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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 20.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187309203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730920
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-20
- Monat1873-09
- Jahr1873
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Großenhainer Unterh Mngs- und AHchMM Lkomiemmt: Vierteljährlich IO Ngr. Inseralenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. . Inseratenpreis: Für den Naum einer Spalt zeile 1 Ngr. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. M LOS. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Sonnabend, den 20. September 18»» Comursrröffnung. Zn dem überschuldeten Vermögen des Posamentiers Emil Wolf allhier, Inhabers der unter gleichem Namen hier bestandenen Posamentenwaarenhandlung, ist am 29. August dieses Jahres vom unterzeichneten Gerichtsamte der Concursproceß eröffnet worden. Es werden daher alle Diejenigen, welche Ansprüche an dieses Schuldenwesen als Concursglaubiger erheben wollen, hiermit aufgefordert, bei Vermeidung der Ausschließung von demselben bis zum 22. November 1873 ihre Forderungen nebst den Ansprüchen auf bevorzugte Befriedigung unter Anführung der begründenden Thatsachen bei dem unterzeichneten Gerichtsamte anzumelden und binnen der gesetzlichen Frist mit dem bestellten Rechtsvertreter, nach Befinden mit einzelnen Gläubigern rechtlich zu verfahren, hiernächst aber am 2V. Deeember 1873 Vormittags 10 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle zur Verhandlung über den Bestand der Masse und die Gebahrung mit derselben, zur Prüfung und Anerkennung der streitigen Forderungen und Ansprüche auf bevorzugte Befriedigung, sowie zur Gütepflegung zu erscheinen und zwar unter der Verwarnung, daß Diejenigen, welche in diesem Termine ausbleiben oder eine von Seiten des Gerichts von ihnen verlangte Erklärung nicht abgeben, Alles, was über Feststellung der Masse und über Gebahrung mit derselben, sowie über Anerkennung der angemeldeten Forderungen und Ansprüche auf bevorzugte Befriedigung oder über an dere den Concurs betreffende Fragen verhandelt und beschlossen werden wird, gegen sich ebenso gelten zu lassen haben, als ob sie an den Verhandlungen Theil genommen und den gefaßten Beschlüssen zugestimmt hätten. Für den Fall, daß sich das weitere Verfahren durch Abschluß eines Vergleiches nicht erledigen sollte, ist der 1«. März 1874 Vormittags 12 Uhr als Termin für Eröffnung eines Ordnungserkenntnisses anberaumt worden. Auswärtige Betheiligte haben bei 5 Thlr. —- —- Strafe zur Annahme künftiger Zufertigungen Bevollmächtigte am hiesigen Orte zu bestellen. Großenhain, am 15. September 1873. Das Königliche GerichLsamt. i. v. Assessor v. Loeben. Braune. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte ist heute auf dem den Aetien- Berein zum Gesellschaftshause zu Großenhain betreffenden Folium 154 des Handelsregisters eingetragen worden, daß Herr Herrmann Vogel ans dem Vorstande ausgeschieden und Herr Oscar Bruno Rößler an seine Stelle getreten ist, in- gleichen daß eine Abänderung der Statuten dahin stattgefunden hat, daß außer den zum Ankauf und Ausbau des Grundstücks bestimmten 32,000 Thalern - - —- noch fernere 10,000 Thaler —- —- verwendet werden sollen, laut Reg. vom 13. August, 6. und 15. September 1873. Großenhain, am 15. September 1873. Das Königliche GerichLsamt. Pechmann. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß an Stelle der freiwillig abgegangenen Nachtwächter Ziegler und Augustin die Fabrikarbeiter Eduard Domschke und Wilhelm Steinert verpflichtet worden sind und daß an Stelle Domschke's der Fabrikarbeiter Ernst Louis Riemer als stellvertretender Nachtwächter gewählt und verpflichtet worden ist. Großenhain, am 17. September 1873. Der Rath daselbst. Franke, stellv. Vors. Wtzschl. Das Ende der Occupatio». Am 5. d. M. hat die französische Regierung den Nest ihrer großen Kriegsschuld an Deutschland gezahlt und infolge dessen sind nunmehr die letzten Soldaten der Occupations- armee auf deutsches Gebiet zurückgetreten. Damit ist auch das Nachspiel des großen Dramas beendet und zwar schneller, als selbst die kühnste Hoffnung es zu erwarten wagte. Denn nach den Bestimmungen des Friedensvertrages sollten die letzten drei Milliarden erst am 2. März 1874 zahlbar sein und ebenso lange Deutschland durch die militärische Be setzung einzelner Departements ein Faustpfand für seine Forderungen haben. Mancher zuckte seiner