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Zwönitztaler Anzeiger : 30.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-190410303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19041030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19041030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-30
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 30.10.1904
- Autor
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ZwSnitztaler Meiger Erscheint wöchentlich viermal (Dienstag, Donners tag, Sonnabend und Sonntag) und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition und deren Austräger vierteljährlich für 1 Mark 2S Pfg. frei ins Haus zu beziehen. Druck und Verlag: Buchdruckerei C. Bernhard Ott. Verantwortlich für die Redaktion: Karl Bernh. Ott, Zwönitz. Lokalblatt für Zwönitz, Niederzwönitz, ALihnhaide, Burgstädtel, Lenkersdorf, Dittersdorf, Affalter, Streitwald, Dorfchemnitz, Griinhain usw. . <7»- ^ '— Anzeigen: Die sünfgespaltene Kleinzeile (Korpus) oder deren Raum io Pfg. Die gespaltene Zeile im amtl. Teile 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach Vereinbarung. Die Anzeigen werden einen Tag vor dem jedes maligen Erscheinen des Blattes bis mittags 12 Uhr erbeten. Expedition: Zwönitz, Kühnhaiderstraße 73 b. Telephon Nr. 23. Nr. ^3^. Sonntag, den 30. Oktober OOH- 29. Sahrg. Zum Neformationsfeste Und so zerbarst das alte Lehrgebäude von Martin Luthers kräftgem Hammerschlag, Und eine neue Airche wuchs zur Freude Den frommen Christen höher Tag um Tag, Und rings im Land schallt heut ihr Festgeläute, U)o man die Segenstat nur feiern mag; Mit frohem Dank verbindet sich das Flehen: „Laß Luthers Merk, o Herr, nie untergehen!" Seid ohne Furcht! Das Merk wird nimmer fallen, Menn sich in euch der Luthcrgcist erhält, Menn reinerer Erkenntnis sich vor Allem Lin frommes Lutherleben zugesellt. Da dröhnt cs an der Airche hoher Pforte. Lin Mönch stand dort; sein wuchtger Hammer schlägt Die Sätze an; die heldenkühnen Morte, Die ihn in stiller Zelle heiß bewegt. Drauf half der Himmel, daß an jedem Mrte Im weiten Land ein neuer Geist sich regt; Bald sah das Volk in deutscher Bibel Alarheit, Mie weit es sich verirrt von Gottes Mahrheit. Am Abend wars vorm Allerhcilgenfeste, In Mittenberg schallt' rings das Festgeläut Und rief herbei die Scharen frommer Gäste; „Mohlauf! Zur Feier rüstet euch schon heut! Den Beutel füllt zu morgen auf das Beste, Meil man für Geld euch nur den Ablaß beut!" Der Ruf tönt nicht umsonst; schon sah die Menge Zum Gotteshaus man wallen im Gedränge. Umsonst dann, daß sich Metterwolken ballen, Ihr lacht der finstern Mächte dieser Melt, Unö an den Früchten wird man hier erkennen, Men Gott, der Herr, wird dorten selig nennen! MD Bekanntmachung, die Einkommen- und Ergänzungssteuerdeklaration betreffend. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens und beziehentlich Vermögens ausgesendet. Diejenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht es frei, Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen bis zum 21. November a. c. bei dem unterzeichneten Stadtrate einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pfleg schaft stehen, ingleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, Anstalten, ein getragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kommanditgesell schaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung u. s. w.), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Personenvereinen und Ver mögensmassen aufgefordert, für die Vertretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Ein kommen oder ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen haben bez. in Ansehung der Ergänzungs steuer der Steuerpflicht überhaupt unterliegen, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadt rate auch daun einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Zwönitz, am 26. Oktober 1904. Der Stabtrat. Zeidler. Bekanntmachung. Diejenigen, welche für das Jahr 1905 Leseholzzeichen wünschen, werden hiermi aufgefordert, sich alsbald und spätestens bis zum 