IORDPSYCHOSE QScutkcH Kmtdftali’laf'ßer ÜegeauHirtr Von H. M. Grünwald D ' E Täter den zu er Mord ist das Verbrechen, das am meisten die An forderung stellt, vom selbst aus verstan- werden. Durch die Untersuchung von Mordver brechen hat sich vor knapp einem Jahrhundert die Kri minalpsychologie zu entwickeln begonnen — eine Wissenschaft, die heute zu den wichtigsten Hilfsmitteln bei der Verbrechensbekämp fung geworden ist. Entgegen so gut wie allen anderen Taten, die sich gegen Gesetz, Sitte, gegen den einzelnen oder die Gemeinschaft richten, nimmt der richtige Mord, den man von den Formen des Totschlags wohl unterscheiden muß, eine ausgesprochene Sonderstellung ein. Zu vielfältig, zu sehr an die Einzelpersönlich keit gebunden ist oft der Charakter der Tat, als daß wir leicht verallgemeinern dürften: Gewiß, es gibt klar unterscheidbare Mordmotive, die uns die Begriffe des Raubmordes, des Lustmordes, des Giftmordes, des politischen Mordes verschafften. Damit aber ist es 1 Dem Massenmörder Fritz Haarmann konnten 26Mord - taten nachgewiesen werden auch schon zu Ende. Inner halb des Raubmordes gibt es so viele einzelne Abarten, wie es immer wieder Täter gibt. Soundso oft haben wir dabei gar keinen echten Mord vor uns: Der Täter wollte einbrechen oder wollte rau ben, wurde überrascht oder stieß auf Widerstand und tö tete die Person, die um Hilfe rufen oder sonst zu seiner Ergreifung verhelfen könnte, ohne daß er ursprünglich eine Mordabsicht gehabt hätte. So erweist sich, daß der größte Prozentsatz der „Mör der", von denen wir fast tagaus, tagein in den Zeitungen, in den Verhandlungen er fahren, keinen besonderen Typus darstellte, sondern daß oft die geringsten Umstände genügt hätten, sie vor der Handlung zu be wahren, derentwegen sie sich nun zu verant worten haben. Etwas anderes ist der sehr seltene, darum aber um so mehr und zu allen Zeiten die Menschen in Aufregung versetzende Massenmörder, der Mörder aus Mordlust. Diese entsetzliche Menschen kategorie näher ins Auge zu fassen, hat 183