1873. Die Schuldirection. Der Reichstag des deutschen Reiches trat am letzten Freitag seine Osterferien an. In dieser letzten > Sitzung begründete Abg. Lasker seine Interpellation wegen, Handhabung des Aetie n g ese tz e s. Schon im vorigen Lahre j seien von ihm Bemerkungen über die Mißstände bei Actien- > gesellschaften gemacht worden, die zum Ende neigende Session , habe cs ihm aber nicht wüuscheuswerth erscheinen lassen, ! den Gegenstand in ernstere Behandlung zu nehmen. Ln- ! zwischen habe derselbe im preußischen Abgeordnetenhause diese eingehendere Behandlung erfahren. Der Reichstag habe für die Einzelheiten dieser Vorgänge kein Lnteresfe, - nur so viel wolle er daher sagen, daß die schwersten Be- : schuldiguugen, die er nur als Vermuthungen hingestellt habe, - in der niedergesetzteu Untersuchungs-Commission, ihre volle Bestätigung gefunden Haden «hört! hört!>. Die Untersuchung hade als Gesammtresultat crgedeu, daß bei fast allen Unternehmungen eine mehr oder weniger kuust 1 volle Umgehung des Gesetzes statthatte. Während das : Actienunteruehmen in seinem Entstehen auf vollster Oessent- - lichkeit begründet sein sollte, würden die einschlagenden Manipulationen als Vertrauenssache, als Geheimnisse be handelt. Uuter dem Schlitz dieser Geheimnisse wüßten die Gründer sich fabelhafte Summen zn verschaffen, so daß > beispielsweise ein Gründerconsortium bei einer Gesellschaft erst 107,000 Thlr., dann unter Verheimlichung dieser ans gedungenen Summe vor der General-Versammlung von dieser 40,000 Thlr., und endlich iu einem geheimen Ver trage noch 350,000 Thlr. sich zuznwendcn gewußt hade. Zwei Punkte schienen ihm dabei im höchsten Grade bedenk lich nnd dem öffentlichen Lnteresfe zuwiderlausend, einmal, daß in der öffentlichen Meinung die redlichen Unternehmer mit den unredlichen zusammengewürfelt würden und zweitens, l daß in einem geordneten Staate bestehende Gesetze um- j gaugen würden, zum Theil unter Duldung von Seiten der- > jenigen, welche über die Unverletzlichkeit der Gesetze wachen j sollten. Es könnte die Frage entstehen, warum er nicht der ! IwtersuchungS-Eommission die Wciterversolgung des Gegen- j standeS auf gesetzlichem Wege überlasse, er halte dies aus! dem Gruude für nicht angänglich, weil diese Commission sich vorerst aus eine Enquete über das Eisenbahnwesen zu beschränken habe, während es allgemein zugestanden werde, - daß auf anderen Gebieten des Actienwcsens nicht weniger! verderbliche Mißbräuche geübt werden. Man höre sagen, Abänderungen der Gesetze steuerten dem Uebel nicht, bisher haben aber gute zutreffende Gesetze noch immer ihre Wir kung gethan. Natürlich werde die Zunft der schwindel- , haften Gründer so wenig aussterben, wie die Zunft der! Diebe. Er stelle sich, indem er Vorschläge zur Abänderung - der bestehenden Bestimmungen mache, durchaus auf den Boden des neuen Actiengesetzcs, er wolle weder das Eon- i cessionSwcsen wieder einführeu, noch die Frage entscheiden, ! welches die beste Art der Ansammlung des kleinen Capitals sei, ob die Aetie oder das Genossenschaftswesen. Er wünsche nur strengere Durchführung des geltenden Princips. Alan schaffe eine Grundlage für die Sicherheit des Actieneapitals, indem man die Emission nnter Puri verbiete, die geheimen Verträge nichtig mache und verlange, daß die Verkäufe in's Hhpothekenbuch eingetragen werden. Es müsse ferner ein Maximalsatz der Verzinsung während des Baues festgesetzt werden, die Gründer dürften keine besonderen Vortheile sich j ausbedingen, keine Emission neuer Actien dürfte stattfinden, bevor nicht das Geld für die alten Actien voll eingezahlt worden. Redner geht ferner des Näheren auf die Lu- i stitutionen der Directoren, Verwaltuugsräthe und General versammlungen ein, die er als bloße Komödie, den Leuten Sand in die Augen zu streuen, schildert, und richtet schließ ' lich an die Regierung die Frage, ob ihr die Mißbränche bei den Actiengesellschaften bekannt seien und ob sie gedenke denselben abzuhelfen. — i Präsident des ReichSkanzleramtö: Es gäbe wohl Nie- ! manden, der