Zeit über diese Abmachung die Achseln; vielfach wurde selbst in kompetenten Kreisen die Meinung laut, daß Frankreich, wenn eö über haupt im Stande sein sollte, die riesige Summe zu zahlen, doch nimmermehr in der kurzen Frist von drei Jahren der übernommenen Verpflichtung würde nachkommen können. Arge Verwicklungen zwischen den kaum zur Ruhe gekom menen Nachbarvölkern wurden aus jenen Friedensbedin gungen prophezeit, selbst ein neuer Krieg als Folge der selben in den Bereich der Möglichkeit gestellt. Wie glänzend sind diese Befürchtungen widerlegt worden! Frankreich hat nicht nur bewiesen, daß sein natürlicher Reichthum und sein nationaler Credit groß genug sind, um erforderlichen Falles eine noch viel höhere Summe aufzu bringen, sondern es ist ihm sogar gelungen, die Milliarden in viel kürzerer Frist, als bestimmt war, zu tilgen. Dies Verdienst trifft vorzugsweise den greisen Staatsmann, der mit Geschick und Energie die Interessen seines Landes zu einer Zeit vertrat, wo Frankreich am Rande des politischen und wirthschaftlichen Abgrundes stand. Wer gerecht urtheilt, muß es als ein Verdienst Thiers' bezeichnen, daß er zu jener Zeit, wo der bürgerliche Wohlstand auf Jahrzehnte vernichtet schien, wo der siegreiche Feind noch im Herzen des Landes stand, wo ein fürchterlicher Bürgerkrieg kaum unterdrückt war, wo die neu zu gründende Armee aber unendliche Opfer erforderte, während doch die Einnahmen durch Niederlage von Handel und Wandel, durch den Ver lust zweier Provinzen spärlicher stossen, daß Thiers in einer solchen Zeit daran denken konnte, die Zahlungen an Deutsch land zu beschleunigen, in stets neuen Abmachungen die Zeit der Occupatio» zu verkürzen und gewissermaßen ein Stück des französischen Bodens nach dem anderen dem Gegner abzuhandeln. Ja, es ist die schnelle Abzahlung der französischen Milliarden ein finanzielles Ereigniß, wie die Welt in so großartigem Umfange es noch nicht erlebte. Selbst die Kriegsschuldentilgnng Nordamerikas tritt dagegen in tiefen Schatten. Von deutscher Seite ist diese ungeheure Kraft entwicklung des französischen Nationalreichthums ohne Groll betrachtet worden. Wir wissen sehr gut, daß es für uns weit nützlicher gewesen wäre, wenn ein langsames Fließen des goldenen Stromes nicht jene Ueberfluthung des deut schen Geldmarktes bewirkt hätte, an der wir augenblicklich noch wie ein Körper leiden, der die Plötzlich und in großer Menge ihm zugeführten Speisen nicht verdauen kann. Aber Deutschland hat sich nicht geweigert, diese Uebel mit in den Kauf zu nehmen, vielmehr ging es bereitwillig auf die Anerbietungen der französischen Regierung ein, getragen von dem Bewußtsein, daß diese Schäden durch die schnellere Lösung eines für beide Länder unerquicklichen Verhältnisses reichlich aufgewogen werden. Deutschland zeigte damit den Franzosen, daß es sich vor Prahlereien und Drohungen nicht fürchtet; in diesem Gefühl zog es seine Truppen zurück, ohne auch nur den Schein einer Besorgniß auf sich zu laden. Und für uns liegt jetzt die Sicherheit vor, unser Schwert wieder ruhig in der Scheide zu wissen, so daß wir mit vollester Hingebung uns den Werken des Friedens widmen können. Unleugbar bezeichnet das Ende der Occupation auch für Frankreich einen wichtigen Zeitabschnitt. Noch sind in die sem Lande die Verhältnisse keineswegs geordnet; die Be gründung einer definitiven Negierungöform ist eine noth wendige Arbeit des französischen Volkes, die ihm noch viele Kämpfe kosten dürfte. Wir gestehen gern zu, daß die An wesenheit der fremden Bajonette für die Förderung dieser Aufgabe ein großes Hinderniß war. Jetzt ist dasselbe be seitigt und Frankreich kann sich mit ungetheilter Anstrengung diesem einen Ziele zuwenden. Welche der vielen Parteien dabei zum Siege gelangen werden: ob der bigotte Cham bord, ob die Napoleoniden, ob die Republikaner — wer möchte das heute schon sagen! Wir können jetzt aber das Getriebe jenseits der Vogesen als völlig unbetheiligte Zu schauer betrachten, in Frieden mit Jedem, der mit uns Frieden halten will, aber auch stark genug, jede unberech tigte Anmaßung energisch zurückzuweisen. Lagesnachrichten. Sachsen. Am 20. Septbr. wird in Dresden das in der Neustadt erbaute Albert-Theater, welches insofern eine Filiale des k. HoftheaterS ist, als die darin zu gebenden Stücke vom Personale des HoftheaterS ansgeführt werden, mit Göthe'ö „Iphigenie in Tauris" feierlich eröffnet. Der Stadtrath zu Leipzig hat in Uebereinstimmung mit der Gemeindevertretung beschlossen, das Nachtwächterinstitut aufzuheben