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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 14.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187308145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730814
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-08
- Tag1873-08-14
- Monat1873-08
- Jahr1873
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Großenhainer Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnemeni: Vierteljährlich lO Ngr. Unterh Mngs- un- AnzchMM. MmtSvlatt Inseralenpreig: Für den Raum einer Spalt zeile l Ngr. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redaktion, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Donnerstag, den 14. August L8S» Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll erbtheilungshalber das zum Nachlasse des Gutsbesitzers Friedrich August Kaul in Wildenhain gehörige Anderthalbhufengut Cat.-Nr. 1, Fol. 1 des dasigcn Hypothekenbuchs, welches ein Areal von 21 Hectar 68,4 Ar (39 Acker 54 HZRth.) umfaßt und unter Berücksichtigung der Oblasten, ein schließlich der anstehenden Ernte ortsgerichtlich auf 9832 Thlr. 25 Ngr. taxirt worden ist, nebst der abgebrachten und bez. noch stehenden Ernte freiwillig unter den im Termine be kannt zu machenden, übrigens auch aus den im hiesigen Gerichtshause und im Gasthof zu Wildenhain aushängenden Anschlägen ersichtlichen Bedingungen am 18. August d. I. im Nachlaßgute versteigert werden, ebendaselbst auch den 2«. August d. I. die ortsgerichtliche Versteigerung des lebenden und todten Inventars von 9 Uhr ab statt finden, was hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 19. Juli 1873. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Schrtr. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen den IS. September ». e. die zu dem zum Vermögen des Gartennahrungsbesitzers Karl Gottlob Krauspe in Blattersleben eröffneten Concurse gehörigen Grundstücke, als: n) die Gartennahrung Nr. 16 des Brand - Catasters und Fol. 14 des Grund- und Hypothekenbuchs für Blattersleben, 9) das Feld Nr. 1426 des Flurbuchs und Fol. 34 des Grund- und Hypo thekenbuchs für diesen Ort, sowie <9 die Wiese Nr. 412 des Flurbuchs und Fol. 13 des Grund- und Hypotheken buchs für Porschütz, welche Grundstücke am 3. Juli 1873 ohne Berücksichtigung der Oblasten und zwar: aä a auf 3583 Thlr. —- —-, ack 9 auf 308 Thlr. —- —- und ack 6 auf 268 Thlr. —- —- gewürdert worden sind, im Grundstücke zu Blattersleben selbst nothwendiger Weise ver steigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und in der Schänke zu Blattersleben aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 10. Juli 1873. Königliches Gerichtsamt. i. v. Ass. v. Loeben. Braune. Am Sonnabend, den 16. August «. c., sollen Mittags 12 Uhr vor dem „Rothen Hause" zu Großenhain vier jüngere, zum Reitdienst nicht geeignete, zum Zuge aber sehr gut passende Dienstpferde des 1. Reiter-Regiments Kronprinz öffentlich meistbietend versteigert werden. Commando des l. Reiter-Regiments „Kronprinz". Die Volkspartei. Man weiß, daß die bürgerliche Demokratie — mit diesem Namen schmückt sich die Volkspartei — die Pflege der Freiheit in Erbpacht zu haben glaubt und darin höchstens noch die Ultramontanen als Mitarbeiter anerkennt, während sie die Liberalen einfach für Tyrannenknechte erklärt. Daß die Ultramontanen sich mit einzelnen formellen Freiheiten, sobald dieselben ihren Herrschaftstendenzen dienen, auf guten Fuß zu stellen wissen, ist bekannt und leicht er klärlich. Weniger begreiflich aber ist es, daß die Demokraten sich herbeilassen, mit den schwarzen Brüdern gelegentlich an einem Strang zu ziehen. Das auffallendste Beispiel dieser unnatürlichen Vergesellschaftung hat in diesen Tagen die zweite Kammer des Großherzogthums Hessen geboten. Diese parlamentarische Körperschaft beschäftigte sich mit einer Schul gesetz-Vorlage, die auf liberalen Grundsätzen beruhte und deshalb den Ultramontanen ein Dorn im Auge war. Nun befand sich bis jetzt unter Anderem die Forderung der Commuualschule, sowie die der Ausschließung geistlicher Orden vom Schulunterricht auf jedem demokratischen Programm. Niemand ahnte, daß es jemals den Demokraten in den Sinn kommen könnte, gegen so hervorragende Punkte ihres eigenen Programms zu stimmen. Dieses Kunststück haben die Herren in der hessischen Kammer fertig gebracht, wie die dortigen Verhandlungen über das Schulgesetz lehren. Es sitzen nämlich in der zweiten Kammer sieben Demokraten, die von den Herren