Suche löschen...
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 01.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187307017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730701
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-01
- Monat1873-07
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
El scheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Großenhainer UMH Mngs- und AnWMatt. Amtsblatt Inseratenpreis: Für den Naum einer Spalt zeile l Ngr. Onseratenamlahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redaetion, Druck und Verlag von Herrmann Starte in Großenhain. M S4. Dienstag, den l. Juli L8S» Bekanntmachung. Das Vorkommen von Cholerafällen in der Nähe von Dresden veranlaßt die unterzeichnete Medicinalpolizeibehörde, hiermit anzuordnen, daß auf Reinhaltung und fort gesetzte Desinfection aller, übelriechende und gesundheitsschädliche Ausdünstungen verbrei tender Localitäten, namentlich der Abtritte und (Avalen von Schulen, Gasthäusern, Bahn höfen und überhaupt von allen denjenigen Orten, wo viele Personen verkehren, möglichste Sorgfalt verwendet werde. Zur Desinfection empfehlen sich besonders Chlor- räucherungen (Chlorkalk mit Salzsäure übergossen) und Carbolsäure. Außerdem wird den einzelnen Gemeindevorständen aufgegeben, auf Auswahl solcher Räume, welche sich etwa zur Unterbringung von Kranken eignen dürften, sofort bedacht zu sein, sowie etwaige verdächtige Erkrankungen ungesäumt zur Anzeige zu bringen. - Um sich von der Befolgung obiger sanitätspolizeilicher Anordnungen zu überzeugen, werden wiederholt Revisionen vorgenommen werden. Großenhain, den 28. Juni 1873. Vic Mtdicinlllpslytibthördc dcs Löniglichcn Gcrichtsamls und der 5tM GrolmilM. Wilhelm, i v Ur Gruner. Franke, i v Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen den 8. Juli die der Johanne Sophie Christiane verehel. Kluge geb. Legler in Schönfeld zugehörigen Grundstücke, als: a) die Brandstätte der Häuslernahrung Nr. 25 des Brand - Catasters und Fol. 19 des Grund- und Hypothekenbuchs für Schönfeld und 5) das Feldgrundstück Nr. 237 des Flurbuchs und Fol. 71 des Grund- und Hypo- thekenbuchs für gedachten Ort, welche Grundstücke am 24. April dieses Jahres ohne Berücksichtigung der Oblasten, und zwar das Grundstück a auf 150 Thlr. — - — - — jedoch ohne Berücksichtigung der für den Erbauer eines neuen Gebäudes ausfallenden Entschädigung an 261 Thlr. 10 Ngr. —- von der Landes - Jmmobiliar - Brandkasse — das Grundstück unter 6 aber auf 75 Thlr. gewürdert worden sind, nothweudiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und in der Schänke zu Schönfeld aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 26. April 1873. Königliches GerichLsamt. i. v. Ass. v. Lveben. Braune. "Nachdem die Fabrikarbeiterin Amalie Ernestine Schumann von hier der unter dem 5. dieses Monats ergangenen öffentlichen Vorladung, zum 20. dieses Monats an hiesiger Amtsstelle zu erscheinen, keine Folge geleistet hat, so werden alle Polizei- und Criminalbehörden ersucht, die Schumann festzunehmen und mittelst Schubes anher zu dirigiren. Großenhaiu, am 25. Juni 1873. Das Königliche GerichLsamt. In Stellv.: Heinichen, Ass. Bockwitz, Nef. Den 2. Juli 1873 Nachmittags 5 Uhr öffentliche Sitzung der Stadt verordneten im NathSsitzuugszimmer. Tagesordnung: Vollziehung eines Justificationöscheius und Actorii; Justification der Schulcassenrechuung für 1871, der Stadtschuldentilgungscasse für 1872, der Orts- feuerlöschcasse für 1872, der FuhrwerkScassenrechnung auf die Zeit vom 1. Januar bis Ende April 1873; Berathung über Errichtung einer Leihanstalt und eine Eassen- angelegenheit; eine Ergänzung der Marktordnung und das Miethziuöäguivalent der Lehrer. Nach zwei Mal vergeblich versuchter Zusammenberufung der Schnldeputation werden die geehrten Mitglieder derselben ersucht, sich heute, Dienstag den 1. Juli, Abend 6 Uhr im gewohnten Locale zu einer Sitzung einzufinden. G. Weißbrenner, Vorsitzender. Verbot. Das unterzeichnete Königliche Gerichtsamt sieht sich veranlaßt, das Baden in der Röder in der "Nähe der über dieselbe