und den deöfallsigen Dienst den Polizeimann schaften, welche deshalb um 88 Mann verstärkt werden sollen, mit zu übertragen. In Crimmitschau wurde am 15. Septbr. Abends einer Arbeiterin bei ihrer Beschäftigung am sogenannten Neißwolf ein Arm abgerissen. Deutsches Neich. Dem Bundesrathe ist von Seiten des Neichskauzleramtes der Entwurf eines Gesetzes, be treffend die Wiedereinführung der Ehescheidung in Elsaß- Lothriugen, vorgelegt worden. An die mit dem 16. September vollzogene Räumung des französischen Gebietes knüpft die „Spen. Ztg." folgende Betrachtung: „Mit einziger Ausnahme der französischen Presse, deren Wahrheitsliebe wir ja kennen, ist in der öffent lichen Meinung Europa's nur eine Stimme darüber, daß unsere Armee ihre vielbewunderte Mannszucht und Gesittung auch bei der schweren Aufgabe bewährt hat, ein feindliches, in seinen unteren Classen fanatisirtes und durch die un glaublichsten Lügen über deutsche Brutalität stets neu in Aufregung gesetztes Land ohne erhebliche Conflicte besetzt zu halten. Das ist die segensreiche Folge einer Militär- Organisation, die auf der allgemeinen Wehrpflicht beruht, und daher in ihren Gliedern nirgends die Härte und Anmaßung des Prätorianerthums aufkommen läßt. Mit Entsetzen gedenken wir noch der Zeit, als die Legionen des ersten Napoleon nach abgeschlossenem Frieden unsere heimath- lichen Provinzen brandschatzten, — aber wir freuen uns, daß für all die Barbareien, die damals an dem deutschen Volke verübt wurden, die kriegerische Jugend dieses Volkes nirgends Revanche genommen hat. Um so zuversichtlicher dürfen wir vor Gott und Menschen behaupten, daß an dem Nationalhaß, der die beiden Völker trennt, und der leider noch die Quelle blutiger Kriege zu werden verspricht, wir unsererseits keine Schuld tragen." Nach dem Voranschläge für den Umbau des deutschen Festungsnetzes werden die größten Beträge erfordern: Wil helmshaven mit 10,177,050 Thlr., Köln mit 9,159,000 Thlr., Königsberg mit 7,873,000 Thlr., Posen mit 7,023,000 Thlr., Thorn mit 5,280,000 Thlr., Spandau mit 4,434,000 Thlr., Küstrin mit 4,731,000 Tblr.; für die Befestigungen der Weser- und der Elbemündung sind 5,061,000 Thlr. und 4,373,000 Thlr. angesetzt, während für die Fortifications- werke bei Sonderburg-Düppel, von deren gänzlicher Aufgabe noch jüngst die Rede war, 2,227,000 Thlr. aufgeführt sind. Die Zahl der neuen Forts, mit welchen Köln umgeben werden soll, wird 22 betragen. Die Berathungen des kürzlich zu Frankfurt a. M. ver sammelten Congresses für öffentliche Gesundheitspflege haben zu der Gründung eines Vereins für öffentliche Gesundheits pflege geführt, der über ganz Deutschland ausgedehnt werden soll. Die dort anwesenden Oberbürgermeister, Bürgermeister und Magistratsmitglieder aus den namhaftesten deutschen Städten haben bereits ihren Beitritt erklärt. Bis jetzt sind durch die betreffenden Commissionen in Elsaß - Lothringen im Ganzen 103,137,130 Francs Ver gütungen für Kriegsschäden und Kriegsleistungen festgesetzt und zur Zahlung angewiesen worden. Die noch zur Fest stellung kommenden Vergütungen werden auf ca. 25 Mill. Francs geschätzt. Bayern. Der Kronprinz des deutschen Reiches hat sich über das Ergebniß der jüngsthin vorgenommenen Jn- spicirung, und zwar hinsichtlich der sämmtlichen hierbei betheiligt gewesenen Armeeabtheilungen, sehr günstig und befriedigt ausgesprochen. Oesterreich. Der König von Italien ist am 17. Sept. Nachmittags nach 5 Uhr auf dem festlich geschmückten Süd bahnhofe in Wien eingetroffen, woselbst er durch den Kaiser und die Erzherzoge in herzlichster Weise begrüßt wurde. Schweiz. Die Negierung von St. Gallen hat, wie die „Baseler Nachrichten" melden, gegen den Capuziner- mönch Suter aus Appenzell aus Veranlassung einer von ihm in Bernegg (St. Gallen) gegen die Protestanten und die gemischten Ehen gehaltenen Predigt die Einleitung einer Criminaluntersuchung wegen Verletzung des confessionellen Friedens angeordnet und demselben die Ausübung von geistlichen Functionen verboten. Italien. Die liberalen Blätter besprechen die Reise des Königs nach Wien und Berlin in äußerst sympathischer Weise, sowohl im Hinblick auf den König und dessen Haus, wie mit Rücksicht auf die Länder und Bevölkerungen, denen der Besuch des Königs gelte. Es wird hervorgehoben, daß durch die Bande der Freundschaft, welche die drei Herrscher Oesterreichs, Deutschlands und Italiens umschlängen, auch die Bevölkerungen der drei Reiche in freundschaftlicher Weise
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