Dumont aus Mainz und Edinger ans Worms geführt werden; dazu kommen noch drei Ultramontane, während der Rest der Kammermitglieder aus National-Liberalen besteht. Letztere stimmten selbstverständlich für Communalschulen und Laien-Unterricht, wie man den Ausschluß geistlicher Orden in Frankreich nennt. Die Herren Dumont und Edinger aber mit ihrem Anhang stimmten mit den Ultramontanen dagegen, und zwar, wie sie ausdrücklich erklärten, im Interesse der Freiheit. Es genirte auch Herrn Dumont keineswegs, daß er zehn Jahre vorher in derselben Kammer ebenfalls im Interesse der Freiheit für den Laien-Unterricht gesprochen und gestimmt hatte. Bemerkenswerth ist noch, daß die Herren Dumont und Edinger sich vorher auch gegen die Einführung von obligatorischen Fortbildungsschulen erklärten, natürlich gleichfalls im Interesse der Freiheit. Die hessischen Demokraten stellen sich also in der Frage der Volksbildung stricte auf Seite der Ultramontanen und leisten diesen Handlangerdienste, um die geistige Befreiung des Volkes und seine Fortbildung zu verhindern. Und solche Männer rühmen sich, die Pflege der Freiheit in Erbpacht zu haben? Kurios! Gelegentliche Allianzen der Demokraten mit den Ultra montanen kommen übrigens nicht so selten vor, als es den Anschein hat; aber so drastisch wie diesmal in der hessischen Kammer ist bisher noch keine dieser Allianzen aufgetreten. Man muß gestehen, daß die Herren Dumont und Edinger einer großen Dosis von Muth oder von Verblendung be durften, um ihre Partei so weithin sichtbar an den Pranger zu stellen. Die Welt weiß nun doch, was sie von der so genannten bürgerlichen Demokratie d. h. von der Volkspartei zu halten hat, und das ist sicherlich auch ein Gewinn. Denn daß die gesinnungstüchtigen Leutchen über das ultramontane Programm irgendwie im Unklaren wären, läßt sich nach all' den Phrasenströmen, mit denen sie ihr Leben lang schon das Pfasfenthum übergossen haben, gar nicht annehmen. Sie werden sich daher wohl gefallen lassen müssen, wenn man ihnen zuruft: Euer Abfall von den Principien der eigenen Partei in der Frage der Volksbildung ist der Kaufpreis, womit Ihr Euch die Unterstützung der Ultramon tanen bei den bevorstehenden Reichötagswahlen zu erschachern gedenkt! Diese Unterstützung brauchen sie namentlich in Mainz, wo der Freiheitsheld Dnmont Hoffnung haben soll, gegen den Tyrannenknecht Bamberger durchzudringen. Glücklicherweise sind diese Art Demokraten in Deutschland nicht so dick gesäet, daß man ihre zahlreiche Vertretung im Reichstage zu fürchten hätte. Das Vorgehen der Herren Dumont und Edinger aber dürfte Wohl manchem Wähler noch die Augen über solche Freiheitsmänner öffnen und ihren Wahlsieg trotz ultramontaner Beihilfe vereiteln. Tagesnachrichten. Großenhain. Wie man sich erzählt, soll das 25jährige Stiftungsfest des hiesigen Militärvereins, welches nächsten Sonntag in solenner Weise gefeiert wird, einen ziemlich großen Umfang annehmen, indem eine größere Anzahl aus wärtiger Vereine ihre Betheiligung zugesagt haben, und die Zahl der auf diese Weise als Deputirte oder als Festtheil- uehmer zu erwartenden Fremden schon mehrere Hunderte betragen soll. Der hiesige Militärverein unterläßt keine Mühe und Kosten, um den Tag würdig zu begehen und seinen Gästen einen angenehmen Aufenthalt in der Feststadt zu bieten. Sachsen. Wie das „Dr. I." meldet, wurde am 11. August Vormittags auf dem Exercirplatze „zum letzten Heller" eine Parade der königl. sächsischen Artilleriebrigade von Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen abgenommen. Die beiden Feldartillerieregimenter standen '/2O Uhr in Parade- Aufstellung westlich der Radeburger Straße. Nachdem Se. königl. Hoheit die Paradelinie abgeritten hatten, fand taktisches Exerciren beider Regimenter und sodann Scharfschießen der Batterien statt. Nach Beendigung des Schießens defilirten beide Regimenter im Trabe, die reitende Artillerie im Galopp vor Sr. königl. Hoheit. Se. Excellenz der Herr Staatsminister Ur. v. Gerber- Hat am 12. August eine mehrwöchige Erholungsreise ins Ausland angetreten. Die königliche Landescommission für die Wiener Welt- Ausstellung macht bekannt, daß Sendungen von Ausstellungs gütern in die Ausstellung ohne vorher eingeholte und er- theilte Genehmigung der deutschen Ausstellungscommission nicht mehr Einlaß finden. Für die durch Gewitter uud Wolkenbruch schwer geschä digten Bewohner deö bayerschen Gebirgsstädtchens Jmmen- stadt haben Se. Majestät der König 100 Thlr. und