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Zwönitztaler Anzeiger : 25.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-190412253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19041225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19041225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-25
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 25.12.1904
- Autor
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ZwSnitztaler Äiyeiger Druck und Verlag: Buchdruckerei C. Bernhard Ott. Verantwortlich für die Redaktion: Karl Bernh. Ott, Zwönitz. Erscheint wöchentlich viermal (Dienstag, Donners tag, Sonnabend und Sonntag) und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition und deren Austräger vierteljährlich für l Mark 25 Pfg. frei ins Haus zu beziehen. Lokalblatt für Zwönitz, Niederzwönitz, Aühnhaiöe, Burgstädtel, Lenkersdorf, Dittersdorf, Affalter, Streitwald, Dorfchemnitz, Grünhain usw. Anzeigen: Die fünfgespaltene Kleinzeile (Korpus) oder deren Raum 10 Pfg. Die gespaltene Zeile im amtl. Teile 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach Vereinbarung. Die Anzeigen werden einen Tag vor dem jedes maligen Erscheinen des Blattes bis mittags 12 Uhr erbeten. Expedition: Zwönitz, Kühnhaiderstraße 73 b. Telephon Nr. 23. Nr. 165. Sonntag, den 25. Dezember 1904. 29. Sahrg. Zum Weihnachtsfest Nachdruck verboten. M 'S Ü O, rZ Dies Himmelslicht, es ging vom Christkind ans, Im Stall geboren, hold nyd rein; Die Liebe ist's, sie füllt nun Herz und Haus Gleich wie der Tanne Kerzeuschein. Drum soll der Liebe Licht auch uns durchdringen Und Heil und Frieden uns herniederbringen. O Weihnachtsfest mit Deinem Himmelsstrahl, Mit Kerzenlicht und Tannenduft, — Sei wieder uus gegrüßt, viel tausendmal! Weht eisig auch des Winters Luft, — Dein Zauber läßt die Herzen wärmer schlagen Und führt zurück uns zu der Kindheit Tagen! Adamine v. Diemar. Nun streut der alte, liebe Tannenbamn Die würz'gen Düste wieder aus! Er bringt Erfüllnng sel'gem Kindertraum Uud Glück und Lust in jedes Haus; Denn bei dem Strahle seiner Weihnachtskerzen Erglühen froher aller Menschen Herzen. Geschmückt in weihnachtlichem Festtagsglanz, Uinweht von Frieden aus der Höh, Umringt von Kinderschar im Jubeltanz, Ein sinn'ges Bild in ihm ich seh: So dunkel wie sein Kleid, war's auch auf Erden, Bis daß ein Himmelslicht es hell ließ werden. M! -M Fuhren-Verdingung. Die Anfuhre der beim Gasanstaltsbetriebe im Jahre 1905 benötigten Kohlen und sonstigen Wagenladungsgüter vom hiesigen Bahnhose soll vergeben werden. Die Be dingungen liegen an Natsstelle zur Einsicht aus. Preisangebote, zu denen Formulare au Verlangen behändigt werden, sind längstens bis Freitag, den 30. Dezember d. I., nachmittags 6 Uhr verschlossen und mit der Aufschrift „Kohlenaufuhre" versehen hier einzureichen. Zwönitz, am 22. Dezember 1904. Der Stadtrat. Zeidler. Kircheauachrichten für Zwönitz. Am 1. Weihnachtsfeiertage wird früh 6 Uhr Christmette abgchalten (Herr Pastor Hartenstein). Vorm. 9 Uhr predigt Herr Pastor Löscher über Lukas 3, 1—14. Motette: Weihnachtslied für Sopransolo und Knabenchor mit Orgelbegleitung von R. Bartmuß. Nachm. 4 Uhr findet Weihnacht«'Kinder- gottesdienst statt (Herr Pastor Hartenstein). Am 2. Weihnachtsfeiertage predigt Herr Pastor Hartenstein über Lukas 2, 15—20, Kirchenmusik: Recitativ u. Chor „Ehre sei Gott" mit Orgel- und Orchesterbegleitung aus der Weihnachtskantate von L. Drobisch. Nach dem Gottesdienst Abendmahlsfeier. Nachm. '/z2 Uhr Taufgottesdtenst (Herr Pastor Löscher). Das Wochenamt hat Herr Pastor Löscher. Zur Christmette wird eine kirchliche Samm lung zum Besten der Kirchenchor-Kaffe veran staltet. Kircheuuachrichten für Ntederzwönttz. Am 1. Weihnachtsseiertage früh 9 Uhr Gottesdienst. Motette: Christnacht von Palme: Heil'ge Nacht, aus Engelsschwingen nahst du leise dich der Welt usw. Nachmittags '/,5 Uhr Kinderfeier in der St. Joh.