die hier beregteu Mißstände nicht anerkenne, s und sei es die Absicht des Reichskanzleramtes, die Negierungen ; um ihre Ansichten Behufs der Abhilfe zu ersuchen, und auf Grund des gewonnenen Materials eine Abänderung des Actiengesetzcs herbeizuführen. Er glaube indessen, es liege außerhalb der Macht der Bundesregierungen, Personen, die durchaus ihr Geld los sein wollen, daran zu hindern. Uebrigens würden die Regierungen so vorgehen, wie es der Ernst der Sache erfordere. < Beifall.) Tags zuvor motivirte Lasker den bekannten Antrag auf Einheit des gesummten bürgerlichen Rechts in ganz Deutschland. Schon zweimal, in der vorigen und vorvorigen Session, hatte der Reichstag diesem Anträge zugestimmt, doch stellten sich demselben im BundeSrathe Schwierigkeiten entgegen, die erst jetzt, wie Ltaatsminister Delbrück erklärte, überwunden sind. Es ist kein Geheimniß, daß diese Schwierigkeiten hauptsächlich von Baiern aus- gingen, welches auch jetzt noch durchaus erst seine Kammern befragen uns falls diese dem einheitlichen bürgerlichen Rechte abgeneigt sein sollten, sich im BundeSrathe lieber über stimmen lassen, als ans freien Stücken sein Laworl zu dem Gesetzentwurf geben will. Das mag nun Baiern halten, wie es ihm beliebt: es ist schon genug gewonnen, daß der Vasker'fche Antrag die Majorität des Bundesrathes für sich hat. Baierns Lieblingsmanier, Angelegenheiten des allge meinen Reichsinteresfes so lange als möglich zu verschleppen, schadet diesmal um so weniger, als die Commission von Rechtsgelehrten, welche das bürgerliche Gesetzbuch auszu arbeiten haben wird, dadurch nicht behindert wird, sich so fort aus Werk zu machen. TagesnachrichLcn. Großenhain, den 8. April. Unser „alter Doctor Meng", der unter diesem 'Namen nicht allein allen Kran ken, sondern auch allen Gesunden der hiesigen Gegend be kannte Arzt und Veteran der Freiheitskriege, feierte gestern seinen 86. Geburtstag, und zwar „im besten Wohlsein" in des Wortes verwegenster Bedeutung. Früh schon weckte Musik des Militärvereins und des Trompetercorps das Geburtstagskind, während in den Vormittagsstunden, zur sogenannten Frühslückszeit, Gratulationen und Geschenke in sehr groß-w Anzahl ankamcn. Als Vater hatte der „alte Doctor Meng" alle seine minder, Schwiegerkinder und Enkel um sich versammelt: eine besondere Freude wurde dem alten Freiheitskämpfer aber dadurch, daß zwei alte ärztliche Eollegen aus jener Zeit, Herr Doctor Bevrieb aus Pulsnitz (81 Lahre alt» und Herr Doctor Fliegel aus Lauter bei Schwarzenberg i86 Lahre alt» zugegen waren. Die drei alten Doctoren sollten jedoch auch au diesem Tage erfahren, daß ein Arzt keine Stunde für sich hat; denn gerade während des Frühstücks brachte ein Wagen einen Verunglückten, dem auf einem nahen Rittergute die Ma schine, in welche er gekommen, den eilten Arm buchstäblich aufgeschlitzt hatte. Von den zusammen 203 Lahre zählenden Doctoren soll der Arm sehr bald zusammengehcftet worden sein; doch sagt man, das Kleeblatt sei dabei über seine Befugniß gegangen, indem es dem Patienten noch eine Flasche Moselblümchen als „Medicin" zur „inuerlicheu Auwenduug" mitgegebeu habe. Der Nachmittag nnd Abend hat den Fcsttheilnehmern noch manche Erheiterung gebracht, uns mag es aber vergönnt sein, in zehn Fahren auch über den 06. Geburtstag des alten Doctor Meng" berichten zu töuncn. Dresden, den 8. April. Von hier aus ist das Ab- georduetenfest in Leipzig von sieben, von Ehemuitz aus aber nur von einem Theilnehmer besucht gewesen; es kann darum kaum befremden, daß der Wahlausschuß auch nur Leipziger Namen trägt. Eine später auszuschreibende Wählerversamm- luug des Landes dürfte erst darin eine Abhilfe bringen. An Wählerversammluugen wird es in diesem Lahre überhaupt nicht fehlen, da ja auch die Neichstagswahleu bevorsteheu. Für die beide« hier austretenden Abgeordneten Wigard und Adv. Strödel sind abermals Wigard und der Kaufmann Stadtrath Klepperbein in Aussicht genommen worden. Letz terer ist bekanntlich einer unserer ehrenwerthesten Mitbürger. Schwerer werden die