Ihre Majestät die Königin 80 Thlr. an die Expedition des „Dr. I." zur Weiterbeförderung gelangen lassen. Die Handels- und Gewerbekammer in Ehemnitz hat an das Reichskanzleramt eine Zuschrift abgesendet, mit der Bitte, baldmöglichst gesetzliche Bestimmungen treffen zu wollen, durch welche die größten Uebelstände und Nachtheile der allgemein überhandgenommenen Unsitte, Zinscoupons und Dividendenscheine als Zahlungsmittel zu benutzen, be seitigt werden. In Meerane hat der Mangel an Lehrern solche Dimen sionen angenommen, daß deshalb die Ernteferien um acht Tage verlängert werden mußten. Es sind nämlich 7 oder 8 Lehrerstellen unbesetzt und außerdem noch einige Lehrer krank. Am 3. Juli ging von Ehemnitz ein Postdiätist auf Ur laub, vou dem er nach abgelaufener Zeit nicht wieder zurückkehrte. Später stellte sich heraus, daß derselbe einen 800 Thlr. enthaltenden Geldbrief mitgenommen hatte; jetzt ist er aber in Wien vom Polizeiamte der Weltausstellung verhaftet worden und wird nach Chemnitz transportirt wer den. 600 Thlr. sollen noch in seinem Besitz gewesen sein. In Dresden ist vergangene Woche der 11V2 Jahre alte Sohu eines Decorationsmalers beim Baden in der Elbe ertrunken. Bei Kötzschenbroda ertrank am 8. August ein 21jähriger Gürtlergeselle, der sich seit acht Tagen bei seinem Vater in Zitzschewig aufhielt, ebenfalls beim Baden in der Elbe. In einem Steinkohlenwerke zu Bockwa bei Zwickau ist kürzlich ein 23 Jahre alter Fördermann durch unerwartet niedergehende Deckenkohle erschlagen worden. Bei Schneeberg wurde am 9. August Abends 10 Uhr ein 70 Jahre alter Schlagzieher, der beim Herannahen des Eisenbahnzuges noch über das Gleis zu springen versuchte, von der Locomotive erfaßt und derart verletzt, daß sein Tod sofort erfolgte. Deutsches Reich. Im Reichskanzleramte zu Berlin sind nun auch die Zustimmungen der russischen und belgischen Regierung zur Beschickung des internationalen Weltpost- congresseö, der mit 1. September d. I. bekanntlich in Bern zusammentritt, eingelangt. Die Beschickung feiten der ge nannten Staaten ist beschlossen worden, nachdem von Seite des Reichskanzleramts die entschiedene Erklärung abgegeben wurde, daß die fiscalischen Interessen, welche diese Regie rungen zum Fernbleiben vom Congresse veranlaßten, nach allen Richtungen hin werden gewahrt werden. Frankreich wird nun ebenfalls an der Conferenz sich betheiligen. Obgleich die Maß- und Gewichtsordnung seit geraumer Zeit in Kraft getreten ist, wird es gleichwohl noch weiterer Ausführungsbestimmungen nach einer Richtung hin bedürfen, bezüglich welcher vielfache Anfragen und Beschwerden ein gegangen sind. Es betrifft dies das Maß der Biergläser. In einzelnen Theilen des Reiches haben die Behörden streng auf Beschaffung der Litermaße für die Trinkgläser gehalten; in anderen hat man sich gegenüber den in Betracht kom menden finanziellen Bedenken, welche durch Entwerthung so vieler Trinkgefäße entstehen, nachsichtiger gezeigt. Die großen Ungleichheiten, welche nunmehr entstanden sind, sollen dem nächst durch eine allgemeine Anordnung beigelegt werden. Preußen. Die Regierung geht mit einem Gesetz entwurf über Aufhebung der Processionen um und sind die Vorarbeiten im Ministerium des Innern bereits eingeleitet. Dem Vorgehen der Regierung in dieser Angelegenheit liegt das Einlaufen zahlreicher Petitionen aus allen Landestheilen zu Grunde, so daß schon mit Hinweis darauf die sogenannte Bedürfnißfrage motivirt erscheint. Die Zahl jener Petitionen hat sich namentlich in der letzten Zeit auffallend vermehrt. Am Sonntag hielt in Berlin der Prediger vo. Sydow nach der Wiedereinsetzung in sein Amt zum ersten Male wie der den Gottesdienst in der mit Andächtigen überfüllten, mit Eichenlaub, Blumen und Palmen geschmückten neuen Kirche. Während des Schlußgesanges der Gemeinde wurde ihm vom Gemeindekirchenrath und dem BegrüßungScomitö eine reich ausgestattete Adresse überreicht. Der Bischof der deutschen Altkatholiken, Reinkens, dessen Eonsecration am 11. August in der Laurentiuskirche zu Rotterdam durch den Jansenisten - Bischof Heykampf von Deventer stattgefunden, hat in Bonn einen Hirtenbrief erlassen, welcher nach Darlegung der Legitimität der Wahl die gegenwärtige Situation der altkatholischen Kirche und die dem Bischöfe zufallende Aufgabe bespricht. Bezüglich des bischöflichen Amtes wird hervorgehoben, dasselbe sei kein Privilegium für wenige Bevorzugte, sondern ein Dienst für
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