. . meine Frau fälirt zu Bekannten, die ein Häuschen am Sdiwielowsee haben . . . Rentner, Anfang der Siebzig: „Wochenende kenn ich nicht! Das haben die Jungen eingeführt. Ich sitze auf meiner Bank — ob s Sonnabend oder Dienstag ist. Früher, ja, da bin idi mal Sonntags zu Verwandten gegangen, ja, das stimmt schon — — auch mal ins Gartenlokal ach, sowas nennt man jetzt Wochenende?!“ Kontoristin : „Vor allem Lesen! Sämtliche Zeitungen lese ich mal erst durch. Sonnabend gehe ich ganz früh schlafen, und Sonntag 6tehe ich ganz spät auf. Dann nehme ich mir mal meine Sachen vor, Kleider, Wäsche, Strümpfe, schreibe Briefe, krame die Schubladen aus und gucke mir mal alles an. Das Schönste ist natürlich, wenn man rausfahren kann.“ Bankbeamter: „Wochenende, das ist für mich soviel wie Rückkehr zur Familie. Es ist dann alles schön, ob wir zu Hause bleiben oder fortgehen. Vormittags, so ein Sonntag vormittag hat ja furchtbar schnelle Beine, man steht so spät auf, frühstückt ewig lange, dann die Zeitung, dann er innert man sich, daß man ein Kind hat und holt nach, was man in der W'oche Wie der Oberregierungsrat . . die Kmd er machen einen Ausflug . . . gezwungenermaßen versäumt hat, sieht, daß das Kind Fortschritte macht, ja. man sieht es ja eigentlich nicht wie die Hut ter, in Abständen von 24 Stunden sich entwickeln, sondern die kleinen Ent- witklungssprünge von Sonntag zu Sonn tag. Dann die Bibliothek, eine Partie Schach, abends Freunde, man spielt, dis kutiert. freut sich des Privatlebens. Das Bewußtsein des Privatlebens, das ist sicherlich das Schöne und Schönste vom W ochenende.“ Ministerialrat: „Bei schlechtem W etter schlafe ich midi aus und nehme mir vor, diejenigen Dinge zu erledigen, die ich in der W oche nicht erledige. Aber ich komme auch am Sonn tag nicht dazu. Briefeschreiben. Ord nungmachen in den Sdiubladen und so — es bleibt immer bei der Absicht. Bei gu tem Wetter — ja, da habe idi eine liebe Freundin, die immer darauf drängt, daß ich hinausfahre und etwas für meine Gesundheit tue. Das gefällt mir audi sehr, aber der Entsdiluß. das ist immer das Sdiwere. Bin idi erst draußen, das ist sehr sdiön. Bei sdileditem W T etter ist mir Ping-Pong das Liebste. Im Winter: lange im Bett liegen, dann ist schon Mit tag — nichts tun — das ist das Schönste für mich.“ 66