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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 10.1930, H.1, Januar
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 1291-10.1930,1/6
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-193001000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19300100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19300100
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Englisches Theater
- Autor
- Rothe, Hans
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- England
- Deutschland
- Großbritannien
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 10.1930, H.1, Januar -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelEmpire und Lebertran 1
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- ArtikelShakespeare im Sakko 6
- ArtikelHamlet und Dr. Dodd 7
- ArtikelJoseph Conrad 12
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelEnglisches Theater 17
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelMichael Arlen 22
- ArtikelWas verdient der englische Romanschriftsteller? 24
- ArtikelEnglische Gesellschaft 28
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelHigh Bohemia 32
- ArtikelDer Sonntag in London 36
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelPubs sind keine Bars 39
- ArtikelWhat Is This Thing Called Love? 41
- ArtikelMarginalien 43
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 -
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- BandBand 10.1930, H.1, Januar -
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- Der Querschnitt
- Autor
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1928 gespielt wurde. Coward hatte den Text geschrieben, die Schlagermelodien erfunden und die gesamte Inszenierung geleitet. Er ist die Inkarnation englischer theatralischer Fähigkeiten. Ursprünglich wegen anrüchiger Ansichten und „be denklicher Moral“ von allen besseren Elementen wollüstig gemieden, darauf als Autor ein halbes Dutzend mal von der Zensur (deren Albernheit einen besonderen Artikel erfordern würde) verboten, ebenso oft immer erfolgreicher aufgeführt und heute, knapp über 30 Jahre alt, mit allen Wassern gewaschen und mit allen Musen innig vertraut. (Sein sehr harmloses Stück „Ehe von Welt“ durfte bis auf den heutigen Tag in England noch nicht gespielt werden. Sein Meisterwerk „ Semimonde“ bleibt unbekannt.) Die Revue „This year of grace“ war zynisch, bitter und viel frivoler als alles, was der lüsterne Fremde je in Paris zu sehen bekommt. Unerbittlich zeigte er die Lächerlichkeiten seiner Landsleute — und fand enormen Zuspruch. Jeder genoß die Schilderung der faden englischen See bäder, jeder lachte über die gute alte Zeit und lobte unser eigenes goldenes Zeit alter, ganz wie der Autor es wollte. Hervorragende Schauspieler und Tänzer ulkten durcheinander, jede einzelne Leistung war vollendet. Fast jeder deutsche Direktor hat sich diese Wunderrevue angesehen und mit wehem Blick kon statieren müssen, daß sie nicht zu übersetzen und zu verpflanzen ist, ein Beweis für ihre typisch englischen Eigenschaften. (Es schadet nichts, daß Coward sich dieses Jahr einen neuen Welterfolg geholt hat mit einer Schmalzoperette: Bitter sweet, die nur zeigt, wie erschöpft der Vielgewandte nach der Riesenleistung von „This year of grace“ noch ist. Coward ist gleichzeitig einer der besten eng lischen Schauspieler in Salonstücken. Von seiner Person geht eine seine Lands leute ungeheuer beschwingende Verderbtheit aus.) Ein anderer unverwüstlicher Repräsentant des englischen Theaters ist W allace. Er ist der wandelnde Beweis für die Primitivität seines Publikums, er kann seinen Leuten schlechterdings alles bieten. Kein Trick ist so abgebraucht, kein Witz so bekannt, daß der stets dankbare und liebenswürdige englische Zuhörer ihn nicht begeistert quittierte. Wenn der Mann mit der Maske erscheint, geht jeden Abend lautes Entsetzen durch die Menge, und selbst wenn die Verwicklung so gruslig ist, daß man anfängt zu lachen: — man liebt und sucht den „thrill“, und jeden Abend ist ausverkauft. Man läßt sich von Wallace, der sehr ungleich arbeitet, alles gefallen. Er ist ungeheuer populär. Bei der Premiere eines seiner Stücke in Oxford saß er mitten im Parkett, von der Studentenschaft jubelnd begrüßt, und in einer Stimmung, mit jedem sich anzubiedern. Er hat jetzt selbst ein Theater gepachtet und spielt seit Beginn dieser Spielzeit ein Rennstück, das besonders von der ungeheuren Zahl von Buchmachern, die in England gedeihen, mit großem Hallo genossen wird. Auch Gershwins neue Operette „Funny Face“ hat sich, wie Cowards Revue, bisher nicht nach Deutschland übertragen lassen. Obwohl zwei Amerikaner die Hauptrollen spielten, Fred Astaire und seine witzige, schmissige — nein: un beschreibliche Schwester Adele, so war auch dies eine der Glanzleistungen eng lischen Theaters. Das Geheimnis solcher Vorstellungen ist die Glorifikation des Unsinns, das Part pour l’art des Quatsches, der den Menschen auf eine höhere Ebene entrückt, wo er sich freier und glücklicher fühlt, unbeschwert vom Alltag und „mit dem Weltgeist verwandt“. 21
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