und Empiresalons von Wilhelm Schreuer, opus 20000 und folgende, die Sofawand zieren. In der Ausstellung „Kunst und Technik“ enthielt eine Folge von Räumen, die der Dessauer Bauhausmeister Hinrich Scheeper sehr reizvoll getönt hat, eine stattliche Auswahl von Beispielen zeitge nössischer Künstler, die für das Industriemotiv, für die „Stätten der Arbeit“ eine künstlerische Formel gesucht haben. Aber die Hoffnungen der nach Essen geladenen Maler und Bildhauer, daß das Industriegebiet in großem Stile kaufen würde, haben sich nicht erfüllt, in dieser Be ziehung ist der Versuch, die Kunst und die Technik zusammenzubringen, gescheitert. Nun konnte man gewiß nicht erwarten, daß die geistreiche, an Formen der Technik sich anschließende Ausdrucksweise, die ein Mol zahn, ein Lissitzki für ihre phantasievollen Vorwürfe sich ersonnen haben, den Beifall der Industrieführer finden würde, so wenig, wie das für die verbissenen Proletarierbilder von Otto Dix, von dem Hallenser Maler Völker zu erhoffen war. Aber auch die freundlichen Landschäftchen von Kallmorgen und Schönleber blieben unbeachtet, verschmäht wie der lustige Schwank „Das Rotorschiff“ von Karl Großberg und die schalk hafte Szene des Kölner Schwerenöters Max Ernst „Die Erschaffung der Eva“, das letztere doch wirklich ein bezaubernder Einfall, auf dem wir das Geschöpf der Zukunft, halb Maschinenwesen, halb blutwarmes Fräu lein, aus der Konvention und Tradition der Antike hervorschlüpfen sehen. „Fleisch und Eisen“ vollends, die derbe Schnurre des handfesten Karls ruher Malers Gustav Scholz, die wir bei der Vorbesichtigung durch die Presse noch mit Schmunzeln genossen hatten, mußte gar entfernt werden, um den frommen Sinn der in Essen zur Tagung vereinigten Techniker nicht zu kränken. Hoch klingt das Lied vom braven Manne — der Ingenieur ist sparsam und keusch. WIE BLIEB MAN JUNG UND SCHON VOR HUNDERT JAHREN? Vo n ERIKA STR AU SS B lättert man in alten kosmetischen Taschenbüchern und Toilettenalmanachen, die vor hundert Jahren den Damen gewidmet wurden, so staunt man über die sonderbaren Anweisungen und Ratschläge, die zur Körperpflege gegeben wurden. Die Schöne, die alles befolgen wollte, war den lieben langen Tag voll beschäftigt. Kosmetik war für die vornehme Dame unerläßlich, nicht nur um ihrer selbst willen, sondern, wie ein Schriftsteller schreibt, auch der Dienst boten wegen. „Ist doch die Frechheit dieser gegen die Herrschaft so weit gegangen, daß sie vor keinem Luxus zurückschrecken. Und die hochwohl-