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Zwönitztaler Anzeiger : 06.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- Deutsche Gesellschaft für Chronometrie e.V.
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191801061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19180106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19180106
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-01
- Tag1918-01-06
- Monat1918-01
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 06.01.1918
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Sonntags-Bote aus dem Zwönitztate Beiträge au« Heimat und fremde »Blätter kür Gei- und Gemüt Rr. I. Zwönitz, 6. Januar 1918. Mar v. Schenkendorf. Zur Erinnerung «n seinen 100. T»d«t«ß «m 11. Dezember 1917. Drei Dichtername» sind es, di« aus der Zeit der Be freiungskriege herüderkltngen in dis Gegenwart: Ernst Moritz Arndt. Theodor Körner, Max v. Schenkendors, Ihre Be deutung ist aufs engste mit den Zeitereignissen verknüpft; ihr« Dichtungen dürfen, ebensowenig wie da« Kirchenlied, rein ästhetisch betrachtet werden; nur aus ihrer Zeit her aus ist die ungeheure Wirkung dieser Lieder zu verstehen. Eins in ihrem Fühl«» und Wollen und doch verschieden voneinander stellt sich die Dichtung dieser deutschen Frei- heitssänger dar: Für das Volk, für den Bürger und Bau ern singt der eine als rücksichtslose Willensnatur in höch stem s«lischen Pathos; in chen Herzen der akademischen Jugend finden die Kampflieder des vom frühen Tode ver klärten Heldenjünglings ihren lautesten Widerhall: Schen kendorfs Lieder*) dagegen entstammen *der "Sphäre ast- preutzischer Schlösser, sie mischen einen zarteren Klang in Arndts stählerne Energie und den feurigen Schwung der Körnerschen Bers« und bilden mit ihrer tiefen Frömmig keit. ihrer wetchen schwärmerischen Begeisterung und den» stillen Wohllaut ihrer Sprach« ein« schöne Ergänzung zu der erregten Heißatmigkeit der beiden anderen. Max v. Schenkendorf wurde aus einem alten in Dtili- tärdiensten vielfach ausgezeichneten preußischen Adelsgeschlecht am 11. Dezember 1783 zu Tilsit geboren. Ungünstige Fa- milicnumstände entfernten ihn an der Schwelle des Jüng lingsalters aus dem väterlichen Hause und führten ihn in das sogenannt« preußische Oberland, das die eigentlich« Wiege seiner Bildung wurde. Die den Ostpreußen eigen tümliche schwermütige Veranlagung, die Enttäuschung wenig erfolgreicher Studien und eine zunächst hoffnungslose Liebe bestimmten die elegische Grundstimmung seiner Jugend- gedichtt, die noch völlig unter dem empfindsamen Einfluß Klopstocks und unter der Einwirkung einer unfruchtbaren romantischen Sehnsucht stehen. Noch geht Schenkendorf ganz in einer irrealen, schünheitsdurstigen Phantasiewelt auf, zurückschreckend vor der „gemeinen kalten Wirklichkeit", ohne Anteilnahme an den ernsten politischen Ereignissen. Bald aber macht sich ein Umschwung bemerkbar. Seit I807 tritt Schenkendorf in enge Beziehungen zu den pa triotisch gesinnten Kreisen der Königsberger Gesellschaft, und dort werden die bisher nur im Studium der deutsche»» Vergangenheit zutage getretenen Kein»« deutscher Vater landsliebe zu tieferem nationalen Sinne und zu edler Be- An »« <a- A). >>77 Ä» M» «Mru«, ArWk M E -M»- « «Nm« „Mr »,» MV»«»" «s «t «, Meisterung forientwickelt. Im Hause des Landhofmeistors von Auersberg tritt Schenkendorf in enge Berührung mit dem König und der Königin, und in der Verehrung der hohen .Frau, der „Heiligen, die des Herdes pfleget", der „schönen Königsrosc", die so früh „der Sturm getroffen", findet das Nationalgcfühl Schenkendorfs einen ersten dich terischen Ausdruck. Bon da aus wandelt es sich in rascher Entwicklung und unter dem Einfluß Fichtescher Gedanken zum glühend-schwärmerischen Interesse und wird neben den» religiösen Gefühl bald zum beherrschenden Grunderlebntö der Schenkendorfschen Lhrik. Mit hinreißender Innigkeit spricht die Liebe zum deutschen Lande aus diesen schlichten, an dein Volkslied und den Minnesängern gebildeten Liedern: „O heilig, heilig Land, Liebe zum Vaterland, Heb' unsre Brust!" G Im freudigen Gefühl des Daheimseins im „schönen deut schen Lande" schildert er die Heimat immer von neuem in den herzlichsten Tönen: Segen Gottes aus den Feldern, In des Weinstocks heil'ger Frucht, Manneslust in grünen Wäldern, In den Hütten frohe Zucht; In der Brust ein frommes Sehnen, Ew'ger Freiheit Unterpfand, Liebe spricht in zarten Tönen Nirgends wie im deutschen Land. Und wie die Natur, so finden deutsche Sprache und deutsche Kunst in Schenkendorf einen begeisterten Künder ihrer Schönheit und ihres Wertes. Boi» ihm stammt das schönste Gedicht auf unsere Muttersprache: »Muttersprache, Mutterlaut! Wie so wonnesam, so traut!" und die Werke Albrecht Dürers und Hans Sachsens, die rheinischen Donre und das alte Ordensschlotz an der Ost- grenzo des Reiches, dis Marienburg, für deren Erhaltung er mit aller Energie eintritt, werden von ihm besungen. Seinen eigensten Ton aber sand er beim Ausbruch des heiligen Krieges, als er seinen ostpreußischen Landsleut«» Wehrlicder mitgab, als er Scharnhorsts Tod beklagen mußte, als er den Jägern ein Morgenlied erschallen ließ! Wie keil» anderer der Freiheitssänger betont Schenkendorf die religiöse Seite des Krieges. Seine Lieder sind erfüllt von einer zarten, unmer vertrauenden Frömmigkeit, die ihn das himmlische und irdische Vaterland zugleich preisen läßt und di«, mit Anklängen an Novalis, auf die innere Rei nigung durch dm» christlichen Glauben hinweist („Wir haben allo schwer gesündigt"). Leise mystische Neigungen und ein» «usgesp rochen« Hympatbi« für einen rmnantischPn Kaiho-
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