-Kirche. Am 2. Weihnachtsseiertage früh 9 Uhr Gottesdienst. Motette von Götze: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, — dein König ist gekommen. Zum Christtag. So ist denn die Krone aller Feste, das liebe Weihnachten, wieder herbeigekommen. Kein andres Fest, auf das sich die Welt in gleichem Maße freut, kein anderes, dessen Vor bereitungen uns alle so in Anspruch nehmen! Wie oft haben wir Aelteren schon heilige Weih nachten gefeiert, und doch freuen wir uns mit den Jüngsten um die Wette. Ja, wir werden an diesem Feste wieder jung, auch wenn wir mit grauem Haupte gebückt durchs Leben schleichen. Es ist die Weihnacht das Fest der Kinder und der Kindheit und macht uns zu Kindern. Aber nicht nur dadurch, daß die Erinnerung unserer Kinderzeit vor uns und in uns wieder lebendig wurde, sondern dadurch, daß wir alle uns fühlen als die Kinder Gottes, dessen Liebe uns in dem Christkinde die ewige Jugend beschert hat. Wie Kinder fromm und schlicht gläubig, wollen wir aufs Neue der Weihnachtsbotschaft lauschen: Euch ist heute der Heiland geboren! Nicht grübelnd und deutelnd wollen wir vor dem Wunder der heiligen Nacht stehen, sondern anbetend. Wie wundersam ist nicht das Weihnachtsevangelium, so einfach, daß es das kleine Kind versteht, so tief, daß die erhabensten Denker in heiliger Versunkenheit davor gestanden haben. Streiche die Weihnachtsgeschichte hinweg, und was wäre unser lichtergeschmückres Gotteshaus, was wären unsere Lieder, was wäre unser Haus und unser Leben. Arm und trostlos! — Zu Philipp Melanchthon schickte zu Weihnachten einst ein großer Doktor und ließ ihn fragen, warum man stets zu Weihnachten zu singen pflege: „Ein Kindelein so löbelich ist uns ge boren heute", da doch der Herr Jesus schon vor vielen hundert Jahren Mensch geworden sei. Darauf sagte Melanchthon: „Sage deinem Herrn, ob er nicht auch heute Trost bedarf?" — So ist's, wir brauchen das Christkind alle Tage bis an der Welt Ende, denn es ist unser einziger Trost. Lr. Die Gräfin Montignoso in Dresden. Fast alle sächsischen Zeitungen beschäftigen ich eingehend mit diesem unerwarteten Vorfall, rer an demselben Tage eintrat, an dem vor zwei Jahren da- „Dresdn. Journ." die Tat- ache de» Bruches im sächsischen Königshause zum ersten Male offiziell bekannt gab. Gestern faßte sich da« „D. I." sehr kurz — es schrieb nur: Dresden, 22. Dez. Das Gerücht, daß die Gräfin von Montignoso in Dresden geweilt habe, bestätigt sich. Sie hat einer kurzen Anwaltskonferenz in Dresden bei gewohnt und Dresden bereit« wieder verlaffen. Die „D. N." bemerken zu dieser Meldung. „Unseren Informationen zufolge hat eine An- waltskonserenz hier nicht stattgefundcn. Der frühere Vertreter der Gräfin in dem hiesigen Ehescheidungsprozeß, Herr Dr. Felix Bondi, hat an einer solchen wenigstens nicht teilge- nommen, er hatte von einer Hierherkunft seiner Klientin überhaupt keinerlei Kenntnis erhalten." Zu der Tatsache des unvermuteten Besuches der Gräfin selbst schreibt dasselbe Blatt: „Wie ein Donnerschlag wirkte diese Nachricht, und es ist noch deutlich in aller Erinnerung, welche unendliche Erregung durch den ver hängnisvollen Schritt unv seine Folgeerschein ungen bis in die letzten Tage in der ganzen Bevölkerung Sachsens und der Dresdener im besonderen nachgezittert hat. Jeder wahrhaft vaterländisch gesinnte Bürger hat gewiß im stillen bereits Gott gedankt, daß mit der Zeit eine ruhigere Stimmung Platz gegriffen hatte und an Stelle der durch frevelhafte Hetzereien, Entstellungen und Lügen vielfach irregesührten öffentlichen Meinung eine gerechte Beurteilung aller Verhältnisse und Personen getreten war; — da steht man wieder vor einer alle Rück sichten beiseite schiebenden Handlung der un seligen Frau, die die Gemüter abermals in hochgradige Erregung zu versetzen droht. Es ist ein sreventliches Spiel, welches die Gräfin Montignoso mit ihrer ehemaligen Familie und dem ganzen Lande treibt. Wenn in ihr noch eine Spur von Seelengröße lebte, müßte sie die Stärke finden, ihr