15. November d. I. auf unserer Polizei-Expedition zu melden. Zwönitz, den 25. Oktober 1904. Der Stabtrat. Zeidler. K.. KirchennachrSchte« für Zwönitz. Am 22. Sonntag nach Dreifaltigkeit (30. Okt.' wird nach der Vormittagskirche Beichte und heiliges Abendmahl abgehalten (Herr Pastor Löscher). Am Neformationssest predigt vormittags 9 Uhr Herr Pastor Löscher über 2. Petri 3, 17—18. Motette: „Wir haben ein festes, prophetisches Wort" von O. Wermann. Nachm. */z2 Uhr findet Gustav Adolf-Kinder- Gottesdienst statt (Herr Pastor Hartenstein). Das Wochenamt hat Herr Pastor Löscher. Am Resormalionssest wird eine kirchliche Sammlung zum Besten des Gustav Adolf-Vereins veranstaltet. (Wir verweisen auf die durch die Schulkinder verbreiteten Flugblätter.) Kircheuuachrichten für Niederzwönitz. Am 22. Sonntage nach Trinitali« früh 9 Uhr Goitesdienst. Montag, den 31. Oktober Reformationssest mit Feier des heil. Abendmahles; Beginn der Beichte '/z9 Uhr. Kollekte für den Gustav Adolf-Verein. Kirchennachrichten für Grünhain. Am 22. Sonntage nach Dreifaltigkeit vor mittags 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl, um 9 Uhr Predigtgoltesdienst. Nachm. Amts handlungen. Getauft: Milda Anna, Tochter des Fabrik arbeiters Kart Hermann Sieber in Wasch- leilhe. Karl Hermann Leonhard, Sohn des Klempners Karl Friedrich Friedel in Grün hain. Marie Rosa, Tochter des Restaurateurs Friedrich Hermann Viehweger in Grünhain. Beerdigt: Heinrich Albin Weigelt, Fabrik arbeiter in Grünhain, 35 I. 4 M. 28 T. Juin Reforinationsfeste. „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen!" Wie ein Strom, von dem wir es fühlen, seine Macht ist unwider stehlich, mie Schwerter- und Schlachtenklang, aus dem es herausschallt, auf welcher Seite der Sieg sein wird, hört und fühlt sich doch unmer das Helden- und Siegeslied unserer vangelischen Kirche an. Wer so singt in Wort und Sangesweise, wie unser Luther in diesem Liede, gewiß der ist unüberwindlich Denn wer so singt, ist in Gott seiner selbst sicher; im Himmel und auf Erden gibt es keine Macht, die ihn aus der Bahn werfen könnte, auf die sein Gewissen ihn gewiesen hat. Wer so singt, in dessen Seele glüht die Freudigkeit des Bekennens: „Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält!" Wer so singt, in dessen Seele brennt nicht bloß der heilige Zorn über die Ablaßkrämer, die in das Heiligtum seines Gottes eingebrochen sind, sondern auch die Demut vor der Größe der übernommenen Aufgabe, diese unerläßliche Vorbedingung jeden Sieges. Wer feine Auf gabe klein faßt, wer den Gegner unterschätzt, des Sache steht immer schlimm. So stark wie Luther hat noch niemand je mit Rom geredet, und Zagen vor dem damals fast allmächtigen Rom, dem Schrecken der Kaiser und Könige hat er nie gekannt. Aber gerade Luther hat Noms Macht nie unterschätzt, wie das oft in unserer Zeit geschieht. Und dieser Mann steht im Geiste heute vor uns, wie er mit dem Hammer seine 95 Streit sätze an die Türen der Schloßkirche zu Witten berg anschlägt. Nach langem inneren Kampfe, aber in der Fülle gereifter Kraft sagte er die -eilige Fehde an, aus der die lutherische Kirche, a die ganze evangelische Kirche geboren worden fi. Der Aufschrei des Gewissens gegen Noms Geldhandel mit Sünden, hat nicht nur Roms Macht gebrochen, er hat eine neue Zeit herauf- ;eführt, die protestantische Zeit der Weltge- chichte, in deren Segnungen wir noch stehen. Den Geburtstag unserer Kirche begehen wir aber am Besten, indem wir uns in das Geheimnis Gottes versenken, aus dem hervor ne Reformation und ihr von Zeit zu Zeit immer weiter steigender Sieg geboren worden ist. Dies Geheimnis erschließt uns die Schrift in dem einen Worte des Apostel Paulus: Einen andern Grund kann Niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. ?r. G. Fr. Oerttiche« ans Sächsische». Zwönitz, den 29. Oktober 1904. — In nachfolgendem geht uns leider erst heute ein Bericht zu über das am Sonntag im Schützenhaus stattgefuudene Kirmeskonzert des Turnvereins: Dank einer anerkennens werten, schon viele Jahre geübten Gepflogen