mittels Brücke übergeführten Großenhain-Meißner Chaussee bei Einem Thaler Geld- oder entsprechender Haftstrafe hiermit zu verbieten. Zugleich werden alle Polizeiorgane und namentlich die Ortsgerichten zu Zschieschen an- durch angehalten, etwaige Nichtbeachtungen dieses Verbotes anher zur Anzeige zu bringen. Großenhain, am 27. Juni 1873. Das Königliche GerichLsamt. i. v.: Ass. v. Soeben. Bchnr. Bekanntmachung. In Nr. 71 des hiesigen Anzeigeblattes vom 24. dieses Monats haben die Herren Droguisten A. Preßke und F. M. Buchner hier, welche wegen Verkauf von Brustthee und Aloe von unterzeichneter Behörde mit je 5 Thlr. bestraft worden waren, bekannt ge macht, daß sie aus ihren Recurs an die Königliche Kreisdirection von jeder Strafe freigesprochen worden seien. Diese Behauptung ist falsch, die genannten Herren haben weder Recurs an die Kreisdirection eiugewendet, noch sind sie von der ihnen zuerkannten Geldstrafe freigesprochen worden. Sie haben sich vielmehr dem Strafbescheide unter worfen und um Straferlaß gebeten. Die Königliche Kreisdirection hat nun mittelst Ver ordnung vom 10. d. M. den genannten Herren die ihnen zuerkannten Geldstrafen für diesmal aus Gnaden erlassen. Diese Berichtigung erscheint aus dem Grunde für nothwendig, weil die erwähnte Bekanntmachung der Herren Preßke und Buchner zu dem irrigen Glauben Anlaß geben kann, es sei ihnen der Verkauf von Brustthee und Aloe gestattet. Großenhain, den 27. Juni 1873. Die SLadtpolizeibehörde. In Stellvertretung des Bürgermeisters: Adv. Kretzschmar I. Bekanntmachung. Es soll in der Zeit vom 1. Juli bis mit 5. d. I. in allen öffentlichen Schleußen der Stadt Gift zur Vertilgung der Ratten ausgelegt werden. Indem dieses hiermit bekannt gemacht wird, werden alle Hausbesitzer, welche Beischleußen von ihren Grund stücken nach den Hauptschleußen haben, aufgefordert, ebenfalls Gift, und zwar Phosphor latwerge in ihren Beischleußen während dieser Tage aufzustellen, und wird bemerkt, daß Phosphorlatwerge in der hiesigen Löwenapotheke vorräthig ist. Großenhain, den 1. Juli 1873. Der Stad trath. Franke^stellv. Vors. Bekanntmachung. Bom Gcstkckatt sür das Deutsche Reick auf das Jabr 1873 ist das 15. Stück erschienen. Dasselbe enthält: Rr. 93". Gesek, detreffend die Erweiterung der Dienstgebäude des Kriegsministeriums und Generalslabes in Berlin, sowie der Militär-Erziebungs- und Bildungsanstalten. Vom 12. ^uni 1873. Rr. 931. Gesek über die Kriegsleistungen. Vom 13. Juni 1873. Rr. !>32. Gesek, betreffend die Geldmittel zur Erweiterung der Diensträume des Aus- I wärtigen Amtes. Vom 14. Juni 1873. Ein Eremplar liegt zu Jedermanns Einsicht im Anmeldezimmer, Kloster, I. Etage, bereit. > Großenbain, am 27. Juni 1873. Der Rath daselbst. Politische Weltschau. Die wichtigste Nachricht auf politischem Gebiet ist der Sieg Rußlands über Chiwa. Man wird sich erinnern, daß beim Beginn des Kampfes namentlich englische Blätter es sür ein europäisches Heer als ganz unmöglich erklärten, durch die ungeheuren wasser- und vegetationslosen Steppen bis an den Jaxartes vorzudringen, ohne von den chiwesischen Streifcorps vernichtet zu werden. Dennoch haben die rus sischen Generäle diese Aufgabe gelöst, uud wenn wir auch der überschwenglichen Lobhudelei des „Pesther Lloyd" nicht beistimmen, der diesen russischen Feldzug ein Meisterstück der Kriegskunst nennt, neben welchen die Feldzüge Na- poleon's 1. und Hannibal's total in den Schatten gestellt würden, so erkennen wir doch gern an, daß dieser Zug der Russen durch die Eisfelder Sibiriens und die Gluthsteppen der Wüste bis an die Gestade des Amu-Darja ein glän zendes Zeugniß sowohl für die unter den russischen Truppen herrschende DiSciplin, als auch für die Organisation der Militärverwaltung ablegt. Abgesehen aber von der mili tärischen BedeNung hat die Eroberung Chiwas auch für Europa insofern politische Wichtigkeit, als sie einen neuen Beweis dafür liefert, daß Rußland seine sogenannte I „Mission" nicht mehr in Enropa, sondern in Central- Asien sucht. Dort gönnen wir ihm von Herzen recht gute! Fortschritte, denn wie viel auch die russische