selbstverschutdetes Schick sal in stiller Zurückgezogenheit zu tragen, an statt durch derartige Rechtsbrüche und Ver letzungen ihrer heiligsten Versicherungen gegen sich und andere, die schon schwer durch sie ge litten haben, treulos zu werden." Der „Dr. Anz." bemerkt: „Wir unserer- eits können nur die Hoffnung aussprechen, >aß die Gräfin es bei diesem Schritt belassen wird. Es ist ihre Pflicht, die Konsequenzen ihres früheren Verhallens zu tragen, und sie kann dessen Eindruck nur noch dadurch mildern, daß sie alle« vermeidet, was zur Beunruhigung der öffentlichen Meinung in unserer Residenz und in unserem Lande beitragen kann. Sie hat da« Ansehen unseres Landes wahrlich schwer genug geschädigt und in manchen Köpfen genug häßliche Verwirrung angerichtet, al» daß sie nicht alle» tun sollte, um zu beweisen, daß sie einer besseren Einsicht nicht unzugäng lich ist." Da» „L. T." schreibt: „Die Gräfin ist wider alle strikte Abmachungen durch das Land, in dem sie heute Königin sein konnte, gefahren, hat einen naturgemäß verunglückten Versuch gemacht, in das Palais ihres früheren Ge mahls einzudringen, sie ist erkannt und wieder aus dem Lande geleitet worden. Wa« hat sie damit erreicht? Für sich nicht«, wahrscheinlich hat sie sogar ihre Lage verschlechtert. Denn einer zu solchen Extravaganzen aufgelegten Frau wird man wohl noch für lange Zeit die königlichen Kinder nicht anvertrauen wollen. Dem Könige sind von neuem schwere Tage bereitet, das Land ist in eine verderbliche Auf regung versetzt und die Zeitgeschichte um eine Sensation reicher." Die „L. N. N." äußern sich folgendermaßen: „Die Frau, die dem harten Despotismus eines rauhen Gatten entging, die andere, die in neu erwachter leidenschaftlicher Liebe hindernde Fessel abstreist, mag Verzeihung erlangen, mag das rein Menschliche für sich in Anspruch nehmen — eine Mutter aber und eine Königin haben andere Rechte, und darum auch andere Pflichten. Mit dem Manne, den sie verließ, trauern auch die Kinder, die damals vergeblich sich an sie klammerten, und sie anflehten, zu bleiben, und den Himmel ihrer Jugend nicht sür immer zu verdüstern. Wo blieb damals die Stimme des Mutterherzens, die jetzt so laut und so heftig sprechen soll? Die Kinder forderten ein Opfer, sie forderten, daß die Mutter entsage, aber der reine Born der Liebe war versiegt, und vergessen war es, daß e« nichts Ehrwürdigeres gibt, als eine Mutter im Kreise ihrer Kinder. Die Frau des Bürgers, die sündigt, verschwindet im Dunkel ihres Ge schicks, die Königstochter nicht. Der Verzeihung, die ihr zu teil wird, würde die Verwilderung folgen." Der Bericht der „Leipziger Zeitung" über den Besuch in Dresden lautet: Dresden, 23. Dezember. Es ist bekannt, daß Frau Gräfin Montignoso sich gestern kurze Zeit in Dresden aufgehalten hat. Dieser Be such hat nach den uns gewordenen zuverlässigen Mitteilungen den ausgesprochenen Zweck ge habt, eine Zusammenkunft mit Sr. Majestät dem König, sowie mit Ihren König!. Hoheiten den jugendlichen Prinzen und Prinzessinnen zu er reichen. Nachdem Frau Gräfin Montignoso durch einen Bevollmächtigten Sr. Majestät de« König« darüber aufgeklärt worden war, daß die ge wünschte Zusammenkunst untunlich sei, und sie ich dessen selbst beschicken hatte, hat Frau Gräfin Montignoso in den zeitigen Nachmittags- tunden Dresden in Begleitung ihre« RechtS- leistande», de« Hrn. Rechtsanwalts vr. Zehme aus Leipzig, wieder verlassen. Zu der Angelegenheit liegen noch folgende Meldungen vor: Dresden, 23. Dez. Se. Maj. der König ieß sich abend» über die Anwesenheit seiner rüheren Gemahlin Vortrag halten. Später sand m Schlosse eine Tafel statt, an der sämtliche Mitglieder de« Königlichen Hause« tetlnahmen. Wien, 23. Dez. Erzherzog Franz Ferdinand von Toskana, der auch seinerzeit die Flucht der Gräfin Montignoso und auch Leopold Wölfling« nszenierte, ist nach Salzburg abgereist, wo heute ein Familienrat stattfindet.
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