heit war es uns auch Heuer vergönnt, der schönen Abendunterhaltung des hiesigen Turn vereins beiwohnen zu können. Sie wurde am vergangenen Sonntage, dem sogenannten ersten Kirmesseierlag im Schützenhause abgehalten. Diesen Veranstaltungen geht stets ein sehr guter Ruf voraus, sodaß der Saal die zu geströmte Menge nicht fassen konnte und noch viele nach Ueberfüllung des Raumes unver richteter Dinge umkehren mußten. Den Konzert teil des reichhaltigen Programmes hatte die Gesangsabteilung des Turnvereins, der ge- mischtchörige „Liederkranz" übernommen. Seine Darbietungen legten beredtes Zeugnis ab für vie ernste Arbeit und die hohen Ziele dieses wohlgeschulten Chores. Herr Kantor Streicher, ver wärmste Förderer des Kunstliedes, brachte denn auch neben Volksliedern solche und zwar mit raffiniert herausgearbeiteten Feinheiten zu Gehör. Am dankbarsten waren die Zu hörer für „O wunderbares tiefes Schweigen" von Mendelssohn-Bartholdy und „Nun blllhn die Rosen" von A. Möhring. Turnerische Vorführungen schafften dem Ohre die gehörigen Ruhepunkte. Zunächst wurden von 17 Turnern 8 Pyramiden gestellt. Hier konnten sich die Anwesenden weiden an gewandten, scheinbar spielend ausgesührten Bewegungen der Teil nehmer, die der bewährte Turnwart mit ebensoviel Geschick wie Umsicht eingeübt hatte. Sie waren sehr gute Leistungen. Reizvoller noch durch ihre Seltenheit und die magische Beleuchtung wirkten die acht, von 7 Mitgliedern ausgesührten Marmorgruppen „Griechische Jünglinge beim Spiel". Geradezu frappierend war die Ruhe in jeder Stellung, bis der Vor hang gänzlich geschloffen war. Die Regie lag auch in den Händen de« Turnwartes. Wir hoffen, daß auch durch diese mehr künst lerische Seile de« Turnen« da« Interesse der Leute für die edle Sache erhöht worden ist. Am meisten waren jedock die Gemüter auf die humoristischen Gesamtspiele gespannt. Diese waren sehr gut gewählt und trugen ziemlich vielseitigem Geschmack Rechnung. Den größten Erfolg dürste da« Studentenstück „Ein toller Streich" davongetragen haben, bei dem da« Zusammenspiel fast korrekt war. Da« andere Stück stellte auch ziemliche Anforderungen an die Lachmuskeln. Es war dem Titel „In der Räuberherberge" angemessen echt räuberhaft. Doch bet nür geistiger und gemütlicher Nahrung hungert der Leib. Dies mag man in der Küche des Schützenhauses schon längst erkannt haben; denn die Speisen sowie die schnelle Servierung ließen nichts zu wünschen übrig. Soweit paßte der Abend ganz in den Rahmen vorjähriger Kirmsen; doch kamen die jüngeren Besucher des Konzertes insofern etwa« zu kurz, als sie nur kurze Zeit Terpsichorens Kunst sich hingeben konnten. — Eintragung ins Handelsregistter. Auf Blatt 472 des Handelsregisters ist am 26. Oktober die Firma Walther Stiehler in Niederzwönitz eingetragen sowie verlautbart worden, daß die Klempner Friedrich Ernst Walther und Franz Emil Stiehler, beide in Niederzwönitz, die Gesellschafter sind. Die Ge sellschaft ist am 1. Oktober 1900 errichtet worden. Angegebener Geschäftszweig: Betrieb einer Bauklempnerei sowie Herstellung und Verkauf von Rohwaren zum Emaillieren. — König Friedrich August soll, wie in Dresden verlautet, die Absicht haben, den sächsischen Truppen in den Reichslanden, dem Infanterie-Regiment Nr. 105 und dem Fuß- artillerie-Negiment Nr. 12, demnächst einen Besuch abzustatten. — Prinz Johann Georg auf der Brautschau? Am Münchener Hose erwartet man in nächster Zeit den Besuch de« Prinzen Johann Georg von Sachsen, der dem Prinz- Regenten die Thronbesteigung seines Bruder« notifizieren wird. Daß die Wahl gerade auf diesen Prinzen fiel, bringt man in eingewethten Kreisen mit einer Absicht des Prinzen in Ver- »tndung, zugleich Brautschau in München zu halten. — Aue. Wegen unerlaubten Tragens einer Schußwaffe mußte Donnerstag früh ein Musik ehrer, der seit einem Jahre hier wohnt, in Gewahrsam genommen werden. Er hatte mit einem Revolver in der Hand die Ratsexpedition »-treten und soll auch seine Frau mit Er- chießen bedroht haben.
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