Candidaten für den Reichstag zu finden sein, zumal es an dem nöthigen Nachwuchs zum Ersatz der älteren Abgeordneten zn fehlen scheint. Man kann nicht sagen, daß unsere junge Welt sich theilnahmloö den poli tischen Vorgängen gegenüber verhält, allein sie scheint ihre Mitwirkung am politischen Leben für überflüssig anzusehen. Es wird immer mehr zur driugenden Aufgabe, sie von solcher Ansicht abzubringen; denn nicht allein das Heil unseres VerfasfuugSlebens, sondern der Bestand unserer heutigen Gesellschaft hängt davon ab. Kaiser und Reich bedürfen der Stütze redlicher Männer, um den Angriffen erfolgreich Widerstand leisten zu können, welche die Schwar t' zen und die Rothen gemeinsam gegen die Entwickelung un- ! serer Eultur richten. Die Schwarzen wollen sie vernichten, I um auf ihren Trümmern ein neues Pfaffenregiment, die z Rothen, um darauf den Gleichheitsstaat begründen zu kön nen. Das Ergebnis; wird sich wohl gleich bleiben: die Tyrannei nur ein schwarzes oder rothes Gewand anziehen. Sachsen. Ihre Majestät die Königin Elisabeth von Preußen ist am 7. April von Dresden nach Charlottenburg abgereist. Wie das „Dr. L." erfährt, hat das Gesammtmiuisterium bei Prüfung aller, die Berathung des Volksschulgesetzes iu I beiden Kammern betreffenden Vorgänge die Ueberzeugung i gewonnen, daß die Bedingungen der Anwendbarkeit von ! K IS der Verfassungsurkuude im vorliegenden Falle in jeder Beziehung vorhanden sind. Dasselbe hat daher Sr. Ma jestät dem Könige einstimmig angerathen, diesem Gesetze die . allerhöchste Sanction zu ertheilen. Diese letztere ist, wie j das „Dr. I." hört, erfolgt und es werden daher das , Volksschulgesetz, sowie die damit zusammenhängenden, all- gemeinen OrganisatioySgesetze in der nächsten Zeit, sobald j nur die dazu noch nöthigen Vorbereitungen beendet sind, publicirt werden. > Der Rath der Stadt Dresden bringt zur öffentlichen ! Kenntniß, daß mit Genehmigung des k. Ministeriums des > Lünern der JohanniSmarkt wegen der im Monat Juni in , Angriff zu nehmeudeu Leguug der zu der neuen Wasser- uud Gasleitung gehörigen Röhren auf der Augustusbrücke ! und der dadurch bedingten Verkehrsstörung für das laufende ? Lahr auf den 0., 10. und 11. Juni verlegt worden ist. Nach dem jetzt im Druck erschienenen Bericht über die ! am 29. März in Leipzig stattgefundene Generalversammlung ! der Actionäre der Leipzig-Dresdner Eisenbahn sind die j GescUschaflsorgane behufs einer den Zeitverhältuissen ent sprechenden Vervollständigung des Bahnnetzes zum Bau und Betrieb folgender Zweigbahnen ermächtigt worden: ! 1) von Meißen nach Jessen (ca. Meilen) oder einen ! anderen geeigneten Punkt der alten Linie in der Richtung auf Prislewitz, 2) von Beucha nach Brandis (ca. Mei len), 3) von Nossen über Lommatzsch nach Riesa (circa 4ch,„ Meilen) und weiter in der Richtung auf Elsterwerda lca. 3 Meilen) und 4) von Döbeln über Mügeln nach Oschatz oder Dahlen (LP,,, Meilen). Hinsichtlich der wich tigen neuen Linie, welche von Freiberg aus im directen Anschluß an die Linie Nossen Lommatzsch-Riesa-Elsterwerda nach der böhmischen Grenze führen wird, ist die definitive Wahl dahin getroffen, daß diese Linie nicht das Städtchen Frankenstein berühren, sondern im Muldenthal hingehen wird. Die Baukosten für die im Lause dieses und nächsten Jahres herzustellende neue Gitterelbbrücke bei Riesa sind auf 300,000 Thlr. veranschlagt. Wie aus Zwickau gemeldet wird, hat am 2. April in dem Gemeindeholze zu Marienthal ein Waldbrand statt gefunden, infolge dessen die auf einer Fläche von gegen 4 Acker gepflanzten Kiefern und Fichten, löjähriger Be stand, theils verbrannt, theils angekohlt sind. Preußen. Das Herrenhaus hat am 5. April vor Antritt seiner Osterferien noch einen wichtigen Beschluß gefaßt, indem es nach lebhafter Debatte den v. Bernuth'schen Antrag: unter Aufhebung des Beschlusses vom 19. Februar d. I. die Vorberathung der vier kirchenpolitischen Gesetzesvorlagen im ganzen Hause vorzunehmen, mit 74 gegen 38 Stimmen i angenommen hat.
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