Cultur noch zu wünschen übrig läßt, besser ist sie dennoch, als die barbarischen Zustände in jenen ganz uncultivirtcn Ländern. Möge es sein Programm erfüllen, vorzudringen, bis Ord nung auf Ordnung, d. h. Rußland auf England stößt. In Spanien ging's selbstverständlich auch vorige Woche nicht ohne Ministerkrisis ab. Der Ministerpräsident Pi y Margall erklärte in den Cortes seine College» für zu schwach, um mit ihm die Föderativ - Republik aufzurichten. Die Versammlung ermächtigte deshalb den Conseil-Präsi denten, nach eigener Wahl das Cabinet zu gestalten. Un- abhängig von den Cortes, wird Pi y Margall wohl nicht! lange zögern, den Diktator zu spielen. Seine Diktatur j wäre keinesfalls schlimmer, als die Pöbelherrschaft, welche in vielen Städten des arg heimgesuchten Landes ihr Haupt erhebt, wofern er nur mit starker Hand die Ordnung auf recht zu erhalten weiß. Mit der republikanischen Freiheit ist es schon so weit gekommen, daß in den unruhigen Pro vinzen demnächst der Belagerungszustand erklärt werden wird. Von den spanischen Häfen aus expediren die Dampf schiffe täglich massenhafte Auswanderer nach Frankreich. Man sollte freilich fast meinen, daß diese Leute aus der Scylla in die Charybdis fahren. In England gehörte die vorige Woche dem Schah von Persien. Die neugierigen Kinder Albions empfingen ihren orientalischen Gast mit großer Zudringlichkeit und Wärme: die Königin und die Prinzen ließen ihn von Ver gnügen zu Vergnügen, von Sehenswürdigkeit zu Sehens würdigkeit schleppen. Er hat große Festessen, Festbälle und Festcoucerte gekostet; Flottenparade und Heerschau abgehal ten; die Arsenale, mit nicht minderer Aufmerksamkeit aber auch die Dameu vom Ballet im Theater betrachtet. Zwischendurch ergötzte er sich mit telegraphischer Corre- spondenz nach Teheran, indem man ihm zu seiner großen Freude einen direkten Draht in den Buckingham-Palast geleitet hatte. Die französische Negierung ist eifrig bemüht, jede neue Woche einen neuen Skandal aufzuführen. Die letzten acht Tage brachten den Erlaß des Präfecten DucroS gegen die Civilbegräbnisse. Practische Anwendung fand die Maß regel beim Begräbnis; des so freisinnigen wie wohlthätigen Deputirten Brousses, indem die Deputation der National versammlung links abschwenkte uud der Ehren - Eskorte der Kürassiere das Signal gab, gleichfalls umzukehren, als der ! Sarg nicht nach der Kirche, sondern unmittelbar nach dem j Friedhöfe geleitet wurde. Auf eine deshalb von der Linken der Nationalversammlung an die Regierung gerichtete Inter pellation berief sich der neue Kriegsminister du Barail auf seinen Vorgänger, der bereits decretirt habe, daß Führer von Ehren - Eskorten berufen seien, die Leichen zur Kirche zu führen, und dann erst zum Friedhöfe, woraus du Barail mit jesuitischer Logik folgerte, daß, wenn die Leiche nicht zur Kirche gebracht werde, auch das Gesetz nicht verlange, dieselbe zum Kirchhofe zu geleiten. Mit 422 gegen 261 Stimmen sprach die "Nationalversammlung ihr „Ja" und „Amen" über dieses jammervolle Verhalten der Regierung, welche gegenwärtig mit vollen Segeln im clericalen Fahr wasser dahiufährt. Mit den Clericalen sind auch die Bona- partisten obenauf. Hohnlachend dementiren sie die Nach richten von der Abreise Plon-Plon's, der ruhig in Paris sitze. Sie finden bereits, daß Napoleon IV. durchaus nicht zu jung sei, um an die Spitze Frankreichs zu treten. In Italien ist die schon seit Monaten drohende Ministerkrisis zum Ausbruch gekommen. Die Deputirten- kammer weigerte sich, vor ihrem Schluß die finanziellen Vorlagen Sella's zu berathen. Das Ministerium forderte deshalb seine Entlassung und erhielt sie. Wer die Erbschaft Sellas antreten wird, ob Depretis oder Minghetti, darüber ist augenblicklich uoch nichts Positives bekannt. In der Hauptstadt Oesterreichs wurde vorigen Mittwoch die deutsche Kaiserin Augusta vom Kaiser Franz Joseph uud seiner Familie aufs Glänzendste und Herzlichste empfangen. Bei dem in Schönbrunn stattgefundenen Diner waren auch Fürst Karl von Rumänien, der Herzog von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite